
Aus den Pforten der Hölle, rette, o Herr, meine Seele.
Jesaja 38,10
HERR, Gott, mein Heiland, ich schreie Tag und Nacht vor Dir. Laß mein Gebet vor Dich kommen; neige deine Ohren zu meinem Geschrei. Du hast mich in die Grube hinuntergelegt, in die Finsternis und in die Tiefe. Denn meine Seele ist voll Jammers, und mein Leben ist nahe dem Tode. Ich bin geachtet gleich denen, die in die Grube fahren; ich bin ein Mann, der keine Hilfe hat. Ich liege unter den Toten verlassen wie die Erschlagenen, die im Grabe liegen, deren du nicht mehr gedenkst und die von deiner Hand abgesondert sind. Du hast mich in die Grube hinuntergelegt, in die Finsternis und in die Tiefe. Dein Grimm drückt mich; du drängst mich mit allen deinen Fluten.
Wird man in Gräbern erzählen deine Güte, und deine Treue im Verderben? Mögen denn Deine Wunder in der Finsternis erkannt werden oder Deine Gerechtigkeit in dem Lande, da man nichts gedenkt? Aber ich schreie zu Dir, HERR, und mein Gebet kommt frühe vor Dich. Warum verstößest du, HERR, meine Seele und verbirgst dein Antlitz vor mir?
Psalm 88,2-7.11-14
Des Morgens, wenn Du aufstehst, kannst Du Dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen:
Das walte Gott Vater + Sohn und Heiliger Geist! Amen
Apostolische Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesum Christum, seinen einigen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist von dem Heiligen Geist, geboren aus Maria der Jungfrau, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel; sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, die Gemeinde der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Amen.
Vaterunser
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Willst du, so kannst du dies Gebet dazu sprechen (Luthers Morgensegen)
Ich danke Dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, Deinen lieben Sohn, daß Du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte Dich, Du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, daß Dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in Deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde.
Als dann mit Freuden an Dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was Dir Deine Andacht eingibt.
Kollekte am Karsamstag
Herr Jesus Christus: Für uns gestorben und ins Grab gelegt und am dritten Tage auferstanden. Wir bitten Dich: Wie wir durch die Taufe mit Dir begraben sind in den Tod, so mache uns auch gleich Deiner Auferstehung, daß wir mit Dir leben und dem verheißenen Reich Deiner Gnade entgegengehen. Dir sei Ehre in Ewigkeit.
Evangelisches Gottesdienstbuch. Berlin, 1999: S.315.
Lied aus dem lutherischen Kirchengesangbuch
So ruhest Du, o meine Ruh, in Deiner Grabeshöhle und erweckst durch Deinen Tod meine tote Seele.
Man senkt Dich ein nach vieler Pein, Du meines Lebens Leben. Dich hat jetzt ein Felsengrab, Fels des Heils, umgeben.
O Lebensfürst, ich weiß, Du wirst mich wider auferwecken. Sollte denn mein gläubig Herz vor der Gruft erschrecken?
Sie wird mir sein ein Kämmerlein, da ich auf Rosen liege, weil ich nun durch Deinen Tod
Tod und Grab besiege.Gar nichts verdirbt, der Leib nur stirbt, doch wird er auferstehen, und in ganz verklärter Zier aus dem Grabe gehen.
Indes will ich, o Jesu, Dich in meine Seele senken und an Deinen bittern Tod bis in Tod gedenken.
Salomo Franck 1685 (LKG 154)
Alttestamentliche Lese
Nun sind da jüdische Männer, welche du über die Ämter der Landschaft Babel gesetzt hast: Sadrach, Mesach und Abed-Nego; die verachten dein Gebot und ehren deine Götter nicht und beten nicht an das goldene Bild, das du hast setzen lassen. Da befahl Nebukadnezar mit Grimm und Zorn, daß man vor ihn stellte Sadrach, Mesach und Abed-Nego. Und die Männer wurden vor den König gestellt. Da fing Nebukadnezar an und sprach zu ihnen: Wie? wollt ihr Sadrach, Mesach, Abed-Nego, meinen Gott nicht ehren und das goldenen Bild nicht anbeten, das ich habe setzen lassen?
Wohlan schickt euch! Sobald ihr hören werdet den Schall der Posaunen, Drommeten, Harfen, Geigen, Psalter, Lauten und allerlei Saitenspiel, so fallt nieder und betet das Bild an, das ich habe machen lassen! Werdet ihr’s nicht anbeten, so sollt ihr von Stund an in den glühenden Ofen geworfen werden. Laßt sehen, wer der Gott sei, der euch aus meiner Hand erretten werde! Da fingen an Sadrach, Mesach, Abed-Nego und sprachen zum König Nebukadnezar: Es ist nicht not, daß wir darauf antworten. Siehe, unser Gott, den wir ehren, kann uns wohl erretten aus dem glühenden Ofen, dazu auch von deiner Hand erretten. Und wo er’s nicht tun will, so sollst du dennoch wissen, daß wir deine Götter nicht ehren noch das goldene Bild, das du hast setzen lassen, anbeten wollen.
Da ward Nebukadnezar voll Grimms, und sein Angesicht verstellte sich wider Sadrach, Mesach und Abed-Nego, und er befahl man sollte den Ofen siebenmal heißer machen, denn man sonst zu tun pflegte. Und er befahl den besten Kriegsleuten, die in seinem Heer waren, daß sie Sadrach, Mesach und Abed-Nego bänden und in den glühenden Ofen würfen. Also wurden diese Männer in ihren Mänteln, Schuhen, Hüten und andern Kleidern gebunden und in den glühenden Ofen geworfen; denn des Königs Gebot mußte man eilends tun. Und man schürte das Feuer im Ofen so sehr, daß die Männer, so den Sadrach, Mesach und Abed-Nego hinaufbrachten, verdarben von des Feuers Flammen.
Aber die drei Männer, Sadrach, Mesach und Abed-Nego fielen hinab in den glühenden Ofen, wie sie gebunden waren. Da entsetzte sich der König Nebukadnezar und fuhr auf und sprach zu seinen Räten: Haben wir nicht drei Männer gebunden in das Feuer lassen werfen? Sie antworteten und sprachen zum König: Ja, Herr König. Er antwortete und sprach: Sehe ich doch vier Männer frei im Feuer gehen, und sie sind unversehrt; und der vierte ist gleich, als wäre er ein Sohn der Götter. Und Nebukadnezar trat hinzu vor das Loch des glühenden Ofens und sprach: Sadrach, Mesach, Abed-Nego, ihr Knechte Gottes des Höchsten, geht heraus und kommt her! Da gingen Sadrach, Mesach und Abed-Nego heraus aus dem Feuer. Und die Fürsten, Herren, Vögte und Räte kamen zusammen und sahen, daß das Feuer keine Macht am Leibe dieser Männer bewiesen hatte und ihr Haupthaar nicht versengt und ihre Mäntel nicht versehrt waren; ja man konnte keinen Brand an ihnen riechen.
Da fing Nebukadnezar an und sprach: Gelobt sei der Gott Sadrachs, Mesachs und Abed-Negos, der seinen Engel gesandt und seine Knechte errettet hat, die ihm vertraut und des Königs Gebot nicht gehalten, sondern ihren Leib dargegeben haben, daß sie keinen Gott ehren noch anbeten wollten als allein ihren Gott! So sei nun dies mein Gebot: Welcher unter allen Völkern, Leuten und Zungen den Gott Sadrachs, Mesachs und Abed-Negos lästert, der soll in Stücke zerhauen und sein Haus schändlich verstört werden. Denn es ist kein andrer Gott, der also erretten kann, als dieser. Und der König gab Sadrach, Mesach und Abed-Nego große Gewalt in der Landschaft Babel.
Daniel 3,12ff
Epistel
Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und ihr seid vollkommen in ihm, welcher ist das Haupt aller Fürstentümer und Obrigkeiten; in welchem ihr auch beschnitten seid mit der Beschneidung ohne Hände, durch Ablegung des sündlichen Leibes im Fleisch, nämlich mit der Beschneidung Christi, indem ihr mit ihm begraben seid durch die Taufe; in welchem ihr auch seid auferstanden durch den Glauben, den Gott wirkt, welcher ihn auferweckt hat von den Toten.
Und er hat euch auch mit ihm lebendig gemacht, da ihr tot waret in den Sünden und in eurem unbeschnittenen Fleisch; und hat uns geschenkt alle Sünden und ausgetilgt die Handschrift, so wider uns war, welche durch Satzungen entstand und uns entgegen war, und hat sie aus dem Mittel getan und an das Kreuz geheftet; und hat ausgezogen die Fürstentümer und die Gewaltigen und sie schaugetragen öffentlich und einen Triumph aus ihnen gemacht durch sich selbst.
Kolosser 2,9-15
Evangelium
Des andern Tages, der da folgt nach dem Rüsttage, kamen die Hohenpriester und Pharisäer sämtlich zu Pilatus und sprachen: Herr, wir haben gedacht, daß dieser Verführer sprach, da er noch lebte: Ich will nach drei Tagen auferstehen. Darum befiehl, daß man das Grab verwahre bis an den dritten Tag, auf daß nicht seine Jünger kommen und stehlen ihn und sagen dem Volk: Er ist auferstanden von den Toten, und werde der letzte Betrug ärger denn der erste. Pilatus sprach zu ihnen: Da habt ihr die Hüter; gehet hin und verwahret, wie ihr wisset. Sie gingen hin und verwahrten das Grab mit Hütern und versiegelten den Stein.
Matthäus 27,62-66
Bekenntnislese
D. Martin Luther allen treuen, frommen Pfarrer und Predigern Gnade, Barmherzigkeit und Friede in Christus JEsus, unserm HErrn!
Diesen Katechismus oder christliche Lehre in solche kleine, schlichte, einfältige Form zu stellen, hat mich gezwungen und gedrungen die klägliche, elende Not, so ich neulich erfahren habe, da ich auch ein Visitator war. Hilf, lieber Gott, wie manchen Jammer habe ich gesehen, dass der gemeine Mann doch so gar nichts weiß von der christlichen Lehre, sonderlich auf den Dörfern, und leider viel Pfarrherren fast ungeschickt und untüchtig sind zu lehren, und sollen doch alle Christen heißen, getauft sein und der heiligen Sakramente genießen, können weder Vaterunser noch den Glauben oder die zehn Gebote, leben dahin wie das liebe Vieh und unvernünftige Säue und, nun das Evangelium gekommen ist, dennoch fein gelernet haben, alle Freiheit meisterlich zu missbrauchen.
O ihr Bischöfe! Was wollt ihr doch Christo immermehr antworten, dass ihr das Volk so schändlich habt lassen dahingehen und euer Amt nicht einen Augenblick je erwiesen? Dass euch alles Unglück fliehe! Verbietet einerlei Gestalt und treibet auf eure Menschengesetze, fraget aber dieweil nichts danach, ob sie das Vaterunser, Glauben, zehn Gebote oder einiges Gotteswort kennen. Ach und Weh über euren Hals ewiglich!
Darum bitte ich um Gottes willen euch alle, meine lieben Herren und Brüder, so Pfarrherren und Prediger sind, wollet euch eures Amts von Herzen annehmen und euch erbarmen über euer Volk, das euch befohlen ist, und uns helfen den Katechismus in die Leute, sonderlich in das junge Volk, bringen; und welche es nicht besser vermögen, diese Tafel und Form vor sich nehmen und dem Volke von Wort zu Wort vorbilden, nämlich also:
Aufs erste: Dass der Prediger vor allen Dingen sich hüte und meide mancherlei oder anderlei Text und Form der zehn Gebote, Glauben, Vaterunser, der Sakramente usw., sondern nehme einerlei Form vor sich, darauf er bleibe und dieselbige immer treibe, ein Jahr wie das andere; denn das junge und alberne Volk muss man mit einerlei gewissem Text und Form lehren, sonst werden sie gar leicht irre, wenn man heute so und über ein Jahr anders lehret, als wollte man’s bessern, und wird damit alle Mühe und Arbeit verloren.
Das haben die lieben Väter auch wohl gesehen, die das Vaterunser, Glauben, zehn Gebote alle auf eine Weise haben gebraucht. Darum sollen wir auch bei dem jungen und einfältigen Volk solche Stücke also lehren, dass wir nicht eine Silbe verrücken oder ein Jahr anders als das andere vorhalten oder vorsprechen. Darum erwähle dir, welche Form du willst, und bleibe dabei ewiglich. Wenn du aber bei den Gelehrten und Verständigen predigest, so magst du deine Kunst beweisen und diese Stücke so buntkraus machen und so meisterlich drehen wie du kannst. Aber bei dem jungen Volke bleibe auf einer gewissen, ewigen Form und Weise und lehre sie für das allererste die Stücke, nämlich die zehn Gebote, Glauben, Vaterunser usw. nach dem Text hin, von Wort zu Wort, dass sie es auch so nachsagen und auswendig lernen.
Welche es aber nicht lernen wollen, dass man denselbigen sage, wie sie Christum verleugnen und keine Christen sind, sollen auch nicht zum Sakrament gelassen werden, kein Kind aus der Taufe heben, auch kein Stück der christlichen Freiheit gebrauchen, sondern schlicht dem Papst und seinen Offizialen, dazu dem Teufel selbst heimgeweiset sein. Dazu sollen ihnen die Eltern und Hausherren Essen und Trinken versagen und ihnen anzeigen, dass solche rohe Leute der Fürst aus dem Lande jagen wolle usw.
Denn wiewohl man niemand zwingen kann noch soll zum Glauben, so soll man doch den Haufen dahin halten und treiben, dass sie wissen, was Recht und Unrecht ist bei denen, bei welchen sie wohnen, sich nähren und leben wollen. Denn wer in einer Stadt wohnen will, der soll das Stadtrecht wissen und halten, des er genießen will, Gott gebe, er glaube oder sei im Herzen für sich ein Schalk oder Bube.
Zum andern: Wenn sie den Text wohl können, so lehre sie denn hernach auch den Verstand, dass sie wissen, was es gesagt sei. Und nimm abermals vor dich dieser Tafeln Weise oder sonst eine kurze einige Weise, welche du willst, und bleibe dabei und verrücke sie mit keiner Silbe, gleichwie vom Text jetzt gesagt ist, und nimm dir die Weile dazu, denn es ist nicht not, dass du alle Stücke auf einmal vornehmest, sondern eins nach dem andern. Wenn sie das erste Gebot zuvor wohl verstehen, danach nimm das andere vor dich, und so fort. Sonst werden sie überschüttet, dass sie keins wohl behalten.
Zum dritten: Wenn du sie nun solchen kurzen Katechismus gelehret hast, alsdann nimm den Großen Katechismus vor dich und gib ihnen auch reichern und weitern Verstand; daselbst streich ein jeglich Gebot, Bitte und Stück aus mit seinen mancherlei Werken, Nutz, Frommen, Fahr und Schaden, wie du das alles reichlich findest in so vielen Büchern, davon gemacht, und insonderheit treibe das Gebot und Stück am meisten, das bei deinem Volk am meisten Not leidet. Wie: das siebente Gebot, vom Stehlen, musst du bei den Handwerkern, Händlern, ja auch bei Bauern und Gesinde heftig treiben, denn bei solchen Leuten ist allerlei Untreue und Dieberei groß. Ebenso, das vierte Gebot musst du bei den Kindern und gemeinem Mann wohl treiben, dass sie still, treu, gehorsam, friedsam seien, und immer viel Exempel aus der Schrift, da Gott solche Leute gestraft und gesegnet hat, einführen. Insonderheit treibe auch daselbst die Obrigkeit und Eltern, dass sie wohl regieren und Kinder ziehen zur Schule, mit Anreizung, wie sie solches zu tun schuldig sind, und wo sie es nicht tun, welch eine verfluchte Sünde sie tun; denn sie stürzen und verwüsten damit beide, Gottes und der Welt Reich, als die ärgsten Feinde beide, Gottes und der Menschen. Und streiche wohl aus, was für greulichen Schaden sie tun, wo sie nicht helfen, Kinder ziehen zu Pfarrern, Predigern, Schreibern usw., dass Gott sie schrecklich darum strafen wird. Denn es ist hie not zu predigen; die Eltern und Obrigkeit sündigen jetzt hierin, dass nicht zu sagen ist; der Teufel hat auch ein Grausames damit im Sinne.
Zuletzt: Weil nun die Tyrannei des Papsts ab ist, so wollen sie nicht mehr zum Sakrament gehen und verachten’s. Hier ist aber not zu treiben, doch mit diesem Bescheid: wir sollen niemand zum Glauben oder Sakrament zwingen, auch kein Gesetz, noch Zeit, noch Stätte bestimmen, aber also predigen, dass sie sich selbst, ohne unser Gesetz, dringen und gleichsam uns Pfarrer zwingen, das Sakrament zu reichen, welches tut man also, dass man ihnen sagt: wer das Sakrament nicht sucht noch begehret zum wenigsten einmal oder viermal des Jahres, da ist zu besorgen, dass er das Sakrament verachte und kein Christ sei, gleichwie der kein Christ ist, der das Evangelium nicht glaubet oder höret. Denn Christus spricht nicht: Solches lasset, oder: Solches verachtet, sondern: „Solches tut, sooft ihr’s trinket“ usw. Er will es wahrlich getan und nicht allerdinge gelassen und verachtet haben. „Solches tut“, spricht er.
Wer aber das Sakrament nicht groß achtet, das ist ein Zeichen, dass er keine Sünde, kein Fleisch, keinen Teufel, keine Welt, keinen Tod, keine Fahr, keine Hölle hat; das ist, er glaubet der keines, ob er wohl bis über die Ohren darin steckt, und ist zwiefältig des Teufels. Wiederum, so bedarf er auch keine Gnade, Leben, Paradies, Himmelreich, Christus, Gottes noch einiges Gutes; denn wo er glaubte, dass er so viel Böses hätte und so viel Gutes bedürfte, so würde er das Sakrament nicht so lassen, darin solchem Übel geholfen und so viel Gutes gegeben wird. Man müsste ihn auch mit keinem Gesetz zum Sakrament zwingen, sondern er würde selbst gelaufen und gerannt kommen, sich selbst zwingen und dich treiben, dass du ihm müssest das Sakrament geben.
Darum darfst du hier kein Gesetz stellen, wie der Papst; streich nur wohl aus den Nutz und Schaden, Not und Frommen, Fahr und Heil in diesem Sakrament, so werden sie selbst wohl kommen, ohne dein Zwingen. Kommen sie aber nicht, so lass sie fahren und sage ihnen, dass sie des Teufels sind, die ihre große Not und Gottes gnädige Hilfe nicht achten noch fühlen. Wenn du aber solches nicht treibest oder machst ein Gesetz oder Gift daraus, so ist es deine Schuld, dass sie das Sakrament verachten. Wie sollen sie nicht faul sein, wenn du schläfest und schweigest?
Darum siehe darauf, Pfarrer und Prediger, unser Amt ist nun ein ander Ding worden, als es unter dem Papst war; es ist nun ernst und heilsam worden; darum hat es nun viel mehr Mühe und Arbeit, Gefahr und Anfechtung, dazu wenig Lohn und Dank in der Welt. Christus aber will unser Lohn selbst sein, so wir treulich arbeiten. Das helf uns der Vater aller Gnaden! Dem sei Lob und Dank in Ewigkeit durch Christum, unsern HErrn! Amen.