Durch Adams Fall ist ganz verderbt

“Adam und Eva” (1512) von Lucas Cranach d.Ä. (1472-1553) und seiner Werkstatt

Des Morgens, wenn Du aufstehst, kannst Du Dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen: 

Das walte Gott Vater + Sohn und Heiliger Geist! Amen

Apostolische Glaubensbekenntnis 

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. 

Und an Jesum Christum, seinen einigen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist von dem Heiligen Geist, geboren aus Maria der Jungfrau, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel; sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten. 

Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, die Gemeinde der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Amen.

Vaterunser 

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Willst du, so kannst du dies Gebet dazu sprechen (Luthers Morgensegen)

Ich danke Dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, Deinen lieben Sohn, daß Du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte Dich, Du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, daß Dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in Deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde.

Als dann mit Freuden an Dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was Dir Deine Andacht eingibt.

Kollekte am Sonntag Sexagesimae (Viererlei Ackerfeld) 

Herr Gott, himmlischer Vater, wir danken Dir, daß Du Dein Wort durch Deinen Sohn Jesus Christus unter uns reichlich aussäest; wir bitten Dich, bereite unsere Herzen durch Deinen Heiligen Geist, daß wir Dein Wort im Glauben aufnehmen, in einem feinen, guten Herzen behalten und in Geduld Frucht bringen, durch Jesus Christus, Deinen lieben Sohn unseren Herrn, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert in Ewigkeit. Amen. 

Heute, so Ihr seine Stimme höret, so verstocket Euer Herz nicht. 

Psalm 95,7f

Aus dem lutherischen Kirchengesangbuch

Durch Adams Fall ist ganz verderbt menschlich Natur und Wesen, dasselb Gift ist auf uns geerbt, daß wir nicht mochten g´nesen ohn Gottes Trost, der uns erlöst hat von dem großen Schaden, darein die Schlang Evan bezwang, Gotts Zorn auf sich zu laden.

Weil denn die Schlang Evam hat bracht, daß sie ist abgefallen von Gottes Wort, welche sie veracht´, dadurch sie in uns allen bracht hat den Tod, so war je Not, daß uns auch Gott sollt geben sein´ lieben Sohn, der Gnaden Thron, in dem wir möchten leben.

Wie uns nun hat ein fremde Schuld in Adam all verhöhnet, also hat uns ein fremde Huld in Christo all versöhnet; und wie wir all durch Adams Fall sind ewgen Tods gestorben, also hat Gott durch Christi Tod verneut, das war verdorben.

So er uns denn sein´ Sohn hat gschenkt, da wir sein Feind noch waren, der für uns ist ans Kreuz gehenkt, getöt’, gen Himmel gfahren, dadurch wir sein von Tod und Pein erlöst, so wir vertrauen in diesen Hort, des Vaters Wort: wem wollt vorm Sterben grauen?

Er ist der Weg, das Licht, die Pfort, die Wahrheit und das Leben, des Vaters Rat und ewig Wort, den er uns hat gegeben zu einem Schutz, daß wir mit Trutz an ihn fest sollen glauben; darum uns bald kein Macht noch Gwalt aus seiner Hand wird rauben.

Der Mensch ist gottlos und verrucht, sein Heil ist auch noch ferren, der Trost bei einem Menschen sucht und nicht bei Gott dem Herren; denn wer ihm will ein ander Ziel ohn diesen Tröster stecken, den mag gar bald des Teufels Gwalt mit seiner List erschrecken.

Wer hofft in Gott und dem vertraut, der wird nimmer zu Schanden; denn wer auf diesen Felsen baut, ob ihm gleich geht zuhanden viel Unfall hie, hab ich doch nie den Menschen sehen fallen, der sich verläßt auf Gottes Trost; er hilft sein Gläubgen allen.

Ich bitt, o Herr, aus Herzensgrund, Du wollst nicht von mir nehmen Dein heilg Wort aus meinem Mund, so wird mich nicht beschämen mein Sünd und Schuld; denn in Dein Huld
setz ich all mein Vertrauen; wer sich nun fest darauf verlässt, der wird den Tod nicht schauen.

9. Mein’ Füßen ist Dein heilig Wort ein brennende Luzerne, ein Licht, das mir den Weg weist fort; so dieser Morgensterne in uns aufgeht, so bald versteht der Mensch die hohen Gaben, die Gottes Geist den´ gwiß verheißt, die Hoffnung darein haben.

Lazarus Spengler 1524 (LKG 228)

Fortlaufende Lese

Und es begab sich, als er solches redete, da erhob eine Frau aus dem Volk ihre Stimme und sprach zu ihm: Selig ist der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, an denen du gesogen hast.  28 Er aber sprach: Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren.  

29 Die Menge aber drängte herzu. Da fing er an und sagte: Dies Geschlecht ist ein böses Geschlecht; es fordert ein Zeichen, und es wird ihm kein Zeichen gegeben werden als nur das Zeichen des Jona.  30 Denn wie Jona zum Zeichen geworden ist für die Leute von Ninive, so wird es auch der Menschensohn sein für dieses Geschlecht.  31 Die Königin vom Süden wird auftreten beim Gericht mit den Leuten dieses Geschlechts und wird sie verdammen; denn sie kam vom Ende der Erde, zu hören die Weisheit Salomos; und siehe, hier ist mehr als Salomo.  32 Die Leute von Ninive werden auftreten beim Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen; denn sie taten Buße nach der Predigt des Jona. Und siehe, hier ist mehr als Jona. 

Lukas 11,27-32

Morgenlese

Nehmt zu Ohren und hört meine Stimme, merkt auf und hört meine Rede: 24 Pflügt oder gräbt oder eggt denn ein Ackermann immerfort seinen Acker zur Saat? 25 Ist’s nicht so: Wenn er ihn geebnet hat, dann streut er Dill und wirft Kümmel und sät Weizen und Gerste, ein jedes, wohin er’s haben will, und Dinkel an den Rand? 26 So unterweist ihn sein Gott und lehrt ihn, wie es recht sei. 27 Auch drischt man den Dill nicht mit Dreschschlitten und lässt auch nicht die Walze über den Kümmel gehen, sondern den Dill schlägt man aus mit einem Stabe und den Kümmel mit einem Stecken. 28 Zermalmt man etwa das Getreide? Nein, endlos drischt man’s nicht. Man lässt seine Dreschwalze und seine Pferde darüber gehen, aber zermalmt es nicht. 29 Auch das kommt her vom HERRN Zebaoth; sein Rat ist wunderbar, und er führt es herrlich hinaus. 

Jesaja 28,23-29

Abendlese

Und sie kamen nach Jerusalem. Und Jesus ging in den Tempel und fing an, hinauszutreiben die Verkäufer und Käufer im Tempel; und die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler stieß er um 16 und ließ nicht zu, dass jemand etwas durch den Tempel trüge. 17 Und er lehrte und sprach zu ihnen: Steht nicht geschrieben: »Mein Haus wird ein Bethaus heißen für alle Völker«? Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht. 18 Und es kam vor die Hohenpriester und Schriftgelehrten, und sie trachteten danach, wie sie ihn umbrächten. Sie fürchteten sich nämlich vor ihm; denn alles Volk verwunderte sich über seine Lehre. 19 Und am Abend gingen sie hinaus vor die Stadt.

Und sie kamen wieder nach Jerusalem. Und als er im Tempel umherging, kamen zu ihm die Hohenpriester, Schriftgelehrten und Ältesten 28 und sprachen zu ihm: Aus welcher Vollmacht tust du das? Oder wer hat dir diese Macht gegeben, dass du das tust? 29 Jesus aber sprach zu ihnen: Ich will euch eine Sache fragen; antwortet mir, so will ich euch sagen, aus welcher Vollmacht ich das tue. 30 Die Taufe des Johannes – war sie vom Himmel oder von Menschen? Antwortet mir! 31 Und sie bedachten es bei sich selbst und sprachen: Sagen wir, sie war vom Himmel, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt? 32 Oder sollen wir sagen, sie war von Menschen? Doch sie fürchteten sich vor dem Volk; denn sie meinten alle, dass Johannes wirklich ein Prophet sei. 33 Und sie antworteten und sprachen zu Jesus: Wir wissen’s nicht. Und Jesus sprach zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, aus welcher Vollmacht ich das tue. 

Markus 11,15-19.27-33

Bekenntnislese

Und endlich, so man alle Dinge wollte mit so herrlichem Titel Sakramente nennen, darum daß sie Gottes Wort und Befehl haben, so sollte man billig vor allen andern das Gebet ein Sakrament nennen. Denn da ist ein starker Gottesbefehl und viel herrliche göttliche Zusage. Es hätte auch wohl Ursache. Denn wenn man dem Gebet so großen Titel gäbe, würden die Leute zum Gebet gereizt. Auch könnte man die Almosen unter die Sakrament rechnen; item das Kreuz und die Trübsale der Christen, denn die haben auch Gottes Zusage. Doch wird kein verständiger Mann großen Zank darüber machen, ob sieben oder mehr Sakramente gezählt werden, doch so fern, daß Gottes Wort und Befehl nicht abgebrochen werde.

Das ist aber mehr vonnöten zu disputieren und zu wissen, was der rechte Gebrauch der Sakramente sei. Da müssen wir frei verdammen den ganzen Haufen der scholasticorum und ihren Irrtum strafen, da sie lehren, daß diejenigen, so die Sakramente schlechthin gebrauchen, wenn sie nicht obicem setzen, ex opere operato Gottes Gnade erlangen, wennschon das Herz alsdann keinen guten Gedanken hat. Das ist aber stracks ein jüdischer Irrtum, so sie halten, daß wir sollten durch ein Werk und äußerliche Zeremonie gerecht und heilig werden ohne Glauben, und wenn das Herz schon nicht dabei ist; und diese schädliche Lehre wird doch gepredigt und gelehrt weit und breit, durchaus und überall im ganzen Papstreich und in des Papsts Kirchen. Paulus schreit dawider und sagt, daß Abraham sei vor Gott gerecht geworden nicht durch die Beschneidung, sondern die Beschneidung sei ein Zeichen gewesen, den Glauben to üben und zu stärken. Darum sagen wir auch, daß zum rechten Gebrauch der Sakramente der Glaube gehöre, der da glaube der göttlichen Zusage und zugesagte Gnade empfange, welche durch Sakramente und Wort wird angeboten. Und dies ist ein gewisser, rechter Gebrauch der heiligen Sakramente, da sich ein Herz und ein Gewissen auf wagen und verlassen mag. Denn die göttliche Zusage kann niemand fassen denn allein durch den Glauben. Und die Sakramente sind äußerliche Zeichen und Siegel der Verheißung. Darum zum rechten Gebrauch derselben gehört Glaube. Als wenn ich das Sakrament des Leibes und Blutes Christi empfange, sagt Christus klar: „Das ist das Neue Testament.“ Da soll ich gewiß glauben, daß mir Gnade und Vergebung der Sünden, welche in Neuen Testament verheißen ist, widerfahre. Und solches soll ich empfangen im Glauben und damit trösten mein erschrocken, blöd Gewissen und stehen darauf gewiß, daß Gottes Wort und Zusagen nicht fehlen, sondern so gewiß uns noch gewisser seien, als ob Gott mir eine neue Stimme oder neu Wunderzeichen vom Himmel ließe geben, dadurch mir würde Gnade zugesagt. Was hülfen aber Wunderzeichen, wenn nicht Glaube da wäre? Und wir reden hier vom Glauben, da ich selbst gewiß für mich glaube, daß mir die Sünden vergeben sind; nicht allein vom fide generali, da ich glaube, daß ein Gott sei. Derselbe rechte Gebrauch der Sakramente tröstet recht und erquickt die Gewissen.

Was aber die häßliche, schändliche, ungöttliche Lehre vom opere operato, da sie gelehrt, daß, wenn ich der Sakramente gebrauche, so macht das getane Werk mich vor Gott fromm und erlangt mir Gnade, obgleich das Herz keinen guten Gedanken dazu hat, für Mißbrauch und Irrtum eingeführt, kann niemand genug nachdenken, schreiben noch sagen. Denn daher ist auch der unsägliche, unzählige, greuliche Mißbrauch der Messe gekommen. Und sie können keinen Tüttel noch Buchstaben aus den alten Vätern anzeigen, dadurch der Scholaster Opinion bewiesen werde. Ja, Augustinus sagt stracks dawider, daß der Glaube im Gebrauch des Sakraments, nicht das Sakrament vor Gott uns fromm mache.

Artikel XIV. Vom Kirchenregiment.

Im vierzehnten Artikel, da wir sagen, daß man niemand gestatte zu predigen oder die Sakramente zu reichen in der Kirche denn allein denjenigen, so recht gebührlich berufen sind, das nehmen sie an, wenn wir den Beruf also verstehen von Priestern, welche nach Inhalt der Canones ordiniert oder geweiht sind. Von der Sache haben wir uns etlichemal auf diesem Reichstage hören lassen, daß wir zum höchsten geneigt sind, alte Kirchenordnungen und der Bischöfe Regiment, das man nennt canonicam politiam, helfen zu erhalten, so die Bischöfe unsere Lehre dulden und unsere Priester annehmen wollten. Nun haben die Bischöfe bisanher die unsern verfolgt und wider ihre eigenen Rechte ermordet. So können wir auch noch nicht erlangen, daß sie von solcher Tyrannei ablassen. Derhalben ist die Schuld unsers Gegenteils, daß den Bischöfen der Gehorsam entzogen wird, und sind wir vor Gott und allen frommen Leuten entschuldigt. Denn dieweil die Bischöfe die unsern nicht dulden wollen, sie verlassen denn diese Lehre, so wir bekannt haben, und doch wir vor Gott schuldig sind, diese Lehre zu bekennen und zu erhalten, müssen wir die Bischöfe fahren lassen und Gott mehr gehorsam sein und wissen, daß die christliche Kirche da ist, da Gottes Wort recht gelehrt wird. Die Bischöfe mögen zusehen, wie sie es verantworten wollen, daß sie durch solche Tyrannei die Kirche zerreißen und wüste machen.

Apologie XIII,16 (Von den Sakramenten und ihrem rechten Brauch) – XIV,5 (Vom Kirchenregiment)

Es segne und behüte Euch Gott, der allmächtige und barmherzige, der Vater, Sohn + Heiliger Geist

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About Wilhelm Weber

Pastor at the Old Latin School in the Lutherstadt Wittenberg
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