Good times up North in the Czech Republic deep in the Krkonose mountains (Riesengebirge). It´s not just about the snow, but being in remote wilderness areas – somewhat like the “Schwarzwald” and the “Erzgebirge”, which we visited previously.

Back in the Umsinga mountains, I grew up with the stories of Krakonos (Rübezahl), who is a moody giant of these fairytale mountains. The first collector of related stories, Johannes Praetorius describes this daemon as an ambivalent and contradictory spirit. He might be righteous and helpful the one moment just to switch into cunning and mean mode the very next.
Rübezahl (Martin Helwig 1561)
Denn Freund Rübezahl sollt ihr wissen, ist geartet wie ein Kraftgenie, launisch, ungestüm, sonderbar; bengelhaft, roh, unbescheiden; stolz, eitel, wankelmüthig, heute der wärmste Freund, morgen fremd und kalt; zu zeiten guthmüthig, edel, und empfindsam; aber mit sich selbst in stetem Widerspruch; albern und weise, oft weich und hart in zween Augenblicken, wie ein Ey, das in siedend Wasser fällt; schalkhaft und bieder, störrisch und beugsam; nach der Stimmung, wie ihn Humor und innrer Drang beym ersten Anblick jedes Ding ergreifen läßt.
Musäus, Volksmährchen der Deutschen. Zweiter Theil enthaltend Legenden von Rübezahl, 1783.
Today, I recommend the version by Carl Hauptmann, because it is readily available on Projekt.Gutenberg-de, but also as he lived together with his brother Gerhard in that very area and we saw his house too on the way to the wooden church in Karpacz. Here´s a little appetizer:
Das ganze reiche Gebirge mit Wolken und Windhosen, mit spielenden Sumpflachen und Sonnenbrunnen, mit Felsknollen und Felsnasen am Wege in dunkler Nacht. Mit all den in Würden- oder Armutskleider maskierten Wandrern. Mit unzähligen Wetterfichten und Krummholzbüschen. Mit scheuen Wölfen und Bären in früheren Jahrhunderten. Mit Pferden und Kühen, Ziegen und struppigen Kötern: dieses ganze reiche Gebirge ist von jeher gewissermaßen nur der große Kleiderspind gewesen, daraus dieser unbegreifliche Geist nach der Laune der Stunde geräuschlos jedes einzelne Stück herauslangen, es für sich aufblasen und darin öffentlich herumtumultuieren konnte.
Rübezahl erscheint seit Urzeiten in tausend lebendigen und toten Gestalten.
Er entwischt durch die Lüfte wie der Sturmreiter, nachdem er noch kaum als starrer Steinklotz am Wege gestanden. Und er entwischt durch die Stubenritze wie eine rote Maus, und hat noch eben beim Tanze in der einsamen Baude mit der Wirtstochter Kapriolen geschlagen und aus rostiger Kehle gejohlt und gejodelt. Auch »alt« und »jung« sind für ihn keine Namen. Das Geheimnis ist, daß kein Mensch je sagen kann, was der Geist der Berge eigentlich ist…
Carl Hauptmann: Einleitung
My mother still remembers stories like that by Lise Gast: “Heimat hinter Grenzen” and films like “Grün ist die Heide” with Kurt Reimann singing the popular hit “Riesengebirgslied” (1951), which I recall sung by Heino and others, but also “Hohe Tannen“.
Josef Madlener: Berggeist J. R. R. Tolkien pictured in Oxford, 1972. He died in 1973. Gandalf Könnte auch das Riesengebirge sein…
Tolkien had a postcard of artist Josef Madlener: “Der Berggeist” marked with his “orgin of Gandalf”. By the way, Christoph got us the recent production “Tolkien” (2019), which definitely is worthwhile watching. It´s a brilliant introduction into the life of this genial South African from Bloemfontein making his quest through thick and thin until he finally wrote the wonderful “Hobbit” and “Lord of the Rings”.
Friedrich Iwan (1889 – 1967) Hohe Tannen… Franz von Jackowski (1885-1974) Paul Weiman (1867-1945): Dorf im Riesengebirge “Spuren im rosa Schnee”
Well, for Angelika and me it was a first, living in the scenic Poniklá and taking up the challenge of hiking up the highest mountain in this range: Snezka (Schneekoppe 1603m). With spikes we started off at noon and made it up to Vyrovka (1360m) and along the crest and ridge past Studnicni hora (1554m) and then right past the “Wiesenbaude” and up to the highest Czech post office: “Ceska postovna” before taking the ski-lift down into the valley in virtual darkness. However, the snow allowed us to get a glimpse of the dark forests, which are sometimes even more than 100m below the swinging carts in the Obridul. Just for the farewell some more perspectives of this wonderful world and beautiful landscape and while getting all wrapped up in its atomosphere, listening to Carl Hauptmann´s intriguing spiritography of old Rübezahl…
A. Timmler: Schneekoppe Caspar David Friedrich: Riesengebirge (Berlin: Alte Nationalgalerie) Adrian Luwig Richter: Teich im Riesengebirge Schneekoppe mit Baude Erich Kubierschky (1854 – 1944): Winter im Riesengebirge Schneekoppe Schneekoppe C.D.Friedrich: Mond über dem Riesengebirge
Freilich weiß auch der Mensch von sich selber nicht, was er eigentlich ist? Auch der Mensch macht ewig Verwandlungen durch. Einmal ist er ein kleines Wickelkind an der Mutterbrust, das nur seltsame Käuzchenschreie tut und wimmert. Dann wieder, wenn es zufällig ein Knabe ist, muß er als ausgescholtener Schulbube im Winkel heimlich gegen das harte Menschenschicksal räsonieren. Oder liegt als frischer, junger Försterbursche, von Wildschützen schwer angeschossen, im einsamsten Sommerwalde, fast verdürstend und muß sich mit den Fingern im Waldgras bis zum Bache krallen, um zu trinken. Derselbe kann noch als alter, weiser, mächtiger Grünrock durch die Welt gehen. Und jedenfalls hat schon mancher Mann, der vorher ein kühner Weltkaiser war, im kostbaren Brokatstuhl als ein kranker, jämmerlicher, armer Schlucker sitzen müssen, dem sein Grab geschaufelt vor der Nase lag.
Dabei ist Versteckenspiel genug. Und vielleicht wird man eine Ewigkeit brauchen, um auch hier ganz dahinter zu kommen. Aber in einem Punkte ist uns Rübezahl sicher urverwandt. Wenn er in der großen Sturmwolke fliegt, braucht niemand zu fürchten, er wollte in alle Lüfte entfliehen. Man wird sich bald überzeugen, daß er sich nur als ein weißer, schwerer Wolkenflaum aufs Gebirge lagert und Steine und Schrunden einhüllt wie in weiche, weiße Wolle. So lose und frei er ist, scheint er doch heimlich wie mit Ketten und Banden an das Riesengebirge angeschmiedet.
Er hat gar keinen Sinn, z. B. nach dem Süden zu reisen. Wenn er mit seinen zauberischen Sturmtrompeten hinjagt, durchbläst er nur seine Heimatschluchten und Heimathöhen. Tummelplatz genug Sommers und Winters über die Krummholz umhegten Sumpflachen und über die freien Wiesen hin. Und um die umflüsterten Trümmerfelder, und die Felsgetüme, die vom höchsten Kamme als Nasen in die Täler sehen. Auch Schlafstellen und Schlupfwinkel genug, in die er heimlich entwischen kann. Und aus denen er dann nur seine herausfordernden Pfeifmelodien herausschrillt…
Wir wollen neun Abenteuer vom Rübezahl erzählen. Nur neun. Denn da Rübezahl alt wie die Bergquellen selber ist, würde einer mit seinem zahnlosen Kindermunde beginnen und mit seinem zahnlosen Greisenmunde aufhören müssen zu erzählen. Und er hätte doch nur geplaudert, wie die Welle plaudert, die von ihren Geschichten bis in alle Ewigkeit plaudern muß.
Carl Hauptmann. Aus der Einleitung zu seinem “Rübezahl”