HERR, der du bist vormals gnädig gewesen Deinem Lande und hast erlöst die Gefangenen Jakobs; der Du die Missetat vormals vergeben hast Deinem Volk und all ihre Sünde bedeckt hast; – Sela – der Du vormals hast all Deinen Zorn fahren lassen und Dich abgewandt von der Glut Deines Zorns: Hilf uns, Gott, unser Heiland, und laß ab von Deiner Ungnade über uns!
Willst Du denn ewiglich über uns zürnen und Deinen Zorn walten lassen für und für? Willst Du uns denn nicht wieder erquicken, daß Dein Volk sich über dich freuen kann? HERR, zeige uns deine Gnade und gib uns dein Heil!
Könnte ich doch hören, was Gott der HERR redet, daß er Frieden zusagte seinem Volk und seinen Heiligen, auf daß sie nicht in Torheit geraten.
Doch ist ja seine Hilfe nahe denen, die ihn fürchten, dass in unserm Lande Ehre wohne; daß Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen; daß Treue auf der Erde wachse und Gerechtigkeit vom Himmel schaue; daß uns auch der HERR Gutes tue und unser Land seine Frucht gebe; daß Gerechtigkeit vor ihm her gehe und seinen Schritten folge.
Psalm 85. Ein Psalm der Korachiter, vorzusingen. Verdeutscht von Dr. Martin Luther (Revision 2017)
Des Morgens, wenn Du aufstehst, kannst Du Dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen:
Das walte Gott Vater + Sohn und Heiliger Geist! Amen
Apostolische Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesum Christum, seinen einigen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist von dem Heiligen Geist, geboren aus Maria der Jungfrau, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel; sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, die Gemeinde der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Amen.
Vaterunser
Vater unser im Himmel Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Willst du, so kannst du dies Gebet dazu sprechen (Luthers Morgensegen)
Ich danke Dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, Deinen lieben Sohn, daß Du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte Dich, Du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, daß Dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in Deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde.
Als dann mit Freuden an Dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was Dir Deine Andacht eingibt.
Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth.
Sacharja 4,6b
Herr Gott, lieber Vater, der Du Deiner Gläubigen Herzen durch Deinen Heiligen Geist erleuchtet und gelehret hast, gib uns, daß wir auch durch denselbigen Geist rechten Verstand haben und zu aller Zeit Seines Trostes und Seiner Kraft uns freuen. Durch denselbigen Deinen Sohn, Jesum Christum, unsern Herrn. Amen.
Lutherisches Kirchengesangbuch S. 236
Lied aus dem lutherischen Kirchengesangbuch
O Heiliger Geist, o heiliger Gott, Du Tröster wert in aller Not, Du bist gesandt vons Himmels Thron von Gott dem Vater und dem Sohn. O Heiliger Geist, o heiliger Gott!
O Heiliger Geist, o heiliger Gott, gib uns die Lieb zu Deinem Wort; zünd an in uns der Liebe Flamm, danach zu lieben allesamt. O Heiliger Geist, o heiliger Gott!
O Heiliger Geist, o heiliger Gott, mehr’ unsern Glauben immerfort; an Christus niemand glauben kann, es sei denn durch Dein Hilf getan. O Heiliger Geist, o heiliger Gott!
O Heiliger Geist, o heiliger Gott, erleucht uns durch Dein göttlich Wort; lehr uns den Vater kennen schon, dazu auch seinen lieben Sohn. O Heiliger Geist, o heiliger Gott!
O Heiliger Geist, o heiliger Gott, Du zeigst den Weg zur Himmelspfort; lass uns hier kämpfen ritterlich und zu Dir dringen seliglich. O Heiliger Geist, o heiliger Gott!
O Heiliger Geist, o heiliger Gott, verlaß uns nicht in Not und Tod. Wir sagen Dir Lob, Ehr und Dank allzeit und unser Leben lang. O Heiliger Geist, o heiliger Gott!
Johannes Niedling 1602-1668: Altenburg 1651 (LKG 188)
Fortlaufende Lese
Als nun die Zeit der Verheißung nahte, die Gott dem Abraham zugesagt hatte, wuchs das Volk und mehrte sich in Ägypten, 18 bis ein andrer König in Ägypten aufkam, der nichts wusste von Josef. 19 Er ging mit Hinterlist vor gegen unser Volk und misshandelte unsre Väter und ließ ihre neugeborenen Kinder aussetzen, damit sie nicht am Leben blieben. 20 Zu der Zeit wurde Mose geboren, und er war ein schönes Kind vor Gott und wurde drei Monate ernährt im Hause seines Vaters. 21 Als er aber ausgesetzt wurde, nahm ihn die Tochter des Pharao auf und zog ihn auf als ihren Sohn. 22 Und Mose wurde in aller Weisheit der Ägypter gelehrt und war mächtig in Worten und Werken. 23 Als er aber vierzig Jahre alt wurde, gedachte er, nach seinen Brüdern, den Israeliten, zu sehen. 24 Und sah einen Unrecht leiden; da stand er ihm bei und rächte den, dem Leid geschah, und erschlug den Ägypter. 25 Er meinte aber, seine Brüder sollten’s verstehen, dass Gott durch seine Hand ihnen Rettung bringe; aber sie verstanden’s nicht. 26 Und am nächsten Tag kam er zu ihnen, als sie miteinander stritten, und ermahnte sie, Frieden zu halten, und sprach: Ihr Männer, ihr seid doch Brüder; warum tut einer dem andern Unrecht? 27 Der aber seinem Nächsten Unrecht getan hatte, stieß ihn von sich und sprach: »Wer hat dich zum Aufseher und Richter über uns gesetzt? 28 Willst du mich auch töten, wie du gestern den Ägypter getötet hast?« 29 Mose aber floh wegen dieser Rede und lebte als Fremdling im Lande Midian; dort zeugte er zwei Söhne.
Apostelgeschichte 7,17-29
Morgenlese
Und er ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt euch, die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren. Denn durch ihn haben wir alle beide in einem Geist den Zugang zum Vater. So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn. Durch ihn werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.
Epheser 2,17-22
Abendlese
Da rief er sie herein und beherbergte sie. Am nächsten Tag machte er sich auf und zog mit ihnen, und einige Brüder aus Joppe gingen mit ihm. Und am folgenden Tag kam er nach Cäsarea. Kornelius aber wartete auf sie und hatte seine Verwandten und nächsten Freunde zusammengerufen. Und als Petrus hereinkam, ging ihm Kornelius entgegen und fiel ihm zu Füßen und betete ihn an. Petrus aber richtete ihn auf und sprach: Steh auf, auch ich bin ein Mensch. Und während er mit ihm redete, ging er hinein und fand viele, die zusammengekommen waren. Und er sprach zu ihnen: Ihr wisst, dass es einem jüdischen Mann nicht erlaubt ist, mit einem Fremden umzugehen oder zu ihm zu kommen; aber Gott hat mir gezeigt, dass ich keinen Menschen gemein oder unrein nennen soll. Darum habe ich mich nicht geweigert zu kommen, als ich geholt wurde. So frage ich euch nun, warum ihr mich habt holen lassen. Kornelius sprach: Vor vier Tagen um diese Zeit betete ich um die neunte Stunde in meinem Hause. Und siehe, da stand ein Mann vor mir in einem leuchtenden Gewand und sprach: Kornelius, dein Gebet ist erhört und deiner Almosen ist gedacht worden vor Gott. So sende nun nach Joppe und lass herrufen Simon mit dem Beinamen Petrus, der zu Gast ist im Hause des Gerbers Simon am Meer. Da sandte ich sofort zu dir; und du hast recht getan, dass du gekommen bist. Nun sind wir alle hier vor Gott zugegen, um alles zu hören, was dir vom Herrn befohlen ist.
Apostelgeschichte 10,23-33
Bekenntnislese
So siehst du, dass das Sakrament nicht in dem Sinne in unsere Freiheit gestellt ist, dass man es auch verachten dürfte. Denn das nenne ich eine Verachtung des Sakramentes, wenn man so lange Zeit vergehen lässt und es nicht begehrt, ohne dass irgendein Hinderungsgrund besteht. Ist dir nach solch einer Freiheit zumute, dann nimm dir doch lieber gleich die Freiheit, überhaupt kein Christ zu sein; dann brauchst du auch nicht zu glauben und zu beten. Denn dies ist ebenso Christi Gebot wie jenes. Willst du aber ein Christ sein, so musst du jedenfalls hin und wieder diesem Gebot Folge leisten und gehorchen.
Solch ein Gebot aber sollte dich vielmehr bewegen, in dich zu gehen und dich zu fragen: „ Was bin ich eigentlich für ein Christ? Wäre ich einer, so müsste ich mich doch ein wenig danach sehnen, das zu tun, was mein Herr befohlen hat.“
Es ist wahr, weil wir uns dem Sakrament so ablehnend gegenüber verhalten, spürt man deutlich, was für Christen wir unter dem Papsttum gewesen sind; aus lauter Zwang und aus Furcht, ein von Menschen gemachtes kirchliches Gebot zu übertreten, sind wir hingegangen, ohne Lust und Liebe und ohne auf das Gebot Christi zu achten.
Wir aber zwingen und bedrängen niemand. Es soll auch niemand nur uns zu Gefallen zum Sakrament gehen. Das aber soll dich bewegen und innerlich zwingen, dass es Christus gefällt und er es haben will. Von Menschen soll sich niemand zum Glauben, noch zu einer guten Tat nötigen lassen. Wir tun nicht mehr, als dass wir sagen und ermahnen, was du tun sollst – nicht um unsertwillen, sondern um deinetwillen. Christus lädt dich freundlich ein – willst du es verachten? Du hast es selber zu verantworten.
Das ist das erste, was insbesondere den kalten und nachlässigen Christen gilt, damit sie über sich selber nachdenken und sich selber wachrütteln. Denn das ist gewiss wahr – ich habe es selbst erfahren, und jeder wird es bei sich genauso finden – ‚ dass man von Tag zu Tag roher und kälter wird und schließlich den Glauben in den Wind schlägt, je mehr man sich vom Sakrament fernhält. [54]Andernfalls aber, wenn man zum Sakrament geht, muss man sich in seinem Herzen und Gewissen immer wieder die Frage stellen, wie es um einen steht, und man verhält sich dann wie einer, der gern möchte, dass sein Verhältnis zu Gott in Ordnung ist. Je mehr dies aber der Fall ist, um so mehr wird das Herz erwärmt und entzündet, sodass es nicht erkalten kann.
Wenn du aber sagst: „Was soll ich tun, wenn ich fühle, dass ich nicht in der rechten inneren Verfassung bin, das Sakrament zu empfangen?“ Antwort: Das ist auch meine Anfechtung; sie kommt noch aus der alten Zeit unter dem Papsttum her, da hat man sich so gequält, um ganz rein zu sein, damit Gott auch nicht den geringsten Makel an einem finden möchte. Dadurch wurde man so ängstlich, dass man sich immer gleich voller Schrecken angeklagt und gesagt hat: ‚,O weh, ich bin nicht würdig, das Sakrament zu empfangen.“
Und so fangen Natur und Vernunft an, unsere Unwürdigkeit gegen das große teure Gut des Sakramentes zu halten; und da stellt sich heraus, dass wir wie eine finstere Laterne gegenüber der hellen Sonne sind oder wie Mist im Vergleich zu Edelsteinen. Und dann, wenn man das erkennt, will man nicht zum Sakrament kommen und wartet, bis man in der rechten inneren Verfassung ist – von einer Woche zur andern und von einem halben Jahr zum nächsten.
Wenn du dein Kommen davon abhängig machen willst, wie fromm und rein du bist, und wenn du dann noch dies erreichen willst, dass dich nichts mehr anficht, dann wirst du niemals zum Sakrament kommen können.
Deswegen muss man hier bei den Leuten einen Unterschied machen: Den Spöttern und Gottlosen soll man sagen, dass sie sich vom Sakrament fernhalten sollen, denn sie sind unfähig, die Vergebung der Sünde zu empfangen; sie begehren sie ja auch nicht und wollen auch nicht gern fromm sein.
Die andern aber, die nicht zu den rohen und gottlosen Leuten gehören, sondern gerne fromm sein möchten, sollen sich nicht vom Sakrament fernhalten, auch wenn sie sonst im Glauben schwach und angefochten sind. So hat es auch St. Hilarius gesagt: „Wenn eine Sünde nicht derart ist, dass ihretwegen jemand aus der Gemeinde ausgeschlossen und für einen Unchristen gehalten werden müsste, soll man dem Sakrament nicht fernbleiben, damit man sich des Lebens nicht beraube.“
Denn niemand wird es in seinem Leben soweit bringen, dass er von täglichen Schwachheiten und Gebrechen frei sein wird.
Darum sollen jene Leute lernen, dass alles darauf ankommt zu wissen, dass das Sakrament nicht mit unserer Würdigkeit steht und fällt. Denn wir lassen uns auch nicht als Menschen taufen, die würdig und heilig sind; wir kommen auch nicht zur Beichte, als seien wir rein und ohne Sünde. Das Gegenteil ist der Fall: Wir kommen als arme, elende Menschen und eben deswegen, weil wir unwürdig sind. Anders verhält es sich, wenn jemand gar keine Gnade und Absolution begehrt und sich auch nicht zu bessern gedenkt.
Wer aber nach Gnade und Trost Verlangen hat, soll sich selber ermuntern, zum Sakrament zu kommen, und sich durch niemand davon abhalten lassen. Er soll vielmehr sagen: „Ich möchte wohl gern würdig sein, aber ich komme nicht auf Grund meiner Würdigkeit, sondern weil du es gesagt und befohlen hast; und ich komme als jemand, der gern dein Jünger sein möchte; meine Würdigkeit mag sein, wie sie ist.“
So zu sprechen ist aber schwer, denn von Natur sehen wir mehr auf uns selber als auf das, was Christus spricht; diese unsere Eigenart stellt sich uns immer in den Weg und hindert uns daran, so zu sprechen. Denn von Natur möchten wir so handeln, dass wir uns immer auf uns selber verlassen können; wo wir es nicht können, da machen wir nicht mehr mit. – Dies sei nun genug von diesem ersten Punkt.
Zweitens gibt es, wie wir oben gehört haben, außer dem Gebot auch eine Zusage, die uns auf das Allerstärkste bewegen und veranlassen soll, zum Sakrament zu kommen. Denn da stehen die freundlichen, herrlichen Worte: „Das ist mein Leib, für euch gegeben“, „Das ist mein Blut, für euch vergossen zur Vergebung der Sünde.“
Diese Worte sind, wie ich gesagt habe, keinem Stock und Stein gesagt, sondern mir und dir, denn sonst hätte er ebensogut stillschweigen und kein Sakrament einzusetzen brauchen. Darum denke auch du dich in das „Euch“ hinein, mache dir klar, dass du mitgemeint bist, und lass Christus nicht umsonst zu dir reden.
Denn hier bietet er uns allen den Schatz an, den er uns vom Himmel gebracht hat; außerdem lädt er uns aufs Allerfreundlichste ein, wenn er spricht (Matth. 11, 28): „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“
Nun ist es eine Sünde und Schande, dass er uns so herzlich und treu auffordert und ermahnt, unser höchstes und bestes Gut wahrzunehmen, und wir verhalten uns ablehnend und leben solange dahin, bis wir ganz erkaltet und verhärtet sind und keine Lust und Liebe mehr zum Sakrament haben.
Man muss das Sakrament doch nicht als etwas Schädliches ansehen, vor dem man weglaufen müsste, sondern als eine sehr heilsame, tröstliche Arznei, die dir hilft und dir Leben schenkt für Seele und Leib. Denn wo die Seele genesen ist, da ist auch dem Leibe geholfen. Wie stehen wir eigentlich zum Sakrament – ? Als ob es ein Gift sei, durch das man sich den Tod holt?
Das ist wohl wahr: Die das Sakrament verachten und unchristlich leben, nehmen es sich zum Schaden und zur Verdammnis. Denn für sie soll nichts gut und heilsam sein, so wenig es für einen Kranken gut ist, wenn er aus Mutwillen isst und trinkt, was ihm vom Arzt verboten ist.
Aber jene, die ihre Schwachheit fühlen, sie gern los sein möchten und Hilfe begehren, sollen das Sakrament nicht anders ansehen und gebrauchen, als sei es ein köstliches Gegengift gegen jene Gifte, die sie in sich selber haben. Denn hier im Sakrament sollst du aus Christi Mund Vergebung der Sünde empfangen und mit ihr zugleich Gottes Gnade und Geist mit allen seinen Gaben, mit seinem Schutz und Schirm und seiner Macht über Tod, Teufel und alles Unglück. Denn dies alles bringt Gottes Vergebung mit sich.
So hast du nun im Blick auf Gott zwei Gründe, um zum Sakrament zu kommen: Das Gebot und die Zusage des Herrn Christus. Außerdem soll dich, im Blick auf dich selbst, deine eigene Not, die du mit dir herumschleppst, zum Kommen bewegen. Denn um ihretwillen hat Gott jene Einladung und Zusage und jenes Gebot, zum Sakrament zu kommen, gegeben. Denn er sagt selbst: „Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken“, d. h. diejenigen, die von Sünde, Todesfurcht, Anfechtung des Fleisches und Teufels beschwert sind und bedrückt werden.
Wenn du dich nun belastet fühlst und deine Schwachheit spürst, dann gehe fröhlich zum Sakrament hin und lasse dich aufrichten, trösten und stärken.
Denn wenn du warten willst, bis du das alles los sein wirst und du rein und würdig zum Sakrament kommen kannst, dann wirst du ewig fernbleiben müssen. Und dann fällt Gott das Urteil und spricht: „Wenn du rein und fromm bist, so bedarfst du meiner nicht und ich deiner nicht.“ Darum sind allein diejenigen unwürdig zu nennen, die ihre Gebrechen nicht fühlen noch Sünder sein wollen.
Dr. Martin Luther, Großer Katechismus (1529): Abendmahl (GK V:49-74)
Es segne und behüte Euch Gott, der allmächtige und barmherzige, der Vater, Sohn + Heiliger Geist + Friede sei mit Euch +