Nimm von uns, Herre Gott, all unsere Sünd und Missetat

Grab von Philippe Pot (1428-94) aus der Abtei Citeaux, ca.1480-83.

Des Morgens, wenn Du aufstehst, kannst Du Dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen: Das walte Gott Vater + Sohn und Heiliger Geist! Amen

Apostolische Glaubensbekenntnis 

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. 

Und an Jesum Christum, seinen einigen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist von dem Heiligen Geist, geboren aus Maria der Jungfrau, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel; sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten. 

Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, die Gemeinde der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Amen.

Vaterunser 

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Willst du, so kannst du dies Gebet dazu sprechen (Luthers Morgensegen)

Ich danke Dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, Deinen lieben Sohn, daß Du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte Dich, Du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, daß Dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in Deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde.

Als dann mit Freuden an Dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was Dir Deine Andacht eingibt.

Kollekte

Herr Gott, himmlischer Vater, Du hast Deinen Sohn vom Himmel herab verklärt: verleihe uns, daß wir die Offenbarung seiner Herrlichkeit gläubig aufnehmen und ihm willig nachfolgen damit wir durch sein Leiden und Kreuz zur Glorie der Auferstehung gelangen. Durch unsern Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, der mit Dir und dem Heiligen Geiste lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. 

Evangelisch-Lutherische Kirchenagende (SELK). Bd.1. Herder: Freiburg u.a. 1997. S.51

Über Dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über Dir (Jesaja 60,2)

Buße tun und glauben

Nimm von uns, Herre Gott, all unser Sünd und Missetat, auf daß wir mit rechtem Glauben und reinem Herzen in Deinem Dienst erfunden werden. Erbarm Dich, erbarm Dich, erbarm Dich Deines Volkes, o Christi, das Du erlöset hast mit Deinem teuern heiligen Blute. “So wahr ich lebe”, spricht Gott der Herre, “ich will nicht den Tod des Sünders, sondern daß er sich bekehre und lebe.” 

Nimm von uns, Herre Gott, all unser Sünd und Missetat, auf daß wir mit rechtem Glauben und reinem Herzen in Deinem Dienst erfunden werden. Erhör uns, erhör uns, erhöre unsere Bitt, Gott Vater, Schöpfer aller Ding, hilf uns und sei uns gnädig. “So wahr ich lebe”, spricht Gott der Herre, “ich will nicht den Tod des Sünders, sondern daß er sich bekehre und lebe.” 

Nimm von uns, Herre Gott, all unser Sünd und Missetat, auf daß wir mit rechtem Glauben und reinem Herzen in Deinem Dienst erfunden werden. Erhör uns, erhör uns, erhöre unsere Bitt, o Christi, aller Welt Heiland, bitt für uns und sei uns gnädig. “So wahr ich lebe”, spricht Gott der Herre, “ich will nicht den Tod des Sünders, sondern daß er sich bekehre und lebe.” 

Nimm von uns, Herre Gott, all unser Sünd und Missetat, auf daß wir mit rechtem Glauben und reinem Herzen in Deinem Dienst erfunden werden. Erhör uns, erhör uns, erhöre unsere Bitt, Gott Heilger Geist, Du einiger Tröster, erleuchte uns und sei uns gnädig. “So wahr ich lebe”, spricht Gott der Herre, “ich will nicht den Tod des Sünders, sondern daß er sich bekehre und lebe.” 

Amen.

Altkirchlich (LKG 214) 

Fortlaufende Lese

Und die Apostel kamen zurück und erzählten Jesus, wie große Dinge sie getan hatten. Und er nahm sie zu sich und zog sich mit ihnen allein in eine Stadt zurück, die heißt Betsaida.  11 Als die Menge das merkte, zog sie ihm nach. Und er ließ sie zu sich und sprach zu ihnen vom Reich Gottes und machte gesund, die der Heilung bedurften.  12 Aber der Tag fing an, sich zu neigen. Da traten die Zwölf zu ihm und sprachen: Lass das Volk gehen, dass sie hingehen in die Dörfer und Höfe ringsum und Herberge und Essen finden; denn wir sind hier an einer einsamen Stätte.  13 Da sprach er zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen. Sie aber sprachen: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische, es sei denn, dass wir hingehen sollen und für dieses ganze Volk Essen kaufen.  14 Denn es waren etwa fünftausend Männer. Er sprach aber zu seinen Jüngern: Lasst sie sich lagern in Gruppen zu je fünfzig.  15 Und sie taten das und ließen alle sich lagern.  16 Da nahm er die fünf Brote und zwei Fische und sah auf zum Himmel und segnete sie, brach die Brote und gab sie den Jüngern, dass sie dem Volk austeilten.  17 Und sie aßen und wurden alle satt; und es wurde aufgesammelt, was ihnen an Brocken übrig blieb, zwölf Körbe voll. 

Lukas 9,10-17

Morgenlese

Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse an der Bedrängnis und am Reich und an der Geduld in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu willen. 10 Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune, 11 die sprach: Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea. 12 Und ich wandte mich um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete. Und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter 13 und mitten unter den Leuchtern einen, der war einem Menschensohn gleich, der war angetan mit einem langen Gewand und gegürtet um die Brust mit einem goldenen Gürtel. 14 Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wolle, wie Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme 15 und seine Füße gleich Golderz, wie im Ofen durch Feuer gehärtet, und seine Stimme wie großes Wasserrauschen; 16 und er hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand, und aus seinem Munde ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht leuchtete, wie die Sonne scheint in ihrer Macht. 17 Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot; und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte 18 und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.

Abendlese

Ahmt mit mir Christus nach, Brüder und Schwestern, und seht auf die, die so wandeln, wie ihr uns zum Vorbild habt. 18 Denn viele wandeln so, dass ich euch oft von ihnen gesagt habe, nun aber sage ich’s auch unter Tränen: Sie sind die Feinde des Kreuzes Christi. 19 Ihr Ende ist die Verdammnis, ihr Gott ist der Bauch und ihre Ehre ist in ihrer Schande; sie sind irdisch gesinnt. 20 Wir aber sind Bürger im Himmel; woher wir auch erwarten den Heiland, den Herrn Jesus Christus, 21 der unsern geringen Leib[3] verwandeln wird, dass er gleich werde seinem verherrlichten Leibe nach der Kraft, mit der er sich alle Dinge untertan machen kann. 

Also, meine lieben Brüder und Schwestern, nach denen ich mich sehne, meine Freude und meine Krone, steht fest in dem Herrn, ihr Lieben. 

Philipper 3,17-4,1

Bekenntnislese

Etliche unter ihnen erdichten und sagen, durch die Gewalt der Schlüssel werde nicht vergeben die Schuld vor Gott, sondern die ewige Pein werde dadurch verwandelt in zeitliche; und machen also aus der Absolution, aus der Gewalt der Schlüssel, dadurch wir Trost und Leben erwarten sollen, eine solche Gewalt, dadurch uns nur Strafe aufgelegt werde. Die andern wollen klüger sein, die sagen, daß durch die Gewalt der Schlüssel Sünden vergeben werden vor den Leuten oder vor der christlichen Gemeinde, aber nicht vor Gott. Das ist auch fast ein schädlicher Irrtum; denn so die Gewalt der Schlüssel, welche von Gott gegeben ist, uns nicht tröstet vor Gott, wodurch will denn das Gewissen zur Ruhe kommen? Darüber so lehren und schreiben sie noch ungeschickter und verwirrter Ding; sie lehren, man könne durch Reue Gnade verdienen, und wenn sie da gefragt werden, warum denn Saul und Judas und dergleichen nicht Gnade verdient haben, in welchen gar eine schrecklich Kontrition gewesen ist; auf diese Frage sollten sie antworten, daß es Judas und Saul am Evangelio und Glauben gefehlt hätte, daß Judas sich nicht getröstet hat durchs Evangelium und hat nicht geglaubt; denn der Glaube unterscheidet die Reue Petri und Judä. Aber die Widersacher gedenken des Evangelii und Glaubens gar nicht, sondern des Gesetzes; sagen, Judas habe Gott nicht geliebt, sondern habe sich vor der Strafe gefürchtet. Ist aber das nicht ungewiß und ungeschickt von der Buße gelehrt? Denn wann will ein erschrocken Gewissen, sonderlich in den rechten großen Ängsten, welche in Psalmen und Propheten beschrieben werden, wissen, ob es Gott aus Liebe als seinen Gott fürchtet, oder ob er seinen Zorn und ewige Verdammnis flieht und haßt? Es mögen diejenigen von diesen großen Ängsten nicht viel erfahren haben, dieweil sie also mit Worten spielen und nach ihren Träumen Unterschied machen. Aber im Herzen, und wenn es zur Erfahrung kommt, findet sich’s viel anders, und mit den schlechten Syllaben und Worten findet kein Gewissen Ruhe, wie die guten sanften, müßigen Sophisten träumen. Hier berufen wir uns auf die Erfahrung aller Gottesfürchtigen, auf alle redlichen, verständigen Leute, die auch gern die Wahrheit erkennten; die werden bekennen, daß die Widersacher in allen ihren Büchern nichts Rechtschaffenes gelehrt haben von der Buße, sondern eitel verworren, unnütz Geschwätz; Und ist doch dies ein Hauptartikel der christlichen Lehre, von der Buße, von Vergebung der Sünden. Nun ist dieselbe Lehre von den Fragen, die jetzo erzählt, voll großer Irrtümer und Heuchelei, dadurch die rechte Lehre von Christo, von den Schlüsseln, vom Glauben zu unsäglichem Schaden der Gewissen unterdrückt gewesen.

Weiter richten sie noch mehr Irrtümer an, wenn man von der Beichte reden soll; da lehren sie nichts, denn lange Register machen und Sünden erzählen und mehrenteils Sünden wider Menschengebote, und treiben hier die Leute, als sei solch Zählen de iure divino, das ist, von Gott geboten; und dieses wäre noch so hoch beschwerlich nicht, wenn sie nur auch recht von der Absolution und Glauben hätten gelehrt. Aber da fahren sie abermal vorüber und lassen den hohen Trost liegen und dichten, das Werk, beichten und reuen, mache fromm ex opere operato, ohne Christum, ohne Glauben. Das heißen rechte Juden.

Das dritte Stück von diesem Spiel ist die satisfactio oder Genugtuung für die Sünde. Daselbst lehren sie noch ungeschickter, verwirrter, werfen das Hundert ins Tausend, daß daselbst nicht ein Tröpflein guten oder nötigen Trostes ein arm Gewissen finden möchte. Denn da erdichten sie ihnen selbst, daß die ewige Pein werde vor Gott verwandelt in Pein des Fegefeuers, und ein Teil der Pein werde vergeben und erlassen durch die Schlüssel, für einen Teil aber müsse man genugtun mit Werken. Darüber sagen sie weiter und nennen die Genugtuung opera supererogationis, das sind denn bei ihnen die kindischen närrischen Werke, als Wallfahrten, Rosenkränze und dergleichen, da kein Gebot Gottes von ist. Und weiter, wie sie die Pein des Fegefeuers ablaufen und lösen mit ihrem Genugtun, also haben sie noch weiter ein Fündlein erdacht, dieselben Genugtuungen für das Fegefeuer auch abzulösen, welches denn ein recht genießlicher, reicher Kauf und großer Jahrmarkt geworden. Denn sie haben unverschämt ihren Ablaß verkauft und gesagt, wer Ablaß löse, der kaufe sich also ab, da er sonst müßte genugtun; Und die Kretscherei, den Jahrmarkt, habe sie unverschämt getrieben, nicht allein daß sie den Lebendigen Ablaß verkauft, sondern auch für die Toten hat man Ablaß müssen kaufen. Darüber haben sie auch den schrecklichen Mißbrauch der Messe eingeführt, daß sie die Toten haben mit Messehalten erlösen wollen, und unter solchen Teufelslehren ist unterdrückt gewesen die ganze christliche Lehre vom Glauben, von Christo, wie wir dadurch sollen getröstet werden. Darum merken und verstehen hier alle ehrbaren, redlichen, ehrliebenden, verständigen Leute, geschweige denn Christen, daß ganz hoch vonnöten gewesen ist, solche ungöttliche Lehre der Sophisten und Kanonisten von der Buße zu tadeln. Denn dieselbe ihre Lehre ist öffentlich falsch, unrecht, wider die klaren Worte Christi, wider alle Schrift der Apostel, wider die ganze Heilige Schrift und Väter, und sind das ihre Irrtümer:

I. Daß uns Gott muß die Sünde vergeben, so wir gute Werke tun, auch außerhalb der Gnade.

II. Daß wir durch die Attrition oder Reue Gnade verdienen.

III. Daß unsere Sünde auszulöschen genug sei, wenn ich die Sünde an mir selbst hasse und schelte.

IV. Daß wir durch unsere Reue, nicht um des Glaubens willen an Christum, Vergebung der Sünden erlangen.

V. Daß die Gewalt der Schlüssel verleihe Vergebung der Sünden nicht vor Gott, sondern vor der Kirche oder den Leuten.

VI. Daß durch die Gewalt der Schlüssel nicht allein die Sünden vergeben werden, sondern dieselbe Gewalt sei darum eingesetzt, daß sie die ewige Pein verwandle in zeitliche, und daß sie den Gewissen etliche Genugtuungen auflege und Gottesdienste und satisfactiones aufrichte, dazu die Gewissen vor Gott verpflichte und verbinde.

VII. Daß da Erzählen und eigentlich Rechnen aller Sünden von Gott geboten sei.

VIII. Daß satisfactiones, welche doch von Menschen aufgesetzt, not seien, zu bezahlen die Pein oder auch die Schuld; denn wiewohl man in der Schule die satisfactiones allein für die Pein abrechnet, so versteht doch männiglich, daß man dadurch Vergebung der Schuld verdiene.

IX. Daß wir aus Empfangung des Sakraments der Buße, ex opere operato, wenn das Herz gleich nicht dabei ist, ohne den Glauben an Christum, Gnade erlangen.

X. Daß aus der Gewalt der Schlüssel durch den Ablaß die Seelen aus dem Fegefeuer erlöst werden.

XI. Daß in Reservatfällen nicht die Strafe der canonum, sondern die Schuld der Sünden vor Gott durch den Papst möge reserviert werden in denen, die sich wahrhaft zu Gott bekehren.

Apologie XII,8-27 (Von der Buß)

Es segne und behüte Euch Gott, der allmächtige und barmherzige, der Vater, Sohn + Heiliger Geist

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About Wilhelm Weber

Pastor at the Old Latin School in the Lutherstadt Wittenberg
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