Die Erde ist des HERRN und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen. Denn er hat ihn über den Meeren gegründet und über den Wassern bereitet. Wer darf auf des HERRN Berg gehen, und wer darf stehen an seiner heiligen Stätte? Wer unschuldige Hände hat und reinen Herzens ist, wer nicht bedacht ist auf Lüge und nicht schwört zum Trug: der wird den Segen vom HERRN empfangen und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heils. Das ist das Geschlecht, das nach ihm fragt, das da sucht dein Antlitz, Gott Jakobs. Sela.
Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe! Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR, stark und mächtig, der HERR, mächtig im Streit. Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe! Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR Zebaoth; er ist der König der Ehre. Sela.
Psalm 24. Ein Psalm Davids verdeutscht von Dr. Martin Luther (Revision 2017)
Des Morgens, wenn Du aufstehst, kannst Du Dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen:
Das walte Gott Vater + Sohn und Heiliger Geist! Amen
Apostolische Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesum Christum, seinen einigen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist von dem Heiligen Geist, geboren aus Maria der Jungfrau, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel; sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, die Gemeinde der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Amen.
Vaterunser
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Willst du, so kannst du dies Gebet dazu sprechen (Luthers Morgensegen)
Ich danke Dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, Deinen lieben Sohn, daß Du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte Dich, Du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, daß Dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in Deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde.
Als dann mit Freuden an Dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was Dir Deine Andacht eingibt.
Kollekte an Palmarum (Der Schmerzensmann)
Gütiger Gott, Dein Sohn hat die Niedrigkeit unseres menschlichen Lebens auf sich genommen und die Todesqual am Kreuz erlitten: Präge uns seine Kraft und seine Demut ein und laß uns teilhaben an seiner Erlösung. Du wirst gepriesen mit ihm in der Einheit des Heiligen Geistes von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Evangelisches Gottesdienstbuch. Berlin, 1999: S.307
Der Menschensohn muß erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.
Johannes 3,14b.15.
Lied aus dem lutherischen Kirchengesangbuch
Hosianna! Davids Sohn kommt in Zion eingezogen, Ach bereitet ihm den Thron setzt ihm tausend Ehrenbogen. Streuet Palmen, machet Bahn, daß er Einzug halten kann.
Hosianna! Sei gegrüßt; komm, wir gehen Dir entgegen, Unser Herz ist schon gerüst, will sich Dir zu Füßen legen. Zeuch zu unsern Toren ein; Du sollst uns willkommen sein.
Hosianna! Friedensfürst, Ehrenkönig, Held im Streite, alles, was Du schaffen wirst, das ist unsre Siegesbeute. Deine Rechte bleibt erhöht, und dein Reich allein besteht.
Hosianna! Lieber Gast, wir sind Deine Reichsgenossen, die Du Dir erwählet hast; ach, so laß uns unverdrossen Deinem Zepter dienstbar sein, herrsche Du in uns allein.
Hosianna! Laß uns hier an den Ölberg Dich begleiten, bis wir einstens für und für Dir ein Psalmenlied bereiten. Dort ist unser Bethphage: Hosianna in der Höh!
Hosianna nah und fern! Eile bei uns einzugehen. Du Gesegneter des Herrn, warum willst Du draußen stehen? Hosianna! Bist Du da? Ja, Du kommst, Halleluja!
Benjamin Schmolck 1712 (LKG 82)
Wir beten: “Lieber Herre Gott, wecke uns auf, daß wir bereit seien, wenn Dein Sohn kommt, Ihn mit Freuden zu empfahen und Dir mit reinem Herzen zu dienen. Durch denselben Deinen Sohn Jesum Christum, unseren Herrn. Amen.
LKG S.107
Fortlaufende Lese
Die Männer aber, die Jesus gefangen hielten, verspotteten ihn und schlugen ihn, 64 verdeckten sein Angesicht und fragten: Weissage, wer ist’s, der dich schlug? 65 Und viele andere Lästerungen sagten sie gegen ihn.
66 Und als es Tag wurde, versammelte sich der Rat der Ältesten des Volkes – Hohepriester und Schriftgelehrte –, und sie führten ihn vor ihren Hohen Rat 67 und sprachen: Bist du der Christus, so sage es uns! Er sprach aber zu ihnen: Sage ich’s euch, so glaubt ihr’s nicht; 68 frage ich aber, so antwortet ihr nicht. 69 Aber von nun an wird der Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft Gottes. 70 Da sprachen sie alle: Bist du denn Gottes Sohn? Er sprach zu ihnen: Ihr sagt es, ich bin es. 71 Sie aber sprachen: Was bedürfen wir noch eines Zeugnisses? Wir haben’s selbst gehört aus seinem Munde.
Lukas 22,63-71
Morgenlese
Sechs Tage vor dem Passafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den Jesus auferweckt hatte von den Toten. 2 Dort machten sie ihm ein Mahl, und Marta diente bei Tisch; Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu Tisch saßen. 3 Da nahm Maria ein Pfund Salböl von unverfälschter, kostbarer Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete mit ihrem Haar seine Füße; das Haus aber wurde erfüllt vom Duft des Öls. 4 Da sprach einer seiner Jünger, Judas Iskariot, der ihn hernach verriet: 5 Warum wurde dieses Öl nicht für dreihundert Silbergroschen verkauft und das Geld den Armen gegeben? 6 Das sagte er aber nicht, weil ihm an den Armen lag, sondern er war ein Dieb; er hatte den Geldbeutel und nahm an sich, was gegeben wurde. 7 Da sprach Jesus: Lass sie. Es soll gelten für den Tag meines Begräbnisses. 8 Denn Arme habt ihr allezeit bei euch; mich aber habt ihr nicht allezeit. 9 Da erfuhr eine große Menge der Juden, dass er dort war, und sie kamen nicht allein um Jesu willen, sondern um auch Lazarus zu sehen, den er von den Toten erweckt hatte.
Johannes 12,1-9
Abendlese
Gott der HERR hat mir eine Zunge gegeben, wie sie Jünger haben, dass ich wisse, mit den Müden zu rechter Zeit zu reden. Er weckt mich alle Morgen; er weckt mir das Ohr, dass ich höre, wie Jünger hören. 5 Gott der HERR hat mir das Ohr geöffnet. Und ich bin nicht ungehorsam und weiche nicht zurück. 6 Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften. Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel. 7 Aber Gott der HERR hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden. Darum hab ich mein Angesicht hart gemacht wie einen Kieselstein; denn ich weiß, dass ich nicht zuschanden werde. 8 Er ist nahe, der mich gerecht spricht; wer will mit mir rechten? Lasst uns zusammen vortreten! Wer will mein Recht anfechten? Der komme her zu mir! 9 Siehe, Gott der HERR hilft mir; wer will mich verdammen? Siehe, sie alle werden wie ein Kleid zerfallen, Motten werden sie fressen. 10 Wer ist unter euch, der den HERRN fürchtet, der auf die Stimme seines Knechts hört? Wer im Finstern wandelt und wem kein Licht scheint, der hoffe auf den Namen des HERRN und verlasse sich auf seinen Gott! 11 Siehe, ihr alle, die ihr ein Feuer entfacht und Brandpfeile entzündet, geht hin in die Glut eures Feuers und in die Brandpfeile, die ihr angezündet habt! Das widerfährt euch von meiner Hand; in Schmerzen sollt ihr liegen.
Jesaja 50,4-11
Bekenntnislese
Mit der Reü war es also getan: Weil niemand alle seine Sünden konnte bedenken (sonderlich das ganze Jahr begangen), flickten sie den Pelz also: wenn die verborgenen Sünden hernach ins Gedächtnis kämen, müsste man sie auch bereün und beichten usw. Indes [bis dahin] waren sie Gottes Gnade befohlen.
16] Zudem, weil auch niemand wusste, wie gross die Reü sein sollte, damit sie ja genugsam wäre vor Gott, gaben sie solchen Trost: wer nicht könnte contritionem, das ist, Reü, haben der sollte attritionem haben, welches ich mag eine halbe oder Anfang der Reü nennen; denn sie haben selbst alles beides nicht verstanden, wissen auch noch nicht, was es gesagt sei, so wenig als ich. Solche attritio ward denn contritio gerechnet, wenn man zur Beichte ging.
17] Und wenn sich’s begab, daß etwa einer sprach, er könnte nicht reün noch Leid haben für seine Sünden, als möchte geschehen sein in der Hurenliebe oder Rachgier usw., fragten sie, ob er denn nicht wünschte oder gern wollte, daß er Reü möchte haben. Sprach er dann: Ja (denn wer wollte hier nein sagen, ohne der Teufel selbst?), so nahmen sie es für die Reü an und vergaben ihm seine Sünden auf solch sein gut Werk. Hier zogen sie St. Bernhard zum Exempel an usw.
18] Hier steht man, wie die blinde Vernunft tappt [unsicher tastet] in Gottes Sachen und Trost sucht in eigenen Werken nach ihrem Dünkel und an Christum oder den Glauben nicht denken kann. Wenn man’s nun beim Licht besieht, ist solche Reü ein gemachter und gedichteter Gedanke aus eigenen Kräften ohne Glauben ohne Erkenntnis Christi, darin zuweilen der arme Sünder, wenn er an die Lust oder Rache gedacht, lieber gelacht denn geweint hätte, ausgenomen, die entweder mit dem Gesetze recht [ge]troffen oder von dem Teufel vergeblich sind mit traurigem Geist geplagt gewesen; sonst ist gewiss solche Reü lauter Heuchelei gewesen und hat der Sünden Lust nicht getötet. Den sie mussten reün, hätten lieber mehr gesündigt, wenn es frei gewesen wäre.
19] Mit der Beichte stand es also: Ein jeglicher musste alle seine Sünden erzählen (welches ein unmöglich Ding ist); das war eine grosse Marter. Welche er aber vergessen hatte, wurden ihm so fern vergeben, wenn sie ihm würden einfallen daß er sie noch müsste beichten. Damit [infolgedessen] konnte er nimmer wissen, wann er rein genug gebeichtet oder wann das Beichten einmal ein Ende haben sollte. Ward gleichwohl auf seine Werke gewiesen und so getröstet: je reiner er beichtete und je mehr er sich schämte [zuschanden machte] und sich selbst also vor dem Preister schändete, je eher und besser er genugtäte für die Sünde; denn solche Demut erwürbe gewisslich Gnade bei Gott.
20] Hier war auch kein Glaube noch Christus, und die Kraft der Absolution ward ihm nicht gesagt, sondern auf Sündenzählen und Schämen stand sein Trost. Es ist aber nicht zu erzählen, was Marter, Büberei und Abgötterei solch Beichten angerichtet hat.
21] Die Genugtuung ist noch das Allerweitläuftigste. Den kein Mensch konnte wissen, wieviel er tun sollte für eine einige Sünde, [ge]schweige denn für alle. Hier fanden sie nun einen Rat, nämlich daß sie wenig Genugtuns aufsetzten [auflegten], die man wohl halten konnte, als fünf Paternoster, einen Tag fasten usw.; mit der übrigen Busse weisete [wies] man sie ins Fegfeür.
22] Hier war nun auch ein eitel Jammer und Not. Etliche meinten, sie würden nimmer aus dem Fegfeür kommen, dieweil nach den alten Kanonen sieben Jahre Busse auf eine Todsünde gehörte. 23] Noch [dennoch] stand die Zuversicht auch auf unserm Werk der Genugtuung, und wo die Genugtuung hätte mögen vollkommen sein, so hätte die Zuversicht gar drauf gestanden, und wäre weder Glaube noch Christus nütze gewesen; aber sie war unmöglich. Wenn nun einer hundert Jahre also gebüsst hätte, so hätte er doch nicht gewusst. wann er ausgebüsst hätte. Das heiss immerdar gebüsst und nimmermehr zur Busse kommen.
24] Heir kam nun der heilige Stuhl zu Rom der armen Kirche zu Hilfe und erfand den Ablass; damit vergab und hob er auf die Genugtuung, erstlich einzeln, sieben Jahre, hundert Jahre usw., und teilte es aus unter die Kardinäle und Bischöfe, daß einer konnte hundert Jahre, einer hundert Tage Ablass geben; aber die ganze Genugtuung aufzuheben, behielt er ihm [sich] allein zuvor.
25] Da nun solches begann Geld zu tragen und der Bullenmarkt gut ward, erdachte er das Güldenjahr und legte es gen Rom; das heiss er Vergebung aller Pein und Schuld. Da liefen die Leute zu; denn es wäre jedermann gern der schweren, un[er]träglichten Last losgemacht [*los gewesen]. Das heiss die Schätze der Erde finden und erheben. Flugs eilte der Papst weiter und machte viel Güldenjahr aufeinander; aber je mehr er Geld verschlang, je weiter ihm der Schlund ward.
Darum schickte er’s danach durch Legaten heraus in die Länder, bis alle Kirchen und Häuser voll Güldenjahre wurden. 26] Zuletzt rumpelte er auch ins Fegfeür unter die Toten, erstlich mit Messen und Vigilien stiften, danach mit dem Ablass und dem Güldenjahr, und wurden endlich die Seelen so wohlfeil, daß er eine um einen Schwertgroschen [kursächsische kleine Münze] losgab.
Schmalkaldischen Artikel 3:III:15-26 Von der falschen Buße der Papisten.
