Von Gnade und Recht will ich singen und Dir, HERR, Lob sagen. (Psalm 101)

Bürgermeisterstraße (Lutherstadt Wittenberg)

Von Gnade und Recht will ich singen und dir, HERR, Lob sagen. Ich will mich halten an den rechten Weg. Wann kommst du zu mir? Ich wandle mit lauterem Herzen in meinem Hause. Ich nehme mir keine böse Sache vor; ich hasse es, Unrecht zu tun, das soll nicht an mir haften. Ein falsches Herz muss von mir weichen. Böses leide ich nicht. Wer seinen Nächsten heimlich verleumdet, den bring ich zum Schweigen.

Ich mag den nicht, der stolze Gebärde und Hochmut hat. Meine Augen sehen nach den Treuen im Lande, dass sie bei mir wohnen; Wer auf rechtem Wege geht, der dient mir. Falsche Leute dürfen in meinem Hause nicht bleiben, die Lügner bestehen nicht vor mir. Jeden Morgen bring ich zum Schweigen alle Frevler im Lande, dass ich alle Übeltäter ausrotte aus der Stadt des HERRN. 

Psalm 101. Ein Psalm Davids verdeutscht von Dr. Martin Luther (Revision 2017)

Des Morgens, wenn Du aufstehst, kannst Du Dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen: 

Das walte Gott Vater + Sohn und Heiliger Geist! Amen

Apostolische Glaubensbekenntnis 

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. 

Und an Jesum Christum, seinen einigen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist von dem Heiligen Geist, geboren aus Maria der Jungfrau, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel; sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten. 

Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, die Gemeinde der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Amen.

Vaterunser 

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Willst du, so kannst du dies Gebet dazu sprechen (Luthers Morgensegen)

Ich danke Dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, Deinen lieben Sohn, daß Du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte Dich, Du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, daß Dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in Deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde.

Als dann mit Freuden an Dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was Dir Deine Andacht eingibt.

Kollekte für Miserikordias Domini.

Herr Jesus Christus, Du bist der gute Hirte, Du führst uns auf Deinen Wegen und läßt uns nicht Mangel leiden. Von Dir werden wir nicht verlassen. Wir bitten Dich: Halte uns zusammen bei Dir: Suche die Verlorenen. Sammle die Verstreuten, daß am Ende dieser Zeit die Deinen geschart sind um Dich, der Du mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Evangelisches Gottesdienstbuch (199, S.328)

Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.

Johannes 10,11a.27f

Lied aus dem lutherischen Kirchengesangbuch

Wir danken Dir, Herr Jesu Christ, daß Du vom Tod erstanden bist und hast dem Tod zerstört sein Macht und uns zum Leben wiederbracht. Halleluja.

Wir bitten Dich durch Deine Gnad: Nimm von uns unsre Missetat und hilf uns durch die Güte Dein, daß wir Dein treuen Diener sein. Halleluja.

Gott Vater in dem höchsten Thron samt seinem eingebornen Sohn, dem Heilgen Geist in gleicher Weis in Ewigkeit sei Lob und Preis! Halleluja.

Nikolaus Herman und Thomas Hartmann 1591 (LKG 166)

Fortlaufende Lese

So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld;  13 und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!  14 Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit.  15 Und der Friede Christi, zu dem ihr berufen seid in einem Leibe, regiere in euren Herzen; und seid dankbar.  16 Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen.  17 Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn. 

Kolosser 3,12-17

Morgenlese

Da sie nun das Mahl gehalten hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr, als mich diese lieb haben? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Lämmer! 16 Spricht er zum zweiten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Schafe! 17 Spricht er zum dritten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb? Petrus wurde traurig, weil er zum dritten Mal zu ihm sagte: Hast du mich lieb?, und sprach zu ihm: Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Schafe! 18 Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und gingst, wo du hinwolltest; wenn du aber alt bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten und führen, wo du nicht hinwillst. 19 Das sagte er aber, um anzuzeigen, mit welchem Tod er Gott preisen würde. Und als er das gesagt hatte, spricht er zu ihm: Folge mir nach!

Johannes 21:15-19

Abendlese

Seht zu, dass ihr nicht einen von diesen Kleinen verachtet. Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel. Was meint ihr? Wenn ein Mensch hundert Schafe hätte und eins unter ihnen sich verirrte: lässt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen, geht hin und sucht das verirrte? Und wenn es geschieht, dass er’s findet, wahrlich, ich sage euch: Er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. So ist’s auch nicht der Wille bei eurem Vater im Himmel, dass auch nur eines von diesen Kleinen verloren werde. 

Matthäus 18,10-14

Bekenntnislese

4. Gebot verf.

Dagegen sollst du von Herzen froh sein und Gott danken, dass er dich dazu erwählt und würdig gemacht hat, ihm mit solch einem köstlichen, angenehmen Tun zu dienen. Auch wenn es für das Allergeringste und – verachtetste angesehen wird, halte es für eine große und wertvolle Sache – nicht um unserer Würdigkeit willen, sondern weil es von dem Kleinod und Heiligtum, dem Worte Gottes, umschlossen ist.

O was würden alle Mönche und Nonnen der Karthäuser darum geben, wenn sie mit ihrer ganzen Frömmigkeit auch nur ein einziges Werk vor Gott bringen könnten, das nach seinem Gebot getan wäre, und sie mit fröhlichem Herzen zu Gott sprechen könnten: „Nun weiß ich, dass dir dieses Werk wohlgefällt.“ Wo wollen sie, die armen elenden Leute, bleiben, wenn sie (am Jüngsten Tag) vor Gott und vor aller Welt schamrot und in Schande dastehen werden und sie einem jungen Kind gegenüber, das nach diesem Gebot gelebt hat, bekennen müssen, dass sie mit ihrem ganzen Leben es nicht wert sind, ihm das Wasser zu reichen?

Um der teuflischen Verdrehung willen, dass sie Gottes Gebot mit Füßen treten, geschieht es ihnen auch recht, dass sie sich vergeblich mit selbsterdachten Werken martern müssen und dazu noch Spott und Schaden zum Lohn haben. Sollte nun nicht das Herz des Menschen vor Freude springen und überfließen, wenn er zur Arbeit geht und tut, was ihm befohlen ist und er sagen kann: „Sieh, das ist besser als alle Heiligkeit der Karthäuser, auch wenn sie sich gleich zu Tode fasten und ohne Aufhören auf den Knien beten.“ Denn hier hast du einen klaren Text und ein göttliches Zeugnis, dass er dies geboten hat, aber von jenem hat er kein Wort gesagt. Aber das ist der Jammer und eine leidige Blindheit der Welt, dass niemand das glaubt. So hat uns der Teufel mit dem Schein einer falschen Heiligkeit und eines selbsterwählten Tuns bezaubert.

Deswegen möchte ich ja gerne (ich sage es noch einmal), dass man die Augen und Ohren auftut und es zu Herzen nimmt, damit wir nicht nochmals wieder von dem reinen Gotteswort zu des Teufels Lügentand verleitet werden. Wenn man das täte, würde es auch überall gut stehen. Die Eltern hätten desto mehr Freude, Liebe, Freundschaft und Eintracht in den Häusern, und die Kinder könnten die ganze Liebe ihrer Eltern gewinnen.

Umgekehrt, wenn sie störrisch sind und nicht tun, was sie sollen – es sei denn, man lege ihnen den Knüppel auf den Rücken – ‚ da erzürnen sie beide, Gott und die Eltern und nehmen sich selbst dadurch den Schatz und die Freude eines guten Gewissens fort und bringen über sich nur Unglück. Darum geht es auch jetzt in der Welt so, wie jedermann klagt, dass beide, jung und alt, wild und zügellos sind und weder Anstand noch Ehrfurcht
haben. Sie tun nichts, es sei denn, sie werden mit Schlägen getrieben, und sie verleumden und machen einander schlecht, wo sie nur können. Darum straft sie Gott auch, dass sie in alles mögliche Elend und in Not hineingeraten.

Die Eltern sind meist selbst ganz unwissend und unfähig, und so erzieht ein Tor den andern. So wie sie es gelebt haben, leben die Kinder später auch. Das soll nun, so sage ich, das Erste und Wichtigste sein, was uns zum Halten dieses Gebotes bewegen soll. Wir sollten sogar wünschen, wenn wir keinen Vater und keine Mutter hätten, dass Gott uns Holz und Steine gebe, damit wir sie Vater und Mutter nennen könnten. Um wie viel mehr sollen wir froh sein, dass er uns lebendige Eltern gegeben hat, denen wir Ehre und Gehorsam erweisen können. Denn wir wissen, dass dies der hohen Majestät Gottes und allen Engeln gut gefällt und alle Teufel verdrießt.

Außerdem ist es das Höchste, was man tun kann – nächst dem Gottesdienst, von dem in den vorigen Geboten die Rede war. Selbst Almosen geben und alles Gute, was ich dem Nächsten erweise, kommt diesem nicht gleich. Denn Gott hat diesen Stand obenan gesetzt, ja an seiner Statt auf Erden bestimmt. Dieser Wille Gottes soll uns genug Grund und Anreiz sein, dass wir – im Blick auf dieses Gebot – mit Lust und Liebe tun, was wir können.

Außerdem sind wir es auch vor der Welt schuldig, dass wir für die Wohltaten und alles Gute, das wir von den Eltern empfangen, dankbar sind. Aber da regiert wieder der Teufel in der Welt, sodass die Kinder die Eltern vergessen, so wie wir alle Gott vergessen und nicht daran denken, wie uns Gott doch ernährt, behütet und beschützt und so viel Gutes tut an Leib und Seele. Besonders wenn einmal eine böse Stunde kommt, dann zürnen und
murren wir mit Ungeduld, und es ist alles vergessen, was wir unser Leben lang Gutes empfangen haben. Ebenso handeln wir auch den Eltern gegenüber, und es gibt kein Kind, das dies erkennt und bedenkt, es sei denn, der heilige Geist schenkt diese Erkenntnis.

Diese Unart der Welt kennt Gott sehr wohl, darum erinnert er sie mit Geboten daran, dass ein jeder bedenken soll, was ihm die Eltern Gutes getan haben. Dann wird er feststellen, dass er Leib und Leben von ihnen hat, außerdem von ihnen ernährt und aufgezogen ist; ohne sie wäre er schon hundertmal umgekommen. Darum haben jene weisen Alten recht gesagt: „Deo, parentibus et magistris non potest satis gratiae rependi“, d. h.: „Gott, den Eltern und den Lehrern kann man niemals genug danken und es ihnen vergelten.“ Wer das sieht und bedenkt, der wird gewiss bereit sein, seinen Eltern alle Ehre zu erweisen und sie auf den Händen zu tragen, weil Gott durch sie ihm alles Gute erwiesen hat.

Darüber hinaus soll auch Folgendes uns ein großer Anlass sein, uns zu bewegen, die Eltern zu ehren, dass Gott an dieses Gebot eine vortreffliche Zusage angehängt hat, wenn er sagt: „auf dass du langes Leben habest im Lande, wo du wohnst.“ Da überzeuge dich selbst davon, wie ernst es Gott mit diesem Gebot meint. Denn er sagt nicht allein, dass es seinen Gefallen findet und er seine Freude daran hat (wenn dieses Gebot gehalten wird), sondern auch, dass es uns gut gehen und zum Besten dienen soll. Ein ruhiges und glückliches Leben werden wir haben, in dem uns alles Gute zuteil wird. Darum hebt auch St. Paulus dieses in Epheser 6 besonders hervor, wenn er sagt: „Das ist das erste Gebot, das eine Verheißung hat, auf dass es dir wohl gehe und du lange lebest auf Erden.“ Denn obgleich auch in den andern Geboten eine Zusage mit eingeschlossen ist, so ist sie doch zu keinem Gebot so deutlich und ausdrücklich hinzugefügt.

Dr. Martin Luther: Großer Katechismus 4. Gebot (I:117-133)

Es segne und behüte Euch Gott, der allmächtige und barmherzige, der Vater, Sohn + Heiliger Geist 
+ Friede sei mit Euch + 

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About Wilhelm Weber

Pastor at the Old Latin School in the Lutherstadt Wittenberg
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