Herr Jesu Christ, Du höchstes Gut, Du Brunnquell aller Gnaden (LKG 217)

Des Morgens, wenn Du aufstehst, kannst Du Dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen: Das walte Gott Vater + Sohn und Heiliger Geist! Amen

Apostolische Glaubensbekenntnis 

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. 

Und an Jesum Christum, seinen einigen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist von dem Heiligen Geist, geboren aus Maria der Jungfrau, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel; sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten. 

Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, die Gemeinde der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Amen.

Vaterunser 

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Willst du, so kannst du dies Gebet dazu sprechen (Luthers Morgensegen)

Ich danke Dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, Deinen lieben Sohn, daß Du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte Dich, Du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, daß Dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in Deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde.

Als dann mit Freuden an Dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was Dir Deine Andacht eingibt.

Kollekte

Herr, allmächtiger Gott, Du hast Deinen Sohn gesetzt über das Werk Deiner Hände, Wind und Meer müssen ihm gehorchen: Wir bitten Dich, gib Deinem Worte Kraft, daß Dein Reich wachse und Macht gewinne und alle Kreatur frei werde zu der herrlichen Freiheit Deiner Kinder, durch Jesus Christus, unseren Herrn, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert in Ewigkeit, ein Gott und Herr, nun und allezeit. Amen. 

Orate fratres S.120f 

Kommt und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern (Psalm 66,5)

Buße tun und glauben 

Herr Jesu Christ, Du höchstes Gut, Du Brunnquell aller Gnaden, sieh doch, wie ich in meinem Mut mit Schmerzen bin beladen und in mir hab der Pfeile viel, die im Gewissen ohne Ziel mich armen Sünder drücken.

Erbarm Dich mein in solcher Last, nimm sie aus meinem Herzen, dieweil Du sie gebüßet hast am Holz mit Todesschmerzen, auf daß ich nicht vor großem Weh in meinen Sünden untergeh und ewiglich verzage.

Fürwahr, wenn mir das kommet ein, was ich mein Tag begangen, so fällt mir auf das Herz ein Stein und bin mit Furcht umfangen; ja, ich weiß weder aus noch ein und müßte stracks verloren sein, wenn ich Dein Wort nicht hätte.

Aber Dein heilsam Wort das macht mit seinem süßen Singen, daß mir das Herze wieder lacht und neu beginnt zu springen; dieweil es alle Gnad verheißt denen, die mit zerknirschtem Geist zu Dir, o Jesu, kommen.

Und weil ich denn in meinem Sinn, wie ich zuvor geklagt, auch ein betrübter Sünder bin, den sein Gewissen naget, und gerne möchte im Blute Dein von Sünden absolvieret sein, wie David und Manasse,

so komm auch ich zu Dir allhie in meiner Angst geschritten und tu Dich mit gebeugtem Knie von ganzem Herzen bitten: Verzeihe mir doch gnädiglich, was ich mein Lebtag wider Dich auf Erden hab begangen.

O Herr, vergib, vergib mirs doch um Deines Namens willen; Du wollst abtun das schwere Joch, der Sünden Jammer stillen, daß sich mein Herz zufrieden geb und Dir hinfort zu Ehren leb mit kindlichem Gehorsam.

Stärk mich mit Deinem Freudengeist, heil mich mit Deinen Wunden, tröst mich mit Deinem Todesschweiß in meiner letzten Stunden und nimm mich einst, wenn Dirs gefällt, im rechten Glauben von der Welt zu Deinen Auserwählten.

Bartholomäus Ringwald 1588 (LKG 217)

Fortlaufende Lese

Es begab sich aber am nächsten Tag, als sie von dem Berg herabkamen, da kam ihm eine große Menge entgegen.  38 Und siehe, ein Mann aus der Menge rief: Meister, ich bitte dich, sieh doch nach meinem Sohn; denn er ist mein einziger Sohn.  39 Siehe, ein Geist ergreift ihn, und plötzlich schreit er, und er reißt ihn hin und her, dass er Schaum vor dem Mund hat, und lässt kaum von ihm ab und reibt ihn ganz auf.  40 Und ich habe deine Jünger gebeten, dass sie ihn austrieben, und sie konnten es nicht.  41 Da antwortete Jesus und sprach: O du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein und euch erdulden? Bring deinen Sohn her!  42 Und da er zu ihm kam, riss ihn der Dämon zu Boden und zerrte ihn hin und her. Jesus aber bedrohte den unreinen Geist und machte den Knaben gesund und gab ihn seinem Vater wieder.  

43 Und sie entsetzten sich alle über Gottes große Macht. Als sie sich aber alle verwunderten über alles, was er tat, sprach er zu seinen Jüngern:  44 Lasst diese Worte in eure Ohren dringen; denn der Menschensohn wird überantwortet werden in die Hände der Menschen.  45 Sie aber verstanden dieses Wort nicht, und es war vor ihnen verborgen, sodass sie es nicht begriffen. Und sie fürchteten sich, ihn nach diesem Wort zu fragen. 

Morgenlese

Und er ging von dort weiter und kam in ihre Synagoge. 10 Und siehe, da war ein Mensch, der hatte eine verdorrte Hand. Und sie fragten ihn und sprachen: Ist’s erlaubt, am Sabbat zu heilen?, damit sie ihn verklagen könnten. 11 Aber er sprach zu ihnen: Wer ist unter euch, der sein einziges Schaf, wenn es am Sabbat in eine Grube fällt, nicht ergreift und es heraufhebt? 12 Wie viel mehr ist nun ein Mensch als ein Schaf! Darum ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun. 13 Da sprach er zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus; und sie wurde wieder gesund wie die andere. 14 Da gingen die Pharisäer hinaus und hielten Rat über ihn, dass sie ihn umbrächten.

15 Da aber Jesus das erkannte, entwich er von dort. Und eine große Menge folgte ihm, und er heilte sie alle 16 und gebot ihnen, dass sie ihn nicht offenbar machten, 17 auf dass erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht: 18 »Siehe, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat; ich will meinen Geist auf ihn legen, und er soll den Völkern das Recht verkündigen. 19 Er wird nicht streiten noch schreien, und man wird seine Stimme nicht hören auf den Gassen; 20 das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Recht zum Sieg führt; 21 und die Völker werden auf seinen Namen hoffen.«

22 Da wurde ein Besessener zu Jesus gebracht, der war blind und stumm; und er heilte ihn, sodass der Stumme redete und sah. 23 Und alles Volk entsetzte sich und sprach: Ist dieser etwa Davids Sohn?

Matthäus 12,9-23

Abendlese

Darum harrt der HERR darauf, dass er euch gnädig sei, und darum macht er sich auf, dass er sich euer erbarme; denn der HERR ist ein Gott des Rechts. Wohl allen, die auf ihn harren! 19 Du Volk Zions, das in Jerusalem wohnt, du wirst nicht weinen! Er wird dir gnädig sein, wenn du rufst. Er wird dir antworten, sobald er’s hört. 20 Und der Herr wird euch in Trübsal Brot und in Ängsten Wasser geben. Und dein Lehrer wird sich nicht mehr verbergen müssen, sondern deine Augen werden deinen Lehrer sehen. 21 Und wenn ihr zur Rechten oder zur Linken gehen wollt, werden deine Ohren hinter dir das Wort hören: Dies ist der Weg; den geht! 22 Und ihr werdet entweihen eure silbernen Götzen und eure vergoldeten Bilder und werdet sie wegwerfen wie Unrat und zu ihnen sagen: Hinaus! 23 Und er wird deinem Samen, den du auf den Acker gesät hast, Regen geben und dir Brot geben vom Ertrag des Ackers in voller Genüge. Und dein Vieh wird zu der Zeit weiden auf weiter Aue. 24 Die Rinder und Esel, die den Acker bearbeiten, werden würziges Futter fressen, das geworfelt ist mit Schaufel und Wurfgabel. 25 Und es werden auf allen großen Bergen und auf allen hohen Hügeln Wasserbäche und Ströme fließen zur Zeit der großen Schlacht, wenn die Türme fallen werden. 26 Und des Mondes Schein wird sein wie der Sonne Schein, und der Sonne Schein wird siebenmal heller sein, so wie das Licht von sieben Tagen, zu der Zeit, wenn der HERR den Schaden seines Volks verbinden und seine Wunden heilen wird. 

Jesaja 30,18-26

Bekenntnislese

Dieweil aber die Widersacher diesen klaren, gewissen, trefflichsten Artikel ohne alle Scheu und Scham namhaftig verdammen, da wir sagen, daß die Menschen Vergebung der Sünden erlange durch den Glauben an Christum, so wollen wir des etliche Gründe und Beweise setzen, aus welchen zu verstehen sei, daß wir Vergebung der Sünden nicht erlangen ex opere operato oder durch das getane Werk, durch Reue oder Leid usw., sondern allein durch den Glauben, da ein jeder für sich selbst glaubt, daß ihm die Sünden vergeben sind. Denn dieser Artikel ist der vornehmste und nötigste, darum wir mit den Widersachern streiten; welcher auch der nötigste ist allen Christen zu wissen. So wir aber hier oben im Artikel De iustificatione von demselben genugsam gesagt, so wollen wir desto kürzer hier dasselbe handeln.

Die Widersacher, wenn sie vom Glauben reden, sagen sie, der Glaube müsse vor der Buße hergehen, und verstehen nicht den Glauben, welcher vor Gott gerecht macht, sondern den Glauben, durch welchen in genere, das ist, insgemein, geglaubt wird, daß ein Gott sei, daß eine Hölle sei usw. Wir reden aber darüber hinaus von einem Glauben, da ich für mich gewiß glaube, daß mir die Sünden vergeben sind um Christus’ willen. Von diesem Glauben streiten wir, der nach dem Schrecken folgen soll und muß, und das Gewissen trösten und das Herz in dem schweren Kampf und Angst wieder zufrieden machen. Und das wollen wir, will’s Gott, ewiglich verfechten und wider alle Pforten der Hölle erhalten, daß derselbe Glaube muß da sein, sollen jemand Sünden vergeben werden. Darum setzen wir dieses Stück auch zur Buße. Es kann auch die christliche Kirche nicht anders halten, denn daß Sünden vergeben werden durch solchen Glauben, wiewohl die Widersacher als die wütenden Hunde dawider bellen.

Für das erste Frage ich hier die Widersacher, ob es auch ein Stuck der Buße sei, die Absolution hören oder empfangen. Denn wo sie die Absolution absondern von der Beichte, wie sie denn subtil sein wollen zu distinguieren, so wird niemand wissen oder sagen können, was die Beichte ohne die Absolution nütze sei. So sie aber die Absolution von der Beichte nicht absondern, so müssen sie sagen, daß der Glaube an das Wort Christi sei ein Stück des Buße, so man die Absolution nicht empfangen kann denn allein durch den Glauben. Daß man aber das Wort der Absolution nicht empfangen kann denn allein durch den Glauben, ist zu beweisen aus Paulo, Röm. 4, da et sagt, daß die Verheißung Gottes niemand fassen kann denn allein durch den Glauben. Die Absolution aber ist nichts anderes denn das Evangelium, eine göttliche Zusage der Gnade und Huld Gottes usw. Darum kann man sie nicht haben noch erlangen denn allein durch den Glauben. Denn wie kann denjenigen das Wort der Absolution nütze werden, die sie nicht glauben? Die Absolution aber nicht glauben, was ist das anders, denn Gott Lügen strafen? Dieweil das Herz wankt, zweifelt, hält’s für ungewiß, was Gott da zusagt. Darum steht 1 Joh. 5 geschrieben: „Wer Gott nicht glaubt, der lügenstraft ihn, denn er glaubt nicht dem Zeugnis, das Gott von seinem Sohne zeugt.“

Zum andern, so müssen je die Widersacher gewiß bekennen, daß die Vergebung der Sünden sei ein Stück oder, daß wir auf ihre Weise reden, sei finis, das Ende, oder terminus ad quem der ganzen Buße. Denn was hülfe Buße, wenn nicht Vergebung der Sünden erlangt würde? Darum dasjenige, dadurch Vergebung der Sünden erlangt wird, soll und muß je ein vornehmstes Stück der Buße sein. Eigentlich ist es aber wahr, klar und gewiß, wenngleich alle Teufel, alle Pforten der Hölle dawider schrieen, daß das Wort von der Vergebung der Sünden niemand fassen kann denn allein durch den Glauben. Röm. 3: „Welchen Gott hat vorgestellt zu einem Gnadenstuhl durch den glauben“ usw. Item Röm. 5: „Durch welchen wir auch einen Zutritt haben im Glauben zu dieser Gnade“ usw. Denn ein erschrocken Gewissen, das seine Sünde fühlt, merkt bald, daß Gottes Zorn mit unsern elenden Werken nicht zu versöhnen ist, sondern also kommt ein Gewissen recht zum Frieden, wenn es sich hält an den Mittler Christum und glaubt den göttlichen Zusagungen. Denn diejenigen verstehen nicht, was Vergebung der Sünden sei, oder wie man dieselbe erlangt, die da wähnen, die Herzen und Gewissen könnten gestillt werden ohne den Glauben an Christum. Petrus der Apostel führt ein den Spruch Jes. 49: „Wer an ihn glaubt, der wird nicht zuschanden werden.“ Derhalben müssen die Heuchler vor Gott zuschanden werden, die da meinen, sie wollen Vergebung der Sünden erlangen durch ihre Werke, nicht um Christus’ willen. Und Petrus in den Geschichten der Apostel am 10. sagt: „Dem Jesu geben Zeugnis alle Propheten, daß diejenigen Vergebung der Sünden durch seinen Namen erlangen, so an ihn glauben.“ Er hätte nicht klarer reden können, denn daß er sagt: „durch seinen Namen“, und setzt dazu: „alle, die an ihn glauben“. Darum erlangen wir Vergebung der Sünden durch den Namen Christi, das ist, um Christus’ willen, nicht um unsers Verdienstes oder Werke willen, und das geschieht also, wenn wir glauben, daß uns Sünden vergeben werden um Christus’ willen.

Die Widersacher schreien wohl, sie seien die christliche Kirche, und sie hielten, was die catholica, gemeine Kirche hält. Petrus aber, der Apostel, hier in unserer Sache und unserm höchsten Artikel rühmt auch eine catholica, gemeine Kirche, da er sagt: „Dem Jesu geben Zeugnis alle Propheten, daß wir Vergebung der Sünden erlangen durch seinen Namen.“ Ich meine je, wenn alle heiligen Propheten einträchtig zusammenstimmen (nachdem Gott auch einen einigen Propheten für einen Weltschatz achtet), solle je auch ein Dekret, eine Stimme und einträchtiger starker Beschluß sein der gemeinen, katholischen, christlichen, heiligen Kirche und billig dafürgehalten werden. Wir werden weder Papst, Bischof noch Kirche die Gewalt einräumen, wider aller Propheten einträchtige Stimme etwas zu halten oder zu beschließen.

Dennoch hat Papst Leo X. diesen Artikel als irrig verdammen dürfen. Und die Widersacher verdammen dieses auch. Darum ist genug am Tag, was das für eine feine christliche Kirche sei, die nicht allein durch öffentliche, geschriebene Dekrete und Mandate diesen Artikel, nämlich daß wir Vergebung der Sünden ohne Werke, durch den Glauben an Christum erlangen, verdammen darf, sondern auch über dem Bekenntnis dieses Artikels unschuldig Blut verdammen und erwürgen. Sie dürfen Gebote ausgehen lassen, daß man fromme, redliche Leute, die also lehren, solle verjagen, und trachten ihnen durch allerlei Tyrannei, als die Bluthunde, nach Leib und Leben.

Apologie XII,59-67

Es segne und behüte Euch Gott, der allmächtige und barmherzige, der Vater, Sohn + Heiliger Geist

Unknown's avatar

About Wilhelm Weber

Pastor at the Old Latin School in the Lutherstadt Wittenberg
This entry was posted in Vorfasten and tagged , , , , , , , , , , , , , , . Bookmark the permalink.

Leave a comment

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.