Gestern abend erfuhren wir, dass ein Filter, ein Nachkomme vom ersten Pastor der Lüneburger Gemeinde in seinem Haus auf seiner Farm von sechs vermummten Räubern angegriffen und erschossen wurde. Die Filters wohnen auf der Farm, die Urgroßvater Kohrs mit zwei anderen bewohnt und bearbeitet hat, nachdem sie aus dem Hermannsburger Dienst ausschieden. Urgroßvater Christian Kohrs gehörte zu den Kolonisten, die 1859 ausgesandt wurden.
Die Räuber hatten wohl nicht damit gerechnet, dass die Tochter mit ihrem Mann gerade zu Besuch gekommen waren, weil die Mutter krank war. Die Tochter wollte ihrem Vater zu Hilfe kommen. Da benutzten sie ihre Schusswaffe. Man rechnet damit, dass es Männer aus der Gegend sind. Einer in der Nachbarschaft hätte am Nachmittag mit einer Waffe “gespielt” und einem Kind in den Fuß geschossen. Weil es sechs waren, rechnet man damit, dass irgendeiner irgendwann ihre Untat ausplaudern wird.
Die Polizei sei mit Hunden gekommen, aber die hätten keine bestimmte Spur aufgenommen, weil zu viele zusammengekommen waren und zu viele Spuren waren. Viele Farmer aus der Gegend waren versammelt, der Polizei beizustehen, aber in der Nacht haben sie die Mörder nicht dinghaft machen können. Man rechnet damit, dass sie den Mord nicht beabsichtigt hatten, sondern nur gekommen seien zu stehlen, oder Herrn Filter zu zwingen Geld herauszurücken. Oft werden gerade die Netten angefallen. Es ist erschrechend, dass die täglichen Nachrichten von so viel Vergewaltigungen, Einbrüchen, Morden, oder Korruptionsfällen zu berichten haben. Man schreibt davon, weil es gerade wieder einmal ganz in der Nähe geschehen ist.
In den Morgenandachten habe ich gerade von dem Verbot gesprochen, vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen mit der Drohung: “Wenn ihr davon esst, werdet ihr des Todes sterben.” Das ist ein Warnung, die seitdem alle Nachkommen Adams im Bewusstsein geblieben ist. Als Beispiel brachte ich, dass es ganz selbstverständlich sei, dass Eltern ihre Kinder vor Giftpflanzen und besonders vor Giftpilzen warnen: “Wenn Ihr die esst, sterbt ihr.”
Gott hat uns das Gewissen mitgegeben, aber da ist die Erbsünde mit ihrer bösen Lust, Schaden zu tun. Da sprechen die Zulu von “ugovana”. Den kann man am besten mit einer Schlange vergleichen, die einen verleitet, Böses zu tun. Wenn das Gewissen dann totgeritten ist, und nicht mehr sagt: Tu es nicht! Es ist böse, sagt govana: “Tue es! Es ist gut.” Wie soll es da anders sein, wenn so viele ungetauft sind, oder ihre Taufe und Gott vergessen haben? Der Herr erbarme sich über Afrika, einfach über die ganze Welt. Leider hören so viele eher auf “uGovana”, und beachten nicht mehr “unembeza – ihr Gewissen.”
Neben der Schreckensnachricht ist von viel Erfreulichem zu berichten, von Besuchen zu erzählen. Gerhard mit Familie besuchten uns, und wir feierten seinen Geburtstag hier. Die Kinder nahmen an der Rüstwoche in Fels teil. Gerhard hatte in den Tagen hier in der Gegend auch einiges zu tun gehabt. Hans und Renate feierten am vergangenen Sonnabend in Commondale – Augsburg eine Hochzeit mit, kamen am Freitag und fuhren am Montag wieder nach Hause.
Elisabeth hat vor einiger Zeit bei sich einen Kursus mit den entsprechenden Leuten organisiert, dass Frauen und Mädchen etwas von Altenpflege lernen konnten. Das hat ihnen dort in Wartburg so gut gefallen, dass Ruth hier dasselbe unternommen hat. Obwohl die Teilnehmer R 1000 bezahlen mussten, haben hier in Paulpietersburg über zwanzig an dem Kursus teilgenommen. Es hat ihnen so gut gefallen, dass es wiederholt werden soll. Die drei Frauen, die den Kursus anboten, haben hier auf Welbedacht übernachtet, damit die Ausgaben für ein ‘bed und breakfest’ gespart werden konnten. Sie fuhren deshalb täglich von hier nach Paulpietersburg. Gestern abend gab es zum Abschied hier ein Fleischbraten (Afrideutsch). In Deutschland spricht man von Grillen.
Und ich freue mich, wie Missionarstöchter sich ehrenamtlich fürs allgemeine Wohl einsetzen. Hier gerade Ruth, in Wartburg Elisabeth, nicht zu schweigen von Renates Einsatz am Seminar in Arcadia, und Magdalene in Shelly Beach. Magdalene fliegt mit ihrem Mann jetzt nach Deutschland und soll da von ihrem Einsatz berichten.
In Afrika gibt es viel zu tun, und es wird viel getan. Dabei denke ich daran, wieviele Farmer mit ihren Arbeitern täglich Andacht halten, oder einen benachbarten Pastor oder Evangelisten der LCSA darum bitten. Ein anderes Beispiel ist, dass z. B. hier in der Lüneburger Gemeinde Farmer oder ihre Frauen darum gebeten haben und nicht nur aus der Schwesterkirche der LCSA, dass ihnen zum Verteilen unter ihren Arbeitern die über die Jahre hin versandten sonntäglichen Predigten zugeschickt werden möchten, inzwischen einige durch E-Mail.
Mit herzlichen Grüßen und Segenswünschen zum Pfingstfest
Euer Wilhelm Weber aus Welbedacht.