Herr, du bist unsre Zuflucht für und für (Psalm 90)

St. Etienne, Kathedrale in Bourges (Frankreich)

Herr, du bist unsre Zuflucht für und für. Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Der du die Menschen lässest sterben und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder! Denn tausend Jahre sind vor dir / wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache. Du lässest sie dahinfahren wie einen Strom, / sie sind wie ein Schlaf, wie ein Gras, das am Morgen noch sprosst, das am Morgen blüht und sprosst und des Abends welkt und verdorrt. 

Das macht dein Zorn, dass wir so vergehen, und dein Grimm, dass wir so plötzlich dahinmüssen. Denn unsre Missetaten stellst du vor dich, unsre unerkannte Sünde ins Licht vor deinem Angesicht. Darum fahren alle unsre Tage dahin durch deinen Zorn, wir bringen unsre Jahre zu wie ein Geschwätz. Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn’s hoch kommt, so sind’s achtzig Jahre, und was daran köstlich scheint, ist doch nur vergebliche Mühe; denn es fähret schnell dahin, als flögen wir davon. 

Wer glaubt’s aber, dass du so sehr zürnest, und wer fürchtet sich vor dir in deinem Grimm? Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. HERR, kehre dich doch endlich wieder zu uns und sei deinen Knechten gnädig! Fülle uns frühe mit deiner Gnade, so wollen wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang. Erfreue uns nun wieder, nachdem du uns so lange plagest, nachdem wir so lange Unglück leiden. Zeige deinen Knechten deine Werke und deine Herrlichkeit ihren Kindern. 

Und der Herr, unser Gott, sei uns freundlich und fördere das Werk unsrer Hände bei uns. Ja, das Werk unsrer Hände wollest du fördern! 

Psalm 90. Ein Gebet des Mose, des Mannes Gottes. Verdeutscht von Dr. Martin Luther (Revision 2017)

Des Morgens, wenn Du aufstehst, kannst Du Dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen: 

Das walte Gott Vater + Sohn und Heiliger Geist! Amen

Apostolische Glaubensbekenntnis 

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. 

Und an Jesum Christum, seinen einigen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist von dem Heiligen Geist, geboren aus Maria der Jungfrau, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel; sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten. 

Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, die Gemeinde der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Amen.

Vaterunser 

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Willst du, so kannst du dies Gebet dazu sprechen (Luthers Morgensegen)

Ich danke Dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, Deinen lieben Sohn, daß Du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte Dich, Du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, daß Dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in Deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde.

Als dann mit Freuden an Dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was Dir Deine Andacht eingibt.

Kollekte für Ostern.

Gott, Du bist uns Grund und Halt. Bei Dir können wir uns fallen lassen: Du fängst uns auf. Furcht, Angst, Entsetzen haben uns oft krumm und blind und stumm gemacht, leblos und wie tot. Bei Dir erfahren wir: Die Todesstarre weicht und Leben regt sich; Du, Gott, bist Grund und Halt und gibst uns mitten im Tod das Leben durch Jesus Christus.

Evangelisches Gottesdienstbuch. Berlin, 1999: S.323.

Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.

Offenbarung 1,18.

Lied aus dem lutherischen Kirchengesangbuch

Christ lag in Todesbanden, für unsre Sünd gegeben, der ist wieder erstanden und hat uns bracht das Leben. Des wir sollen fröhlich sein, Gott loben und dankbar sein und singen Halleluja. Halleluja.

Den Tod niemand zwingen konnt bei allen Menschenkindern; das macht alles unsre Sünd, kein Unschuld war zu finden. Davon kam der Tod so bald und nahm über uns Gewalt, hielt uns in seim Reich gefangen. Halleluja.

Jesu Christus, Gottes Sohn, an unser Statt ist kommen und hat die Sünd abgetan, damit dem Tod genommen all sein Recht und sein Gewalt; da bleibt nichts denn Tods Gestalt, den Stachel hat er verloren. Halleluja.

Es war ein wunderlich Krieg, da Tod und Leben rungen; das Leben behielt den Sieg, es hat den Tod verschlungen. Die Schrift hat verkündet das, wie ein Tod den andern fraß, ein Spott aus dem Tod ist worden. Halleuja.

Hier ist das recht Osterlamm, davon wir sollen leben, das ist an des Kreuzes Stamm in heißer Lieb gegeben. Des Blut zeichnet unsre Tür, das hält der Glaub dem Tod für, der Würger kann uns nicht rühren. Halleluja.

So feiern wir das hoh Fest mit Herzensfreud und Wonne, das uns der Herr scheinen lässt. Er ist selber die Sonne, der durch seiner Gnaden Glanz erleucht unsre Herzen ganz; der Sünden Nacht ist vergangen. Halleluja.

Wir essen und leben wohl, zum süßen Brot geladen; der alte Sau’rteig nicht soll sein bei dem Wort der Gnaden. Christus will die Kost uns sein und speisen die Seel allein; der Glaub will keins andern leben. Halleluja.

Dr. Martin Luther 1524 nach dem mittelalterlichen “Vicitmae paschali laudes” des Wipo von Burgund vor 1048 und dem vorreformatorischen Liede “Christ ist erstanden”. (LKG 156)

Fortlaufende Lese

Paulus, Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes, und Timotheus, der Bruder,  2 an die Heiligen in Kolossä, die Brüder und Schwestern, die an Christus glauben: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater! 

3 Wir danken Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, und beten allezeit für euch,  4 da wir gehört haben von eurem Glauben an Christus Jesus und von der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt,  5 um der Hoffnung willen, die für euch bereitliegt im Himmel. Von ihr habt ihr schon zuvor gehört durch das Wort der Wahrheit, das Evangelium,  6 das zu euch gekommen ist. Wie in aller Welt so bringt es auch bei euch Frucht und wächst von dem Tag an, da ihr von der Gnade Gottes gehört und sie erkannt habt in der Wahrheit.  7 So habt ihr’s gelernt von Epaphras, unserm lieben Mitknecht, der ein treuer Diener Christi für euch ist,  8 der uns auch berichtet hat von eurer Liebe im Geist. 

Kolosser 1,1-8

Morgenlese

Aber der HERR ließ einen großen Fisch kommen, Jona zu verschlingen. Und Jona war im Leibe des Fisches drei Tage und drei Nächte. 2 Und Jona betete zu dem HERRN, seinem Gott, im Leibe des Fisches 3 und sprach: Ich rief zu dem HERRN in meiner Angst, und er antwortete mir. Ich schrie aus dem Rachen des Todes, und du hörtest meine Stimme. 4 Du warfst mich in die Tiefe, mitten ins Meer, dass die Fluten mich umgaben. Alle deine Wogen und Wellen gingen über mich, 5 dass ich dachte, ich wäre von deinen Augen verstoßen, ich würde deinen heiligen Tempel nicht mehr sehen. 6 Wasser umgaben mich bis an die Kehle, die Tiefe umringte mich, Schilf bedeckte mein Haupt. 7 Ich sank hinunter zu der Berge Gründen, der Erde Riegel schlossen sich hinter mir ewiglich. Aber du hast mein Leben aus dem Verderben geführt, HERR, mein Gott! 8 Als meine Seele in mir verzagte, gedachte ich an den HERRN, und mein Gebet kam zu dir in deinen heiligen Tempel. 9 Die sich halten an das Nichtige, verlassen ihre Gnade. 10 Ich aber will mit Dank dir Opfer bringen. Meine Gelübde will ich erfüllen. Hilfe ist bei dem HERRN. 11 Und der HERR sprach zu dem Fisch, und der spie Jona aus ans Land. 

Jona 2

Abendlese

Aber die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte. 17 Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten. 18 Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. 19 Darum gehet hin und lehret alle Völker:[1] Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes 20 und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. 

Matthäus 28,16-20

Bekenntnislese

Dass wir den Katechismus immer wieder behandeln und wünschen und
bitten, dass er behandelt werde, dafür haben wir allen Grund. Denn wir sehen,
dass leider viele Prediger und Pfarrer hierin sehr nachlässig sind. Sie
verachten sowohl ihr Amt als auch diese Katechismuslehre. Einige tun es
wegen ihrer großen Gelehrsamkeit, andere aber aus lauter Faulheit und Sorge
um ihren Bauch. Sie tun so, als wären sie um ihres Bauches willen Pfarrer
und Prediger und als hätten sie nichts anderes zu tun als sich ein gutes Leben
zu machen – so wie sie es unter dem Papsttum gewohnt waren. [2]Sie haben
jetzt alles, was sie lehren und predigen sollen, in so vielen guten Büchern
reichlich und klar vor sich und haben es auch bequem zur Hand; sie haben,
wie man es früher nannte, die richtigen „Sermones per se loquentes“, d. h.
gebrauchsfertige Predigten und ähnliche Predigthilfen, doch ihnen fehlt es an
Frömmigkeit und Rechtschaffenheit, um sich solche Bücher zu kaufen; oder
sie sehen sie gar nicht an und lesen sie nicht, auch wenn sie sie besitzen. Ach,
es sind schändliche Fresser und „Bauchdiener“, die besser Schweinehirten
oder Hundeknechte sein sollten als Seelsorger und Pfarrer.
[3]Und wenn sie – nachdem sie das unnütze und beschwerliche Geplapper der
sieben Gebetszeiten los sind – doch jedenfalls das tun würden, dass sie
stattdessen morgens, mittags und abends eine oder zwei Seiten aus dem
Katechismus lesen oder aus dem Gebetbüchlein, dem Neuen Testament oder
sonst aus der Bibel und ein Vaterunser für sich und ihre Gemeinde beten
möchten. So würden sie dem Evangelium Ehre und Dank erweisen, durch das
sie von so manchen Lasten und Beschwernissen frei geworden sind. Sie
sollten sich etwas schämen, dass sie, wie die Säue und Hunde, nicht mehr
vom Evangelium behalten als solch eine faule, schädliche, schändliche und
fleischliche Freiheit! [4]Denn das Volk achtet ohnehin das Evangelium
gering, und wir richten bei ihm kaum etwas aus, auch wenn wir uns alle Mühe
geben. Wieviel weniger aber werden wir ausrichten, wenn wir nachlässig und
faul sind, wie wir es unter dem Papsttum gewesen sind?
[5]Hinzu kommt noch jenes schändliche Laster und jene böse Krankheit,
nämlich die Sicherheit und der Überdruss. Viele meinen, der Katechismus sei
etwas gar zu Einfaches und Anspruchsloses; man brauche ihn nur einmal zu
überfliegen und dann habe man alles verstanden; und sie werfen den
Katechismus in den Winkel und schämen sich fast, mehr darin zu lesen. [6]Ja,
es gibt sogar etliche Grobiane und Geizhälse, auch unter dem Adel, die
meinen, dass man in Zukunft weder Pfarrer noch Prediger brauche; denn man
habe ja alles in den Büchern und könne es selber lernen; und sie lassen auch
die Parochien einfach verfallen und verkommen, und so leiden Pfarrer und
Prediger reichlich Not und Hunger. Das ist typisch für die tollen Deutschen!
Denn wir Deutschen sind solch ein schändliches Volk und müssen es eben
erleiden.
[7]Was mich aber anbetrifft, so sage ich: Ich bin auch ein Doktor und
Prediger, ebenso gelehrt und erfahren wie jene sein mögen, die so vermessen
und selbstsicher sind. Dennoch mache ich es wie ein Kind, das man den
Katechismus lehrt. Auch ich lese und spreche – des Morgens und wenn ich
sonst Zeit habe – das Vaterunser, die Zehn Gebote, den Glauben, die Psalmen,
Wort für Wort; und ich muss täglich weiter lesen und studieren und bin noch
lange nicht so weit gekommen, wie ich möchte. [8]Ich muss ein Kind und
Schüler des Katechismus bleiben und bleibe es auch gerne. Und jene feinen
wählerischen Gesellen wollen nach einmaligem Überlesen gleich mehr als
alle Doktoren sein, alles können und es nicht mehr nötig haben, noch etwas
dazuzulernen. Nun gut, das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass sie beides
verachten, ihr Amt und die Seelen des Volkes, außerdem auch Gott und sein
Wort verachten. Sie brauchen gar nicht mehr zu fallen, denn sie sind schon
allzutief gefallen. Sie sollten wieder Kinder werden und anfangen, das ABC
zu lernen, von dem sie meinen, dass sie es sich längst an den Schuhsohlen
abgelaufen haben.
[9]Darum bitte ich jene Faulenzer und stolzen Heiligen, dass sie sich um
Gottes willen dies sagen lassen und glauben, dass sie keineswegs so kluge
Doktoren sind und dass sie nicht im Entferntesten so gelehrt sind, wie sie sich
halten. Sie sollen nicht meinen, dass sie diese Stücke ausgelernt hätten oder
dass sie in allen Dingen genug wüssten, auch wenn sie der Meinung sind, dass
sie alles wissen. Denn auch wenn sie alles aufs Allerbeste wüssten und
könnten (obgleich das in diesem Leben doch nicht möglich ist), so liegt doch
mancher Nutzen und Gewinn darin, wenn man den Katechismus täglich liest
und darüber nachdenkt und davon redet; denn der heilige Geist ist bei
solchem Lesen, Nachdenken und Reden gegenwärtig und erschließt seinen
Inhalt immer tiefer, sodass man einen immer größeren Geschmack daran
findet. Christus verheißt dies auch Matthäus 18 (Vers 20): „Wo zwei oder drei
in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
[10]Außerdem hilft es außerordentlich gegen den Teufel, die Welt und das
„Fleisch“ und alle bösen Gedanken, wenn man mit Gottes Wort umgeht,
davon redet und darüber nachdenkt. So preist auch der erste Psalm diejenigen
selig, die Tag und Nacht über Gottes Gesetz nachsinnen. Ohne Zweifel wirst
du gegen den Teufel keinen stärkeren Weihrauch noch anderes Räucherwerk
anzünden können, als wenn du mit Gottes Gebot und Worten umgehst, davon
redest, singst oder darüber nachdenkst. Das ist in Wahrheit das richtige
Weihwasser und Zeichen, vor dem er flieht und womit er sich davonjagen
lässt.

Einleitung zum Großen Katechismus von Dr. Martin Luther 1530 revidiert von Professor Dr. Detlef Lehmann (1982)

+ Der Herr sei mit Euch +

Der Herr segne und behüte Dich. Der Herr lasse Sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig. Der Herr erhebe Sein Angesicht auf Dich und schenke Dir Frieden +

Unknown's avatar

About Wilhelm Weber

Pastor at the Old Latin School in the Lutherstadt Wittenberg
This entry was posted in Ostern and tagged , , , , , , , , , , , . Bookmark the permalink.

Leave a comment

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.