Jauchzet Gott, alle Lande!

“Elia unter dem Ginsterbusch” von Egino G. Weinert.

Jauchzet Gott, alle Lande! / Lobsinget zur Ehre seines Namens; rühmet ihn herrlich!  Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke! Deine Feinde müssen sich beugen vor deiner großen Macht. Alles Land bete dich an und lobsinge dir, lobsinge deinem Namen. SELA. 

Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern. Er verwandelte das Meer in trockenes Land, /  sie gingen zu Fuß durch den Strom; dort wollen wir uns seiner freuen. Er herrscht mit seiner Gewalt ewiglich, / seine Augen schauen auf die Völker. Die Abtrünnigen können sich nicht erheben. SELA. 

Lobet, ihr Völker, unsern Gott, lasst seinen Ruhm weit erschallen, der unsre Seelen am Leben erhält und lässt unsere Füße nicht gleiten. Denn, Gott, du hast uns geprüft und geläutert, wie das Silber geläutert wird; du hast uns in den Turm werfen lassen, du hast auf unsern Rücken eine Last gelegt, du hast Menschen über unser Haupt fahren lassen, /  wir sind in Feuer und Wasser gekommen. Aber du hast uns herausgeführt und erquickt.  Darum will ich in dein Haus gehen mit Brandopfern und dir meine Gelübde erfüllen, wie ich meine Lippen aufgetan habe und mein Mund geredet hat in meiner Not. Ich will dir Brandopfer bringen von fetten Schafen / mit dem Opferrauch von Widdern; ich will opfern Rinder mit Böcken. SELA. 

Kommt her, höret zu alle, die ihr Gott fürchtet; ich will erzählen, was er an mir getan hat. Zu ihm rief ich mit meinem Munde und pries ihn mit meiner Zunge. Wenn ich Unrechtes vorgehabt hätte in meinem Herzen, so würde der Herr nicht hören. Aber Gott hat mich erhört und gemerkt auf mein Flehen. Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet. 

Psalm 66 Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Des Morgens, wenn Du aufstehst, kannst Du Dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen: 

Das walte Gott Vater + Sohn und Heiliger Geist! Amen

Apostolische Glaubensbekenntnis 

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. 

Und an Jesum Christum, seinen einigen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist von dem Heiligen Geist, geboren aus Maria der Jungfrau, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel; sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten. 

Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, die Gemeinde der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Amen.

Vaterunser 

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Willst du, so kannst du dies Gebet dazu sprechen (Luthers Morgensegen)

Ich danke Dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, Deinen lieben Sohn, daß Du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte Dich, Du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, daß Dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in Deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde.

Als dann mit Freuden an Dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was Dir Deine Andacht eingibt.

Kollekte an Invokavit 

Herr Gott, himmlischer Vater, Du hast Deinen Sohn in die Welt gesandt, daß er des Teufels Tyrannei wehren und uns wider den Feind schützen möge. Wir bitten Dich, Du wollest uns in aller Anfechtung erhalten und uns Deinen Geist geben, daß wir dem Satan Widerstand leisten, ihn durch Dein Wort von uns treiben und den Sieg über ihn davontragen, durch unsern Herrn Jesus Christus Deinen Sohn, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert in Ewigkeit. Amen. 

Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerstöre. 

1. Johannes 3,8

Lied aus dem lutherischen Kirchengesangbuch

Am Freitag muß ein jeder Christ sein Kreuz mit Christo tragen, bis der Sabbat vorhanden ist, dann ruht er in seim Grabe, bis kommt der fröhlich Ostertag, dann ihn das Grab nicht halten mag, mit Freuden er aufwachet.

Der Freitag währt ein kleine Zeit, weil wir leben auf Erden mit Jammer, Angst und Herzeleid, daran betrübt wir werden. Das macht Adams und unser Schuld. Wohl dem, der sein Kreuz mit Geduld dem Herren Christ nachträget.

Am Sabbat kommen wir zur Ruh, all Kreuz wird weggenommen, wenn uns jetzt gehn die Augen zu und unser Stund ist kommen. Dann trägt man uns ins Ruhbettlein, darin gar sanft wir schlafen ein, bis uns der Herr aufwecket.

Dann kommt der fröhlich Ostertag, so werden wir all aufstehen. Der Tod dann uns nicht halten mag, entgegen werdn wir gehen Christo und mit ihm in seim Reich leben in Freuden ewiglich. Herr Christ, das hilf uns. Amen.

Nikolaus Herman 1560 (LKG 132)

Fortlaufende Lese

Und der HERR redete mit Mose, nachdem die zwei Söhne Aarons gestorben waren, als sie vor den HERRN traten,  2 und sprach: Sage deinem Bruder Aaron, dass er nicht zu jeder Zeit in das Heiligtum gehe hinter den Vorhang vor den Gnadenstuhl, der auf der Lade ist, damit er nicht sterbe; denn ich erscheine in der Wolke über dem Gnadenstuhl.  3 Aaron soll hineingehen in das Heiligtum mit einem jungen Stier zum Sündopfer und mit einem Widder zum Brandopfer  4 und soll das heilige leinene Gewand anlegen, und leinene Beinkleider sollen seine Blöße bedecken, und er soll sich mit einem leinenen Gürtel gürten und den leinenen Kopfbund umbinden, denn das sind die heiligen Kleider; er soll seinen Leib mit Wasser abwaschen und sie dann anlegen.  5 Und er soll von der Gemeinde der Israeliten zwei Ziegenböcke entgegennehmen zum Sündopfer und einen Widder zum Brandopfer.  6 Und Aaron soll einen jungen Stier, sein Sündopfer, darbringen, dass er für sich und sein Haus Sühne schaffe,  7 und danach zwei Böcke nehmen und vor den HERRN stellen an den Eingang der Stiftshütte  8 und soll das Los werfen über die zwei Böcke: ein Los dem HERRN und das andere dem Asasel,  9 und soll den Bock, auf welchen das Los für den HERRN fällt, opfern zum Sündopfer.  10 Aber der Bock, auf welchen das Los für Asasel fällt, soll lebendig vor den HERRN gestellt werden, auf dass über ihm Sühne vollzogen und er zu Asasel in die Wüste geschickt werde.  11 Und Aaron soll den jungen Stier seines Sündopfers herzubringen und sich und sein Haus entsühnen und soll ihn schlachten  12 und soll eine Pfanne voll glühender Kohlen vom Altar nehmen, der vor dem HERRN steht, und beide Hände voll wohlriechenden, zerstoßenen Räucherwerks und es hinein hinter den Vorhang bringen  13 und das Räucherwerk aufs Feuer tun vor dem HERRN, dass die Wolke vom Räucherwerk den Gnadenstuhl bedecke, der auf der Lade des Zeugnisses ist, damit er nicht sterbe.  14 Und soll etwas vom Blut des jungen Stieres nehmen und es mit seinem Finger gegen den Gnadenstuhl sprengen; vor den Gnadenstuhl aber soll er siebenmal mit seinem Finger von dem Blut sprengen.  15 Danach soll er den Bock, das Sündopfer des Volks, schlachten und sein Blut hineinbringen hinter den Vorhang und soll mit seinem Blut tun, wie er mit dem Blut des jungen Stieres getan hat, und etwas davon auch sprengen gegen den Gnadenstuhl und vor den Gnadenstuhl  16 und soll so das Heiligtum entsühnen wegen der Verunreinigungen der Israeliten und wegen ihrer Übertretungen, mit denen sie sich versündigt haben. So soll er tun der Stiftshütte, die bei ihnen ist inmitten ihrer Unreinheit.  17 Kein Mensch soll in der Stiftshütte sein, wenn er hineingeht, Sühne zu schaffen im Heiligtum, bis er herauskommt. So soll er Sühne schaffen für sich und sein Haus und die ganze Gemeinde Israel.  18 Und er soll hinausgehen zum Altar, der vor dem HERRN steht, und ihn entsühnen und soll vom Blut des jungen Stieres und vom Blut des Bockes nehmen und es ringsum an die Hörner des Altars streichen  19 und soll mit seinem Finger vom Blut darauf sprengen siebenmal und ihn reinigen und heiligen von den Verunreinigungen der Israeliten.  20 Und wenn er die Entsühnung des Heiligtums vollbracht hat, der Stiftshütte und des Altars, so soll er den lebendigen Bock herzubringen.  21 Dann soll Aaron seine beiden Hände auf dessen Kopf legen und über ihm bekennen alle Missetat der Israeliten und alle ihre Übertretungen, mit denen sie sich versündigt haben, und soll sie dem Bock auf den Kopf legen und ihn durch einen Mann, der bereitsteht, in die Wüste bringen lassen,  22 dass also der Bock alle ihre Missetat auf sich nehme und in die Wildnis trage; und man schicke ihn in die Wüste. 

3. Mose (Leviticus) 16,1-22

Morgenlese

Darum auch wir: Weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasst uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns umstrickt. Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, 2 und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der, obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. 3 Gedenkt an den, der so viel Widerspruch gegen sich von den Sündern erduldet hat, dass ihr nicht matt werdet und den Mut nicht sinken lasst. 4 Ihr habt noch nicht bis aufs Blut widerstanden im Kampf gegen die Sünde 5 und habt den Trost vergessen, der zu euch redet wie zu Kindern: »Mein Sohn, achte nicht gering die Zucht des Herrn und verzage nicht, wenn du von ihm gestraft wirst. 6 Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt.« 7 Es dient zu eurer Erziehung, wenn ihr dulden müsst. Wie mit Kindern geht Gott mit euch um. Denn wo ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt? 

Hebräer 12,1-7

Abendlese

Und Ahab sagte Isebel alles, was Elia getan hatte und wie er alle Propheten Baals mit dem Schwert umgebracht hatte. 2 Da sandte Isebel einen Boten zu Elia und ließ ihm sagen: Die Götter sollen mir dies und das tun, wenn ich nicht morgen um diese Zeit dir tue, wie du diesen getan hast! 3 Da fürchtete er sich, machte sich auf und lief um sein Leben und kam nach Beerscheba in Juda und ließ seinen Diener dort. 4 Er aber ging hin in die Wüste eine Tagereise weit und kam und setzte sich unter einen Ginster und wünschte sich zu sterben und sprach: Es ist genug, so nimm nun, HERR, meine Seele; ich bin nicht besser als meine Väter. 5 Und er legte sich hin und schlief unter dem Ginster. Und siehe, ein Engel rührte ihn an und sprach zu ihm: Steh auf und iss! 6 Und er sah sich um, und siehe, zu seinen Häupten lag ein geröstetes Brot und ein Krug mit Wasser. Und als er gegessen und getrunken hatte, legte er sich wieder schlafen. 7 Und der Engel des HERRN kam zum zweiten Mal wieder und rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir. 8 Und er stand auf und aß und trank und ging durch die Kraft der Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Berg Gottes, dem Horeb.

1. Könige 19,1-8

Bekenntnislese

Wir wollen aber ordentlich nacheinander auf solche Träume antworten. Für das erste müssen je die Widersacher bekennen und können’s nicht leugnen, daß der Ehestand an Christgläubigen ein reiner, heiliger Stand sei; denn er ist je geheiligt durch das Wort Gottes. Denn von Gott ist er eingesetzt, durch Gottes Wort ist er bestätigt, wie da die Schrift reichlich zeugt. Den Christus sagt: „Was Gott hat zusammengefügt, das soll kein Mensch scheiden.“ Da sagt Christus, Eheleute und Ehestand füge Gott zusammen; so ist es ein rein, heilig, edel, löblich Gotteswerk. Und Paulus sagt von der Ehe, von Speisen und dergleichen, daß sie: „geheiligt werden durch das Wort Gottes und durch das Gebet“. Erstlich durchs göttliche Wort, dadurch das Herz gewiß wird, daß Gott dem Herrn der Ehestand gefällt. Zum andern durch das Gebet, das ist, durch Danksagung, welche im Glauben geschieht, da wir des Ehestands, Speise, Tranks mit Danksagung gebrauchen. 1 Kor. 7: „Der ungläubige Mann wird geheiligt durch das gläubige Weib“, das ist, der Ehestand ist rein, gut christlich und heilig um des Glaubens willen an Christum, des wir brauchen mögen mit Danksagung, wie wir Speise und Trank usw. brauchen. Item 1 Tim 2: „Das Weib aber wird selig durch Kindergebären, so sie bleibt im Glauben“ usw. Wenn die Widersacher von ihrer Pfaffenkeuschheit einen solchen Spruch könnten vorbringen, wie sollten sie triumphieren! Paulus sagt, das Weib werde selig durch Kindergebären. Was hätte doch der heilige Apostel wider die schändliche Heuchelei der unflätigen, erlogenen Keuschheit Trefflicheres reden können, denn daß er sagt, sie werden selig durch die eheliche Werke, durch Gebären, durch Kindersäugen und =ziehen, durch Haushalten usw.? Ja, wie meint das Paulus? Er setzt dazu mit klaren Worten: „So sie bleibt im Glauben“ usw. Denn die Werke und Arbeit im Ehestande für sich selbst ohne den Glauben werden hier allein nicht gelobt. So will er nun vor allen Dingen, daß sie Gottes Wort haben und gläubig seien, durch welchen Glauben (wie er denn allenthalben sagt) sie empfangen Vergebung der Sünden und Gott versöhnt werden. Danach gedenkt er des Werkes ihres weiblichen Amtes und Berufs. Gleichwie in allen Christen aus dem Glauben sollen gute Werke folgen, daß ein jeder nach seinem Beruf etwas tue., damit er seinem Nächsten nütz werde; Und wie dieselben guten Werke Gott gefallen, also gefallen auch Gott solche Werke, die ein gläubig Weib tut ihrem Beruf nach; Und ein solch Weib wird selig, die also ihrem Beruf nach im ehelichen Stand ihr weiblich Amt tut.

Diese Sprüche zeigen an, daß der Ehestand ein heilig und christlich Ding sei. So nun Reinigkeit auch das heißt, das vor Gott heilig und angenehm ist, so ist der Ehestand heilig und angenehm, denn er ist bestätigt durch das Wort Gottes. Und wie Paulus sagt: „Den Reinen ist alles rein“, das ist, denen, die da glauben an Christum. Derhalben wie die Jungfrauschaft in den Gottlosen unrein ist, also ist der Ehestand heilig in den Gläubigen um des göttlichen Wortes und Glaubens willen.

So aber die Widersacher das Reinigkeit heißen, da keine Unzucht ist, so heißt Reinigkeit des Herzens, da die böse Lust getötet ist. Denn Gottes Gesetz verbietet nicht die Ehe, sondern die Unzucht, Ehebruch, Hurerei. Darum, äußerlich ohne Weib sein, ist nicht die rechte Reinigkeit, sondern es kann einen größere Reinigkeit des Herzens sein in einem Ehemann (als in Abraham und Jakob) denn in vielen, die gleich nach leiblicher Reinigkeit ihre Keuschheit recht halten.

Endlich, so sie die Keuschheit derhalben Reinigkeit nennen, daß man dadurch eher sollte vor Gott gerecht werden denn durch den Ehestand, so ist es ein Irrtum. Denn ohne Verdienst, um Christus’ willen allein, erlangen wir Vergebung der Sünden, wenn wir glauben, daß wir durch Christus’ Blut und Sterben einen gnädigen Gott haben. Hier aber werden die Widersacher schreien, daß wir wie Jovinianus den Ehestand der Jungfrauschaft gleichachten. Aber um ihres Geschreies willen werden wir die göttliche Wahrheit und die Lehre von Christo, von Gerechtigkeit des Glaubens, die wir oben angezeigt, nicht verleugnen. Doch lassen wir dennoch der Jungfrauschaft ihren Preis und Lob und sagen auch, daß eine Gabe sei höher denn die andern. Denn gleichwie Weisheit zu regieren eine höhere Gabe ist denn andere Künste, also ist die Jungfrauschaft oder Keuschheit eine höhere Gabe denn der Ehestand. Und doch wiederum, wie der Regent nicht von wegen seiner Gabe und Klugheit vor Gott mehr gerecht ist denn ein anderer von wegen seiner Kunst, also ist die Keusche nicht mehr gerecht vor Gott von wegen seiner Gaben denn die Ehelichen von wegen ihres Standes, sondern ein jeder soll treulich dienen mit seiner Gabe und dabei wissen, daß er um Christus’ willen, durch den Glauben Vergebung der Sünden habe und gerecht vor Gott geschätzt werde.

Der Herr Christus und Paulus auch loben die Jungfrauschaft nicht darum, daß sie vor Gott gerecht mache, sondern daß diejenigen, so ledig, ohne Weib oder ohne Mann, sind, desto freier, unverhindert mit Haushalten, Kinderziehen usw., lesen, beten, schreiben, dienen können. Darum sagt Paulus zu den Korinthern: „Aus der Ursache wird die Jungfrauschaft gelobt, daß man in dem Stand mehr Raum hat, Gottes Wort zu lernen und andere zu lehren.“ So lobt auch Christus nicht schlechthin diejenigen, so sich verschnitten, sondern setzt dazu: „um des Himmelreichs willen“, das ist, daß sie desto leichter lernen und lehren können das Evangelium. Er sagt nicht, daß Jungfrauschaft Vergebung der Sünden verdiene.

Auf das Exempel von den levitischen Priestern haben wir geantwortet, daß damit gar nicht bewiesen ist, daß die Priester sollen ohne Ehestand sein. Auch so geht uns Christen das Gesetz Mosis mit den Zeremonien der Reinigkeit oder Unreinigkeit nichts an. Im Gesetz Mosis, wenn ein Mann sein Weib berührte, ward er etliche Zeit unrein; jetzund ist ein Christenehemann nicht unrein. Denn das Neue Testament sagt: „Den Reinen ist alles rein.“ Denn durch das Evangelium sind wir gefreit von allen Zeremonien Mosis, nicht allein von den Gesetzen der Unreinigkeit. Wo aber den Zölibat jemand aus dem Grunde wollte verfechten, daß er die Gewissen wollte verpflichten zu solchen levitischen Reinigkeiten, dem müßten wir ebenso heftig widerstehen, als die Apostel den Juden widerstanden haben, Act. 15, das sie zu dem Gesetz Mosis und zu der Beschneidung die Christen verpflichten wollten.

Apologie XXIII,28-42

Es segne und behüte Euch Gott, der allmächtige und barmherzige, der Vater, Sohn + Heiliger Geist

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About Wilhelm Weber

Pastor at the Old Latin School in the Lutherstadt Wittenberg
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