Kennengelernt habe ich Bartholomäus Grill als Korrespondenten für die FAZ in Johannesburg. Inzwischen hat er für den Spiegel gearbeitet und ist jetzt im Ruhestand. Er ist als frommer Katholik in Oberaudorf am Inn aufgewachsen. Das hat ihn zeitlebens geprägt.




Er hat schlimme Dinge in Ruanda und Syrien erlebt, aber am tiefsten haben ihn die Sterbefälle in seiner Familie berührt. Er hatte eine schwerstbehinderte Schwester, die mit einem Wasserkopf nach knapp zwei Jahren starb. Ein Bruder ist wegen Krebs in der Schweiz zur “Sterbehilfe” gegangen. Inzwischen sind nicht nur seine Großeltern gestorben, sondern auch beide Eltern und er steht jetzt bewußt in der Reihe: “Wer weiß, wie nahe mir mein Ende?”
Es hat natürlich was mit den Lebensphasen zu tun und als junger Mann hat er wie wir alle damals noch gedacht, er ist halt unsterblich: “Wenn es auch zehntausend zu Deiner Rechten trifft und zehntausend zu Deiner Linken, so wird es Dich doch nicht treffen!” (cf. Psalm 91,7) Inzwischen erfährt er das auch schon anders.
Dieses ist kein frommes Buch. Im Gegenteil. Er setzt sich nicht nur mit der Kirche auseinander, sondern auch ausgiebig mit einem brillianten Philosophen Robert Spaemann, der ein Berater von Benedikt XVI war. Mit ihm hat er ein intensives und preisgekröntes Streitgespräch geführt über “Sterben und Sterbenshilfe” nicht nur in der Schweiz, sondern auch in den Niederlanden und die Folgen für Deutschland etc.
Grill hat einen gut leserlichen Stil. Er ist gut belesen. Sein kurzes Philosophie- und Theologiestudium haben ihn sichtlich geprägt. Inzwischen hat er viel erfahren, erlebt und durch gemacht. Es ist ein sehr persönliches Buch. Heute würde man es wohl authentisch nennen. Es ist mehr zum Nachdenken als zur Selbsthilfe. Schließlich nennt er es ja auch “Meine Begegnungen mit dem Sterben.”
Er will gegen das Verdrängen des Todes aus dem Alltag anschreiben und das Sterben ins Bewußtsein rücken. Wir sollen wissen, dass “um uns die Toten” sind und wir sind auch schon beinah da. Die letzte Seite hat er einem Gespräch mit einem alten Buschmann (San) in der Kalahari gewidment. Damit zeigt er, dass wir “modernen” dem Todes genauso hilf- und ratlos gegenüberstehen wie unsere Vorfahren.
Es wird deutlich, wie zutreffen der Apostel Paulus schreibt: “Wenn es die Auferstehung von den Toten nicht gibt bzw Christus nicht von den Toten auferstanden ist, dann sind wir die aller elendesten unter den Menschen! “(cf. 1. Korinther 15,14ff)
Nun aber ist Christus auferstanden. Er lebt und regiert uns zugut. Darum sollen und dürfen wir auch leben – hier zeitlich und dort ewiglich. Wir singen und beten getrost: “Herr Gott, ich bitt durch Christi Blut, machs nur mit meinem Ende gut!”