
Als Matt in Lesotho hörte, dass unsere Einleitung bereits vier Teile hat und wir noch immer nicht in Masuren angelangt sind, fand er das typisch. Lustig auch. Nun ja, ich verspreche, dass es nicht mehr lange dauert und wir bald vor Ort in Mazury sein werden. Nur noch einmal Schlafen – und zwar in Warschau. Wir sind ja bereits auf der Straße gen Norden – wiederum gut ausgebaute Autobahn, aber auch das soll sich bald ändern. Landstraße – meist zwischen hohen Laubbäumen in tiefstem Sommergrün – und beide Straßenseiten dicht mit Autos. Viele Umleitungen – besonders in Städten und Dörfern – daß die 3 Stunden Autofahrt, die Google Maps von Warshau nach Wegorzewo (ehemals Angerburg, O.Preußen) in Aussicht stellte, sich gut verdoppelten. Wie gut, dass wir nicht gleich von Czestochowa durchgefahren sind…

Warschau erreichten wir Abends. Kaum etwas hatte mich auf diese Weltstadt vorbereitet. Bisher hatten wir halt meist kulturelle Altstädte besucht. Jetzt waren wir in der pulsierenden Hauptstadt dieses selbstbewußten Nationalstaates am östlichen Rand der EU gelandet: Polska – mit den schönsten Briefmarken. Wenigstens galt das damals als ich noch sammelte…
Wir übernachteten in einem Appartment im gefühlten 27.Stock. Vielleicht war es man gerade die Hälfte! Unser Auto war in der Tiefgarage mit eletronischen Sicherheitstoren gut aufbewahrt und unsere Chipkarte war das sprichwörtliche “Sesam-öffne-dich”. Die meisten Supermärkte wie Biedronka, Lewiatan (hört sich apokalyptisch an, oder?), Stokrotka etc hatten bereits geschlossen, aber ein kl. Tante Emmaladen hatte noch auf. Frisches Brot, Wurst in Mengen, Gemüse, Obst – wie in einem guten alten südafrikanischen Tee-Room. Nur, dass dieser auch Alkoholika verkauft – sogar scharfe Sachen und nicht nur Bier. Wir hätten bestimmt auch Disperins und Pflaster bekommen, wenn wir es denn gewollt hätten. Das gemeinsame Abendbrot mit toller Aussicht war einmalig – echt!
Warschau ist kein Dorf, sondern eine boomende Millionenstadt – auch wenn es noch kl.Tante Emma-Läden mit eingemachten Gurken und gedörrtem Fisch gibt. Sie wächst, pulsiert und brummt durch die Nacht. Und wir waren mitten drin bzw guckten uns das ganze von oben an. Am nächsten Morgen sind wir bereits weitergefahren. Haben also nur Eindrücke im Vorbeifahren gesammelt…
Wir sollten um 15h00 in Wegorzewo sein. Darum dachten wir nach Goggle Maps, wir würden zeitig sein, wenn wir um 10h00 loskämen und hätten bestimmt noch Zeit für Mittagessen unterwegs und gemütliches Auspacken. Keineswegs. Die vielen Bauarbeiten unterwegs mit Staus usw verdoppelte die Reisezeit. Eine Stunde später als gedacht und nachdem Angelika uns pünktlich per Telefon entschuldigt hatte, kamen wir wohlbehalten auf dem Bootsanlegeplatz an. Die Übergabe erfolgte professionell und ohne irgendwelche Komplikationen sofort, aber der Fahrkurs sollte dann doch erst am nächsten Tag stattfinden. Die Vermieter waren fließend in English und/oder Deutsch. Darum ging es völlig entspannt und wohlgemut als neu eingeführte Bootsleute im Schaukeltempo auf die masurischen Seenplatte. Endlich: Herrliche Ferien in Masuren!
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