Heute schrieb mein Vater ueber ihre Reise nach Griechenland: Seit Sonntag sind wir wieder zu Hause. Wegen des Streiks in Athen und anschließend noch einmal in Cairo kamen wir erst am Samstag morgen in Südafrika an. Die Verzögerung besorgte uns noch einen interessanten Tag in Cairo mit Besichtigung der Sphinx und der Pyramiden. Der Hinflug am 22. – 23. 9. klappte flugplanmäßig.Vom Athener Flugplatz, wo Camper und Personenwagen gemietet wurden, ging es über eine gute Autobahn durch manchen bewundernswerten Tunnel mit kurzer Besichtigung des Isthmus Kanals nach Korinth, am nächsten Tag am Südufer des Golfs von Korinth an Patra vorbei an der Westküste der Peleponnes bis Olympia. Am 25. 9. gings von Olympia auf dem direkten Weg über die Berge nach Patra, wo wir über die große Brücke zum Festland fuhren und am Nordufer des Golfs von Korinth bis Itea, um von dort hoch nach Delphi zu fahren. Unterwegs auf den Bergen machten wir Rast und Christoph las uns eine Predigt vor, aus der ich erfuhr, dass der Thessalonicherbrief das erste Buch des Neuen Testaments sein soll. Wir haben das noch anders von Fürbringer, Zahn und Franzmann gelernt. Von Delphi fuhren wir die Serpentinen wieder runter, fuhren über Amfisa, Lamnia, Karditsa, Trikala nach Kalampaka und staunten über die Klöster auf den hohen Bergen in Meteora. Wir übernachteten in Kastraki in einem Gästehaus, wo Webers mit ihrem Camper auf dem Parkplatz über Nacht standen. Den Weg zu einem der Klöster, den Köhnes und die Jüngeren mit Leichtigkeit schafften, muteten wir beiden alten Webers uns nicht ganz zu. Runter waren wir gegangen, bis wir die anderen auf dem Weg nach oben sahen. Dann kehrten wir um. Das St. Stephankloster sahen wir uns mit viel Anteilnahme mit an. Von Kastraki/Kalampaka ging es über Berg und Tal an Schildern, die vor Bären wie bei uns die Schilder vor Rindvieh warnen, an Grevena, Kozani, Berea an Olivenhainen und abgeernteten Getreidefeldern nach Thessalonich. Nach zwei Übernachtungen in Thessalonich Richtung Osten nach Philippi, wo wir dann etwas südlich bei Kavala in St. Niklas am Ägäischen Meer übernachteten, abends in einem Restaurant am Meer zum Geburtstagsessen einluden. Von dort fuhren wir am 30. 9. die Strecke zurück an Thessalonich vorbei, machten einen Abstecher den Berg nach Ampelakia hoch dem Olymp gegenüber, wo die Jüngeren vom Parkplatz, wo wir zu Mittag aßen, noch zu einem sehenswürdigen Patrizierhaus hinaufstiegen und es bewunderten. Zurück auf die Autobahn ging es an Larisa vorbei durch Volos von dort über den Berg, an dessen Hängen wir Apfelplantagen bewunderten und an einem Obststand frische Äpfel kauften, nach St Johannes ins Hotel Sophokles, wo die Kinder am Meer kampierten. ÜberTsagarade ging es einen etwas leichteren Weg über den Berg wieder nach Volos an Lamnia vorbei am Meer entlang nach Athen, wo beide Elternpaare wie überall in einem Hotel untergebracht waren: Akropolis Ami Boutique Hotel. Vom 6. Stock hatten wir die Akropolis vor uns und unter uns Athen und den Neumond nach fünf Tagen über uns. Von St. Johannes hatten wir ihn nach vier Tagen kurz zwischen zwei ganz hohen Bergen gesehen. Die Kinder standen mit ihrem Camper auf einem Parkplatz in der Nähe des Hotels. Da versuchten leider, einige in den frühen Morgenstunden einzubrechen, und demolierten Schloss und Fenster. Als sie merkten, dass Leute im Camper sich bemerkbar machten, liefen sie weg. Diese Geschichte habe ich einem alten Ehepaar aus Berlin nicht erzählt, das mit seinem Camper über Italien und Patra in Griechenland unterwegs war, und davon überzeugt war, dass man unbehelligt in Griechenland auch frei campen kann. Wir trafen sie später in Epidaurus. Am Sonntag morgen erlebten wir einen Gottesdienst bis zur Austeilung des Kelchs an die Kommunikanten, die zurück vom Altar sich mit ihren Nachbarn den Friedenskuss gaben. Rechtzeitig wollten wir die große wöchentliche Wachablösung vor dem Parlamentsgebäude erleben, nachdem wir auf dem Areopag waren. Anschließend fuhren die Kinder in die Nähe von Rafina etwas südlich von Marathon, wo sie am Meer auf einem Campingplatz kampierten. Christoph holte seine Eltern am nächsten Morgen und war anderthalb Stunden mit öffentlichen Verkehrsmittel unterwegs. Wir hätten das mit dem wiederholten Umsteigen gar nicht geschafft: Straßenbahn, U-Bahn, Zug und dann noch ein Ende mit einem Bus. Vom Bus ging es zufuß noch ein ganzes Ende zum Campingplatz, wo wir mit den Kindern einen herrlichen Tag am Meer verbrachten gegenüber Marmari und Xaraka, wohin und woher etliche Male Fährschiffe fuhren. Gegen Abend brachten uns die Kinder mit dem Camper wieder ins Hotel. Das dauerte nur eine Stunde. Am Dienstag gingen wir auf die Akropolis und anschließen durch die Trümmer der Agora. Auf dem Weg runter kamen wir noch einmal über den Areopag. Anschließend fuhren wir zusammen mit der U-Bahn nach Piräus wo gerade ein großes Fährschiff anlegte. Dort erfuhren wir über ein SMS von Brigitte Straeuli, dass wegen des Streiks in Athen unser Flug ausfiel. Da waren wir froh, dass per Telefon und SMS manches geregelt und neu geplant werden konnte. Am 5. 10. fuhren wir nach Epidaurus, wo die Kinder uns noch das Amphitheater zeigen wollten. Das war dann aber leider auch wegen des Streiks geschlossen. Auch da erlebten wir noch einmal wunderschöne Aussichten. Auch fanden wir am jonischen Golf in der Nähe von Kenchrea in Isthmia ein schönes Hotel ganz in der Nähe vom Campingplatz. Leider erfuhren wir dann abends, erst auf dem Flugplatz, dass der versprochene Flug recht verspätet parat sein würde. Da wurde dann von Stunde zu Stunde vertröstet. Die letzte Nachricht war dann dass die Maschine wegen des Streiks in Cairo von dort erst um 12 Uhr in Athen sein würde. Dann sind wir erst gegen halb drei Uhr in der Nacht von Athen losgeflogen. Da war der Anschlussflug nach Johannesburg schon weg, als wir in Cairo ankamen. Da wurden wir auf Kosten von Egypt Air in einem 5Sterne Hotel untergebracht mit Gutscheinen für Frühstück, Mittag- und Abendessen. Der Ausflug an die Pyramiden und Sphinx musste selber bezahlt werden. Durch SMS erfuhren wir, dass die Kinder uns selbstverständlich auch von den außerplanmäßigen Flügen abholen würden, und ich mir keine Gedanken machen sollte, wenn ich nicht wie geplant zu meinem Einsatz am Seminar sein könnte.
Ich habe mir eine Karte von Griechenland gekauft. Deshalb konnte ich Euch auf unsere weiten Fahrten erst einmal mitnehmen. Bewundert habe ich, wie Christoph und Sigrid so sicher gefahren sind, durch die engen Gassen von Thessalonich und Athen. Nur einmal ist er am Schild zum Campingplatz erst einmal vorbei gefahren. Wir Eltern wcchselten von Tag zu Tag, ob wir mit einem der größeren Kindern im Auto mit Sigrid hinter dem Camper herfuhren, oder im Camper mitfuhren. Nur am letzten Tag fuhren wir alle im Camper, weil der Personenwagen abgegeben worden war. Da haben Sigrid und Christoph uns allen eine große Freude gemacht mit dieser Griechenlandreise.
Mir war es jedes Mal ein besonderes Erlebnis, wenn angezeigt wurde, wo Paulus gewesen ist: In Altkorinth wurde in den Trümmern die Dema gezeigt, wo Paulus vor Gaius erschienen war und Sosthenes dann verhauen wurde. In Thessalonich ist ein Museum vom jüdischen Leben an der Stelle, wo die Synagoge, in der Paulus an drei Sabbaten gepredigt hat, die bis 1917 die Jahrhunderte überstanden hatte und erst in dem Jahr in einem Stadtbrand mitverbrannte. In Philippi wirdder Ort gezeigt, wo das Gefängnis war. Vor allem ist an dem Fluss, wo der Herr der Lydia das Herz auftat, eine wunderschöne Taufkapelle gebaut. Im Flüßchen Zygaktis fließt sauberes Wasser. Wegweiser zeigen den Weg zum Lydiahotel und zur Lydiakapelle. Der Areopag in Athen unter der Akropolis ist wohl von den Paulusstellen, die wir gesehen haben, mit den Felsen, auf denen die Philosophen sich niederließen, noch so erhalten, wie das war, als Paulus da seine Areopagpredigt hielt. An einem der Felsen ist die Predigt auf der Kupferplatte in griechischen Großbuchstaben in nicht allzu großem Format zu lesen. Die Kupferplatte misst sicher 60 cm breit und 90 cm hoch.
Bewegend war die Geschichte der Juden in Thessalonich, die seit 1492, als sie aus Spanien vertrieben wurden, bis 1944 und gerade im 19. Und 20. Jahrhundert in Thessalonish eine große Rolle gespielt haben. Von den vielen, die in der nationalsozialistischen Verfolgung abtransportiert wurden, sind 49000 nicht wiedergekommen. Noch will ich an eine Ikone erinnern, die im St. Stephanskloster in Meteora erklärt wurde. Michael und Gabriel zeigen dem Jesuskind auf dem Schoß seiner Mutter Kreuz und Speer. Das Jesuskind klammert sich vor Schreck an seine Mutter und vor Schreck verliert es eine Sandale. Noch nie ist mir in den Sinn gekommen, dass Jesus schon als Schoßkind den Schrecken und die Angst vor seinem Kreuzestod erlebt hat. Außerdem erscheint auf vielen Ikonen das Jesuskind mit drei tiefen Falten auf der Stirn. Die sollen zeigen, dass er weise auf die Welt gekommen ist. Im Gottesdienst am Sonntag stand ich neben einem Mann der die Liturgie für mich sehr verständlich mitsang und entsprechend auch das Nicänum und das Vater unser so mitsprach, dass ich jedes seiner Worte lautlich verstand und merkte, dass in Griechisch das filioque nicht bekannt wird, aber die Anbetung mit dem Vater und dem Sohn bekannt wird. Der Priester, der zum Empfang des Blutes Christi sprach und ganz sichtbar ermahnte, erinnerte ganz deutlich daran, dass das Blut Jesu Christi zur Vergebung unserer Sünden vergossen ist. Von Herzen dankbar sind wir, dass wir Griechenland so schön und eindringlich erleben konnten. Es hatte in den Tagen vor unserer Ankunft Regenschauer gegeben. Gefreut haben wir uns auch an viel und großen Bäumen, am Obst, Pfirsichen, Weintrauben u. s. w.
Nun wollen wir am Sonntag nach den hiesigen Gottesdiensten nach Pretoria fahren. Auf den Einsatz am Seminar freue ich mich. Was haben wir Lutheraner es gut, dass wir gerade unsere Theologiestudenten und zukünftigen Pastoren an unseren Seminaren ermutigen müssen, auf sich persönlich und auf die Lehre Acht zu geben. Es geht in unserem Dienst darum, dass Menschen gerettet werden, Kinder Gottes werden und bleiben. Da haben wir die Verheißung, dass wir, wenn wir das tun, uns selbst retten und die, die uns hören. 1 T 4, 16 hat mir Gottfried Stallmann als Votum gesagt, als ich als Seminarlehrer anlässlich der Pastorenkonferenz im Dezember 1965 in Enhlanhleni eingeführt wurde. Dazu habe ich mir auch Vers 15 immer dazu zu Herzen genommen
