Lob sei dem allmächtigen Gott, der sich unser erbarmet hat, gesandt sein allerliebsten Sohn aus ihm geborn im höchsten Thron.
Auf daß er unser Heiland würd, uns freiet von der Sündenbürd, und durch sein Gnade und Wahrheit, führet zur ewigen Klarheit.
O große Gnad und Gütigkeit, o tiefe Lieb und Mildigkeit! Gott tut ein Werk, des ihm kein Mann, auch kein Engel verdanken kann.
Gott nimmt an sich unsre Natur, der Schöpfer eine Kreatur. Er veracht nicht ein armes Weib, Mensch zu werden in ihrem Leib.
Des Vaters Wort von Ewigkeit wird Fleisch in aller Reinigkeit. Das A und O, Anfang und End, gibt sich für uns in groß Elend.
Was ist der Mensch, was ist sein Tun, daß Gott für ihn gibt seinen Sohn? Was darf unser das höchste Gut, daß es so unserthalben tut?
O weh dem Volk, welchs Dich veracht, der Gnad sich nicht theilhaftig macht, nicht hören will des Sohnes Stimm, denn auf ihm bleibet Gottes Grimm.
O Mensch, wie, daß Du nicht verstehst und dem König entgegen gehst, der Dir so ganz demütig kömmt und sich Dein so treulich annimmt?
Michael Weiße 1531 (LKG 70,1-8)
Gelobet sei, der da kommt in dem Namen des Herrn. Hosianna in der Höhe!
Matthäus 21,9
Kollekte für den 2. Advent
Lieber Herre Gott, wecke uns auf: daß wir bereit seien, wenn Dein Sohn kommt, ihn mit Freuden zu empfangen und ri mit reinem Herzen zu dienen. Durch unseren Herrn Jesum Christum, Deinen Sohn, der mit Dir und dem Heiligen Geiste lebet und regieret von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Agende für evangelisch-lutherische Kirchen und Gemeinden. Bd.1. Der Hauptgottesdienst mit Predigt und heiligem Abendmahl und die sonstigen Predigt- und Abendmahlsgottesdienste. Ausgabe für den Pfarrer. Lutherisches Verlagshaus: Berlin, 1955.
Fortlaufende Lese
Aber nun, HERR, du bist doch unser Vater! Wir sind Ton, du bist unser Töpfer, und wir alle sind deiner Hände Werk. 8 HERR, zürne nicht so sehr und gedenke nicht ewig der Sünde! Sieh doch an, dass wir alle dein Volk sind! 9 Deine heiligen Städte sind zur Wüste geworden, Zion ist zur Wüste geworden, Jerusalem liegt zerstört. 10 Das Haus unsrer Heiligkeit und Herrlichkeit, in dem dich unsre Väter gelobt haben, ist mit Feuer verbrannt, und alles, was wir Schönes hatten, ist zuschanden gemacht. 11 HERR, willst du bei alledem noch zögern und schweigen und uns so sehr niederschlagen?
Jesaja 64,7-11
Morgenlese
Und der Herr sprach: Wer ist nun der treue und kluge Verwalter, den der Herr über sein Gesinde setzt, dass er ihnen zur rechten Zeit gebe, was ihnen an Getreide zusteht? 43 Selig ist der Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, solches tun sieht. 44 Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter setzen. 45 Wenn aber jener Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr lässt sich Zeit zu kommen, und fängt an, die Knechte und Mägde zu schlagen, auch zu essen und zu trinken und sich vollzusaufen, 46 dann wird der Herr dieses Knechts kommen an einem Tage, an dem er’s nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt, und wird ihn in Stücke hauen lassen und wird ihm sein Teil geben bei den Ungläubigen. 47 Der Knecht aber, der den Willen seines Herrn kennt und hat nichts vorbereitet noch nach seinem Willen getan, der wird viel Schläge erleiden. 48 Wer ihn aber nicht kennt und getan hat, was Schläge verdient, wird wenig Schläge erleiden. Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.
Lukas 12,42-48
Abendlese
Es begab sich zur Zeit des Ahas, des Sohnes Jotams, des Sohnes Usijas, des Königs von Juda, da zogen Rezin, der König von Aram, und Pekach, der Sohn Remaljas, der König von Israel, herauf nach Jerusalem, um es zu bekämpfen; sie konnten es aber nicht erobern.[1] 2 Da wurde dem Hause David angesagt: Die Aramäer haben sich gelagert in Ephraim. Da bebte ihm das Herz und das Herz seines Volks, wie die Bäume im Walde beben vom Winde. 3 Aber der HERR sprach zu Jesaja: Geh hinaus, Ahas entgegen, du und dein Sohn Schear-Jaschub[2], an das Ende der Wasserleitung des oberen Teiches, an der Straße beim Acker des Walkers, 4 und sprich zu ihm: Hüte dich und bleibe still; fürchte dich nicht, und dein Herz sei unverzagt vor diesen beiden Brandscheiten, die nur noch rauchen, dem glühenden Zorn Rezins und der Aramäer und des Sohnes Remaljas. 5 Weil die Aramäer gegen dich Böses ersonnen haben samt Ephraim und dem Sohn Remaljas und sagen: 6 »Wir wollen hinaufziehen nach Juda und es in Schrecken versetzen und für uns erobern und zum König darin machen den Sohn Tabeals«, – 7 so spricht Gott der HERR: Das soll nicht bestehen und wird nicht geschehen. 8 Denn das Haupt von Aram ist Damaskus, und das Haupt von Damaskus ist Rezin – und in fünfundsechzig Jahren soll es mit Ephraim aus sein, dass sie nicht mehr ein Volk seien. 9 Und das Haupt von Ephraim ist Samaria, und das Haupt von Samaria ist der Sohn Remaljas. Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.
10 Und der HERR redete abermals zu Ahas und sprach: 11 Fordere dir ein Zeichen vom HERRN, deinem Gott, es sei drunten in der Tiefe oder droben in der Höhe! 12 Aber Ahas sprach: Ich will’s nicht fordern, damit ich den HERRN nicht versuche. 13 Da sprach Jesaja: Wohlan, so hört, ihr vom Hause David: Ist’s euch zu wenig, dass ihr Menschen müde macht? Müsst ihr auch meinen Gott müde machen? 14 Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau[3] ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel[4]. 15 Butter und Honig wird er essen, bis er weiß, Böses zu verwerfen und Gutes zu erwählen. 16 Denn ehe der Knabe weiß, Böses zu verwerfen und Gutes zu erwählen, wird das Land verödet sein, vor dessen zwei Königen dir graut. 17 Der HERR wird über dich, über dein Volk und über deines Vaters Haus Tage kommen lassen, wie sie nicht gekommen sind seit der Zeit, da Ephraim sich von Juda schied, nämlich durch den König von Assyrien.Jesaja 7,1-17
Bekenntnislese
Man legt den Unsern mit Unrecht auf (wirft. . . vor), daß sie die Messe abgetan haben sollen. Denn das ist offensichtlich, daß die Messe, ohne Ruhm zu reden, bei uns mit größerer Andacht und Ernst gehalten wird als bei den Widersachern. So werden auch die Leute mit höchstem Fleiß zum öfteren Mal unterrichtet vorn heiligen Sakrament, wozu es eingesetzt und wie es zu gebrauchen sei, nämlich die erschrockenen Gewissen damit zu trösten, wodurch das Volk zur Kommunion und Messe gezogen wird. Dabei geschieht auch Unterricht wider andere unrechte Lehre vom Sakrament. So ist auch in den öffentlichen Zeremonien der Messe keine merkliche Änderung geschehen, außer daß an etlichen Orten deutsche Gesänge, um das Volk damit zu lehren und zu üben, neben lateinischem Gesang gesungen werden, zumal alle Zeremonien vornehmlich dazu dienen sollen, daß das Volk daran lerne, was ihm von Christus zu wissen notwendig ist.
Nachdem aber die Messe auf mancherlei Weise vor dieser Zeit mißbraucht [wurde], wie am Tage ist, so daß ein Jahrmarkt daraus gemacht [worden ist], daß man sie gekauft und verkauft hat und den größeren Teil in allen Kirchen um Geldes willen gehalten [hat], ist solcher Mißbrauch zu mehreren Malen, auch vor dieser Zeit, von gelehrten und frommen Leuten gestraft worden. Als nun die Prediger bei uns davon gepredigt [haben] und die Priester an die schreckliche Bedrohung erinnert [worden] sind, die denn billig einen jeden Christen bewegen soll, daß, wer das Sakrament unwürdig gebraucht, der sei schuldig an Leib und Blut Christi, darauf sind solche Kaufmessen und Winkelmessen, welche bisher aus Zwang um Geldes und der Präbenden (Stiftungen) willen gehalten worden [sind], in unsern Kirchen gefallen.
Dabei ist auch der greuliche Irrtum gestraft, daß man gelehrt hat, unser Herr Christus habe durch seinen Tod allein für die Erbsünde genuggetan und die Messe eingesetzt zu einem Opfer für die anderen Sünden, und also die Messe zu einem Opfer gemacht für die Lebendigen und Toten, dadurch Sünden wegzunehmen und Gott zu versöhnen. Daraus ist weiter gefolgt, daß man disputiert hat ob eine Messe, für viele gehalten, ebensoviel verdiene (Verdienste schaffe), als wenn man für einen jeglichen eine besondere hielte. Daher ist die große unzählige Menge der Messen gekommen, daß man mit diesem Werk bei Gott hat alles erlangen wollen, dessen man bedurft hat, und daneben ist der Glaube an Christus und der rechte Gottesdienst vergessen worden.Darum ist davon Unterricht geschehen, wie ohne Zweifel die Not gefordert [hat], daß man wüßte, wie das Sakrament recht zu gebrauchen wäre. Und erstens: daß kein Opfer für Erbsünde und andere Sünde da sei als der alleinige Tod Christi, zeigt die Schrift an vielen Orten an. Denn also steht geschri5ben Hebräer 9,26, daß sich Christus e i n m a 1 geopfert und dadurch für alle Sünde genuggetan hat. Es ist gar eine unerhörte Neuigkeit in der Kirchenlehre, daß Christi Tod allein für die Erbsünde, und nicht auch für andere Sünde sonst, genuggetan haben sollte. Deshalb [ist] zu hoffen, daß männiglich (jedermann) verstehe, daß solcher Irrtum nicht unbillig gestraft sei.
Zum andern, so lehrt St. Paul, daß wir vor Gott Gnade erlangen durch Glauben und nicht durch Werke. Dawider ist öffentlich (richtet sich offensichtlich) dieser Mißbrauch der Messe, wenn man vermeint, durch dieses Werk Gnade zu erlangen, wie man denn weiß, daß man die Messe dazu gebraucht, dadurch Sünde abzulegen und Gnade und alle Güter bei Gott zu erlangen; nicht allein der Priester für sich, sondern auch für die ganze Welt und für andere, Lebendige und Tote.
Zum dritten, so ist das heilige Sakrament eingesetzt, nicht um damit für die Sünde ein Opfer anzurichten — denn das Opfer ist zuvor (durch Christus) geschehen —‚ sondern daß unser Glaube dadurch erweckt und die Gewissen getröstet werden, welche durchs Sakrament vernehmen, daß ihnen Gnade und Vergebung der Sünde von Christus zugesagt ist. Deshalb fordert dies Sakrament Glauben und wird ohne Glauben vergeblich gebraucht.
Weil nun die Messe nicht ein Opfer ist für andere, Lebendige oder Tote, ihre Sünde wegzunehmen, sondern eine Kommunion sein soll, da der Priester und andere das Sakrament für sich empfangen, so wird diese Weise bei uns gehalten, daß man an Feiertagen, auch sonst, wenn Kommunikanten da sind, Messe hält und etliche, die das begehren, kommuniziert. Also bleibt bei uns die Messe in ihrem rechten Brauch, wie sie vorzeiten in der Kirche gehalten [wurde], wie man beweisen kann aus St. Paul 1 Kor 11, dazu auch aus vieler Väter Schriften. Denn Chrysostomus (gest. 407) spricht davon, wie der Priester täglich stehe und fordere etliche zur Kommunion auf, etlichen verbiete er hinzuzutreten. Auch zeigen die alten Canones an, daß einer das Amt gehalten und die anderen Priester und Diakonen kommuniziert hat. Denn also lauten die Worte im Kanon (18) des Nicänums: Die Diakonen sollen nach den Priestern ordentlich das Sakrament empfangen vom Bischof oder Priester.
Wenn man nun hierin keine Neuerung, die in der Kirche vor alters nicht gewesen [ist], vorgenommen hat, auch in den öffentlichen Zeremonien der Messen keine merkliche Änderung geschehen [ist], allein daß die anderen unnötigen Messen, etwa durch einen Mißbrauch neben der Pfarrmesse gehalten weggefallen sind, soll billig diese Weise, Messe zu halten, nicht als ketzerisch und unchristlich verdammt werden. Denn man hat vorzeiten auch in den großen Kirchen, wo viel Volks gewesen ist, auch auf die Tage, wo das Volk zusammenkam, nicht täglich Messe gehalten, wie die »Tripartita historiae« Buch 9 anzeigt, daß man zu Alexandria am Mittwoch und Freitag die Schrift gelesen und ausgelegt und sonst alle Gottesdienste gehalten habe ohne die Messe.
Tagesgebet im Advent.
Allmächtiger ewiger Gott, wir danken Dir, daß Du Deinen eingeborenen Sohn, Jesum Christum, der Welt zum Heiland gesandt hast.
Wir bitten Dich, lieber Herre Gott: hilf, daß wir seiner Ankunft im Fleisch uns allezeit getrösten und zuversichtlich glauben, daß er auch uns zugut gekommen ist.
Gib, Du getreuer Gott, daß er durch sein Wort und Sakrament beständig zu uns komme und durch den Glauben in unsern Herzen wohne. Hilf uns auch, daß wir seinem letzten Kommen zum Gericht allzeit mit Wachen und Beten entgegenharren und mit ihm eingehen in das Reich seiner ewigen Herrlichkeit.
Das bitten wir durch ihn unseren Herrn Jesum Christum, Deinen Sohn, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert ein Gott hochgelobt in Ewigkeit. Amen.
Agende s.o. S. 355f.
Wochengebet im Advent.
Allmächtigher, ewiger Gott: wir danken Dir von Herzen, daß Du Deinen eingeborenen Sohn Jesum Christum in die Welt gesandt und durch eine ewige Erlösung vollbracht hast. Hilf uns, daß wir uns seiner Ankunft zuversichtlich getrösten und auf sein Kommen zum Gericht bereiten.
Erhalte uns und unseren Nachkommen die reine Predigt Deines Wortes und den rechten Brauch der heiligen Sakramente. Segne unseren Bischof und alle, die zur Leitung der Kirche berufen sind, gib uns Hirten und Lehrer nach Deinem Herzen. Stärke und schütze die Sendboten des Evangeliums unter den Völkern und laß gedeihen die Werke barmherziger Liebe in der Christenheit.
Siehe an die Zerstreuung Deiner Kirche, die Verwirrung Deiner Gläubigen durch Irrtum und falsche Lehre, die Bedrängnis und Verfolgung durch Deine Widersacher, und erbarme Dich unser, auf daß wir auf dem Wege der Wahrheit bleiben, an Deinen Verheißungen uns aufrichten und in aller Versuchung bewahret werden. Gib Du den verwaisten Gemeinden, Deiner Kinder in der Diaspora und dem armen verlorenen Volk in aller Welt rechte Pfarrer, christliche Lehrer und treue Hirten, die Deine Christenheit leiten auf Deinem Wege zum ewigen Heil. Laß alle Welt Deinen heiligen Namen erkennen und preisen.
Beschirme unser Vaterland und verleihe aller Obrigkeit Weisheit und Gerechtigkeit, daß wir unter ihnen Regierung nach Deinem Willen und Gebot in Frieden leben mögen.
Lenke die Herzen derer, denen Du Macht gegeben hast über die Völker, daß sie den Frieden fördern und erhalten und wende die Schrecken des anhaltenden Krieges in der Ukraine und im heiligen Land aus Gnaden.
Siehe an die Not unseres Landes, das mit schlechter Regierung, korrupten Machthabern und selbstherrlichen Tyrannen böse heimgesucht wird, auch von Dürre geplagt und unter der zunehmenden Hitze leidet, in Gnaden an und schaffe Du Hilfe und Rettung.
Walte mit Deinem Frieden in unseren Häusern, heilige die Ehen, gib Gnade zur Erziehung der Jugend, fördere alle ehrliche Arbeit in Haus und Beruf. Schenke die nötigen Mittel, die Kraft und die Freudigkeit, daß die Arbeit, die getan werden muß, getan werden kann in Haus, Gemeinde und Mission, Kirche.
Gib gute Witterung für die Saat auf den Feldern und laß die Früchte der Erde wohl geraten, auf daß ein jeder sein Teil an täglicher Nahrung empfange.
Schicke, o Herr, nach Deiner Barmherzigkeit unseren Feldern milden und durchdringenden Regen, daß wir durch Deine Güte unser täglich haben und Dich als unsern gnädigen Gott erkennen und preisen.
Tröste alle Witwen und Waisen, alle Armen, Kranken und Angefochtenen. Hilf einem jeden in seiner Not.
Gib, daß wir leben in Deiner Furcht, sterben in Deiner Gnade, ruhen in Deinem Frieden, auferstehen durch Deine Kraft und darauf ererben das ewige Leben. Um Deines lieben Sohnes, unseres Herrn Jesu Christi willen, welchem mit Dir und dem Heiligen Geiste sei Lob und Preis, Ehre und Herrlichkeit jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Agende s.o. S. 315
