Die theologische Tradition ist davon ausgegangen, das ist ein natürliches Wissen des Menschen um Gott gibt, dass der christlichen Gottesrede und Gotteslehre als Anknüpfungspunkt dienen kann. Sie setzt voraus, dass Gott den Menschen zumindest in der Form einer offenen und offen gehaltenen Frage präsent ist. Diese Prämisse lässt sich aber nicht mehr aufrechterhalten. Der apologetische Schema von Frage und Antwort funktioniert nicht länger, weil die Gottesfrage in der Modernen nachchristliche Antworten gefunden hat, durch welche sogar die ursprüngliche Frage verdeckt wird. Das Selbstbewusstsein der Neuzeit speist sich aus der Überzeugung, bessere Antworten auf die vermeintlich falsch gestellten Fragen des Christentums gefunden zu haben. Im Fall des religiösen Indifferentismus oder des Gewohnheitsatheismus ist nicht nur die christliche Antwort auf die Gottesfrage, sondern schon die Frage als solche in Vergessenheit geraten.
Unter den Bedingungen einer säkularen Moderne hängt die Möglichkeit, von Gott zu reden, nicht von einer wie auch immer gearteten Frage nach Gott ab, sondern von der Erinnerungsspur der biblisch bezeugten Gottesoffenbarung.
Ulrich H.J. Körtner: “Dogmatik” (2018) S. 208
Weil es keinen natürlichen oder evolutionären Weg von einem allgemeinen Religionsbegriff zum Geltungs- und Wahrheitsanspruch jedes wirklichen Monotheismus gibt, ist es die Erinnerungsspur, der durch die biblische Überlieferung und ihre Wirkungsgeschichte bezeugten Offenbarung, welche die Frage nach Gott lebendig hält oder neu provoziert. Es ist nicht die Frage, die der Antwort vorausliegt, vielmehr liegt die Antwort der Frage voraus. Diese grundlegende Einsicht Karl Barth und der dialektischen Theologie gilt es festzuhalten und neu bewusst zu machen.
Die hermeneutische Frage, was überhaupt zur Rede von Gott nötigt, lässt sich in aller Vorläufigkeit wie folgt beantworten: zur Rede von Gott weiß sich nur der genötigt, der sich irgendwie von Gott selbst angesprochen weiß. Nicht eine theoretische Denkmöglichkeit oder gar Denknotwendig Gottes, wie sie in den sogenannten Gottesbeweisen vorausgesetzt worden ist, sondern das kontingente Faktum der Selbstbekundung und Selbstauslegung Gottes in seiner geschichtlichen Offenbarung ist Ausgangspunkt wie Kriterium aller sachgemäßen Rede von Gott.
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