O Jesu Christ, Dein Kripplein ist mein Paradies

Die Geburt Jesu Christi, Darstellung aus dem Hortus Deliciarum der Herrad von Landsberg (12. Jahrhundert)

O Jesu Christ, Dein Krippe ist mein Paradies, da meine Seele weidet. Hier ist der Ort, hier liegt das Wort mit unserm Fleisch persönlich angekleidet.

Dem Meer und Wind gehorsam sind, gibt sich zum Dienst und wird ein Knecht der Sünder. Du Gottessohn wirst Erd und Ton, gering und schwach wie wir und unsre Kinder.

Du höchstes Gut hebst unser Blut in Deinen Thron hoch über alle Höhen. Du ewge Kraft machst Brüderschaft mit uns, die wie ein Dampf und Rauch vergehen.

Was will uns nun zuwider tun der Seelenfeind mit allem Gift und Gallen? Was wirft er mir und andern für, daß Adam ist und wir in ihm gefallen?

Schweig, arger Feind! Da sitzt mein Freund, mein Fleisch und Blut hoch in dem Himmel droben. Was Du gefällt, das hat der Held aus Jakobs Stamm zu großer Ehr erhoben.

Sein Licht und Heil macht alles heil; der Himmelschatz bringt allen Schaden wieder. Der Freudenquell Immanuel schlägt Teufel, Höll und all ihr Reich darnieder.

Paul Gerhardt 1653 (LKG 103,1-6)

Kollekte

Allmächtiger, ewiger Gott, Du hast unseren Herrn Jesus Christus bei seiner Taufe am Jordan als Deinen lieben Sohn offenbart und den Geist auf ihn herabgesandt: wir bitten Dich, gib, daß auch wir als Deine getauften Kinder in Deinem Wohlgefallen stehen und von Deinem Geist geleitet werden. Durch unseren Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. 

Evangelisch-Lutherische Kirchenagende (SELK). Bd.1. Herder: Freiburg u.a. 1997. S.42

Fortlaufende Lese

Und es begab sich, als er in einer der Städte war, siehe, da war ein Mann voller Aussatz. Als der Jesus sah, fiel er nieder auf sein Angesicht und bat ihn und sprach: Herr, willst du, so kannst du mich reinigen.  13 Und er streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will’s tun, sei rein! Und sogleich wich der Aussatz von ihm.  14 Und er gebot ihm, dass er’s niemandem sagen sollte. Geh aber hin und zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, wie Mose geboten hat, ihnen zum Zeugnis.  15 Aber die Kunde von ihm breitete sich immer weiter aus, und es kam eine große Menge zusammen, zu hören und gesund zu werden von ihren Krankheiten.  16 Er aber entwich in die Einöde und betete. 

Lukas 5,12-16

Morgenlese

Und alsbald trieb ihn der Geist in die Wüste; 13 und er war in der Wüste vierzig Tage und wurde versucht von dem Satan und war bei den Tieren, und die Engel dienten ihm.

14 Nachdem aber Johannes überantwortet war, kam Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium Gottes 15 und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium! 

Markus 1,12-15

Abendlese

Da nun Jesus hörte, dass Johannes gefangen gesetzt worden war, zog er sich nach Galiläa zurück. 13 Und er verließ Nazareth, kam und wohnte in Kapernaum, das am Galiläischen Meer liegt im Gebiet von Sebulon und Naftali, 14 auf dass erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht: 15 »Das Land Sebulon und das Land Naftali, das Land am Meer, das Land jenseits des Jordans, das Galiläa der Heiden, 16 das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen; und denen, die saßen im Land und Schatten des Todes, ist ein Licht aufgegangen.« 17 Seit der Zeit fing Jesus an zu predigen und zu sagen: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! 

Matthäus 4,12-17

Bekenntnislese

Denn so wir durch unsere Liebe Gottes Zorn überwinden, so wir durch unser Gesetzerfüllen Gott angenehm sind, mögen die Widersacher auch sagen, daß die göttliche Verheißung, das ganze Evangelium nichts sei. Denn dasselbe lehrt, daß wir einen Zugang haben zu Gott allein durch Christum, daß wir nicht durch unser Gesetzwerk, sondern um Christus’ willen Gott angenehm sind, als durch den einigen Mittler und Versöhner.

Die Widersacher deuten viele Sprüche auf ihre Meinung, die doch nicht also lauten; aber sie machen Zusatz daran, wie hier. Denn dieser Spruch ist klar genug, wenn allein die Widersacher ihre eigenen Träume außerhalb der Schrift nicht daran flickten; so sie doch nicht verstehen, was Glaube sei, was Christus ist, oder wie es zugeht, wenn ein Mensch vor Gott gerecht wird. Die Korinther und etliche auch ihnen hatten das Evangelium gehört und viele treffliche Gaben empfangen, und wie es denn in solchen Sachen zugeht, im Anfang waren sie hitzig und wacker zu allen Sachen, danach erwuchsen Rotten und Sekten unter ihnen, wie Paulus anzeigt, hoben an, die rechten Apostel zu verachten. Darum straft sie Paulus, vermahnt sie wieder zur Einigkeit und zu christlicher Liebe.

Und Paulus redet an dem Ort nicht von Vergebung der Sünden, oder wie man vor Gott fromm und gerecht wird, oder wie es zugeht, wenn ein Sünder zu Christo bekehrt wird, sondern redet von den Früchten des Glaubens, redet auch nicht von der Liebe gegen Gott, sondern von der Liebe gegen den Nächsten. Nun ist es fast närrisch, daß die Liebe gegen den Nächsten, dadurch wir hier auf Erden mit den Leuten handeln, uns vor Gott soll gerecht machen, so doch zu der Gerechtigkeit, welche vor Gott gilt, dieses gehört, daß wir etwas erlange, dadurch Gottes Zorn gestillt und das Gewissen gegen Gott im Himmel zum Frieden komme. Der keines geschieht durch die Liebe, sondern allein durch den Glauben, durch welchen man faßt Christum und Gottes Zusage.

Das ist aber wahr: wer die Liebe verliert, der verliert auch Geist und Glauben. Und also sagt Paulus: „Wenn ich die Liebe nicht habe, so bin ich nichts.“ Er setzt aber nicht die ‘affirmativam’ dazu, daß die Liebe vor Gott gerecht mache.

Aber hier sagen sie auch, die Liebe werde dem Glauben und der Hoffnung vorgezogen. Denn Paulus sagt 1 Kor. 13, 13: „Die Liebe ist die größte unter den dreien.“ Nun sei es zu achten, daß die Tugend, so Paulus die größte nennt, vor Gott uns gerecht und heilig mache.

Wiewohl nun Paulus da eigentlich redet von der Liebe gegen den Nächsten, und so er spricht: „Die Liebe ist die größte“, sagt er darum denn die Liebe geht weit und trägt viel Früchte auf Erden. Denn Glaube und Hoffnung handeln allein mit Gott. Aber die Liebe geht auf Erden unter den Leuten um und tut viel Gutes mit Trösten, Lehren, Unterrichten, Helfen, Raten, heimlich und öffentlich. Doch lassen wir zu, daß Gott und den Nächsten lieben die höchste Tugend sei. Denn dies ist das höchste Gebot: „Du sollst Gott lieben von ganzem Herzen.“ Daraus folgt nun nicht, daß die Liebe uns gerecht macht.

Ja, sprechen sie, die höchste Tugend soll billig gerecht machen. Antwort: Es wäre wahr, wenn wir um unserer Tugend willen einen gnädigen Gott hätten. Nun ist droben bewiesen, daß wir um Christus’ willen, nicht um unserer Tugend willen angenehm und gerecht sind; denn unsere Tugenden sind unrein. Ja, wie dieses Gesetz das höchste ist: „Du sollst Gott lieben“, also kann diese Tugend, Gott lieben, am allerwenigsten gerecht machen. Denn so das Gesetz und Tugend höher ist, so wir es weniger tun können, darum sind wir nicht um der Liebe willen gerecht.

Der Glaube aber macht gerecht, nicht um unsers Tuns willen, sondern allein derhalben, daß er Barmherzigkeit sucht und empfängt und will sich auf kein eigen Tun verlassen, das ist, daß wir lehren, Gesetz macht nicht gerecht, sondern das Evangelium, das glauben heißt, daß wir um Christus’ willen, nicht um unsers Tuns willen einen gnädigen Gott haben.

Die Widersacher lehren aber darum also von der Liebe, daß sie uns Gott versöhne; denn sie wissen nichts vom Evangelio, sondern sehen allein das Gesetz an, wollen damit um eigener Heiligkeit willen einen gnädigen Gott haben, nicht aus Barmherzigkeit um Christus’ willen. Also sind sie allein Gesetzlehrer und nicht Lehrer des Evangelii.

Auch ziehen die Widersacher wider uns an den Spruch zu den Kolossern: „Die Liebe ist ein Band der Vollkommenheit.“ Daher schließen sie, daß die Liebe vor Gott gerecht mache, denn sie macht uns vollkommen. Wiewohl wir hier allerlei antworten könnten von der Vollkommenheit, doch wollen wir hier den Spruch Pauli einfältig handeln. Es ist gewiß, daß Paulus von der Liebe des Nächsten redet; so darf man auch nicht gedenken, daß Paulus’ Meinung sei, daß wir sollten vor Gott eher gerecht werden durch die Werke der andern Tafel denn durch die Werke der ersten Tafel. Item, so die Liebe eine Vollkommenheit ist oder vollkömmliche Erfüllung des Gesetzes, so ist des Mittlers Christi nicht vonnöten. Paulus aber, der lehrt an allen Orten, daß wir darum Gott angenehm seien um Christus’ willen, nicht am unserer Liebe oder unserer Werke oder Gesetzes willen. Denn auch kein Heiliger (wie oben gesagt) erfüllt des Gesetz vollkommen. Darum so er, an allen andern Orten schreibt und lehrt, daß in diesem Leben an unsern Werken keine Vollkommenheit ist, so ist nicht zu gedenken, daß er zu den Kolossern von Vollkommenheit der Person rede, sondern er redet von Einigkeit der Kirche, und das Wort, so sie Vollkommenheit deuten, heißt nichts anderes, denn unzerrissen sein, das ist, einig sein.

Daß er nun sagt: „Die Liebe ist ein Band der Vollkommenheit“, das ist, sie bindet, fügt und hält zusammen die vielen Gliedmaßen der Kirche unter sich selbst (denn gleichwie in einer Stadt oder in einem Hause die Einigkeit dadurch erhalten wird, daß einer dem andern zugute halte, und kann nicht Friede noch Ruhe bleiben, wo nicht einer dem andern viel versieht, wo wir nicht einander tragen), also will Paulus da vermahnen zu der christlichen Liebe, daß einer des andern Fehle, Gebrechen dulden und tragen soll, daß sie einander vergeben sollen, damit Einigkeit erhalten werde in der Kirche, damit der Christenhaufe nicht zerrissen, zertrennt werde und sich in allerlei Rotten und Sekten teile, daraus dann großer Unrat, Haß und Neid, allerlei Bitterkeit und böses Gift, endlich öffentliche Ketzerei erfolgen möchte.

Apologie der CA IV,222-232

Apostolische Glaubensbekenntnis 

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesum Christum, seinen einigen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist von dem Heiligen Geist, geboren aus Maria der Jungfrau, gelitten unter Ponto Pilato, gekreuzigt, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel; sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, die Gemeinde der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Amen.

LKG S. 13f

Vaterunser 

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Matthäus 6,9-13

Segen

+ Der Herr sei mit Euch +

Der Herr segne und behüte Dich.  Der Herr lasse Sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig.  Der Herr erhebe Sein Angesicht auf Dich und schenke Dir Seinen Frieden.

4. Mose 6,24-26

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About Wilhelm Weber

Pastor at the Old Latin School in the Lutherstadt Wittenberg
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