- Schmückt das Fest mit Maien, lasset Blumen streuen, zündet Opfer an, denn der Geist der Gnaden hat sich eingeladen, machet ihm die Bahn. Nehmt ihn ein, so wird sein Schein euch mit Licht und Heil erfüllen und den Kummer stillen.
- Tröster der Betrübten, Siegel der Geliebten, Geist voll Rat und Tat, starker Gottesfinger, Friedensüberbringer, Licht auf unserem Pfad: Gib uns Kraft und Lebenssaft, laß uns deine teuren Gaben zur Genüge laben.
- Laß die Zunge brennen, wenn wir Jesum nennen, führ den Geist empor; gib uns Kraft, zu beten und vor Gott zu treten, sprich du selbst uns vor. Gib uns Mut, du höchstes Gut, tröst uns kräftiglich von oben bei der Feinde Toben.
- Güldner Himmelsregen, schütte deinen Segen auf das Kirchenfeld; lasse Ströme fließen, die das Land begießen, wo dein Wort hinfällt, und verleih, daß es gedeih, hunderfältig Früchte bringe und ihm stets gelinge.
- Schlage deine Flammen über uns zusammen, wahre Liebesglut; laß dein sanftes Wehen auch bei uns geschehen, dämpfe Fleisch und Blut; laß uns doch am Sündenjoch nicht mehr wie vor diesem ziehen und das Böse fliehen.
- Gib zu allen Dingen Wollen und Vollbringen, führ uns ein und aus; wohn in unserer Seele, unser Herz erwähle dir zum eignen Haus; wertes Pfand, mach uns bekannt, wie wir Jesum recht erkennen und Gott Vater nennen.
- Mach das Kreuze süße, und durch Finsternisse sei du unser Licht; trag nach Zions Hügeln uns mit Glaubensflügeln und verlaß uns nicht, wenn der Tod, die letzte Not, mit uns will zu Felde liegen, daß wir fröhlich siegen.
- Laß uns hier indessen nimmermehr vergessen, daß wir Gott verwandt; dem laß uns stets dienen und im Guten grünen als ein fruchtbar Land, bis wir dort, du werter Hort, bei den grünen Himmelmaien ewig uns erfreuen.
Benjamin Schmolck 1715