Nimm von uns, Herr, Du treuer Gott, die schwere Straf und große Rut, die wir mit Sünden ohne Zahl verdienet haben allzumal. (LKG 216)

Bombardierung Wittenbergs am 13. Oktober 1760, Kupferstich aus Georgis Wittenbergischer Klage-Geschichte

Des Morgens, wenn Du aufstehst, kannst Du Dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen: Das walte Gott Vater + Sohn und Heiliger Geist! Amen

Apostolische Glaubensbekenntnis 

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. 

Und an Jesum Christum, seinen einigen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist von dem Heiligen Geist, geboren aus Maria der Jungfrau, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel; sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten. 

Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, die Gemeinde der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Amen.

Vaterunser 

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Willst du, so kannst du dies Gebet dazu sprechen (Luthers Morgensegen)

Ich danke Dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, Deinen lieben Sohn, daß Du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte Dich, Du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, daß Dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in Deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde.

Als dann mit Freuden an Dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was Dir Deine Andacht eingibt.

Kollekte

Herr, allmächtiger Gott, Du hast Deinen Sohn gesetzt über das Werk Deiner Hände, Wind und Meer müssen ihm gehorchen: Wir bitten Dich, gib Deinem Worte Kraft, daß Dein Reich wachse und Macht gewinne und alle Kreatur frei werde zu der herrlichen Freiheit Deiner Kinder, durch Jesus Christus, unseren Herrn, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert in Ewigkeit, ein Gott und Herr, nun und allezeit. Amen. 

Orate fratres S.120f 

Kommt und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern (Psalm 66,5)

Buße tun und glauben 

Nimm von uns, Herr, Du treuer Gott, die schwere Straf und große Not, die wir mit Sünden ohne Zahl
verdienet haben allzumal. Behüt vor Krieg und teurer Zeit, vor Seuchen, Feur und großem Leid.

Erbarm Dich Deiner bösen Knecht, wir bitten Gnad und nicht das Recht; denn so Du, Herr, den rechten Lohn uns geben wolltst nach unserm Tun, so müsst die ganze Welt vergehn und könnt kein Mensch vor Dir bestehn.

Ach Herr Gott, durch die Treue Dein mit Trost und Rettung uns erschein. Beweis an uns Dein große Gnad und straf uns nicht auf frischer Tat, wohn uns mit Deiner Güte bei, Dein Zorn und Grimm fern von uns sei.

Warum willst Du doch zornig sein über uns arme Würmelein? Weißt Du doch wohl, Du großer Gott, daß wir nichts sind den Erd und Kot; es ist ja vor Deim Angesicht unser Schwachheit verborgen nicht.

Die Sünd hat uns verderbet sehr, der Teufel plagt uns noch viel mehr, die Welt und unser Fleisch und Blut uns allezeit verführen tut. Solch Elend kennst Du, Herr, allein, ach laß es Dir zu Herzen gehn.

Gedenk an Deines Sohnes Tod, sieh an sein heilig Wunden rot. Die sind ja für die ganze Welt die Zahlung und das Lösegeld. Des trösten wir uns allezeit und hoffen auf Barmherzigkeit.

Leit uns mit Deiner rechten Hand und segne unser Stadt und Land; gib uns allzeit Dein heilig Wort,
behüt vors Teufels List und Mord; ein selig End wollst uns verleihn, auf dass wir ewig bei Dir sein.

Martin Moller 1584 nach dem “Aufer immensam, Deus, aufer iram» (Wittenberg 16. Jhd)

Fortlaufende Lese

Und es begab sich etwa acht Tage nach diesen Reden, dass er mit sich nahm Petrus, Johannes und Jakobus und ging auf einen Berg, um zu beten.  29 Und als er betete, wurde das Aussehen seines Angesichts ein anderes, und sein Gewand wurde weiß und glänzte.  30 Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm; das waren Mose und Elia.  31 Die erschienen in himmlischer Klarheit und redeten von seinem Ende, das er in Jerusalem erfüllen sollte.  32 Petrus aber und die mit ihm waren, waren voller Schlaf. Als sie aber aufwachten, sahen sie seine Klarheit und die zwei Männer, die bei ihm standen.  33 Und es begab sich, als sie von ihm schieden, sprach Petrus zu Jesus: Meister, hier ist für uns gut sein! Lasst uns drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elia eine. Er wusste aber nicht, was er redete.  34 Als er aber dies redete, kam eine Wolke und überschattete sie; und sie erschraken, als sie in die Wolke hineinkamen.  35 Und es geschah eine Stimme aus der Wolke, die sprach: Dies ist mein auserwählter Sohn; den sollt ihr hören!  36 Und als die Stimme geschah, fanden sie Jesus allein. Und sie schwiegen und verkündeten in jenen Tagen niemandem, was sie gesehen hatten. 

Lukas 9,28-36

Morgenlese

Sprich zu ihnen: So spricht der HERR: Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde? Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme? 5 Warum will denn dies Volk zu Jerusalem irregehen für und für? Sie halten so fest am Trug, dass sie nicht umkehren wollen. 6 Ich sehe und höre, dass sie nicht die Wahrheit reden. Es gibt niemand, dem seine Bosheit leid wäre und der spräche: Was hab ich doch getan! Sie laufen alle ihren Lauf wie ein Hengst, der in der Schlacht dahinstürmt. 7 Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, Turteltaube, Schwalbe und Drossel halten die Zeit ein, in der sie wiederkommen sollen; aber mein Volk will das Recht des HERRN nicht wissen. 

Jeremia 8,4-7

Abendlese

Und er kam ans andre Ufer in die Gegend der Gadarener. Da liefen ihm entgegen zwei Besessene; die kamen aus den Grabhöhlen und waren sehr gefährlich, sodass niemand diese Straße gehen konnte. 29 Und siehe, sie schrien: Was haben wir mit dir zu schaffen, du Sohn Gottes? Bist du hergekommen, uns zu quälen, ehe es Zeit ist? 30 Es war aber fern von ihnen eine große Herde Säue auf der Weide. 31 Da baten ihn die Dämonen und sprachen: Willst du uns austreiben, so schick uns in die Herde Säue. 32 Und er sprach: Weg mit euch! Da fuhren sie aus und fuhren in die Säue. Und siehe, die ganze Herde stürmte den Abhang hinunter ins Meer, und sie ersoffen im Wasser. 

Matthäus 8,28-32

Bekenntnislese

Paulus in allen Episteln, sooft er handelt, wie wir bekehrt werden, faßt er diese zwei Stücke zusammen: Sterben des alten Menschen, das ist, Reue, Erschrecken vor Gottes Zorn und Gericht, und dagegen Erneuerung durch den Glauben. Denn durch den Glauben werden wir getröstet und wieder zum Leben gebracht und errettet von Tod und Hölle. Von diesen zwei Stücken redet er klar Röm. 6, 2. 4. 11: „Daß wir der Sünde gestorben sind“, das geschieht durch Reue und Schrecken; „und wiederum sollen wir mit Christo auferstehen“, das geschieht, so wir durch den Glauben wiederum Trost und Leben erlangen. Und dieweil Glaube soll Trost und Frieden im Gewissen bringen laut des Spruchs Röm. 5, 1: „So wir gerecht sind worden durch den Glauben, haben wir Frieden“, folgt, daß zuvor Schrecken und Angst im Gewissen ist. Also gehen Reue und Glaube nebeneinander.

Wiewohl, was ist not, viel Sprüche oder Zeugnisse der Schrift einzuführen, so die ganze Schrift einzuführen, so die ganze Schrift der Sprüche voll ist? Als im 118. Psalm: „Der Herr züchtigt mich wohl, aber er gibt mich dem Tode nicht.“ Und im 119. Psalm: „Meine Seele vergehet vor Grämen; richte mich auf nach deinen Worten!“ Erstlich sagt er von Schrecken oder von der Reue. Im andern Stück des Verses zeigt er klar an, wie ein reuig arm Gewissen wieder getröstet wird, nämlich durch das Wort Gottes, welches Gnade anbietet und wieder erquickt. Item 1 Sam. 2: „Der Herr tötet und macht lebendig; er führt in die Hölle und wieder heraus“ Da werden auch die zwei Stücke berührt: Reue und Glaube. Item Jesaja am 28.: „Der Herr wird zürnen, daß er sein Werk tue, welches doch nicht sein Werk ist.“ Er sagt: Gott werde schrecken, wiewohl dasselbe nicht Gottes Werk sei; denn Gottes eigen Werk ist, lebendig machen. Andere Werke, als Schrecken, Töten, sind nicht Gottes eigene Werke. Denn Gott macht allein lebendig, und wenn er schreckt, tut er’s darum, daß sein seliger Trost uns desto angenehmer und süßer werde; denn sichere und fleischliche Herzen, die Gottes Zorn und ihre Sünde nicht fühlen, achten keines Trosts. Auf die Weise pflegt die Heilige Schrift die zwei Stücke beieinander zu setzen, erstlich das Schrecken, danach den Trost, daß sie anzeige, daß diese zwei Stücke zu einer rechten Buße oder Bekehrung gehören, erstlich herzliche Reue, danach glaube, der das gewissen wieder aufrichte. Und ist je gewiß also, daß nicht wohl möglich ist, von der Sache klarer oder richtiger zu reden. So wissen wir fürwahr, daß Gott in seinen Christen, in der Kirche, also wirkt.

Dies sind nun die vornehmsten zwei Werke, dadurch Gott in den Seinen wirkt. Von den zwei Stücken redet die ganze Schrift: erstlich, daß er unsere Herzen erschreckt und uns die Sünde zeigt; zum andern, daß er wiederum uns tröstet, aufrichtet und lebendig macht. Darum führt auch die ganze Schrift diese zweierlei Lehre: Eine ist das Gesetz, welche uns zeigt unsern Jammer, straft die Sünde. Die andere Lehre ist das Evangelium; denn Gottes Verheißung, da er Gnade zusagt durch Christum, und die Verheißung der Gnade wird von Adam her durch die ganze Schrift immer wiederholt. Denn erstlich ist die Verheißung der Gnade oder das erste Evangelium Adam zugesagt: „Ich will Feindschaft setzen“ usw. Hernach sind Abraham und andern Patriarchen von demselben Christo Verheißungen geschehen, welche dann die Propheten hernach gepredigt; Und zuletzt ist dieselbe Verheißung der Gnade durch Christum selbst, als er nun gekommen war, gepredigt unter den Juden und endlich durch die Apostel unter die Heiden in alle Welt ausgebreitet. Denn durch den Glauben an das Evangelium oder an die Zusage von Christo sind alle Patriarchen, alle Heiligen von Anbeginn der Welt gerecht vor Gott geworden und nicht um ihrer Reue oder Leids oder einerlei Werke willen.

Und die Exempel, wie die Heiligen sind fromm geworden, zeigen auch die obgedachten zwei Stücke an, nämlich das Gesetz und Evangelium. Denn Adam, als er gefallen war, wird er erst gestraft, daß sein Gewissen erschrickt und in große Ängste kommt; dasselbe ist die rechte Reue oder contritio. Hernach sagt ihm Gott Gnade und Heil zu durch den gebenedeiten Samen, das ist, Christum, durch welchen der Tod, die Sünde und des Teufels Reich sollte zerbrochen werden; da bietet er ihm wieder an Gnade und Vergebung der Sünden. Das sind die zwei Stücke. Denn wiewohl Gott hernach Adam Strafe auflegt, so verdient er doch durch die Strafe nicht Vergebung der Sünden. Und von derselben aufgelegten Strafe wollen wir hernach sagen.

Also wird David vom Propheten Nathan hart angeredet und erschreckt, daß er spricht und bekennt: „Ich habe vor dem Herrn gesündigt.“ Das ist nun die Reue. Hernach hört er das Evangelium und die Absolution: „Der Herr hat deine Sünde weggenommen, du sollst nicht sterben.“ Als David das Wort glaubt, empfängt sein Herz wieder Trost, Licht und Leben. Und wiewohl ihm auch die Strafe wird aufgelegt, so verdient er doch durch die Strafe nicht Vergebung der Sünden. Und es sind auch wohl Exempel, da solche sonderliche Strafen nicht dazugetan werden, sondern diese zwei Stücke gehören allzeit vornehmlich zu einer rechten Buße: erstlich, daß unser Gewissen die Sünde erkenne und erschrecke; zum andern, daß wir der göttlichen Zusage glauben. Als Luk. 7 kommt das arme, sündige Weib zu Christo und weint bitterlich. Das Weinen zeigt die Reue an. Hernach hört sie das Evangelium: „Deine Sünden sind dir vergeben; dein Glaube hat dir geholfen; gehe hin in Frieden.“ Das ist nun das andere, vornehmste Stück der Buße, nämlich der Glaube, der sie wieder tröstet. Aus diesem können hier alle christlichen Leser merken, daß wir nicht unnötige Disputationes einführen, sondern klar, richtig und eigentlich die Stücke der Buße setzen, ohne welche die Sünden nicht können vergeben werden, ohne welche niemand vor Gott fromm, heilig oder neugeboren wird. Die Früchte aber und guten Werke, item Geduld, daß wir gern leiden Kreuz und Strafe, was Gott dem alten Adam auflegt, das alles folgt, wenn also erst durch den Glauben die Sünde vergeben ist und wir neugeboren sind. Und wir haben diese zwei Stücke klar gesetzt, damit der Glaube an Christum, davon die Sophisten, Kanonisten alle geschwiegen, auch einmal gelehrt werde, damit man auch desto klarer sehen möge, was der Glaube sei oder nicht sei, wenn er also gegen das große Schrecken und Angst gehalten wird.

Apologie XII,46-58 (Von der Buß)

Es segne und behüte Euch Gott, der allmächtige und barmherzige, der Vater, Sohn + Heiliger Geist

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About Wilhelm Weber

Pastor at the Old Latin School in the Lutherstadt Wittenberg
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