HERR, strafe mich nicht in Deinem Zorn und züchtige mich nicht in Deinem Grimm! (Psalm 38)

HERR, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm! 3 Denn deine Pfeile stecken in mir, und deine Hand drückt mich. 4 Es ist nichts Gesundes an meinem Leibe wegen deines Drohens und ist nichts Heiles an meinen Gebeinen wegen meiner Sünde. 5 Denn meine Sünden gehen über mein Haupt; wie eine schwere Last sind sie mir zu schwer geworden. 6 Meine Wunden stinken und eitern wegen meiner Torheit. 7 Ich gehe krumm und sehr gebückt; den ganzen Tag gehe ich traurig einher. 8 Denn meine Lenden sind ganz verdorrt; es ist nichts Gesundes an meinem Leibe. 9 Ich bin matt geworden und ganz zerschlagen; ich schreie vor Unruhe meines Herzens. 10 Herr, du kennst all mein Begehren, und mein Seufzen ist dir nicht verborgen. 11 Mein Herz erbebt, meine Kraft hat mich verlassen, und das Licht meiner Augen ist dahin. 12 Meine Lieben und Freunde scheuen zurück vor meiner Plage, und meine Nächsten halten sich fern. 13 Die mir nach dem Leben trachten, stellen mir nach; / und die mein Unglück suchen, bereden, wie sie schaden wollen; sie sinnen Arges den ganzen Tag. 14 Ich bin wie taub und höre nicht, und wie ein Stummer, der seinen Mund nicht auftut. 15 Ich muss sein wie einer, der nicht hört und keine Widerrede in seinem Munde hat. 16 Aber ich harre, HERR, auf dich; du, Herr, mein Gott, wirst antworten. 17 Denn ich denke: Dass sie sich ja nicht über mich freuen! Wenn mein Fuß wankte, würden sie sich hoch rühmen wider mich. 18 Denn ich bin dem Fallen nahe, und mein Schmerz ist immer vor mir. 19 Denn ich bekenne meine Missetat und sorge mich wegen meiner Sünde. 20 Aber meine Feinde leben und sind mächtig; die mich ohne Grund hassen, derer sind viele. 21 Die mir Gutes mit Bösem vergelten, feinden mich an, weil ich mich an das Gute halte. 22 Verlass mich nicht, HERR, mein Gott, sei nicht ferne von mir! 23 Eile, mir beizustehen, Herr, meine Hilfe! 

Psalm 38. Ein Psalm Davids, zum Gedenkopfer. Verdeutscht von Dr. Martin Luther (Revision 2017)

Des Morgens, wenn Du aufstehst, kannst Du Dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen: 

Das walte Gott Vater + Sohn und Heiliger Geist! Amen

Apostolische Glaubensbekenntnis 

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. 

Und an Jesum Christum, seinen einigen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist von dem Heiligen Geist, geboren aus Maria der Jungfrau, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel; sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten. 

Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, die Gemeinde der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Amen.

Vaterunser 

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Willst du, so kannst du dies Gebet dazu sprechen (Luthers Morgensegen)

Ich danke Dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, Deinen lieben Sohn, daß Du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte Dich, Du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, daß Dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in Deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde.

Als dann mit Freuden an Dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was Dir Deine Andacht eingibt.

Kollekte an Lätare (Das Brot des Lebens)

Du hast, reicher Gott, Dein hungerndes Volk in der Wüste gesättigt: Laß auch uns keine Mangel haben an Nahrung für Leib und Seele. Darum bitten wir Dich durch Christus, unseren Herrn, der mit Dir und dem Heiligen Geist gerühmt wird von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Evangelisches Gottesdienstbuch. Berlin, 1999: S.303

Das Weizenkorn muß in die Erde fallen und ersterben, sonst bleibt´s allein; wo es aber erstirbt, so bringt es viele Früchte.

Johannes 12,24

Lied aus dem lutherischen Kirchengesangbuch

Du großer Schmerzensmann, vom Vater so geschlagen, Herr Jesu, Dir sei Dank für alle Deine Plagen: für Deine Seelenangst, für Deine Band und Not, für Deine Geißelung, für Deinen bittern Tod.

Ach das hat unsre Sünd und Missetat verschuldet, was Du an unsrer Statt, was Du für uns erduldet. Ach unsre Sünde bringt Dich an das Kreuz hinan; o unbeflecktes Lamm, was hast Du sonst getan?

Dein Kampf ist unser Sieg, Dein Tod ist unser Leben; in Deinen Banden ist die Freiheit uns gegeben. Dein Kreuz ist unser Trost, die Wunden unser Heil, ein Blut das Lösegeld, der armen Sünder Teil.

O hilf, daß wir auch uns zum Kampf und Leiden wagen und unter unsrer Last des Kreuzes nicht verzagen; hilf tragen mit Geduld, durch Deine Dornenkron, wenn’s kommen soll mit uns zum Blute, Schmach und Hohn.

Dein Angst komm uns zugut, wenn wir in Ängsten liegen; durch Deinen Todeskampf laß uns im Tode siegen; durch Deine Bande, Herr, bind uns, wie Dir’s gefällt; hilf, daß wir kreuzigen durch Dein Kreuz Fleisch und Welt.

Laß Deine Wunden sein die Heilung unsrer Sünden, laß uns auf Deinen Tod den Trost im Tode gründen. O Jesu, laß an uns durch Dein Kreuz Angst und Pein Dein Leiden, Kreuz und Angst ja nicht verloren sein.

Adam Thebesius 1663 (LKG 144)

Fortlaufende Lese

Er blickte aber auf und sah, wie die Reichen ihre Gaben in den Gotteskasten einlegten.  2 Er sah aber eine arme Witwe, die legte dort zwei Scherflein ein.  3 Und er sprach: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr als sie alle eingelegt.  4 Denn diese alle haben etwas von ihrem Überfluss zu den Gaben eingelegt; sie aber hat von ihrer Armut alles eingelegt, was sie zum Leben hatte. 

Lukas 21,1-4

Morgenlese

Als nun das Volk sah, dass Jesus nicht da war und seine Jünger auch nicht, stiegen sie in die Boote und kamen nach Kapernaum und suchten Jesus. 25 Und als sie ihn fanden am andern Ufer des Meeres, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hergekommen? 26 Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von dem Brot gegessen habt und satt geworden seid. 27 Müht euch nicht um Speise, die vergänglich ist, sondern um Speise, die da bleibt zum ewigen Leben. Die wird euch der Menschensohn geben; denn auf ihm ist das Siegel Gottes des Vaters. 28 Da fragten sie ihn: Was sollen wir tun, dass wir Gottes Werke wirken? 29 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Das ist Gottes Werk, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat. 

Johannes 6,24-29

Abendlese

 Sagt mir, die ihr unter dem Gesetz sein wollt: Hört ihr nicht das Gesetz? 22 Denn es steht geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Magd und einen von der Freien. 23 Aber der von der Magd ist nach dem Fleisch geboren worden, der von der Freien aber durch die Verheißung. 24 Das ist bildlich zu verstehen: Die beiden Frauen sind zwei Bundesschlüsse, einer vom Berg Sinai, der in die Knechtschaft gebiert; das ist Hagar. 25 Hagar aber bezeichnet den Berg Sinai in Arabien und ist ein Gleichnis für das jetzige Jerusalem, das mit seinen Kindern in der Knechtschaft lebt. 26 Aber das Jerusalem, das droben ist, das ist die Freie; das ist unsre Mutter. 27 Denn es steht geschrieben: »Sei fröhlich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst! Brich in Jubel aus und jauchze, die du nicht schwanger bist. Denn die Einsame hat viel mehr Kinder, als die den Mann hat.« 28 Ihr aber, Brüder und Schwestern, seid wie Isaak Kinder der Verheißung. 29 Aber wie zu jener Zeit der, der nach dem Fleisch geboren war, den verfolgte, der nach dem Geist geboren war, so geht es auch jetzt. 30 Doch was spricht die Schrift? »Stoß die Magd hinaus mit ihrem Sohn; denn der Sohn der Magd soll nicht erben mit dem Sohn der Freien« 31 Darum, Brüder und Schwestern, sind wir nicht Kinder der Magd, sondern der Freien. 

Galater 4,21-31

Bekenntnislese

Auch so wird ein Spruch angezogen: „So du willst vollkommen sein, so gehe, verkaufe alles, was du hast, und gib’s den Armen und folge mir nach.“ Der Spruch hat vielen zu schaffen gemacht, daß sie haben wollen wähnen, das sei die höchste Heiligkeit und Vollkommenheit, nicht Eigenes haben, nicht Haus, Hof, Güter haben. Es mögen aber die Cynici, als Diogenes, der kein Haus haben wollte, sondern lag in einem Faß, solche heidnische Heiligkeit rühmen; christliche Heiligkeit steht viel auf höheren Sachen denn auf solcher Heuchelei. Denn Güter haben, Haus und Hof, sind weltlicher Regimente Ordnungen, welche durch Gott bestätigt sind, als im siebenten Gebot: „Du sollst nicht stehlen“ usw. Darum Güter, Haus und Hof verlassen, ist in der Schrift nicht geboten noch geraten. Denn evangelische, christliche Armut steht nicht darin, daß ich die Güter verlasse, sondern daß ich nicht darauf vertraue, gleichwie David gleichwohl arm war bei einer großen Gewalt und Königreich.

Darum dieweil solch Verlassen der Güter nichts ist denn eine menschliche Satzung, so ist es ein unnützer Gottesdienst. Und des Papsts Extravagant rühmt und lobt auch viel zu hoch solche mönchische, heuchlerische Armut, da sie sagt, nicht Eigenes haben um Gottes willen sei ein verdienstlich, heilig Ding und ein Weg der Vollkommenheit. Wenn unerfahrene Leute solch Rühmen hören, fallen sie darauf, es sei unchristlich, in Gütern sitzen; daraus folgen denn viele Irrtümer und Aufruhre. Durch solch Rühmen ist Müntzer betrogen worden, und werden dadurch viele Anabaptisten verführt. Sie sprechen aber: Hat’s doch Christus selbst Vollkommenheit genannt. Da sage ich nein zu; denn sie tun dem Text Gewalt, daß sie ihn nicht ganz anziehen. Vollkommenheit steht in diesem Stück, da Christus spricht: „Folge mir nach!“ Und darin steht eines jeden Christen Vollkommenheit, daß er Christo folge, ein jeder nach seinem Beruf; und sind doch die Berufe ungleich; einer wird berufen zu einem Regenten, der andere zu einem Hausvater, der dritte zu einem Prediger. Darum, obschon jener Jüngling berufen ist, daß er verkaufen sollte, betrifft sein Beruf nicht andere, wie Davids Beruf, daß er König werden sollte, nicht alle betrifft; Abrahams Beruf, daß er seinen Sohn opfern sollte, betrifft nicht andere. Also sind die Berufe ungleich; aber der Gehorsam soll gleich sein, und darin steht Vollkommenheit, so ich in meinem Beruf gehorsam bin, nicht so ich mich eines fremden Berufs annehme, da ich nicht Befehl oder Gottes Gebot von habe.

Für das dritte, eins von den Substantialklostergelübden ist die Keuschheit. Nun haben wir oben von der Priesterehe gesagt, daß man durch kein Gesetz oder Klostergelübde natürlich oder göttlich Recht ändern kann; und so nicht alle Leute die Gabe der Keuschheit haben, so halten sie auch dieselben, das Gott geklagt sei. So können auch keine Klostergelübde noch Gesetze dem Heiligen Geist sein Gebot ändern, da Paulus sagt: „Hurerei zu vermeiden, habe ein jeglicher sein eigen Eheweib.“ Darum sind die Klostergelübde nicht christlich in denen, welche nicht haben die Gabe der Keuschheit, sondern fallen und machen’s ärger aus Schwachheit. Von dem Artikel haben wir hier oben gesagt, und ist wahrlich Wunder, so die Widersacher vor Augen sehen so viele, unzählige Fährlichkeiten der Gewissen und Ärgernisse, daß sie nichtsdestoweniger als die törichten, rasenden Leute dringen auf solche Menschensatzungen wider das öffentliche Gottesgebot und sehen nicht, daß der Her Christus so ernstlich straft die Pharisäer, welche Satzungen wider Gottes Gebot lehrten.

Zum vierten, so sollte doch jedermann vom Klosterleben abschrecken der greuliche, schreckliche Mißbrauch der Messen, welche gehalten werden für Lebendige und für die Toten; item, das Anrufen der Heiligen, das alles auf Geiz, auf eitel Teufelsgreuel gerichtet ist. Denn am Anrufen der Heiligen ist zweierlei Greuel: der eine, daß der Heiligen Dienst auf Geiz gerichtet ist; der andere, das die Heiligen werden gesetzt an Christus’ Statt, und daß sie werden abgöttisch angebetet und für Mittler gegen Gott gehalten, wie allein die Predigermönche (geschweige denn unzählige tolle Träume der andern Mönche) mit der Brüderschaft des Rosenkranzes eine rechte unverschämte Abgötterei haben angerichtet, welches worüber jetzund Feinde und Freunde selbst spotten. Item, das Evangelium, welches da predigt Vergebung der Sünden um Christus’ willen, von rechter Buße, von rechten guten Werken, die Gottes Befehl haben, hören sie nicht, sie lehren’s auch nicht, sondern lehren aus ihren Predigten Fabeln von Heiligen und eigenerdichtete Werke, dadurch Christus wird unterdrückt. Das alles haben die Bischöfe leiden können.

Wir wollen hier geschweigen der unzähligen kindischen Zeremonien und närrischen Gottesdienste mit Lektionen, mit Gesängen und dergleichen, welche zum Teil möchten zu dulden sein, wenn sie ein Maß hätte und zu guter Übung gebraucht würden, wie man der Lektionen in der Schule und der Predigt dazu gebraucht, daß die Zuhörer davon sich bessern. Aber nun erdichten sie ihnen selbst, daß solche mancherlei Zeremonien sollen Gottesdienste sein, Vergebung der Sünden dadurch zu verdienen ihnen selbst und andern; darum machen sie auch ohne Unterlaß neue Zeremonien. Denn wenn sie solche Kirchendienste und Zeremonien dahin richteten, daß die Jugend und der gemeine Mann möchte geübt werden in Gottes Wort, so wären kurze und fleißige Lektionen viel nütze denn ihr Geplärre im Chor, das weder Maß noch Ende hat. Also ist das ganze Klosterleben gar voll Abgötterei und voll heuchlerischer Irrtümer wider das erste und andere Gebot, wider Christum. Darüber ist noch die Fährlichkeit dabei, daß diejenigen, die also in Stiften oder Klöstern sind, müssen wissentlich helfen die Wahrheit verfolgen. Derhalben sind viel große Ursachen, darum fromme, redliche Leute das Klosterleben fliehen oder auch verlassen mögen.

Darüber, so sprechen die Canones selbst diejenigen los, die überredet sind mit guten Worten, ehe sie zu ihrem rechten Alter gekommen sind, oder welche die Freunde wider ihren Willen in ein Kloster verstoßen haben. Aus dem allem erscheint, daß viele Ursachen sind, welche da anzeigen, daß die Klostergelübde, welche bisher geschehen sind, nicht rechte christliche, bündige Gelübde sind. Darum mag man das Klosterleben mit gutem Gewissen verlassen, da es voll Heuchelei und allerlei Greuel ist.

Apologie XXVII,45-57 (Von den Klostergelübden)

Es segne und behüte Euch Gott, der allmächtige und barmherzige, der Vater, Sohn + Heiliger Geist

Unknown's avatar

About Wilhelm Weber

Pastor at the Old Latin School in the Lutherstadt Wittenberg
This entry was posted in Lätare, Passionszeit and tagged , , , , , , , , , , , . Bookmark the permalink.

Leave a comment

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.