HERR, höre meine Worte, merke auf mein Seufzen! Vernimm mein Schreien, mein König und mein Gott; denn ich will zu dir beten. HERR, frühe wollest du meine Stimme hören, frühe will ich mich zu dir wenden und aufmerken.
Denn du bist nicht ein Gott, dem Frevel gefällt; wer böse ist, bleibt nicht vor dir. Die Ruhmredigen bestehen nicht vor deinen Augen; du bist feind allen Übeltätern. Du vernichtest die Lügner; dem HERRN sind ein Gräuel die Blutgierigen und Falschen. Ich aber darf in dein Haus gehen durch deine große Güte und anbeten vor deinem heiligen Tempel in deiner Furcht.
HERR, leite mich in deiner Gerechtigkeit um meiner Feinde willen; ebne vor mir deinen Weg! Denn in ihrem Munde ist nichts Verlässliches; ihr Inneres ist Bosheit. Ihr Rachen ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen heucheln sie. Sprich sie schuldig, Gott, dass sie zu Fall kommen durch ihr Vorhaben. Stoße sie aus um ihrer vielen Übertretungen willen; denn sie sind widerspenstig gegen dich.
Lass sich freuen alle, die auf dich trauen; ewiglich lass sie rühmen, denn du beschirmest sie. Fröhlich lass sein in dir, die deinen Namen lieben! Denn du, HERR, segnest die Gerechten, du deckest sie mit Gnade wie mit einem Schilde.
Psalm 5. Ein Psalm Davids, vorzusingen, zum Flötenspiel. Verdeutscht von Dr. Martin Luther (Revision 2017)
Des Morgens, wenn Du aufstehst, kannst Du Dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen:
Das walte Gott Vater + Sohn und Heiliger Geist! Amen
Apostolische Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesum Christum, seinen einigen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist von dem Heiligen Geist, geboren aus Maria der Jungfrau, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel; sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, die Gemeinde der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Amen.
Vaterunser
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Willst du, so kannst du dies Gebet dazu sprechen (Luthers Morgensegen)
Ich danke Dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, Deinen lieben Sohn, daß Du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte Dich, Du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, daß Dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in Deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde.
Als dann mit Freuden an Dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was Dir Deine Andacht eingibt.
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit Euch allen!
2. Korinther 13,13
Lied aus dem lutherischen Kirchengesangbuch
Gott der Vater steh uns bei und laß uns nicht verderben, mach uns aller Sünden frei
und hilf uns selig sterben. “Vor dem Teufel uns bewahr, halt uns bei festem Glauben und auf Dich laß uns bauen, aus Herzensgrund vertrauen, Dir uns lassen ganz und gar, mit allen rechten Christen entfliehen Teufels Listen, mit Gottes Kraft uns rüsten.” Amen, Amen, das sei wahr, so singen wir Halleluja.Jesus Christus steh uns bei und laß uns nicht verderben, mach uns aller Sünden frei und hilf uns selig sterben. “Vor dem Teufel uns bewahr, halt uns bei festem Glauben und auf Dich laß uns bauen, aus Herzensgrund vertrauen, Dir uns lassen ganz und gar, mit allen rechten Christen entfliehen Teufels Listen, mit Gottes Kraft uns rüsten.” Amen, Amen, das sei wahr, so singen wir Halleluja.
Heilig Geist steh uns bei laß uns nicht verderben, mach uns aller Sünden frei und hilf uns selig sterben. “Vor dem Teufel uns bewahr, halt uns bei festem Glauben und auf Dich laß uns bauen, aus Herzensgrund vertrauen, Dir uns lassen ganz und gar, mit allen rechten Christen entfliehen Teufels Listen, mit Gottes Kraft uns rüsten.” Amen, Amen, das sei wahr, so singen wir Halleluja.
Nach einer Bittfahrtlitanei (15.Jhd), Dr. Martin Luther 1524. (LKG 192)
Fortlaufende Lese
Es hatten unsre Väter die Stiftshütte in der Wüste, wie der es angeordnet hatte, der zu Mose redete, dass er sie machen sollte nach dem Vorbild, das er gesehen hatte. 45 Diese übernahmen unsre Väter und brachten sie mit, als sie unter Josua das Land der Völker in Besitz nahmen, die Gott vertrieb vor dem Angesicht unsrer Väter, bis zur Zeit Davids. 46 Der fand Gnade bei Gott und bat darum, dass er eine heilige Stätte finden möge für das Haus Jakob. 47 Salomo aber baute ihm ein Haus. 48 Aber der Höchste wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind, wie der Prophet spricht: 49 »Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner Füße; was wollt ihr mir denn für ein Haus bauen«, spricht der Herr, »oder was ist die Stätte meiner Ruhe? 50 Hat nicht meine Hand das alles gemacht?« 51 Ihr, halsstarrig und unbeschnitten an Herzen und Ohren, ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist, wie eure Väter, so auch ihr. 52 Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie haben getötet, die zuvor verkündigten das Kommen des Gerechten, dessen Verräter und Mörder ihr nun geworden seid. 53 Ihr habt das Gesetz empfangen durch Weisung von Engeln und habt’s nicht gehalten.
Apostelgeschichte 7,44-53
Morgenlese
Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR ist einer. Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst. Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein, und du sollst sie schreiben auf die Pfosten deines Hauses und an die Tore. Wenn dich nun der HERR, dein Gott, in das Land bringen wird, von dem er deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat, es dir zu geben – große und schöne Städte, die du nicht gebaut hast, und Häuser voller Güter, die du nicht gefüllt hast, und ausgehauene Brunnen, die du nicht ausgehauen hast, und Weinberge und Ölbäume, die du nicht gepflanzt hast –, und wenn du nun isst und satt wirst, so hüte dich, dass du nicht den HERRN vergisst, der dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt hat, sondern du sollst den HERRN, deinen Gott, fürchten und ihm dienen und bei seinem Namen schwören.
5. Mose (Deuteronomium) 6,4-13
Abendlese
Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater, von dem jedes Geschlecht im Himmel und auf Erden seinen Namen hat, dass er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, gestärkt zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen, dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne. Und ihr seid in der Liebe eingewurzelt und gegründet, damit ihr mit allen Heiligen begreifen könnt, welches die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist, auch die Liebe Christi erkennen könnt, die alle Erkenntnis übertrifft, damit ihr erfüllt werdet, bis ihr die ganze Fülle Gottes erlangt habt. Dem aber, der überschwänglich tun kann über alles hinaus, was wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die in uns wirkt, dem sei Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus durch alle Geschlechter von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
Epheser 3,14-21
Bekenntnislese
Eine kurze Ermahnung zur Beichte
Von der Beichte haben wir immer gelehrt, dass sie frei sein soll. Wir haben die Tyrannei des Papstes beseitigt, sodass wir alle von der unerträglichen Bürde und Last befreit und von dem Zwang los sind, der der Christenheit auferlegt worden war. Denn nichts war, wie wir es alle erfahren haben, so schwer und erdrückend als der Zwang, dass jeder beichten musste. Nicht zu beichten war die größte Todsünde.Außerdem hatte man die Beichte so schwer gemacht und die Gewissen dadurch gemartert, dass man die Sünden alle aufzählen sollte. Man hat darum nie genug beichten können!
Und das Schlimmste dabei war, dass niemand gelehrt und gewusst hat, was die Beichte
eigentlich ist oder wie nützlich und tröstlich sie ist. Sondern man hat uns aus ihr eine reine Angst- und Marterhölle gemacht, weil jeder hat beichten müssen. Keiner andern Sache ist man so feind gewesen wie gerade der Beichte.Diese drei Dinge sind uns nun abgenommen und erlassen: Dass wir ohne Zwang und Furcht beichten dürfen, dass auch die Quälerei aufgehört hat, alle Sünden genau nennen zu müssen; außerdem haben wir noch den Vorteil, dass wir wissen, wie man die Beichte zur Tröstung und Stärkung unsers Gewissens zu unserm Heile gebrauchen kann.
Aber das weiß nun jeder; und sie haben es leider nur allzugut gelernt; denn jetzt tun sie, was sie wollen, und gebrauchen die Freiheit so, als brauchten sie überhaupt nicht mehr zu beichten. Denn das hat man schnell abgenommen, was einem angenehm ist und über die Maßen bequem ist, nämlich wo das Evangelium sanft ist und uns nicht weh tut. Solche Säue aber, so habe ich gesagt, sollten besser nichts vom Evangelium hören und haben, sondern sie sollten unter dem Papst bleiben und sich treiben und damit plagen lassen, dass sie beichten, fasten und anderes tun müssen, mehr als je zuvor. Denn wer dem Evangelium nicht glauben und nach ihm leben will, auch nicht tun will, was ein Christ tun soll, der soll auch keinen Anteil am Evangelium haben.
Nur den Nutzen haben wollen, aber nichts dafür tun und einsetzen wollen – was ist das?! Darum wollen wir jenen nichts gepredigt haben, wollen ihnen auch mit unserer Einwilligung nichts von unserer evangelischen Freiheit einräumen und zugestehen, sondern wollen wieder den Papst oder seinesgleichen über sie herrschen lassen, der sie wie ein rechter Tyrann unterdrücken möge. Denn solch ein Volk, das dem Evangelium nicht gehorchen will, hat den Stockmeister verdient, der Gottes Teufel und Henker ist.
Den andern aber, die sich gerne etwas sagen lassen, müssen wir immer wieder predigen, sie einladen und dazu anhalten und bewegen, dass sie diesen teuren und tröstlichen Schatz, der ihnen im Evangelium angeboten wird, nicht umsonst an sich vorübergehen lassen. Darum wollen wir auch von der Beichte etwas sagen, um die weniger Unterrichteten zu unterweisen und zu ermahnen.
Erstens, so habe ich oft gesagt, gibt es außer der Beichte, von der wir hier reden, noch zwei andere Arten der Beichte; man mag beide richtiger als eine Art (Sünden-) Bekenntnis bezeichnen, das allen Christen gemeinsam ist, nämlich jenes Bekenntnis, in dem man Gott selbst allein beichtet oder dem Nächsten allein beichtet und um Vergebung bittet. Beides ist ja auch im Vaterunser enthalten, wenn wir sprechen: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigem“ usf.
Ja, das ganze Vaterunser ist nichts anderes als eine solche Beichte. Denn unser ganzes Gebet ist doch nichts anderes, als dass wir bekennen, was wir nicht haben und nicht tun, obgleich wir es zu tun schuldig sind, und dass wir um Gnade bitten und um ein fröhliches Gewissen. Solch eine Beichte muss immer wieder aufs Neue geschehen, solange wir leben. Denn darin besteht eigentlich christliches Leben, dass wir uns als Sünder erkennen und um Gnade bitten.
Ebenso ist auch jene andere Beichte, die jeder seinem Nächsten gegenüber ablegt, im Vaterunser mit enthalten, dass wir uns nämlich untereinander unsere Schuld bekennen und vergeben, ehe wir vor Gott kommen und ihn um Vergebung bitten. Nun sind wir insgesamt alle aneinander schuldig. Darum sollen und mögen wir wohl öffentlich vor allen unsere Schuld bekennen, und keiner soll sich vor dem andern schämen. Denn es ist so, wie das Sprichwort sagt: „Ist einer fromm, so sind sie es alle“ (und das heißt: Ist einer ein Sünder, so sind sie es alle). Es lebt doch keiner Gott und dem Nächsten gegenüber so, wie er soll. Doch es gibt außer diesem allgemeinen Bekenntnis der Schuld auch ein besonderes Schuldbekenntnis, wenn einer z. B. einen andern erzürnt hat und ihm Abbitte leistet. [12]So haben wir im Vaterunser zwei Formen der Absolution, nämlich dass uns vergeben wird, was wir Gott und dem Nächsten gegenüber verschuldet haben, und dass wir dem Nächsten vergeben und uns mit ihm versöhnen.
Außer dieser öffentlichen, täglichen und notwendigen Beichte gibt es nun auch jene „heimliche“ Beichte, die vor einem Bruder allein geschieht. Sie soll dazu dienen, dass wir unsere Not, alles, was uns besonders zu schaffen macht und anficht, womit wir uns herumschlagen, ohne dass wir Frieden finden können, weil unser Glaube nicht stark genug ist – ‚ dass wir all dies einem Bruder klagen und Rat, Tröstung und Stärkung holen, wann und wie oft wir wollen. Aber diese Beichte ist nicht geboten, wie jene zwei, sondern sie ist jedem freigestellt. Wer ihrer bedarf, soll sie in Anspruch nehmen. Sie geht
darauf zurück, dass Christus selbst seiner Christenheit die Absolution in den Mund gelegt und ihr befohlen hat, uns von Sünden freizusprechen. Wo nun ein Mensch seine Sünde fühlt und Trost begehrt, hat er hier eine feste Zuflucht; hier findet er Gottes Wort und hier hört er, dass Gott ihn durch einen Menschen von Sünden losspricht.So präge dir nun ein, dass die Beichte, wie oft ich gesagt habe, aus zwei Stücken besteht. Das erste ist unser Werk und Tun, dass ich meine Sünde beklage und Tröstung und Stärkung meiner Seele begehre. Das andere ist Gottes Werk, das Gott tut: Er spricht mich durch das Wort, das einem Menschen in den Mund gelegt ist, von meinen Sünden los. Dies ist das Wichtigste und Beste an der Beichte, und das macht sie so tröstlich und wunderbar.
Nun hat man bisher allein unser Tun betont und auf nichts weiter geachtet, als dass wir ja vorschriftsmäßig beichteten. Das viel wichtigere andere Stück aber hat man unbeachtet gelassen und nichts darüber gesagt, gerade als wäre die Beichte allein ein gutes Werk, mit der wir Gott unsere Schuld bezahlen könnten. Wenn die Beichte nicht vollständig und genau nach Vorschrift erfolgen würde, sollte die Absolution nicht gelten und die Sünde nicht vergeben sein. Damit hat man die Leute so weit getrieben, dass
jeder hat verzweifeln müssen, weil es nicht möglich gewesen ist, so vollständig zu beichten. Kein Gewissen kam zur Ruhe und konnte sich auf die Absolution verlassen. So haben sie uns die liebe Beichte nicht allein nutzlos, sondern auch schwer und sauer gemacht – nicht ohne den Seelen damit sehr zu schaden.
Es segne und behüte Euch Gott, der allmächtige und barmherzige, der Vater, Sohn + Heiliger Geist + Friede sei mit Euch +
