Wer die Wahl hat, hat die Qual und so wars auch mit uns. Griechenland in 3 Wochen hat natürlich auch endlose Möglichkeiten und so haben wir allerlei Szenarien durchgespielt: Inselbesuch (Santorini/Korfu), die heiligen Klöster vom Athos, Spuren des Paulus in Philippi und Thessaloniki, Chalkida/Evia haben wir alles nicht gemacht.
Durch Corona war auch das Festland längst nicht so überlaufen und auf den Stränden viel Platz. Da haben wir uns dann entschieden die hl. Klöster von Meteora zu besuchen und dort würden wir uns dann entscheiden, was wir anschließend machen wollten. Bisher ging es ja gut mit den Entscheidungen und so waren wir ganz getrost, dass auch die letzte Woche gut ablaufen würde. Schließlich war Meteora ja ziemlich zentral – und wir waren so gut platziert weitere Ziele anzufahren. Dass unsere Heimreise von Athen starten würde, hat uns wenigstens einen Fixpunkt determiniert. Dahin würden wir schließlich wieder zurückkehren.
Vom Flugplatz ging es dann auf der Autobahn gehen Norden. Wir kamen gut voran und auf der Suche nach einer Rast- und Gaststätte fragten wir mal bei einer Tankstelle, doch der Tankwart meinte nur, dass das nicht in dem Dorf zu haben sei. Wir fuhren also ziemlich zielstrebig die Klöster an. Irgendwo wollten wir in einem Schattenplatz Rast machen, aber den zu finden, fiel uns nicht so leicht. Wir kamen also in ziemlicher Mittagshitze in Kalambaka an und zogen dort in vielleicht unsere schönste Wohnung auf dieser Reise. Das war eine Herberge von Dimitra direkt unter einem der Klosterfelsen und obwohl das Auto etwas weiter im Schatten geparkt wurde, war dieses einfach nur idyllisch. Unsere Tür war auf dem Erdgeschoß hatte dicken Mauern, die aber hell angestrichen und wie die restliche Einrichtung geschmackvoll hergerichtet war. Es gefiel uns so gut, dass wir den Mietvertrag hier verlängern wollten, aber das ging nicht, da schon Nachmieter angesagt waren. Also hatten wir die 2 Übernachtungen und knapp 3 Tage voll auszukosten. Draußen saßen wir mit Blick auf das Bergkreuz und in der Wohnung hatten wir plenty Platz und auch eine gut eingerichtete Küche und im Badezimmer war auch eine Waschmaschiene 🙂
In diesen Tagen besuchten wir alle Klöster dort. Bestiegen hohe Berge zu Fuß und machten auch eindrückliche Rundfahrten mit dem Auto. Wir kauften uns hier Ikone, Schäferkrücke und manche Mahlzeit – auch ganz oben in den Bergen: Monaxia oder im Lieblingsrestaurant von Dimitria. Das war gemütlich, aussichtsreich und herrlich entspannend. Den berühmten Sonnenuntergang beobachteten wir zusammen mit anderen Touristen auf einem der hohen Felsen. Dort lernten wir Sami und seine Patricia aus Berlin kennen. Er fotografierte hier mit seiner Drohne und störte gekonnt die romantische Atmosphäre, aber ihn brachte das nicht aus der Ruhe. Im Gegenteil, die Aufmerksamkeit, die er erregte, schien ihm zu gefallen. Einige Tage später hat er seine Drohne dann verloren, weil er sie zu hoch hat fliegen lassen. Scheinbar ein herber und kostspieliger Verlust – geschweige denn von den malerischen Filmen, die so hops gingen.
In den Klöstern hatte der griechische Wiederstand gegen die Türken überlebt. Sie haben Schulen und Ausbildungsstätten gefördert und sind in diesen luftigen Höhen ihrer geistigen Beschäftigung nachgegangen. Heute leben da in den verschiedenen Klöstern und Konventen auch wieder eine Reihe mehr oder weniger junger Nonnen und Mönche. Unsere Gastgeberin berichtete von den festlichen Andachten, die sie dort oben sonntäglich feiern. Auch wir haben die hübsch ausgeschmückten Gotteshäuser mit ihren Ikonen, Kerzen und Weihrauchständern aufgenommen so gut es ging. Man versteht die Psalmensänger: „Wie lieblich sind Deine Wohnungen Herr Gott Zebaoth!“
Angelika musste sich bei jedem Besuch ihr Badetuch umwickeln. Ich fand, es stand ihr hervorragend, aber sie wollte davon gar nichts wissen. Wir mussten auch stets die Masken tragen und auch sonst Abstand halten. Das war in den schmalen Gängen, Treppenhäusern und kl. Höhlen gar nicht so einfach. Die Klöster sind Horte orthodoxer Heiligkeit und haben mich doch sehr beeindruckt. Sie sind schön eingerichtet, gut gepflegt und offensichtlich auch gut besucht. Selbst in dieser Epidemie waren Busse unterwegs – auch wenn fast keine Chinesen und Inder zu sehen waren – außer unser Drohnen-Sami. Viele griechische Familien waren unter den Besuchern. Immer wieder hörte man Eltern ihren Kindern erzählen von den vielen Wundern und bedeutungsvollen Zeichen dieser geschichtsträchtigen Orte. Nebenbei lese ich ja den Reisebericht von Lord Robert Byron: „The Station: Travels to the Holy Mountain of Greece“ (iBooks) und Lawrence Durrell: “The Greek Islands“ (Kindle). Da kriegt man das auch gut mit – und ist viel besser als kurze Sketsche. Also, wer Zeit und Lust hat, dürfte damit gute Unterhaltung finden.