
Zion klagt mit Angst und Schmerzen, Zion, Gottes werte Stadt,
Die er trägt in seinem Herzen, die er sich erwählet hat.
“Ach”, spricht sie, “wie hat mein Gott mich verlassen in der Not
und läßt mich so harte pressen, meiner hat er ganz vergessen.Der Gott, der mir hat versprochen seinen Beistand jederzeit,
der läßt sich vergebens suchen jetzt in meiner Traurigkeit.
Ach, will er denn für und für grausam zürnen über mir?
Kann und will er sich der Armen jetzt nicht wie vorhin erbarmen?”“Zion, o Du Vielgeliebte”, sprach zu ihr des Herren Mund,
“zwar Du bist jetzt die Betrübte, Seel und Geist ist Dir verwundt,
doch stell alles Trauern ein. Wo mag eine Mutter sein,
die ihr eigen Kind kann hassen und aus ihrer Sorge lassen?Johann Heermann 1536 (LKG 57)
Freitag nach dem 13. Sonntag nach Trinitatis (Der gute Samariter)
Christus spricht: Was Ihr getan habt einem unter meinen geringsten Brüdern, das habt Ihr mir getan.
Matthäus 25,40
Kollekte zum 13. Sonntag nach Trinitatis
Barmherziger Gott, wir bitten Dich, entzünde in unseren Herzen das Feuer Deiner Liebe, daß wir Dir und unserem Nächsten nach Deinem Wohlgefallen dienen mögen, durch Jesus Christus, Deinen Sohn, unseren Herrn, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert in Ewigkeit. Amen.
Orate fratres 3.Aufl. Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen, 1970. S.149
Fortlaufende Lese
Und als er hinausging auf den Weg, lief einer herbei, kniete vor ihm nieder und fragte ihn: Guter Meister, was soll ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe? 18 Aber Jesus sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als der eine Gott. 19 Du kennst die Gebote: »Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis reden; du sollst niemanden berauben; du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.« 20 Er aber sprach zu ihm: Meister, das habe ich alles gehalten von meiner Jugend auf. 21 Und Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb und sprach zu ihm: Eines fehlt dir. Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach! 22 Er aber wurde betrübt über das Wort und ging traurig davon; denn er hatte viele Güter. 23 Und Jesus sah um sich und sprach zu seinen Jüngern: Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen! 24 Die Jünger aber entsetzten sich über seine Worte. Aber Jesus antwortete wiederum und sprach zu ihnen: Liebe Kinder, wie schwer ist’s, ins Reich Gottes zu kommen! 25 Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme. 26 Sie entsetzten sich aber noch viel mehr und sprachen untereinander: Wer kann dann selig werden? 27 Jesus sah sie an und sprach: Bei den Menschen ist’s unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott.
Markus 10,17-27
Tageslese
Du sollst das Recht des Fremdlings und der Waise nicht beugen und sollst der Witwe nicht das Kleid zum Pfand nehmen. 18 Denn du sollst daran denken, dass du Knecht in Ägypten gewesen bist und der HERR, dein Gott, dich von dort erlöst hat. Darum gebiete ich dir, dass du solches tust. 19 Wenn du auf deinem Acker geerntet und eine Garbe vergessen hast auf dem Acker, so sollst du nicht umkehren, sie zu holen, sondern sie soll dem Fremdling, der Waise und der Witwe zufallen, auf dass dich der HERR, dein Gott, segne in allen Werken deiner Hände. 20 Wenn du deine Ölbäume geschüttelt hast, so sollst du nicht die Zweige absuchen; es soll dem Fremdling, der Waise und der Witwe zufallen. 21 Wenn du deinen Weinberg abgelesen hast, so sollst du nicht nachlesen; es soll dem Fremdling, der Waise und der Witwe zufallen. 22 Denn du sollst daran denken, dass du Knecht in Ägyptenland gewesen bist. Darum gebiete ich dir, dass du solches tust.
Deuteronomium (5. Mose) 24,17-21
Abendgebet am Freitag
Wir danken Dir, Gott, daß Du das Kreuz über uns aufgerichtet hast, daß Du uns suchst mit unwiderstehlicher Liebe. Wir bitten Dich: Zerbrich, was Dir nicht angehört und gegen Dich streitet in unserem Herzen. Zerschlagen allen Trotz, wehre aller Schwäche und mache der Feigheit ein Ende. Demütige unseren Stolz und nimm unseren Willen in Zucht. Unter dem Kreuz Deines Sohnes gib uns Zuversicht und Kraft zum Überwinden. Wir rufen Dich an: Herr, erbarme Dich.
Wir befehlen Dir, Herr, Deine Kirche hier auf Erden, die noch im Kampfe steht, aber Frieden hat unter den Armen des Kreuzes. Wir bitten Dich Dich für die Brüder und Schwestern, die um des Glaubens willen Verfolgung leiden. Laß das Blut der Märtyrer zu einem Zeugnis Deiner Wahrheit werden. Wir rufen Dich an: Herr, erbarme Dich.
Erbarme Dich über das Elend der Menschen und das Leiden der Kreatur. Tröste und stärke, die geplagt und geschlagen sind. Erquicke die Sterbenden durch das Kreuz Christi. Wir rufen Dich an: Herr, erbarme Dich.
Evangelisches Tagzeitenbuch (6.Aufl. 2020) S.188
Kollekte
Halte Du Wacht, lieber Herr, über alle, die in dieser Nacht wirken oder wachen oder weinen. Und nimm durch Deine Engel einen jeden in Obhut, der schläft. Wende Dich den Kranken zu. Schenke Rast allen, die erschöpft und müde sind. Segne die Sterbenden. Laß die Leidenden Ruhe finden. Sei den Betrübten nahe und beschirme die Fröhlichen. Um Deiner Liebe willen bitten wir Dich, Jesus Christus, Du unser Bruder und Herr.
Ebd. 189