Gestern bekam ich von Heinrich Harms die gute Nachricht, dass fünfunddreißig Kopien des Neuen Testamentes in Griechisch für das kl. Seminar in Kidugala (Tansania) an die Empfänger im alten deutschen Ost-Afrika abgefertigt worden sind. Darum nun ein herzlicher Dank an die Senioren der Immanuels Gemeinde (SELK: Groß Oesingen) für die finanzielle Unterstützung dieser Sonder-Aktion für die Seminaristen dort. Es ist ein großes Geschenk mit hoffentlich riesiger Auswirkung. Wir wissen aus deutschen Krisenzeiten, dass das griechische Neue Testament – Gottes Wort im originalen Urtext – für viele damals das wertvollste persönliche Eigentum überhaupt war. Und Luther schrieb doch schon zu Anfang der Reformation: “Der wahre Schatz der Kirche ist das heilige Evangelium der Herrlichkeit und Gnade Gottes” (62. These). Das kann uns reichen Europäern heute vielleicht andeuten, was dieses Geschenk afrikanischen Studenten bedeutet – gerade wenn sie nicht viel anderes ihr eigen nennen.
In Afrika gibt es über 200 Sprachen. In Ostafrika herrscht Kiswahili vor, aber viele Afrikaner haben eine große und eindrucksvolle Sprachbegabung. Die meisten sprechen schon in jungen Jahren fünf und mehr Sprachen bzw Dialekte. So wurde am Seminar der Lutherischen Kirchenmission in Enhlanhleni und später in Tshwane immer großen Wert auf Hebräisch- und Griechisch-Kenntnisse gelegt. In dem normalerweise 7 Jahre-langen Kurs konnten die begabten Schüler ein passables Leseverständnis der biblischen Ursprachen entwickeln. Dieser Sprachreichtum gehört zu den vielen Schätzen der afrikanischen Kirche. Das war übrigens in anderen Denominationen ähnlich. Darum wurden es auch an den Seminaren der Römisch-Katholischen, Anglikaner und Reformierte ähnlich gehalten, auch wenn sie z.T. noch längere Studienkurse angeboten haben. Schon in jener Zeit damals hat das Lutherische Buchhandlung Harms mehrmals mit Zusendung von Bibeln in den biblischen Ursprachen ermöglicht, dass jeder Student am lutherischen Seminar seine hebräische Bibel (Alte Testament) und seine griechische (Neues Testament) geschenkt bekam – als Investition fürs Leben im Weinberg und Garten Gottes.
Die Internationale Bibelgesellschaft (UBS) unterstützt tatkräftig die Verteilung von Bibeln weltweit – vor allem in den Muttersprachen. Darum kann man günstig Bibeln in vielen afrikanischen Sprachen erwerben. Es gilt das Motto: “Eine Bibel für jedermann!” Gerade in diesen letzten Zeiten lernen wir die Bedeutung von Gottes Wort wieder neu schätzen: “Denn wen Dein Wort nicht mehr soll gelten, worauf soll der Glaube ruhn?” (Nikolaus Ludwig von Zinzendorf) Aber der Ankauf von Bibeln in den Ursprachen bleibt kostspielig wie man problemlos bei Amazon feststellen kann. Darum bleibt die Anschaffung für afrikanische Studenten eine große Herausforderung. Auch elektronische Ausgaben sind nicht unbedingt die Antwort, weil diese wiederum kostspielige Elektrogeräte voraussetzen, obendrein ein funktionierendes Stromnetz und außerdem mobil sein sollten. Da bleibt das bewährte Buchformat eine gute Option, wenn es dann angeschafft werden kann, auch wenn es eine beliebte Mahlzeit für hungrige Termiten darstellt.
Darum danke ich von Herzen, dass die Oesinger Senioren diesen Ankauf ermöglicht habt und diesen weit abgelegenen Studenten dort auf der ost-afrikanischen Savanne das Vorrecht eines griechischen Neuen Testamentes geschenkt habt. Vielen tausend Dank für bereitwillige Hilfe hier einzuspringen und so tatkräftig und selbstlos zu helfen. Vielen Dank! Ich weiß, dass dieses Geschenk einen tiefen Eindruck bei den Beschenkten hinterlassen wird und reiche Frucht tragen wird, denn Sein Wort kommt nicht leer zurück. Das hat der lebendige Gott – Vater, Sohn und Hl. Geist – schon lange her verheißen und es trifft noch heute zu:
“Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahinkommt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und wachsend, dass sie gibt Samen, zu säen, und Brot, zu essen: also soll das Wort, so aus meinem Munde geht, auch sein. Es soll nicht wieder zu mir leer kommen, sondern tun, was mir gefällt, und soll ihm gelingen, dazu ich’s sende.” (Jesaja 55,10f)
Es war ja gar nicht so einfach mit dieser Sache. Erstmal können wir dort mit deutschen oder auch englischen Büchern nicht helfen. Das richtet dort in Tansania nichts oder nur wenig aus. Dann sind die Bibel in der Ursprache groß, schwer und teuer – und das schon ohne die hohen Versandunkosten. Außerdem konnten wir nach der neuen Gesetzeslage keine Spendenbescheinigung dafür ausstellen. Trotzdem hat Heinrich Harms dieses Projekt durchgezogen – mit Hilfe des Seniorenkreises. Vielen Dank dafür!
Damit haben sie auch mich sehr hoch erfreut, tief beeindruckt und meinem Glauben Flügel verliehen – genauso wie es die Jahreslosung ja im Hilferuf vom Herrn erwartet: “Ich glaube, hilf meinem Unglauben!” (Mk.9,24) Wo ich keinen Ausweg wusste, haben sie Mut behalten, gangbare Wege gefunden und sind diese auch zielbewusst und fröhlich bis ans Ende vorangegangen. Vielen Dank dafür!
Jetzt sind die Bibel unterwegs und ich bin guter Hoffnung und zutiefst überzeugt, dass die ausgestreute Saat um Christi willen auch berechtigte Hoffnung auf einen fruchtbaren Ernteertrag bietet. Das walte der dreieinige Gott in Seiner Gnade und Güte, die kraft seiner göttlichen Vollmacht und Allgegenwart alle Morgen neu ist. Amen.
Mit dankbaren Grüßen und vielen Segenswünschen für die Mission aus der kl. Bücherstube in der Lutherstadt Wittenberg: Verbum Dei manet in aeternum