Lass sich nicht über mich freuen, die mir zu Unrecht feind sind, noch mit den Augen spotten, die mich ohne Grund hassen! 20 Denn sie reden nicht, was dem Frieden dient, und ersinnen falsche Anklagen wider die Stillen im Lande. 21 Sie sperren das Maul weit auf wider mich und sprechen: »Da, da, wir sehen’s mit eigenen Augen!« 22 HERR, du hast es gesehen, schweige nicht; HERR, sei nicht ferne von mir! 23 Wach auf, werde wach für mein Recht und meine Sache, mein Gott und Herr! 24 HERR, mein Gott, schaffe mir Recht nach deiner Gerechtigkeit, dass sie sich nicht über mich freuen. 25 Lass sie nicht sagen in ihrem Herzen: »Da! Das wollten wir.« Lass sie nicht sagen: »Wir haben ihn verschlungen.« 26 Sie sollen sich schämen und zuschanden werden, alle, die sich meines Unglücks freuen; sie sollen in Schmach und Schande sich kleiden, die sich wider mich rühmen. 27 Jubeln und freuen sollen sich, die Gefallen haben an meiner Gerechtigkeit, und immer sagen: Der HERR sei hochgelobt, der seinem Knecht so wohl will! 28 Und meine Zunge soll reden von deiner Gerechtigkeit und dich täglich preisen.
Psalm 35,19-28
Des Morgens, wenn Du aufstehst, kannst Du Dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen:
Das walte Gott Vater + Sohn und Heiliger Geist! Amen
Apostolische Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesum Christum, seinen einigen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist von dem Heiligen Geist, geboren aus Maria der Jungfrau, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel; sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, die Gemeinde der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Amen.
Vaterunser
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Willst du, so kannst du dies Gebet dazu sprechen (Luthers Morgensegen)
Ich danke Dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, Deinen lieben Sohn, daß Du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte Dich, Du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, daß Dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in Deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde.
Als dann mit Freuden an Dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was Dir Deine Andacht eingibt.
Kollekte an Invokavit
Herr Gott, himmlischer Vater, Du hast Deinen Sohn in die Welt gesandt, daß er des Teufels Tyrannei wehren und uns wider den Feind schützen möge. Wir bitten Dich, Du wollest uns in aller Anfechtung erhalten und uns Deinen Geist geben, daß wir dem Satan Widerstand leisten, ihn durch Dein Wort von uns treiben und den Sieg über ihn davontragen, durch unsern Herrn Jesus Christus Deinen Sohn, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert in Ewigkeit. Amen.
Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerstöre.
1. Johannes 3,8
Lied aus dem lutherischen Kirchengesangbuch
O wir armen Sünder! Unser Missetat, darin wir empfangen und geboren sind, hat gebracht uns alle in solche große Not, daß wir unterworfen sind dem ewigen Tod. Kyrie eleison, Christe eleison, Kyrie eleison.
Aus dem Tod wir konnten durch unsr eigen Werk nimmer werdn errettet, die Sünde war zu schwer; daß wir würdn erlöset, so konnts nicht anders sein, denn Gottes Sohn mußt leiden des Kreuzes bittre Pein. Kyrie eleison, Christe eleison, Kyrie eleison.
So nicht wäre kommen Christus in die Welt, und an sich genommen unser arm Gestalt, und für unsre Sünde gestorben williglich, so hätt’n wir müssen verdammt sein ewiglich. Kyrie eleison, Christe eleison, Kyrie eleison.
Solche groß Gnade und väterliche Gunst hat uns Gott erzeiget, lauterlich umsonst, in Christo seinem Sohne, der sich gegeben hat, in den Tod des Kreuzes zu unsrer Seligkeit. Kyrie eleison, Christe eleison, Kyrie eleison.
Des solln wir uns trösten gegen Sünd und Tod, und ja nicht verzagen vor der Höllen Glut; denn wir sind gerettet aus aller Fährlichkeit durch Christm unsern Herren gelobt in Ewigkeit. Kyrie eleison, Christe eleison, Kyrie eleison.
Darum wolln wir loben, danken allezeit dem Vater und Sohne, und dem heiligen Geist; bitten, daß sie wollen behüten uns vor Gfahr, und daß wir stets bleiben bei seinem heilgen Wort. Kyrie eleison, Christe eleison, Kyrie eleison.
Hermann Bonn 1542 nach dem vorreformatorischen Liede “O Du arme Judas” (LKG 130)
Fortlaufende Lese
Und der HERR redete mit Mose und sprach: 2 Nimm Aaron und seine Söhne und die Kleider und das Salböl und den jungen Stier zum Sündopfer, die beiden Widder und den Korb mit ungesäuertem Brot 3 und versammle die ganze Gemeinde vor dem Eingang der Stiftshütte. 4 Mose tat, wie ihm der HERR geboten hatte, und versammelte die Gemeinde am Eingang der Stiftshütte 5 und sprach zu ihnen: Dies ist’s, was der HERR geboten hat zu tun. 6 Und Mose ließ herzutreten Aaron und seine Söhne und wusch sie mit Wasser 7 und legte ihm das leinene Gewand an und gürtete ihn mit dem Gürtel und zog ihm das Obergewand an und tat ihm den Priesterschurz um und gürtete ihn mit dem Gurt des Schurzes. 8 Dann tat er ihm die Brusttasche an und legte in die Tasche die Lose »Licht und Recht« 9 und setzte ihm den Kopfbund auf sein Haupt und befestigte an dem Kopfbund vorn das goldene Stirnblatt, den heiligen Reif, wie der HERR es Mose geboten hatte. 10 Und Mose nahm das Salböl und salbte das Heiligtum und alles, was darin war, und weihte es; 11 er sprengte damit siebenmal an den Altar und salbte den Altar mit all seinem Gerät und das Becken mit seinem Gestell, dass alles geweiht würde. 12 Und er goss von dem Salböl auf Aarons Haupt und salbte ihn, dass er geweiht würde, 13 und brachte herzu Aarons Söhne und zog ihnen das leinene Gewand an und gürtete sie mit dem Gürtel und setzte ihnen Priesterhüte auf, wie ihm der HERR geboten hatte.
3. Mose (Leviticus) 8,1-13
Morgenlese
Und gedenke des ganzen Weges, den dich der HERR, dein Gott, geleitet hat diese vierzig Jahre in der Wüste, auf dass er dich demütigte und versuchte, damit kundwürde, was in deinem Herzen wäre, ob du seine Gebote halten würdest oder nicht. 3 Er demütigte dich und ließ dich hungern und speiste dich mit Manna, das du und deine Väter nie gekannt hatten, auf dass er dir kundtäte, dass der Mensch nicht lebt vom Brot allein, sondern von allem, was aus dem Mund des HERRN geht. 4 Deine Kleider sind nicht zerrissen an dir, und deine Füße sind nicht geschwollen diese vierzig Jahre. 5 So erkennst du ja in deinem Herzen, dass der HERR, dein Gott, dich erzogen hat, wie ein Mann seinen Sohn erzieht.
So hüte dich nun davor, den HERRN, deinen Gott, zu vergessen, sodass du seine Gebote und seine Gesetze und Rechte, die ich dir heute gebiete, nicht hältst. 12 Wenn du nun gegessen hast und satt bist und schöne Häuser erbaust und darin wohnst 13 und deine Rinder und Schafe und Silber und Gold und alles, was du hast, sich mehrt, 14 dann hüte dich, dass dein Herz sich nicht überhebt und du den HERRN, deinen Gott, vergisst, der dich aus Ägyptenland geführt hat, aus der Knechtschaft, 15 und dich geleitet hat durch die große und furchtbare Wüste, wo feurige Schlangen und Skorpione und lauter Dürre und kein Wasser war, und ließ dir Wasser aus dem harten Felsen hervorgehen 16 und speiste dich mit Manna in der Wüste, von dem deine Väter nichts gewusst haben, auf dass er dich demütigte und versuchte, damit er dir hernach wohltäte. 17 Du könntest sonst sagen in deinem Herzen: Meine Kräfte und meiner Hände Stärke haben mir diesen Reichtum gewonnen. 18 Sondern gedenke an den HERRN, deinen Gott; denn er ist’s, der dir Kräfte gibt, Reichtum zu gewinnen, auf dass er hielte seinen Bund, den er deinen Vätern geschworen hat, so wie es heute ist.
5. Mose (Deuternomium) 8,2-5.11-18
Abendlese
Zieht nicht unter fremdem Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat Gerechtigkeit zu schaffen mit Gesetzlosigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? 15 Wie stimmt Christus überein mit Beliar[1]? Oder was für ein Teil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen? 16 Was hat der Tempel Gottes gemein mit den Götzen? Wir aber sind der Tempel des lebendigen Gottes; wie denn Gott sprach: »Ich will unter ihnen wohnen und wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.« 17 Darum »geht weg von ihnen und sondert euch ab«, spricht der Herr; »und rührt nichts Unreines an, so will ich euch annehmen 18 und euer Vater sein und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein«, spricht der allmächtige Herr.
Weil wir nun solche Verheißungen haben, ihr Lieben, so lasst uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und die Heiligung vollenden in der Furcht Gottes.
2. Korinther 6,14-7,1
Bekenntnislese
Auch so ist es ihnen gewiß nicht Ernst, solchen Zölibat und ehelosen Stand zu verfechten; denn sie wissen wohl, wie reine Jungfern sie sind, wie wenige unter ihnen die Keuschheit halten. Allein sie bleiben bei ihrem Trostwort, das sie in ihrer Schrift finden: Si non caste, tamen caute, Und wissen, daß keusch sich rühmen oder nennen und doch nicht sein, in der Welt einen Schein der Keuschheit hat, daß auch ihr Papstreich und Pfaffenreich und Pfaffenwesen dadurch vor der Welt desto heiliger scheint. Denn Petrus der Apostel hat recht gewarnt, daß solche falsche Propheten werden die Leute betrügen mit erdichteten Worten. Die Widersacher nehmen sich der Sache der Religion, welches die Hauptsache ist, gar nicht mit Ernst an. Was sie schreiben, reden, handeln, sind eitel Worte ad hominem; da ist kein Ernst, keine Treue, kein recht Herz zu gemeinem Nutz, den armen Gewissen oder Kirchen zu helfen. Im Grund ist’s ihnen um die Herrschaft zu tun, derselben haben sie Sorge und unterstützen sie fein mit eitel gottlosen, heuchlerischen Lügen; so wird sie auch stehen wie Butter an der Sonne.
Wie können das Gesetz vom ehelosen Stand darum nicht annehmen, denn es ist wider göttlich und natürlich Recht, wider alle Heilige Schrift, wider die Konzilien und Canones selbst. Darüber ist’s lauter Heuchelei und dem Gewissen fährlich und ganz schädlich; so erfolgen auch daraus unzählige Ärgernisse, häßliche, schreckliche Sünden und Schanden, und wie man steht in den rechten Pfaffenstädten und Residenzen, wie sie es nennen, Zerrüttung aller weltliche Ehre und Zucht. Die andern Artikel unserer Konfession, wiewohl sie gewiß gegründet, sind dennoch so klar nicht, daß sie nicht mit einem Schein möchten angefochten werden. Aber dieser Artikel ist so klar, daß er auf beiden Seiten gar nahe keiner Rede bedarf; allein wer ehrbar und gottesfürchtig ist, der kann hier bald Richter sein. Und wiewohl wir die öffentliche Wahrheit hier nun für uns haben, dennoch suchen die Widersacher Fündlein, unsere Gründe etwas anzufechten.
Erstlich ist geschrieben Gen. 1, daß Mann und Weib also geschaffen von Gott sind, daß sie sollen fruchtbar sein, Kinder zeugen usw., das Weibe geneigt sein zum Mann, der Mann wieder zum Weibe. Und wir reden hier nicht von der unordentlichen Brunst, die nach Adams Fall gefolgt ist, sondern von natürlicher Neigung zwischen Mann und Weib, welche auch gewesen wäre in der Natur, wenn sie rein geblieben wäre. Und das ist Gottes Geschöpf und Ordnung, daß der Mann zum Weibe geneigt sei, das Weib zum Mann. So nun die göttliche Ordnung und die angeschaffene Art niemand ändern mag noch soll denn Gott selbst, so folgt, daß der Ehestand durch kein menschlich Statut oder Gelübde mag abgetan werden.
Wider diesen starken Grund spielen die Widersacher mit Worten; sagen: im Anfang der Schöpfung habe das Wort noch stattgehabt: „Wachset und mehret euch und erfüllet die Erde“; nun aber, so die Erde erfüllt ist, sei die Ehe nicht geboten. Seht aber, wie weise Leute sind da die Widersacher! Durch dies göttliche Wort: „Wachset und mehret euch“, welches noch immer geht und nicht aufhört, ist Mann und Weibe also geschaffen, daß sie sollen fruchtbar sein, nicht allein die Zeit des Anfangs, sondern solange diese Natur währt. Denn gleichwie durch das Wort Gen. am 1., da Gott sprach: „Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut“ usw. die Erde also geschaffen ist, daß sie nicht allein im Anfang Frucht brachte, sondern daß sie alle Jahre Gras, Kräuter und ander Gewächs brächte, solange diese Natur währt: also ist auch Mann und Weib geschaffen, fruchtbar zu sein, solange diese Natur währt. Die nun das Menschengebot und =gesetz nicht ändern kann, daß die Erde nicht sollte grün werden usw., also kann auch kein Klostergelübde, kein Menschengebot die menschlich Natur ändern, daß ein Weib nicht sollte eines Mannes begehren, ein Mann eines Weibes, ohne ein sonderlich Gotteswerk.
Zum andern, dieweil das göttliche Geschöpf und Gottes Ordnung natürlich Recht und Gesetz ist, so haben die Juriskonsulti recht gesagt, daß den Mannes und Weibes Beieinandersein und Zusammengehören ist natürlich Recht. So aber das natürliche Recht niemand verändern kann, so muß je einem jeden die Ehe frei sein. Denn wo Gott die Natur nicht verändert, da muß auch die Art bleiben, die Gott der Natur eingepflanzt hat, und sie kann mit Menschengesetz nicht verändert werden. Derhalben ist es ganz kindisch, daß die Widersacher sagen, im Anfang, da der Mensch geschaffen, sei die Ehe geboten, nun aber nicht. Denn es ist gleich, als wenn sie sprächen: Früher zu Adams und der Patriarchen Zeiten, wenn ein Mann geboren ward, hatte er Mannesart an sich, wenn ein Weib geboren ward, hatte sie Weibesart an sich, jetzund aber ist’s anders; vorzeiten brachte ein Kind aus Mutterleib natürliche Art mit sich, nun aber nicht. So bleiben wir nun billig bei dem Spruch, wie die Juriskonsulti weislich und recht gesagt haben, daß Mann und Weibe beieinander sind, ist natürlich Recht. Ist’s nun natürlich Recht, so ist es Gottes Ordnung, also in die Natur gepflanzt, und ist also auch göttlich Recht. Dieweil aber das göttliche und natürliche Recht niemand zu ändern hat denn Gott allein, so muß der Ehestand jedermann frei sein. Denn die natürliche angeborne Neigung des Weibes gegen den Mann, des Mannes gegen das Weib ist Gottes Geschöpf und Ordnung. Darum ist’s recht, und hat’s kein Engel noch Mensch zu ändern. Gott der Herr hat nicht allein Adam geschaffen, sondern auch Eva, nicht allein einen Mann, sondern auch ein Weib, und sie gesegnet, daß sie fruchtbar seien. Und wir reden, wie ich gesagt habe, nicht von der unordentlichen Brunst, die da sündlich ist, sondern von der natürlichen Neigung, die zwischen Mann und Weib auch gewesen wäre, so die Natur rein geblieben wäre. Die böse Lust nach dem Fall hat solche Neigung noch stärker gemacht, daß wir nun des Ehestandes viel mehr bedürfen, nicht allein Kinder zu zeugen, sondern auch Sünde zu verhüten. Dies ist so ein klarer Grund, daß ihn niemand wird umstoßen, sondern der Teufel und alle Welt wird ihn müssen bleiben lassen.
Apologie XXIII,5-13 (Von der Priesterehe)
