Blick über den Kirchplatz zur Kirchgasse zum Marktplatz (Lutherstadt Wittenberg)
Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er tut Wunder. Er schafft Heil mit seiner Rechten und mit seinem heiligen Arm. 2 Der HERR lässt sein Heil verkündigen; vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar. 3 Er gedenkt an seine Gnade und Treue für das Haus Israel, aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes. 4 Jauchzet dem HERRN, alle Welt, singet, rühmet und lobet! 5 Lobet den HERRN mit Harfen, mit Harfen und mit Saitenspiel! 6 Mit Trompeten und Posaunen jauchzet vor dem HERRN, dem König! 7 Das Meer brause und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen. 8 Die Ströme sollen in die Hände klatschen, und alle Berge seien fröhlich 9 vor dem HERRN; denn er kommt, das Erdreich zu richten. Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker, wie es recht ist.
Psalm 98 verdeutscht von Dr. Martin Luther (Revision 2017)
Des Morgens, wenn Du aufstehst, kannst Du Dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen:
Das walte Gott Vater + Sohn und Heiliger Geist! Amen
Apostolische Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesum Christum, seinen einigen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist von dem Heiligen Geist, geboren aus Maria der Jungfrau, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel; sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, die Gemeinde der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Amen.
Vaterunser
Vater unser im Himmel Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Willst du, so kannst du dies Gebet dazu sprechen (Luthers Morgensegen)
Ich danke Dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, Deinen lieben Sohn, daß Du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte Dich, Du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, daß Dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in Deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde.
Als dann mit Freuden an Dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was Dir Deine Andacht eingibt.
Kollekte für Quasimodogeniti.
Barmherziger Gott, Du hast uns erfüllt mit österlicher Freude: Hilf, daß sie in uns lebendig bleibe und ausstrahle in die Welt. Durch unsern Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, der mit Dir und dem Heiligen Geiste lebt und gepriesen wird in alle Ewigkeit.
Gelobt sei Gott, der Vater unsers Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.
1. Petrus 1,3
Lied aus dem lutherischen Kirchengesangbuch
Wir wollen alle fröhlich sein in dieser österlichen Zeit, denn unser Heil hat Gott bereit’. Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja. Gelobt sei Christus, Marien Sohn!
Es ist erstanden Jesus Christ, der an dem Kreuz gestorben ist, dem sei Lob, Ehr zu aller Frist. Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja, gelobt sei Christus, Marien Sohn!
Er hat zerstört der Höllen Pfort und all die Sein´ herausgeführt und uns erlöst vom ewgen Tod. Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja, gelobt sei Christus, Marien Sohn!
Es singt der ganze Erdenkreis dem Gottessohne Lob und Preis, der uns erkauft das Paradeis. Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja, gelobt sei Christus, Marien Sohn!
Des freu sich alle Christenheit und lobe die Dreifaltigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja. Gelobt sei Christus, Marien Sohn!
Nach dem “Resurrexit Dominus” (15. Jhd) bei Cyriakus Spangenberg 1568. LKG 162.
Fortlaufende Lese
Wie ihr nun angenommen habt den Herrn Christus Jesus, so lebt auch in ihm, 7 verwurzelt und gegründet in ihm und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und voller Dankbarkeit. 8 Seht zu, dass euch niemand einfange durch die Philosophie und leeren Trug, die der Überlieferung der Menschen und den Elementen der Welt folgen und nicht Christus. 9 Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, 10 und ihr seid erfüllt durch ihn, der das Haupt aller Mächte und Gewalten ist.
Kolosser 2,6-10
Morgenlese
Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam. 33 Und mit großer Kraft bezeugten die Apostel die Auferstehung des Herrn Jesus, und große Gnade war bei ihnen allen. 34 Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte; denn wer von ihnen Land oder Häuser hatte, verkaufte sie und brachte das Geld für das Verkaufte 35 und legte es den Aposteln zu Füßen; und man gab einem jeden, was er nötig hatte. 36 Josef aber, der von den Aposteln Barnabas genannt wurde – das heißt übersetzt: Sohn des Trostes –, ein Levit, aus Zypern gebürtig, 37 der hatte einen Acker und verkaufte ihn und brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füßen.
Apostelgeschichte 4,32-37
Abendlese
Wer glaubt, dass Jesus der Christus ist, der ist aus Gott geboren; und wer den liebt, der ihn geboren hat, der liebt auch den, der aus ihm geboren ist. 2 Daran erkennen wir, dass wir Gottes Kinder lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten. 3 Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer. 4 Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. 5 Wer ist es aber, der die Welt überwindet, wenn nicht, der da glaubt, dass Jesus Gottes Sohn ist?
6 Dieser ist’s, der gekommen ist durch Wasser und Blut, Jesus Christus; nicht im Wasser allein, sondern im Wasser und im Blut; und der Geist ist’s, der das bezeugt, denn der Geist ist die Wahrheit. 7 Denn drei sind, die das bezeugen: 8 der Geist und das Wasser und das Blut; und die drei stimmen überein. 9 Wenn wir der Menschen Zeugnis annehmen, so ist Gottes Zeugnis größer; denn das ist Gottes Zeugnis, dass er Zeugnis gegeben hat von seinem Sohn. 10 Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat dieses Zeugnis in sich. Wer Gott nicht glaubt, der macht ihn zum Lügner; denn er glaubt nicht dem Zeugnis, das Gott gegeben hat von seinem Sohn. 11 Und das ist das Zeugnis, dass uns Gott das ewige Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. 12 Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht
13 Das habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes. 14 Und das ist die Zuversicht, mit der wir vor ihm reden: Wenn wir um etwas bitten nach seinem Willen, so hört er uns.
1. Johannes 5,1-14
Bekenntnislese
Das 2. Gebot: Du sollst den Namen Gottes nicht unnützlich führen.
So wie das 1. Gebot das Herz des Menschen unterweist und den Glauben lehrt, so führt uns dieses Gebot nach außen und bringt Mund und Zunge in das richtige Verhältnis zu Gott. Denn das erste, was aus dem Herzen herauskommt und zutage tritt, das sind die Worte. Wie ich nun oben erklärt habe, was es heißt, einen Gott zu haben, so musst du nun auch lernen, den Sinn dieses und aller Gebote in ganz einfachen Worten zu erfassen und auf dich anzuwenden. Wenn man dich nun fragt: „Wie verstehst du das 2. Gebot?“ Oder was heißt es „Gottes Namen unnützlich führen oder missbrauchen?“, so antworte aufs Kürzeste so: Den Namen Gottes missbrauchen bedeutet, dass man zwar Gott den HERRN nennt, auf welche Weise das auch geschehen mag, aber Lüge und gottloses Leben damit verbindet. Darum ist hier geboten, dass man den Namen Gottes nicht fälschlich anführe oder in den Mund nehme in Fällen, wo man es sehr wohl weiß oder wissen sollte, dass die Dinge anders liegen – wie z. B. dort, wo man vor Gericht schwört und einer dem andern die Unwahrheit sagt. Denn Gottes Namen kann man nicht mehr missbrauchen, als wenn man ihn zum Lügen und Betrügen gebraucht. Das ist der klarste und einfachste Sinn dieses Gebotes.
Daraus kann sich nun jeder selbst ausrechnen, wann und auf wie mancherlei Weise Gottes Name missbraucht wird, obgleich es nicht möglich ist, alle Missbräuche aufzuzählen. Doch um es kurz durchzusprechen, kann man sagen, dass der Missbrauch des göttlichen Namens zuerst in weltlichen Angelegenheiten, die Geld, Eigentum und den guten Ruf betreffen, geschieht, es sei öffentlich vor Gericht, auf dem Markt, oder anderswo, wo man im Namen Gottes oder bei seiner Seele schwört und Meineide leistet. Und dies ist besonders üblich in Ehesachen, wo zwei hingehen und sich heimlich verloben und es danach mit einem Eid leugnen. Vor allem aber gibt es den Missbrauch des Namens Gottes in geistlichen Dingen, die das Gewissen betreffen, wenn falsche Prediger aufstehen und ihre Lügen für Gottes Wort ausgeben.
Sieh, in all diesen Dingen schmückt und beschönigt man etwas mit dem Namen Gottes und will recht haben, ob es nun in groben weltlichen Angelegenheiten ist oder in subtilen Fragen des Glaubens und der christlichen Lehre. Und zu den Lügnern gehören auch die Lästermäuler, nicht allein die groben, die jedermann bekannt sind, die ohne Scheu Gottes Namen schänden, sondern auch diejenigen, die die Wahrheit und das Wort Gottes öffentlich lästern und es mit Füßen treten. Doch davon ist jetzt nicht weiter zu reden.
So lasst uns nun lernen und zu Herzen nehmen, wieviel an diesem Gebot gelegen ist, damit wir uns vor dem Missbrauch des heiligen Namens Gottes mit allem Ernst hüten und scheuen; denn dies ist die größte Sünde, die äußerlich geschehen kann. Denn Lügen und Betrügen ist schon an sich eine große Sünde; sie wird aber noch viel schwerer, wenn man sie rechtfertigen und bekräftigen will, indem man Gottes Namen heranzieht und zum Deckmantel nimmt, sodass aus einer Lüge gleich eine doppelte, ja vielfache Lüge wird.
Darum hat Gott diesem Gebot auch ein ernstliches Drohwort hinzugefügt. Es bedeutet: „Denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.“ Das heißt: Es soll keinem übersehen werden und niemand soll ungestraft davonkommen. Denn ebensowenig er es ungestraft lassen will, dass man das Herz von ihm abwendet, so wenig will er es dulden, dass man seinen Namen gebraucht, um Lügen zu beschönigen.
Nun ist es leider allgemein so in aller Welt, dass es nur wenig Menschen gibt, die nicht Gottes Namen zur Lüge und allem Bösen gebrauchen, ebensowenig wie es nur wenige gibt, die von ganzem Herzen auf Gott vertrauen.
Denn diese schöne „Tugend“ haben wir von Natur alle an uns, dass, wer etwas Böses getan hat, dies gern verheimlichen und bemänteln möchte, damit es niemand erfährt und zu wissen bekommt; und es ist keiner so verwegen, dass er sich der begangenen Bosheit vor jedermann rühmt. Alle möchten es lieber verheimlicht wissen, als dass es bekannt wird. Und spricht man einen daraufhin an, so muss Gott mit seinem Namen herhalten und das Bubenstück fromm und das Böse gut machen. Das ist nun einmal der Lauf der Welt. Wie eine große Sintflut ist das überall eingerissen. Darum erhalten wir auch zum Lohn, was wir verdienen: Krankheit, Krieg, teure Zeiten, Feuer, Wasser, Ehestreit, ungeratene Kinder und schlechtes Hauspersonal und sonstige Schäden. Woher sollte sonst wohl der ganze Jammer herkommen? Es ist noch eine große Gnade, dass uns die Erde trägt und ernährt.