3. Sonntag nach Epiphanias (Der Heiden Heiland)

Jesus und die Samariterin am Jakobsbrunnen von Jacek Malczewski (1854-1929)

Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes. 

Lukas 13,29

Introitus

Herr, neige deine Ohren und erhöre mich; denn ich bin elend und arm. Bewahre meine Seele, denn ich bin dir treu. Hilf du, mein Gott, deinem Knechte, der sich verlässt auf dich. Herr, sei mir gnädig; denn ich rufe täglich zu dir. Erfreue die Seele deines Knechts; denn nach dir, Herr, verlangt mich. Denn du, Herr, bist gut und gnädig, von großer Güte allen, die dich anrufen. Vernimm, Herr, mein Gebet und merke auf die Stimme meines Flehens! In der Not rufe ich dich an; du wollest mich erhören! Herr,  es ist dir keiner gleich unter den Göttern, und niemand kann tun, was du tust. Alle Völker, die du gemacht hast, werden kommen und vor dir anbeten, Herr, und deinen Namen ehren, 10 dass du so groß bist und Wunder tust und du allein Gott bist. Weise mir, Herr, deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit; erhalte mein Herz bei dem einen, dass ich deinen Namen fürchte.

Psalm 86,1f.5-11

Kollekte

Allmächtiger Gott, barmherziger Vater, Du hast Deinen Sohn zum Heiland der Kranken und zum Retter der Bedrängten gemacht: wir bitten Dich, laß seine Kraft auch in unseren Tagen wirksam sein, damit wir in Angst und Not Deine Hilfe erfahren. Durch ihn, unsern Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, der mit Dir und dem Heiligen Geiste lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Evangelisch-Lutherische Kirchenagende (SELK). Bd.1. Herder: Freiburg u.a. 1997. S.46

Alttestamentliche Lese

Naaman, der Feldhauptmann des Königs von Aram, war ein trefflicher Mann vor seinem Herrn und wert gehalten; denn durch ihn gab der Herr den Aramäern Sieg. Und er war ein gewaltiger Mann, jedoch aussätzig. 2Aber die Kriegsleute der Aramäer waren ausgezogen und hatten ein junges Mädchen weggeführt aus dem Lande Israel; die war im Dienst der Frau Naamans. 3Die sprach zu ihrer Herrin: Ach dass mein Herr wäre bei dem Propheten in Samaria! Der könnte ihn von seinem Aussatz befreien. 4 Da ging Naaman hinein zu seinem Herrn und sagte es ihm an und sprach: So und so hat das Mädchen aus dem Lande Israel geredet. 5Der König von Aram sprach: So zieh hin, ich will dem König von Israel einen Brief schreiben. Und er zog hin und nahm mit sich zehn Zentner Silber und sechstausend Schekel Gold und zehn Feierkleider 6und brachte den Brief dem König von Israel; der lautete: Wenn dieser Brief zu dir kommt, siehe, so wisse, ich habe meinen Knecht Naaman zu dir gesandt, damit du ihn von seinem Aussatz befreist. 7Und als der König von Israel den Brief las, zerriss er seine Kleider und sprach: Bin ich denn Gott, dass ich töten und lebendig machen könnte, dass er zu mir schickt, ich solle den Mann von seinem Aussatz befreien? Merkt und seht, wie er Streit mit mir sucht! 8Als Elisa, der Mann Gottes, hörte, dass der König von Israel seine Kleider zerrissen hatte, sandte er zu ihm und ließ ihm sagen: Warum hast du deine Kleider zerrissen? Lass ihn zu mir kommen, damit er innewerde, dass ein Prophet in Israel ist. 9So kam Naaman mit Rossen und Wagen und hielt vor der Tür am Hause Elisas. 10Da sandte Elisa einen Boten zu ihm und ließ ihm sagen: Geh hin und wasche dich siebenmal im Jordan, so wird dir dein Fleisch wieder heil und du wirst rein werden. Da wurde Naäman zorning und zog weg und sprach: Ich meinte, er selbst sollte zu mir herauskommen und hertreten und den Namen des Herrn, seines Gottes, anrufen und seine Hand über der Stelle bewegen und mich so von dem Aussatz befreien. 12Sind nicht die Flüsse von Damaskus, Abana und Parpar, besser als alle Wasser in Israel, sodass ich mich in ihnen waschen und rein werden könnte? Und er wandte sich und zog weg im Zorn. 13Da machten sich seine Diener an ihn heran, redeten mit ihm und sprachen: Lieber Vater, wenn dir der Prophet etwas Großes geboten hätte, würdest du es nicht tun? Wie viel mehr, wenn er zu dir sagt: Wasche dich, so wirst du rein! 14Da stieg er ab und tauchte unter im Jordan siebenmal, wie der Mann Gottes geboten hatte. Und sein Fleisch wurde wieder heil wie das Fleisch eines jungen Knaben, und er wurde rein.5 Und er kehrte zurück zu dem Mann Gottes samt seinem ganzen Gefolge. Und als er hinkam, trat er vor ihn und sprach: Siehe, nun weiß ich, dass kein Gott ist in allen Landen außer in Israel; so nimm nun eine Segensgabe von Deinem Knecht. 16Elisa aber sprach: So wahr der Herr lebt, vor dem ich stehe: Ich nehme es nicht. Und er nötigte ihn, dass er es nehme; aber er wollte nicht. 17Da sprach Naaman: Wenn nicht, so könnte doch deinem Knecht gegeben werden von dieser Erde eine Last, so viel zwei Maultiere tragen! Denn dein Knecht will nicht mehr andern Göttern Brandopfer und Schlachtopfer darbringen, sondern allein dem Herrn. 18Nur darin wolle der Herr deinem Knecht gnädig sein: Wenn mein Herr in den Tempel Rimmons geht, um dort anzubeten, und er sich auf meinen Arm lehnt und ich auch anbeten muss, wenn er anbetet, im Tempel Rimmons, dann möge der Herr deinem Knecht vergeben. 19Er sprach zu ihm: Zieh hin mit Frieden!

2. Könige 5,1(2-8)9-19a

Epistolische Lese

Ich will euch aber nicht verschweigen, Brüder und Schwestern, dass ich mir oft vorgenommen habe, zu euch zu kommen – wurde aber bisher gehindert –, damit ich auch unter euch Frucht schaffe wie unter andern Heiden. Griechen und Nichtgriechen, Weisen und Nichtweisen bin ich es schuldig; darum, soviel an mir liegt, bin ich willens, auch euch in Rom das Evangelium zu predigen.Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die glauben,  die Juden zuerst und ebenso die Griechen. Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht: »Der Gerechte wird aus Glauben leben.«

Römer 1,14-17

Halleluja Vers

Der Herr ist König; des freue sich das Erdreich und seien fröhlich die Inseln, so viel ihrer sind.

Psalm 97,1

Evangelium

Der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund. 9Denn auch ich bin ein Mensch, der einer Obrigkeit untersteht, und habe Soldaten unter mir; und wenn ich zu einem sage: Geh hin!, so geht er; und zu einem andern: Komm her!, so kommt er; und zu meinem Knecht: Tu das!, so tut er’s. 10Als das Jesus hörte, wunderte er sich und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in Israel bei keinem gefunden! 11Aber ich sage euch: Viele werden kommen von Osten und von Westen und mit Abraham und Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen; 12aber die Kinder des Reichs werden hinausgestoßen in die äußerste Finsternis; da wird sein Heulen und Zähneklappern. 13Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Geh hin; dir geschehe, wie du geglaubt hast. Und sein Knecht wurde gesund zu derselben Stunde.

Matthäus 8,5-13

Glaubensbekenntnis

Ich glaube an den Einen Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer Himmels und der Erden, all des, das sichtbar und unsichtbar ist.

Und an den Einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, der vom Vater geboren ist vor aller Zeit und Welt, Gott von Gott, Licht vom Licht,wahrhaftigen Gott vom wahrhaftigen Gott, geboren, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater, durch welchen alles geschaffen ist; welcher um uns Menschen und um unserer Seligkeit willen vom Himmel gekommen ist und leibhaft geworden durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und Mensch geworden; auch für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, gelitten und begraben und am dritten Tage auferstanden nach der Schrift, und ist aufgefahren gen Himmel und sitzet zur Rechten des Vaters und wird wiederkommen mit Herrlichkeit, zu richten die Lebendigen und die Toten; dessen Reich kein Ende haben wird.

Und an den Herrn, den Heiligen Geist, der da lebendig macht, der von dem Vater und dem Sohn ausgeht, der mit dem Vater und dem Sohne zugleich angebetet und zugleich geehret wird, der durch die Propheten geredet hat.

Und die Eine, heilige, christliche, apostolischeKirche. Ich bekenne die Eine Taufe zur Vergebung der Sünden Und warte auf die Auferstehung der Toten und das Leben der zukünftigen Welt.

Nizänum 

Graduallied

Lobt Gott den Herrn, Ihr Heiden all, lobt Gott von Herzensgrunde, preist ihn, Ihr Völker allzumal, dankt ihm zu aller Stunde, daß er Euch auch erwählet hat und mitgeteilet seine Gnad in Christus, seinem Sohne.

Denn seine groß Barmherzigkeit tut über uns stets walten, sein Wahrheit, Gnad und Gütigkeit erscheinet Jung und Alten und währet bis in Ewigkeit, schenkt uns aus Gnad die Seligkeit; drum singet Halleluja.

T: Joachim Sartorius 1609 und M: Melchior Vulpius 1609 (LKG 61)

Predigttext

Da kam Jesus in eine Stadt Samariens, die heißt Sychar, nahe bei dem Feld, das Jakob seinem Sohn Josef gegeben hatte. 6 Es war aber dort Jakobs Brunnen. Weil nun Jesus müde war von der Reise, setzte er sich an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. 7 Da kommt eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken! 8 Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Speise zu kaufen. 9 Da spricht die samaritische Frau zu ihm: Wie, du, ein Jude, erbittest etwas zu trinken von mir, einer samaritischen Frau? Denn die Juden haben keine Gemeinschaft mit den Samaritern. – 10 Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du erkenntest die Gabe Gottes und wer der ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, du bätest ihn, und er gäbe dir lebendiges Wasser. 11 Spricht zu ihm die Frau: Herr, du hast doch nichts, womit du schöpfen könntest, und der Brunnen ist tief; woher hast du denn lebendiges Wasser? 12 Bist du etwa mehr als unser Vater Jakob, der uns diesen Brunnen gegeben hat? Und er hat daraus getrunken und seine Söhne und sein Vieh. 13 Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; 14 wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.

Johannes 4,5-14

Meine Predigt dazu:

Wochengebet

Du Gott des Lebens,
auf der Suche 
nach Frieden und Leben,
nach Licht und Zukunft
kommen wir zu dir.
Du verheißt uns:
Ihr werdet Wasser schöpfen mit Freuden,
schöpfen aus den Quellen des Heils. (Jesaja 12,3)
[gesprochen oder als Kanon der Kommunität Gnadenthal]

Du Gott des Lebens,
wir bitten dich um Frieden
für alle, deren Leben bedroht ist.
Wir denken an die Menschen, 
die dort leben, wo Krieg herrscht,
an die Menschen,
die mit Angst vor Bomben und Drohnen zum Himmel schauen,
an die Soldaten auf beiden Seiten der Front. 
Wir bitten um Frieden für die Menschen,
die auf der Flucht sind und in ständiger Gefahr leben,
für die, die geflüchtet sind und denen die Abschiebung droht.
Mache an ihnen wahr, 
was du zugesagt hast:
Ihr werdet Wasser schöpfen …

Du Gott des Lebens,
wir bitten dich um Zukunft.
Wir denken an die Menschen,
die verschleppt wurden und als Geiseln ausharren,
die befreit und für ihr Leben gezeichnet sind.
Wir denken an die Menschen,
die von Bränden und Fluten bedroht werden,
die alles verloren haben.
Wir bitten um Zukunft für die Menschen,
die Angst um ihre Arbeit und ihr Zuhause haben,
die alles aufgeben und neu anfangen.
Mache an ihnen wahr, 
was du zugesagt hast:
Ihr werdet Wasser schöpfen …

Du Gott des Lebens,
wir bitten dich um Leben.
Wir denken an die Menschen,
die in der Dunkelheit von Krankheit und Verzweiflung gefangen sind,
die Schmerzen haben und deren Kräfte versagen.
Wir denken an die Menschen,
die geliebte Menschen verloren haben,
die weinen und trauern.
Wir bitten dich um Leben für die Menschen,
die von Streit und Schuld bedrängt leben,
die sich vergeblich um Versöhnung bemühen.
Mache an ihnen wahr, 
was du zugesagt hast:
Ihr werdet Wasser schöpfen …

Du Gott des Lebens,
wir bitten dich um Licht.
Wir denken an deine Kirche,
deine Gemeinde in aller Welt,
die sich schützend vor die Bedrängten stellt
und die selbst bedroht ist.
Wir denken an unsere Gemeinde,
unsere Kinder, an die Jugendlichen,
an alle, die die Gemeinde zu einem Zuhause für viele machen. 
Wir denken an unsere Glaubensgeschwister
an unserem Ort und in anderen Weltgegenden.
Wir danken dir für ihre Treue und ihren Mut. 
Wir danken dir, dass wir trotz Grenzen in dieser Welt 
gemeinsam zu dir gehören.
Wir bitten dich für deine ganze Gemeinde:
Mache an ihr und an uns wahr,
was du unseren Müttern und Vätern zugesagt hast:
Ihr werdet Wasser schöpfen …
Amen.
 

VELKD Wochengebete

Segen 

+ Der Herr sei mit Euch +

Der Herr segne und behüte Dich. Der Herr lasse Sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig. Der Herr erhebe Sein Angesicht auf Dich und schenke Dir Seinen Friede

4. Mose 6,24-26.

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About Wilhelm Weber

Pastor at the Old Latin School in the Lutherstadt Wittenberg
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