2. Sonntag vor den Fasten (Sexagesimae)

Tapisserie „Paulus predigt vor den Frauen von Philippi“, vor 1563

Heute, wenn Ihr seine Stimme hört, so verstockt Eure Herzen nicht. 

Hebräer 3,15 (Psalm 95,7f)

Introitus

Herr,  Dein Wort bleibt ewiglich, so weit der Himmel reicht; Deine Wahrheit währet für und für.

Du hast die Erde fest gegründet, und sie bleibt stehen. Nach Deinen Ordnungen bestehen sie bis heute; denn es muß Dir alles dienen. Wenn dein Gesetz nicht mein Trost gewesen wäre, so wäre ich vergangen in meinem Elend.

Dein Wort ist meinem Munde süßer als Honig. Dein Wort macht mich klug; darum hasse ich alle falschen Wege. Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.

Erhalte mich nach Deinem Wort, dass ich lebe, und lass mich nicht zuschanden werden in meiner Hoffnung.

Psalm 119, 89-92.103-105.116

Alttestamentliche Lesung

Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr, sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein:  Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende. Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. 

Jesaja 55, 8-12a

Kollekte

Herr Gott, himmlischer Vater, wir danken Dir, daß Du Dein Wort durch Deinen Sohn Jesus Christus unter uns reichlich aussäest; wir bitten Dich, bereite unsere Herzen durch Deinen Heiligen Geist, daß wir Dein Wort im Glauben aufnehmen, in einem feinen, guten Herzen behalten und in Geduld Frucht bringen, durch Jesus Christus, Deinen lieben Sohn unseren Herrn, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert in Ewigkeit. Amen. 

Epistolische Lektion

Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens. 13Und kein Geschöpf ist vor ihm verborgen, sondern es ist alles bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft geben müssen.

Hebräer 4,12-13

Evangelium

Als nun eine große Menge beieinander war und sie aus jeder Stadt zu ihm eilten, sprach er durch ein Gleichnis: Es ging ein Sämann aus zu säen seinen Samen. Und indem er säte, fiel einiges an den Weg und wurde zertreten, und die Vögel unter dem Himmel fraßen’s auf. Und anderes fiel auf den Fels; und als es aufging, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte. Und anderes fiel mitten unter die Dornen; und die Dornen gingen mit auf und erstickten’s. Und anderes fiel auf das gute Land; und es ging auf und trug hundertfach Frucht. Da er das sagte, rief er:  Wer Ohren hat zu hören, der höre!

Lukas 8,4-8

Glaubensbekenntnis

Ich glaube an den Einen Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer Himmels und der Erden, all des, das sichtbar und unsichtbar ist.

Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, der vom Vater geboren ist vor aller Zeit und Welt, Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrhaftigen Gott vom wahrhaftigen Gott, geboren, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater, durch welchen alles geschaffen ist; welcher um uns Menschen und um unserer Seligkeit willen vom Himmel gekommen ist und leibhaft geworden durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und Mensch geworden; auch für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, gelitten und begraben und am dritten Tage auferstanden nach der Schrift, und ist aufgefahren gen Himmel und sitzet zur Rechten des Vaters und wird wiederkommen mit Herrlichkeit, zu richten die Lebendigen und die Toten; dessen Reich kein Ende haben wird.

Und an den Herrn, den Heiligen Geist, der da lebendig macht, der von dem Vater und dem Sohn ausgeht, der mit dem Vater und dem Sohne zugleich angebetet und zugleich geehret wird, der durch die Propheten geredet hat.

Und die eine, heilige, christliche, apostolischeKirche. Ich bekenne die eine Taufe zur Vergebung der Sünden und warte auf die Auferstehung der Toten und das Leben der zukünftigen Welt.

Nizänum

Graduallied

Es wolle Gott uns gnädig sein und seinen Segen geben, sein Antlitz uns mit hellem Schein erleucht zum ewgen Leben, daß wir erkennen seine Werk und was ihm lieb auf Erden, und Jesus Christus, Heil und Stärk, bekannt den Heiden werden und sie zu Gott bekehren.

So danken, Gott, und loben Dich die Heiden überalle, und alle Welt, die freue sich und sing mit großem Schalle, dass Du auf Erden Richter bist und läßt die Sünd nicht walten; Dein Wort die Hut und Weide ist, die alles Volk erhalten, in rechter Bahn zu wallen.

Es danke, Gott, und lobe Dich das Volk in guten Taten; das Land bringt Frucht und bessert sich, Dein Wort ist wohlgeraten. Uns segne Vater und der Sohn, uns segne Gott der Heilig Geist, dem alle Welt die Ehre tu, vor ihm sich fürchte allermeist. Nun sprecht von Herzen: Amen.

Martin Luther, 1524 (LKG 60)

Predigttext

Und Paulus sah eine Erscheinung bei Nacht: Ein Mann aus Makedonien stand da und bat ihn: Komm herüber nach Makedonien und hilf uns! Als er aber die Erscheinung gesehen hatte, da suchten wir sogleich nach Makedonien zu reisen, gewiß, daß uns Gott dahin berufen hatte, ihnen das Evangelium zu predigen.

11 Da fuhren wir von Troas ab und kamen geradewegs nach Samothrake, am nächsten Tag nach Neapolis 12 und von da nach Philippi, das ist eine Stadt des ersten Bezirks von Makedonien, eine römische Kolonie. Wir blieben aber einige Tage in dieser Stadt. 13 Am Sabbattag gingen wir hinaus vor das Stadttor an den Fluss, wo wir dachten, daß man zu beten pflegte, und wir setzten uns und redeten mit den Frauen, die dort zusammenkamen.

14 Und eine Frau mit Namen Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, eine Gottesfürchtige, hörte zu; der tat der Herr das Herz auf, sodaß sie darauf achthatte, was von Paulus geredet wurde. 15 Als sie aber mit ihrem Hause getauft war, bat sie uns und sprach: Wenn ihr anerkennt, daß ich an den Herrn glaube, so kommt in mein Haus und bleibt da. Und sie nötigte uns. 

Apostelgeschichte 16,9-15

Meine Predigt dazu:

Wochengebet

Ist deine Stimme zu leise,
du Gott des Friedens?
Oder sind unsere Ohren zu taub
und unsere Herzen zu hart?
Wir sehen, 
wie gierige Herrscher die Geringen verachten
und wir fühlen uns machtlos.
Wir sehen,
wie maßlose Mächtige ihre Interessen durchsetzen
und wir können nichts ausrichten.
Wir sehen,
wie brutale Mörder ihre Opfer verhöhnen
und wir können nur mit den Überlebenden weinen.
Du Gott des Friedens,
sprich laut,
greif ein,
rette deine Menschen aus der Hand der Feinde des Lebens.
Erbarme dich.

Ist deine Stimme zu kompliziert,
du Gott der Gerechtigkeit?
Oder sind unsere Ohren zu müde 
und unsere Herzen zu erschöpft?
Wir hören,
wie um die Zukunft unseres Landes gestritten wird
und vermissen die Achtung voreinander.
Wir hören,
wie Arbeitsplätze verloren gehen, 
Menschen keine Wohnung finden und die Angst wächst
und wir wissen keinen Rat.
Wir hören,
wie sich die Menschenfreundlichkeit Gehör verschafft
und wollen an ihr festhalten.
Du Gott der Gerechtigkeit,
sprich laut,
schenke denen, die heute in ein Amt gewählt werden,
Weisheit und Güte.
Erbarme dich.

Deine Stimme ist zart,
du Gott des Lebens.
Unsere Ohren lauschen auf ihren Klang
und unsere Herzen sehnen sich nach ihr.
Sprich deine heilenden Worte zu den Kranken,
den Kindern in den Krankenhäusern,
den Verletzten,
zu den Überlebenden der Terroranschläge.
Sprich sanft zu denen,
die auf ihrem letzten Weg sind,
die erschöpft an Krankenbetten sitzen,
die um verlorene Liebe trauern.
Sprich dein rettendes Wort.
Du Gott des Lebens,
sprich laut,
rette deine gequälte Schöpfung.
Erbarme dich.

Deine Stimme,
du unser Gott,
ist eine Mahnung in unserem Ohren.
Dein Wort gibt unseren Herzen Hoffnung.
Sprich zu deiner weltweiten Kirche 
Schenk unseren Gemeinden Hoffnung.
Segne unsere Kinder und Jugendlichen.
Bewahre alle, die Zuflucht in deiner Kirche suchen.
Sprich laut in diesen Tagen,
damit alle Welt dich hört.
Erweiche die Herzen und 
schaffe deinem Frieden Raum
durch Jesus Christus,
deinen Sohn und unseren Bruder und Herrn.
Amen.

VELKD Wochengebet

Segen 

+ Der Herr sei mit Euch +

Der Herr segne und behüte Dich. Der Herr lasse Sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig. Der Herr erhebe Sein Angesicht auf Dich und schenke Dir Frieden +

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About Wilhelm Weber

Pastor at the Old Latin School in the Lutherstadt Wittenberg
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