Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft. Denn er ist mein Fels, meine Hilfe, mein Schutz, dass ich gewiss nicht wanken werde. Wie lange stellt ihr alle einem nach, wollt alle ihn morden, als wäre er eine hangende Wand und eine rissige Mauer? Sie denken nur, wie sie ihn von seiner Höhe stürzen, sie haben Gefallen am Lügen; mit dem Munde segnen sie, aber im Herzen fluchen sie. Sela.
Aber sei nur stille zu Gott, meine Seele; denn er ist meine Hoffnung. Er ist mein Fels, meine Hilfe und mein Schutz, dass ich nicht wanken werde. Bei Gott ist mein Heil und meine Ehre, der Fels meiner Stärke, meine Zuversicht ist bei Gott. Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, / schüttet euer Herz vor ihm aus; Gott ist unsre Zuversicht. Sela.
Aber Menschen sind ja nichts, große Leute täuschen auch; sie wiegen weniger als nichts, so viel ihrer sind. Verlasst euch nicht auf Gewalt und setzt auf Raub nicht eitle Hoffnung; fällt euch Reichtum zu, so hängt euer Herz nicht daran. Eines hat Gott geredet, ein Zweifaches habe ich gehört: Gott allein ist mächtig, und du, Herr, bist gnädig; denn du vergiltst einem jeden, wie er’s verdient hat.
Psalm 62. Ein Psalm Davids, vorzusingen, für Jedutun. Verdeutscht von Dr. Martin Luther (Revision 2017)
Des Morgens, wenn Du aufstehst, kannst Du Dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen:
Das walte Gott Vater + Sohn und Heiliger Geist! Amen
Apostolische Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesum Christum, seinen einigen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist von dem Heiligen Geist, geboren aus Maria der Jungfrau, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel; sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, die Gemeinde der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Amen.
Vaterunser
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Willst du, so kannst du dies Gebet dazu sprechen (Luthers Morgensegen)
Ich danke Dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, Deinen lieben Sohn, daß Du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte Dich, Du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, daß Dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in Deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde.
Als dann mit Freuden an Dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was Dir Deine Andacht eingibt.
Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.
Johannes 12,32
Lied aus dem lutherischen Kirchengesangbuch
Gott Vater, Sohn und Heilger Geist, hilf, dass mein Glaub Dich preise. Mein Fleisch dem Geist Gehorsam leist, des Glaubens Frucht beweise. Hilf, Herr, Christ, aus aller Not, wenn ich von hinnen scheide, und führe mich auch aus dem Tod zur Seligkeit und Freude.
Johann Walter 1566 (LKG 15)
Fortlaufende Lese
Es geschahen aber viele Zeichen und Wunder im Volk durch die Hände der Apostel; und sie waren alle in der Halle Salomos einmütig beieinander. Von den andern aber wagte keiner, sich zu ihnen zu halten; doch das Volk schätzte sie hoch. Immer mehr aber wuchs die Zahl derer, die an den Herrn glaubten – eine Menge Männer und Frauen –, sodass sie die Kranken sogar auf die Straßen hinaustrugen und sie auf Betten und Bahren legten, damit, wenn Petrus käme, wenigstens sein Schatten auf einige von ihnen fiele. Es kamen auch viele aus den Städten rings um Jerusalem und brachten Kranke und solche, die von unreinen Geistern geplagt waren; und alle wurden geheilt.
Apostelgeschichte 5,12-16
Morgenlese
Da sprach Jesus: Ich bin noch eine kleine Zeit bei euch, und dann gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat. Ihr werdet mich suchen und nicht finden; und wo ich bin, könnt ihr nicht hinkommen. Da sprachen die Juden untereinander: Wo will dieser hingehen, dass wir ihn nicht finden könnten? Will er etwa zu denen gehen, die in der Zerstreuung unter den Griechen wohnen, und die Griechen lehren? Was ist das für ein Wort, das er sagte: Ihr werdet mich suchen und nicht finden; und wo ich bin, da könnt ihr nicht hin-kommen? Aber am letzten, dem höchsten Tag des Festes trat Jesus auf und rief: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, von dessen Leib werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen. Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn der Geist war noch nicht da; denn Jesus war noch nicht verherrlicht.
Johannes 7,33-39
Abendlese
Und die Gemeinde hatte kein Wasser, und sie versammelten sich gegen Mose und Aaron. 3 Und das Volk haderte mit Mose und sprach: Ach dass wir umgekommen wären, als unsere Brüder umkamen vor dem HERRN! 4 Warum habt ihr die Gemeinde des HERRN in diese Wüste gebracht, dass wir hier sterben mit unserm Vieh? 5 Und warum habt ihr uns aus Ägypten geführt an diesen bösen Ort, wo man nicht säen kann, wo weder Feigen noch Weinstöcke noch Granatäpfel sind und auch kein Wasser zum Trinken ist? 6 Da gingen Mose und Aaron von der Gemeinde hinweg zum Eingang der Stiftshütte und fielen auf ihr Angesicht, und die Herrlichkeit des HERRN erschien ihnen. 7 Und der HERR redete mit Mose und sprach: 8 Nimm den Stab und versammle die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron, und redet zu dem Felsen vor ihren Augen; der wird sein Wasser geben. So sollst du ihnen Wasser aus dem Felsen hervorbringen und die Gemeinde tränken und ihr Vieh. 9 Da nahm Mose den Stab, der vor dem HERRN lag, wie er ihm geboten hatte. 10 Und Mose und Aaron versammelten die Gemeinde vor dem Felsen, und er sprach zu ihnen: Höret, ihr Ungehorsamen, werden wir euch wohl Wasser hervorbringen können aus diesem Felsen? 11 Und Mose erhob seine Hand und schlug den Felsen mit dem Stab zweimal. Da kam viel Wasser heraus, sodass die Gemeinde trinken konnte und ihr Vieh. 12 Der HERR aber sprach zu Mose und Aaron: Weil ihr nicht an mich geglaubt habt und mich nicht geheiligt habt vor den Israeliten, darum sollt ihr diese Gemeinde nicht ins Land bringen, das ich ihnen geben werde.
Numeri (4. Mose) 20,2-12
Bekenntnislese
IV. Die Taufe
Bisher haben wir die drei Hauptstücke der allgemein geltenden christlichen Lehre behandelt. Darüber hinaus ist noch etwas über die zwei Sakramente zu sagen, die Christus eingesetzt hat. Obgleich man bisher leider nichts über sie gelehrt hat, sollte doch jeder Christ zumindest in knapper allgemeiner Weise über sie unterrichtet sein, weil man ohne die Sakramente kein Christ sein kann.
Als erstes aber nehmen wir uns die Taufe vor, durch die wir zuallererst in die Christenheit aufgenommen werden. Um jedoch alles gut verstehen zu können, wollen wir’s der Reihe nach behandeln und uns allein auf das beschränken, was uns zu wissen nötig ist. Denn wie man die Tauflehre erhalten und gegen die Irrlehrer und Sektierer verteidigen muss, das wollen wir den Gelehrten überlassen.
Erstens: Vor allen Dingen muss man zuerst die Worte genau kennen, auf die sich die Taufe gründet und in denen alles enthalten ist, was von ihr zu sagen ist, nämlich die Worte, die der Herr Christus bei Matthäus im letzten Kapitel spricht: „Gehet hin in alle Welt, lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Desgleichen auch bei Markus im letzten Kapitel: „Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig, wer aber nicht glaubet, der wird verdammt.“ Bei diesen Worten sollst du erstens darauf achten, dass hier von Gottes Gebot und Einsetzung die Rede ist. Daran soll man nicht zweifeln, dass die Taufe etwas Göttliches ist, denn sie ist nicht von Menschen erdacht und erfunden. Denn ebenso wie ich sagen kann, dass die Zehn Gebote, der Glaube und das Vaterunser von keinem Menschen ersonnen sind, sondern von Gott offenbart und gegeben sind, so kann auch von der Taufe gerühmt werden, dass sie nicht eine menschliche Erfindung ist, sondern dass sie von Gott selbst eingesetzt worden ist. Er hat überdies auch ernstlich und streng befohlen, dass wir uns taufen lassen sollen, sonst können wir nicht selig werden; denn niemand soll denken, die Taufe sei eine gleich- gültige Sache, die man tun oder lassen könne, so wie das Anziehen eines neuen Kleidungsstückes.
Denn darauf kommt es vor allem an, dass man die Taufe achtet und sie für etwas Vortreffliches und Herrliches hält; denn um diese Sache streiten und kämpfen wir am allermeisten, weil die Welt heutzutage so voller Sektierer ist, die sagen, die Taufe sei nur etwas Äußerliches und etwas Äußerliches sei ohne Nutzen.
Aber lass sie nur so äußerlich sein wie sie wolle, da ist Gottes Wort und Gebot, der sie einsetzt, sie begründet und bestätigt. Was aber Gott einsetzt und gebietet, kann nicht nutzlos sein, sondern es muss etwas sehr Kostbares sein, auch wenn es dem Aussehen nach geringer als ein Strohhalm ist.
Hat man bisher große Stücke davon gehalten, wenn der Papst durch Brief oder Bulle Ablass erteilt, einen Altar oder eine Kirche bestätigt – und das allein um seiner Briefe und Siegel willen – ‚ so sollen wir die Taufe viel höher halten und als etwas viel Kostbareres ansehen, weil Gott sie befohlen hat und sie in seinem Namen vollzogen wird. Denn so lauten die Worte: „Gehet hin, taufet“, aber nicht „in eurem“, sondern „in Gottes Namen“.
Denn – „in Gottes Namen“ getauft werden, das heißt: Nicht von Menschen, sondern von Gott selbst getauft werden. Auch wenn die Taufe durch die Hand eines Menschen voll-zogen wird, so ist sie doch in Wahrheit Gottes eigenes Werk; daraus kann jeder selber den Schluss ziehen, dass sie etwas viel Höheres ist als alles, was Menschen oder gar „Heilige“ tun können. Aber hier ist der Teufel wieder fleißig am Werk, uns mit falschem Schein zu blenden, dass wir Gottes Tun vergessen und auf unser eigenes Tun schauen. Denn das sieht nach außen hin viel großartiger aus, wenn ein Karthäuser viele schwere und große Werke der Frömmigkeit verrichtet; denn wir Menschen halten alle viel mehr von dem, was wir selbst tun und leisten!
Aber die Schrift lehrt anders: Auch wenn man die Werke aller Menschen auf einen Haufen tun würde und sie noch so schön glänzen würden, sie wären doch nicht so edel und gut, als wenn Gott einen bloßen Strohhalm aufhöbe. Warum? Weil die Person – Gott – edler und besser ist. Nun muss man hier nicht die Person nach ihrem Tun, sondern das Tun nach der Person beurteilen; denn die Person adelt das Tun und nicht umgekehrt.
Aber hier urteilt unsere verderbte Vernunft anders: Wenn das, was wir tun, nach außen hin nicht schön und glänzend ist, so gilt es nichts. Aus dem Gesagten lerne nun, die richtige Bedeutung der Taufe zu erfassen und die Frage beantworten zu können, was die Taufe sei, nämlich: Sie ist nicht bloß gewöhnliches Wasser, sondern ein Wasser, das von Gottes Wort und Gebet umschlossen und dadurch geheiligt ist. So ist sie nichts anderes als ein „Gotteswasser“ – nicht dass das Wasser als solches edler als anderes Wasser ist, sondern Gottes Wort und Gebot ist hinzugekommen.
Darum ist es ein richtiges Bubenstück und eine Gerede des Teufels, wenn jetzt unsere neuen Sektierer die Taufe lästern, Gottes Wort und Ordnung außer acht lassen und auf nichts anderes sehen als auf das Wasser, das man aus dem Brunnen schöpft; und dann ereifern sie sich noch zu sagen: „Wie sollte eine Handvoll Wasser der menschlichen Seele helfen?“
Ja, mein Lieber, wer weiß das nicht, dass Wasser Wasser ist, wenn man vom Wort Gottes und Gebot absieht? Wie kannst du es aber wagen, so in Gottes Ordnung einzugreifen und das beste Kleinod fortzunehmen, mit dem Gott das Wasser der Taufe verbunden und eingefasst hat und nicht abgetrennt haben will? Denn das ist die Hauptsache beim Taufwasser: Gottes Wort oder Gebot und Gottes Name; dieser Schatz ist größer und edler als Himmel und Erde.
So begreife nun den Unterschied, dass es sich bei der Taufe um etwas ganz anderes handelt als um bloß gewöhnliches Wasser, nicht weil das Wasser seiner Natur nach anders wäre, sondern weil hier etwas Edleres dazukommt. Denn Gott selbst ehrt die Taufe mit seinem Namen und legt seine Kraft und sein Vermögen in sie hinein. Darum ist es nicht allein gewöhnliches Wasser, sondern ein göttliches, himmlisches, heiliges und seliges Wasser und wie immer man es sonst noch rühmen mag – alles um des Wortes Gottes willen, das ein himmlisches und heiliges Wort ist, das niemand genug preisen
kann. Denn es hat alles in sich und vermag alles, was Gott ist und vermag.Darum ist das Wesen der Taufe auch von solcher Art, dass man sie ein Sakrament nennt. So hat es auch St. Augustin gelehrt: „Wenn das Wort zum Element bzw. zum natürlichen Wesen einer Sache kommt, so wird ein Sakrament daraus“, d. h. eine heilige, göttliche Sache, ein heiliges, göttliches Zeichen.
Es segne und behüte Euch Gott, der allmächtige und barmherzige, der Vater, Sohn + Heiliger Geist + Friede sei mit Euch +
