Wach auf, meine Seele! Wach auf, Psalter und Harfe! (Psalm 108)

Gott, mein Herz ist bereit, ich will singen und spielen.

Wach auf, meine Seele! Wach auf, Psalter und Harfe! Ich will das Morgenrot wecken. Ich will dir danken, HERR, unter den Völkern, ich will dir lobsingen unter den Leuten. Denn deine Gnade reicht, so weit der Himmel ist, und deine Treue, so weit die Wolken gehen. Erhebe dich, Gott, über den Himmel und deine Ehre über alle Lande! Lass deine Freunde errettet werden, dazu hilf mit deiner Rechten und erhöre mich! 

Gott hat in seinem Heiligtum geredet: Ich will frohlocken; ich will Sichem verteilen und das Tal Sukkot ausmessen. Gilead ist mein, Manasse ist auch mein, und Ephraim ist der Schutz meines Haupts, Juda ist mein Fürst. Moab ist mein Waschbecken, ich will meinen Schuh auf Edom werfen, über die Philister will ich jauchzen. 

Wer wird mich führen in die feste Stadt? Wer wird mich nach Edom leiten? Wirst du es nicht tun, Gott, der du uns verstoßen hast, und ziehst nicht aus, Gott, mit unserm Heer? Schaff uns Beistand vor dem Feind; denn Menschenhilfe ist nichts nütze. Mit Gott wollen wir Taten tun. Er wird unsre Feinde niedertreten. 

Psalm 108. Ein Lied. Ein Psalm Davids. Verdeutscht von Dr. Martin Luther (Revision 2017)

Des Morgens, wenn Du aufstehst, kannst Du Dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen: 

Das walte Gott Vater + Sohn und Heiliger Geist! Amen

Apostolische Glaubensbekenntnis 

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. 

Und an Jesum Christum, seinen einigen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist von dem Heiligen Geist, geboren aus Maria der Jungfrau, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel; sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten. 

Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, die Gemeinde der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Amen.

Vaterunser 

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Willst du, so kannst du dies Gebet dazu sprechen (Luthers Morgensegen)

Ich danke Dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, Deinen lieben Sohn, daß Du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte Dich, Du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, daß Dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in Deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde.

Als dann mit Freuden an Dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was Dir Deine Andacht eingibt.

Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth.

Sacharja 4,6b

Herr Gott, lieber Vater, der Du Deiner Gläubigen Herzen durch Deinen Heiligen Geist erleuchtet und gelehret hast, gib uns, daß wir auch durch denselbigen Geist rechten Verstand haben und zu aller Zeit Seines Trostes und Seiner Kraft uns freuen. Durch denselbigen Deinen Sohn, Jesum Christum, unsern Herrn. Amen.

Lutherisches Kirchengesangbuch S. 236

Lied aus dem lutherischen Kirchengesangbuch

Heilger Geist, Du Tröster mein, hoch vom Himmel uns erschein mit dem Licht der Gnaden Dein.

Komm, Vater der armen Herd, komm mit Deinen Gaben wert, uns erleucht auf dieser Erd.

O Du sel’ge Gnadensonn, füll das Herz mit Freud und Wonn aller, die Dich rufen an.

Ohn Dein Beistand, Hilf und Gunst ist all unser Tun und Kunst vor Gott ganz und gar umsonst.

Lenk uns nach dem Willen Dein, wärm die kalten Herzen fein, bring zurecht, die irrig sein.

Gib dem Glauben Kraft und Halt, Heilger Geist, und komme bald mit den Gaben siebenfalt.

Führ uns durch die Lebenszeit, gib im Sterben Dein Geleit, hol uns heim zur ewgen Freud.

Nach der mittelalterlichen Pfingstsequenz “Veni Sancte Spiritus” von Martin Moller 1584 (LKG 185)

Fortlaufende Lese

Als vierzig Jahre vergangen waren, erschien ihm in der Wüste am Berge Sinai ein Engel in einer Feuerflamme im Dornbusch.  31 Da Mose das sah, wunderte er sich über die Erscheinung. Als er aber hinzuging zu schauen, geschah die Stimme des Herrn zu ihm:  32 »Ich bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs.« Mose aber fing an zu zittern und wagte nicht hinzuschauen.  33 Da sprach der Herr zu ihm: »Zieh die Schuhe aus von deinen Füßen; denn die Stätte, auf der du stehst, ist heiliges Land!  34 Ich habe gesehen das Leiden meines Volkes, das in Ägypten ist, und habe sein Seufzen gehört und bin herabgekommen, es zu erretten. Und nun komm her, ich will dich nach Ägypten senden.«  35 Diesen Mose, den sie verleugnet hatten, als sie sprachen: »Wer hat dich als Aufseher und Richter eingesetzt?«, den sandte Gott als Anführer und Befreier durch den Engel, der ihm im Dornbusch erschienen war.  36 Dieser Mose führte sie heraus und tat Wunder und Zeichen in Ägypten, im Roten Meer und in der Wüste vierzig Jahre lang.  37 Dies ist der Mose, der zu den Israeliten gesagt hat: »Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern.«  38 Dieser ist’s, der in der Gemeinde in der Wüste stand zwischen dem Engel, der mit ihm redete auf dem Berge Sinai, und unsern Vätern. Er empfing Worte des Lebens, um sie uns weiterzugeben.  39 Ihm wollten unsre Väter nicht gehorsam werden, sondern sie stießen ihn von sich und wandten sich in ihrem Herzen wieder Ägypten zu  40 und sprachen zu Aaron: »Mache uns Götter, die vor uns hergehen; denn wir wissen nicht, was diesem Mose, der uns aus dem Lande Ägypten geführt hat, widerfahren ist.«  41 Und sie machten zu der Zeit ein Kalb und opferten dem Götzenbild und freuten sich über das Werk ihrer Hände.  42 Aber Gott wandte sich ab und gab sie dahin, sodass sie dem Heer des Himmels dienten, wie geschrieben steht im Buch der Propheten: »Habt ihr vom Hause Israel die vierzig Jahre in der Wüste mir Schlachtopfer und Gaben dargebracht?  43 Ihr trugt das Zelt Molochs umher und den Stern eures Gottes Räfan, die Bilder, die ihr gemacht hattet, sie anzubeten. Und ich will euch wegführen bis über Babylon hinaus.« 

Apostelgeschichte 7,30-43

Morgenlese

Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll! 

Jesaja 6,3

Abendlese

Als aber die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, sandten sie zu ihnen Petrus und Johannes. 15 Die kamen hinab und beteten für sie, dass sie den Heiligen Geist empfingen. 16 Denn er war noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen des Herrn Jesus. 17 Da legten sie die Hände auf sie und sie empfingen den Heiligen Geist. 18 Als aber Simon sah, dass der Geist gegeben wurde, wenn die Apostel die Hände auflegten, bot er ihnen Geld an 19 und sprach: Gebt auch mir diese Macht, dass jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfange. 20 Petrus aber sprach zu ihm: Dein Geld fahre mit dir ins Verderben, weil du meinst, Gottes Gabe werde durch Geld erlangt. 21 Du hast weder Anteil noch Anrecht an dieser Sache; denn dein Herz ist nicht rechtschaffen vor Gott. 22 Darum tu Buße für diese deine Bosheit und bitte den Herrn, ob dir vergeben werden möge das Trachten deines Herzens. 23 Denn ich sehe, dass du voll bitterer Galle bist und verstrickt in Ungerechtigkeit. 24 Da antwortete Simon und sprach: Bittet ihr den Herrn für mich, dass nichts von dem über mich komme, was ihr gesagt habt. 25 Als sie nun das Wort des Herrn bezeugt und geredet hatten, kehrten sie wieder um nach Jerusalem und predigten das Evangelium in vielen Dörfern Samarias. 

Apostelgeschichte 8,14-25

Bekenntnislese

Wenn du aber sagst: „Wie soll ich mir denn helfen, wenn ich diese Not nicht fühle noch Hunger und Durst zum Sakrament empfinden kann“?

Antwort: Denen, die so empfinden, dass sie nichts fühlen, weiß ich keinen bessern Rat zu geben als den, dass sie bei sich Einkehr halten und sich fragen mögen, ob sie auch Menschen von Fleisch und Blut sind. Wenn du das bejahen musst, dann vertiefe dich doch, dir zugut, in den Brief des St. Paulus an die Galater und höre, was du für ein Früchtchen bist: „Offenbar sind aber“, so sagt er, „die Werke des Fleisches, als da sind: Unzucht, Unreinigkeit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Spaltungen, Neid, Saufen, Fressen und dergleichen.“

Darum: Wenn du es schon nicht fühlen kannst, dann glaube doch der Schrift; sie lügt dich nicht an; sie kennt dich besser, als du dich selber kennst. Ja, St. Paulus zieht im Brief an die Römer (7,18) sogar folgenden Schluss: „Denn ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleische, wohnet nichts Gutes.“ Wenn schon St. Paulus so von sich und seinem Fleische redet, wollen auch wir nicht besser und heiliger sein.

Dass wir das aber nicht fühlen, ist nur um so schlimmer. Denn es ist ein Zeichen dafür, dass es ein „aussätziges“ Fleisch ist, das wir an uns tragen, weil es nichts empfindet und doch wütet und um sich frisst.

Doch, wie gesagt, wenn du so ganz und gar erstorben bist, dann glaube doch der Schrift, die jenes Urteil über dich spricht. Kurz, je weniger du deine Sünde und deine Gebrechen fühlst, um so mehr Grund hast du, zum Sakrament zu gehen, um dort Hilfe und Arznei zu suchen.

Zweitens, frage dich doch einmal, ob du überhaupt noch in der Welt lebst! Wenn du es nicht weißt, frage deine Nachbarn danach. Lebst du aber in der Welt, dann meine nicht, dass es an Sünde und Not fehlen werde. Denn fange nur an, fromm zu werden und beim Evangelium zu bleiben, und mache keinen Hehl daraus – und du wirst sehen, wie viele dir feind sein werden, wie viele dir auch Leid, Unrecht und Gewalt antun und dir auch zur Sünde und zum Bösen Anlass geben werden. Wenn du es nicht erfahren hast, so lass es dir von der Schrift sagen, die der Welt immer wieder solch ein Zeugnis ausstellt.

Im übrigen wirst du ja auch den Teufel um dich haben; ihn wirst du nicht ganz und gar niedertreten können; selbst unser Herr Christus hat ihm nicht aus dem Wege gehen können.

Was ist nun der Teufel? Nichts anderes als was ihn die Schrift bezeichnet – ein Lügner und ein Mörder. Ein Lügner ist er, der das Herz des Menschen zu verführen und von Gottes Wort fortzuziehen und dich zu verblenden sucht, dass du deine Not nicht erkennst noch zu Christus kommen kannst. Ein Mörder ist er, der dir keine Stunde deines Lebens gönnt.

Wenn du sehen könntest, wie viele Messer, Spieße und Pfeile alle Augenblicke auf dich gezielt werden, du würdest froh sein, wenn du zum Sakrament kommen könntest, so oft es geht. Dass man aber so sicher und nachlässig dahinlebt, liegt daran, dass wir es nicht wahrhaben und darüber nachdenken, dass wir „im Fleisch“ leben und in der bösen Welt und mitten im Reich des Teufels sind.

Darum prüfe es nach und bringe es in Erfahrung, gehe nur in dich selber und siehe dich ein wenig um und halte dich nur an die Schrift. Fühlst du auch dann noch nichts, so hast du desto mehr Grund, dies vor Gott und auch vor deinem Bruder zu beklagen. Lass dir von ihm raten und lass für dich bitten und höre damit nicht auf, bis dein zu Stein verhärtetes Herz weich wird.

Dann wirst du dein Elend erkennen und gewahr werden, dass du doppelt so tief gefallen bist als wie andere arme Sünder und dass du das Sakrament viel nötiger brauchst, um aus dem Elend herauszukommen, das du leider gar nicht erkennst. Vielleicht gibt Gott Gnade, dass du es mehr fühlst und nach dem Sakrament immer hungriger wirst. Denn der Teufel, er setzt dir zu und stellt dir ständig nach. Er will dich in seine Gewalt bekommen und dich um Leib und Seele bringen; keine Stunde kannst du vor ihm sicher sein. Wie schnell könnte er dich, wenn du es am wenigsten erwartest, plötzlich in
Jammer und Not bringen?

Das sei nun zur Ermahnung gesagt, nicht allein für uns Erwachsene und Große, sondern auch für das junge Volk, das man in der christlichen Lehre und im christlichen Geist erziehen soll. Denn auf diese Weise könnte man desto leichter die Zehn Gebote, den Glauben und das Vaterunser in die Jugend bringen, sodass sie dies alles mit Lust und Liebe lernten und sich so von Jugend auf darin übten und daran gewöhnten.

Denn mit den Alten ist es nun schon fast zu spät. Will man die christliche Lehre und anderes erhalten, muss man die Jugendlichen darin erziehen, die nach uns kommen und die einmal in unsere Arbeit und Aufgaben eintreten sollen. Sie sollen auch wieder ihre Kinder christlich erziehen, damit Gottes Wort und die Christenheit erhalten werde.

Darum soll jeder Familienvater wissen, dass er nach Gottes Gebot und Befehl schuldig ist, seine Kinder das zu lehren oder lernen zu lassen, was sie wissen sollen. Denn weil sie getauft und in die Christenheit aufgenommen sind, sollen sie auch an der Gemeinschaft des Sakramentes teilhaben, damit sie uns dienen und nützlich sein können. Denn sie müssen uns doch alle helfen – zu glauben, zu lieben, zu beten und gegen den Teufel
zu kämpfen.

Dr. Martin Luther, Großer Katechismus (Das Abendmahl): GK V,75-87

Es segne und behüte Euch Gott, der allmächtige und barmherzige, der Vater, Sohn + Heiliger Geist  + Friede sei mit Euch +

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About Wilhelm Weber

Pastor at the Old Latin School in the Lutherstadt Wittenberg
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