Bronzetaufbecken in der Wittenberger Stadtkirche St.Marien von Hermann Vischer (Nürnberg, 1457)
Die Toren sprechen in ihrem Herzen: »Es ist kein Gott.« Sie taugen nichts; ihr Treiben ist ein Gräuel; da ist keiner, der Gutes tut. Der HERR schaut vom Himmel auf die Menschenkinder, dass er sehe, ob jemand klug sei und nach Gott frage. Aber sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer.
Will denn das keiner der Übeltäter begreifen, die mein Volk fressen, dass sie sich nähren, aber den HERRN rufen sie nicht an? Da erschrecken sie sehr; denn Gott ist bei dem Geschlecht der Gerechten. Ihr lasst den Rat des Armen zuschanden werden; aber der HERR ist seine Zuversicht.
Ach dass die Hilfe aus Zion über Israel käme! Wenn der HERR das Geschick seines Volkes wendet, freue sich Jakob und sei Israel fröhlich!
Psalm 14. Von David, vorzusingen. Verdeutscht von Dr. Martin Luther (Revision 2017)
Des Morgens, wenn Du aufstehst, kannst Du Dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen:
Das walte Gott Vater + Sohn und Heiliger Geist! Amen
Apostolische Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesum Christum, seinen einigen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist von dem Heiligen Geist, geboren aus Maria der Jungfrau, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel; sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, die Gemeinde der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Amen.
Vaterunser
Vater unser im Himmel Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Willst du, so kannst du dies Gebet dazu sprechen (Luthers Morgensegen)
Ich danke Dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, Deinen lieben Sohn, daß Du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte Dich, Du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, daß Dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in Deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde.
Als dann mit Freuden an Dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was Dir Deine Andacht eingibt.
Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat.
Lukas 10,16
Lied aus dem lutherischen Kirchengesangbuch
Von Gott will ich nicht lassen, denn er lässt nicht von mir,führt mich durch alle Straßen, da ich sonst irrte sehr. Er reicht mir seine Hand, den Abend und den Morgen tut er mich wohl versorgen, wo ich auch sei im Land
Wenn sich der Menschen Hulde und Wohltat all verkehrt, so find’t sich Gott gar balde, sein Macht und Gnad bewährt. Er hilft aus aller Not, errett’ von Sünd und Schanden, von Ketten und von Banden und wenn’s auch wär der Tod.
Auf ihn will ich vertrauen in meiner schweren Zeit; es kann mich nicht gereuen, er wendet alles Leid. Ihm sei es heimgestellt; mein Leib, mein Seel, mein Leben sei Gott dem Herrn ergeben; er schaff’s, wie’s ihm gefällt!
Es tut ihm nichts gefallen, denn was mir nützlich ist. Er meint’s gut mit uns allen, schenkt uns den Herren Christ, sein’ eingebornen Sohn; durch ihn er uns bescheret, was Leib und Seel ernähret. Lobt Gott im Himmelsthron !
Lobt ihn mit Herz und Munde, welchs er uns beides schenkt; das ist ein sel’ge Stunde, darin man sein gedenkt; denn sonst verdirbt all Zeit, die wir zubringn auf Erden. Wir sollen selig werden und bleibn in Ewigkeit.
Auch wenn die Welt vergehet mit ihrem Stolz und Pracht, nicht Ehr noch Gut bestehet, die wir so groß geacht’: Wir werden nach dem Tod tief in die Erd begraben; wenn wir geschlafen haben, will uns erwecken Gott.
Ludwig Helmbold 1571 (LKG 334,1-6)
Fortlaufende Lese
Saulus nahm Speise zu sich und stärkte sich. Er blieb aber einige Tage bei den Jüngern in Damaskus. Und alsbald predigte er in den Synagogen von Jesus, dass dieser Gottes Sohn sei. Alle aber, die es hörten, entsetzten sich und sprachen: Ist das nicht der, der in Jerusalem alle vernichten wollte, die diesen Namen anrufen, und ist er nicht deshalb hierher gekommen, dass er sie gefesselt zu den Hohenpriestern führe? Saulus aber gewann immer mehr an Kraft und trieb die Juden in die Enge, die in Damaskus wohnten, und bewies, dass dieser der Christus ist. Und nach vielen Tagen hielten die Juden einen Rat, dass sie ihn töteten. Ihr Plan aber wurde Saulus bekannt. Sie bewachten Tag und Nacht auch die Tore, um ihn zu töten. Da nahmen ihn seine Jünger bei Nacht und ließen ihn in einem Korb die Mauer hinab. Als er aber nach Jerusalem kam, versuchte er, sich zu den Jüngern zu halten; doch sie fürchteten sich alle vor ihm und glaubten nicht, dass er ein Jünger wäre. Barnabas aber nahm ihn zu sich und führte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie Saulus auf dem Wege den Herrn gesehen und dass der mit ihm geredet und wie er in Damaskus im Namen Jesu frei und offen gepredigt habe. Und er ging bei ihnen in Jerusalem ein und aus und predigte im Namen des Herrn frei und offen. Er redete und stritt auch mit den griechischen Juden; aber sie stellten ihm nach, um ihn zu töten. Als das die Brüder erfuhren, geleiteten sie ihn nach Cäsarea und schickten ihn weiter nach Tarsus. So hatte nun die Gemeinde Frieden in ganz Judäa und Galiläa und Samarien und baute sich auf und lebte in der Furcht des Herrn und mehrte sich unter dem Beistand des Heiligen Geistes.
Apostelgeschichte 9,19-31
Morgenlese
Du aber bleibe bei dem, was Du gelernt hast und was Dir anvertraut ist; du weißt ja, von wem Du gelernt hast und dass Du von Kind auf die heiligen Schriften kennst, die Dich unterweisen können zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus. Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.
2. Timotheus 3,14-17
Abendlese
Denn wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern wir haben seine Herrlichkeit mit eigenen Augen gesehen. Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm kam von der großen Herrlichkeit: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Und diese Stimme haben wir gehört vom Himmel kommen, als wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge. Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen. Und das sollt ihr vor allem wissen, dass keine Weissagung in der Schrift aus eigener Auslegung geschieht. Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben vom Heiligen Geist haben Menschen in Gottes Auftrag geredet.
2. Petrus 1,16-21
Bekenntnislese
Antithesis oder Negativa
Gegenlehre verworfen
Demnach verwerfen und verdammen wir alle nachfolgende Irrthum:
1. Daß Christus unser Gerechtigkeit sei allein nach der göttlichen Natur.
2. Daß Christus unser Gerechtigkeit sei allein nach der menschlichen Natur.
3. Daß in den Sprüchen der Propheten und Aposteln, da von der Gerechtigkeit des Glaubens geredet wird, die Wort rechtfertigen und gerechtfertigt werden nicht sollen heißen von Sünden ledig sprechen oder gesprochen werden, und Vergebung der Sünden erlangen, sondern von wegen der durch den heiligen Geist eingegoßenen Liebe, Tugend und daraus folgender Werk mit der That vor Gott gerecht gemacht werden.
4. Daß der Glaube nicht allein ansehe den Gehorsam Christi, sondern seine göttliche Ntur, wie dieselbige in uns wohnet und wirket, und durch solche Einwohnung unser Sünde bedecket werden.
5. Daß der Glaub ein solch Vertrauen auf den Gehorsam Christi sei, welcher in einem Menschen sein und bleiben könne, der gleich keine wahrhaftige Buße habe, da auch keine Liebe folge, sondern wider sein Gewißen in Sünden verharret.
6. Daß nicht Gott selbst, sondern allein die Gaben Gottes in den Gläubigen wohnen.
7. Daß der Glaub darum selig mache, weil die Erneuerung, so in der Liebe gegen Gott und den Nähesten stehe, in uns durch den Glauben angefangen werde.
8. Daß der Glaub den Vorzug habe in der Rechtfertigung, gleichwol gehöre auch die Erneuerung und die Liebe zu unser Gerechtigkeit vor Gott, dergestalt daß sie wol nicht die vornehmste Ursach unser Gerechtigkeit vor Gott ohne solche Liebe und Erneuerung nicht ganz oder vollkommen sei.
9. Daß die Gläubigen vor Gott gerechtfertigt werden und selig sein zugleich durch die zugerechnete Gerechtigkeit Christi und durc h den empfangenen neuen Gehorsam, oder zum Theil durch die Zurechnung der Gerechtigkeit Christi, zum Theil aber durch den angefangenen neuen Gehorsam.
10. Daß uns die Verheißung der Gnaden zugeeignet werde durch den Glauben im Herzen, und durch die Bekenntnis, so mit dem Munde geschicht, und durch andere Tugend.
11. Daß der Glaube nicht rechtfertigt ohne die gute Werk, also daß die guten Werk nothwendig zur Gerechtigkeit erfordert, ohne derselben Gegenwärtigkeit der Mensc h nicht gerechtfertiget werden könne.
IV. Von guten Werken
Status Controversiaee
Die Hauptfrage im Streit von den guten Werken
Ueber der Lehre von guten Werken sind zeierlei Spaltungen in etlichen Kirchen enthalten:
1. Erstlich haben sich etzliche Theologen über nachfolgenden Reden getrennet, da der eine Theil geschrieben: Gute Werk sind nöthig zur Seligkeit, es ist unmöglich ohne gute Werk selig zu werden. Item: Es ist niemals jemand ohne gute Werk selig worden. Der andere aber dagegen geschrieben: Gute Werk sind schädlich zur Seligkeit.
2. Darnach hat sich auch zwischen etzlichen Theologen über den beiden Worten nöthig und frei eine Trennung erhoben, da der eine Theil gestritten, man soll das Wort nöthig nicht brauchen von dem neuen Gehorsam, der nicht aus Noth und Zwang, sondern aus freiwilligem Geist herfließe. Der andere Theil hat über dem Wort nöthig gehalten, weil solcher Gehorsam nicht in unser Willkühr stehe, sondern die wiedergebornen Menschen schuldig sein solchen Gehorsam zu leisten.
Aus welcher Disputation über den Worten nochmals ein Streit von der Sach an ihr selbst sich zugetragen, daß der eine Theil gestritten, man sollte ganz und gar unter den Christen das Gesetz nicht treiben, sondern allein aus dem heiligen Evangelii die Leute zu guten Werken vermahnen; der andere hat es widersprochen.
Affirmativa
Reine Lehre der christlichen Kirchen von diesem Streit
In gründlicher Erklärung und Hinlegung dieser Zwiespalt ist unser Lehre, Glauben und Bekenntnis:
1. Das gute Werke dem wahrhaftigen Glauben, wann derselbige nicht ein toter, sondern ein lebendiger Glaube ist, gewislich und ungezweifelt folgen als Früchte eines guten Baums.
2. Wir gläuben, lehren und bekennen auch, daß die gute Werke gleich so wol, wann von der Seligkeit gefraget wird, als im Artikel der Rechtfertigung vor Gott gänzlichen ausgeschlossen werden sollen, wie der Apostel mit klaren Worten bezeuget, da er also geschrieben: Nach welcher Weise auch David sagt, daß die Seligkeit sei allein des Menschen, welchem Gott zurechnet die Gerechtigkeit, ohne Zuthun der Werke, do er spricht: Selig sind die, welchen ihre Ungerechtigkeit nicht zugerechnet wird. Röm. 4. Und abermal: Aus Gnaden seid ihr selig worden; Gottes Gabe ist es, nicht aus den Werken, auf daß sich nicht jemands rühme. Ephes. 2.
3. Wir gläuben, lehren und bekennen auch, daß alle Menschen, sonderlich aber die durch den heiligen Geist wiedergeboren und erneuert, schuldig sein gute Werk zu thun.
4. In welchem Verstande die Werke nöthig, sollen und müßen recht und christlich auch von den Wiedergebornen gebraucht werden, und keineswegs dem Vorbilde gesunder Worte und Reden zuwider sein.
5. Doch soll durch errmeldte Wort necessitas, necessarium, Noth und nothwendig, wann von den Wiedergebornen geredet, nicht ein Zwang, sondern allein der schuldige Gehorsam verstanden werden, welchen die Rechtgläubigen, so viel sie wiedergeboren, nicht aus Zwang oder Treiben des Gesetzes, sondern aus freiwilligem Geiste leisten: weil sie nicht mehr unter dem Gesetze, sondern unter der Gnade sein.
6. Demnach gläuben, lehren und bekennen wir auch, wann gesagt wird: Die Wiedergebornen thun gute Werk aus einem freien Geist, daß solches nicht verstanden werden soll, als ob es in des wiedergebornen Menschen Willkühr stehe Gutes zu thun oder zu laßen, wann er wölle, und gleichweol den Glauben behalten müge, wann er in Sünden vorsätzlich verharret.
7. Welches doch anderst nicht verstanden werden soll, dann wie es der Herr Christus und seine Apostel selbst erkläret, nämlich von dem freigemachten Geist, daß er solches nicht thue aus Furcht der Strafe wie ein Knecht, sondern aus Lieb der Gerechtigkeit, wie die Kinder Röm. 8.
8. Wiewol diese Freiwilligkeit in den auserwählten Kindern Gottes nicht vollkommen, sondern mit großer Schwachheit beladen ist, wie S. Paulus über sich selbst klaget. Röm. 7. Gal. 5.
9. Welche Schwachheit doch der Herr seinen Auserwählten nicht zurechnet um des Herrn Christi willen, wie geschrieben stehet: Es ist nun nichts Verdammliches in denen, so in Christo Jesu sind, Röm. 8.
10. Wir gläuben, lehren und bekennen auch, daß den Glauben und die Seligkeit in uns nicht die Werk, sondern allein der Geist Gottes durch den Glauben enthalte, des Gegenwärtigkeit und Inwohnung die guten Werke Zeugen sein.