
Lobt Gott, ir Christen, alle gleich, in seinem höchsten thron, der heut schleust auff sein Himelreich, Und schenckt uns seinen Son.
Er kömpt aus seines Vaters schoß und wird ein Kindlein klein,
Er leit dort elend, nackt und bloß In einem Krippelein.Er eussert sich all seiner gewalt, wird nidrig und gering und nimpt an sich eins knechts gestalt, Der Schöpffer aller ding.
Er leit an seiner Mutter brust, Ir milch, die ist sein speis, An dem die Engel sehn irn lust, Denn er ist Davids reis.
Das aus sein stamm entspriessen solt In dieser letzten zeit, Durch welchen Gott auffrichten wolt Sein Reich, die Christenheit.
Er wechselt mit uns wunderlich, Fleisch und Blut nimpt er an und gibt uns inn seins Vatern reich die klare Gottheit dran.
Er wird ein Knecht und ich ein Herr, das mag ein Wechsel sein, Wie könnd er doch sein freundlicher, Das herze Jhesulein.
Heut schleust er wider auff die thür, zum schönen Paradeis, der Cherub steht nicht mehr darfür. Gott sey lob, ehr und preis.
Nikolaus Herman 1560 (LKG 94)
Kollekte zum neuen Jahr
Herr Gott, himmlischer Vater, der Du Deinen lieben Sohn unter das Gesetz getan hast auf daß er die, so unter dem Gesetz waren, erlösten: hilf, daß wir seiner Erlösung teilhaftig werden und bleiben. Durch unsern Herrn Jesum Christum, Deinen Sohn, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert in Ewigkeit. Amen.
Agende für evangelisch-lutherische Kirchen und Gemeinden. Bd.1. Lutherisches Verlagshaus: Berlin, 1955. S.32
Fortlaufende Lese
Als aber das Volk voll Erwartung war und alle dachten in ihren Herzen, ob Johannes vielleicht der Christus wäre, 16 antwortete Johannes und sprach zu allen: Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber der, der stärker ist als ich; ich bin nicht wert, dass ich ihm die Riemen seiner Schuhe löse; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. 17 In seiner Hand ist die Worfschaufel, und er wird die Spreu vom Weizen trennen und den Weizen in seine Scheune sammeln, die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen. 18 Und mit vielem andern mehr ermahnte er das Volk und predigte ihm. 19 Herodes aber, der Landesfürst, der von Johannes zurechtgewiesen wurde wegen Herodias, der Frau seines Bruders, und wegen all des Bösen, das er getan hatte, 20 fügte zu dem allen noch dies hinzu: Er warf Johannes ins Gefängnis.
Lukas 3,15-20
Morgenlese
Als nun der Morgen kam, versammelten sich ihre Oberen und Ältesten und Schriftgelehrten in Jerusalem, 6 auch Hannas, der Hohepriester, und Kaiphas und Johannes und Alexander und alle, die vom Geschlecht der Hohenpriester waren; 7 und sie stellten sie in die Mitte und fragten sie: Aus welcher Kraft oder in welchem Namen habt ihr das getan? 8 Petrus, voll des Heiligen Geistes, sprach zu ihnen: Ihr Oberen des Volkes und ihr Ältesten! 9 Wenn wir heute wegen der Wohltat an dem kranken Menschen verhört werden, wodurch er gesund geworden ist, 10 so sei euch allen und dem ganzen Volk Israel kundgetan: Im Namen Jesu Christi von Nazareth[1], den ihr gekreuzigt habt, den Gott von den Toten auferweckt hat; durch ihn steht dieser hier gesund vor euch. 11 Das ist der Stein, von euch Bauleuten verworfen, der zum Eckstein geworden ist. 12 Und in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.
Apostelgeschichte 4,5-12
Abendlese
Es soll dir niemand widerstehen dein Leben lang. Wie ich mit Mose gewesen bin, so will ich auch mit dir sein. Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen. 6 Sei getrost und unverzagt; denn du sollst diesem Volk das Land austeilen, das ich ihnen zum Erbe geben will, wie ich ihren Vätern geschworen habe. 7 Sei nur getrost und ganz unverzagt, dass du hältst und tust in allen Dingen nach dem Gesetz, das dir Mose, mein Knecht, geboten hat. Weiche nicht davon, weder zur Rechten noch zur Linken, auf dass du es recht ausrichten kannst, wohin du auch gehst. 8 Und lass das Buch dieses Gesetzes nicht von deinem Munde kommen, sondern betrachte es Tag und Nacht, dass du hältst und tust in allen Dingen nach dem, was darin geschrieben steht. Dann wird es dir auf deinen Wegen gelingen, und du wirst es recht ausrichten. 9 Habe ich dir nicht geboten: Sei getrost und unverzagt? Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.
Josua 1,5-9
Bekenntnislese Apologie 4,103-121
Und bei den Vätern findet man auch viel der Sprüche. Denn auch Ambrosius zu Irenäo schreibt: „Die ganze Welt aber wird darum Gott untertan, unterworfen durchs Gesetz; denn durch das Gebot des Gesetzes werden wir alle angeklagt, aber durch die Werke des Gesetzes wird niemand gerecht. Denn durch das Gesetz wird die Sünde erkannt, aber die Schuld wird aufgelöst durch den Glauben; und es scheint wohl, als hätte das Gesetz Schaden getan, denn es alle zu Sündern gemacht hat; aber der Herr Christus ist gekommen und hat uns die Sünde, welche niemand konnte meiden, geschenkt und hat die Handschrift durch Vergießen seines Bluts ausgelöscht. Und das ist, das Paulus sagt zu den Römern am 5, 20: ‘Die Sünde ist mächtig worden durchs Gesetz, aber die Gnade ist noch mächtiger worden durch Jesum.’ Denn dieweil die ganze Welt ist schuldig worden, so hat er der ganzen Welt Sünde weggenommen, wie Johannes zeugt: ‘Siehe, das ist das Lamm Gottes, welches der Welt Sünde wegnimmt.’ Und darum soll niemand seiner Werke sich rühmen; denn durch sein eigen Tun wird niemand gerecht; wer aber gerecht ist, dem ist’s geschenkt in der Taufe in Christo, da er ist gerecht worden. Denn der Glaube ist’s, der uns losmacht durch das Blut Christi, und wohl dem, welchem die Sünde vergeben wird und Gnade widerfährt.“
Diese sind Ambrosii klare Worte, die doch ganz öffentlich mit unsere Lehre auch stimmen. Er sagt, daß die Werke nicht gerecht machen, und sagt, daß der Glaube uns erlöse durch das Blut Christi.
Wenn man alle Sententiarios über einen Haufen zusammenschmelzte, die doch große Titel führen, denn etliche nennen sie engelisch, angelicos, etliche subtiles, etliche irrefragabiles, das ist, Doctores, die nicht irren können, und wenn man sie alle läse, so würden sie alle miteinander nicht so nütze sein, Paulum zu verstehen, als der einige Spruch Ambrosii.
Auf die Meinung hat auch Augustinus viel wider die Pelagianer geschrieben, und De Spiritu et Litera sagt er also: „Darum wird uns das Gesetz und seine Gerechtigkeit vorgehalten, daß, wer sie tut, dadurch lebe, und daß ein jeder, so er seine Schwachheit erkennt, zu Gott, welcher allein gerecht macht, komme, nicht durch seine eigenen Kräfte noch durch den Buchstaben des Gesetzes, welchen wir nicht erfüllen können, sondern durch den Glauben. Ein recht gut Werk kann niemand tun, denn der zuvor selbst gerecht, fromm und gut sei; Gerechtigkeit aber erlangen wir allein durch den Glauben.“ Da sagt er klar, daß Gott, welcher allein selig macht und heiligt, durch den Glauben versöhnt wird, und daß der Glaube uns vor Gott fromm und gerecht macht. Und bald hernach: „Aus dem Gesetz fürchten wir Gott, durch den Glauben hoffen und vertrauen wir in Gott. Die aber die Strafe fürchten, denen wird die Gnade verborgen, unter welcher Furcht, wenn ein Mensch in Angst ist usw., soll er durch den Glauben fliehen zu der Barmherzigkeit Gottes, daß er dasjenige gebe, dazu Gnade verleihe, das er im Gesetz gebietet.“ Da lehrt er, daß durch das Gesetz die Herzen geschreckt werden und durch den Glauben wieder Trost empfangen.
Es ist wahrlich Wunder, daß die Widersacher können so blind sein und so viel klare Sprüche nicht ansehen, die da klar melden, daß wir durch den Glauben gerecht werden und nicht aus den Werken. Wo denken doch die armen Leute hin?
Meinen sie, daß die Schrift ohne Ursache einerlei so oft mit klaren Worten wiederholt? Meinen sie, daß der Heilige Geist sein Wort nicht gewiß und bedächtig setze oder nicht wisse, was er rede?
Darüber haben die gottlosen Leute eine sophistische Glosse erdichtet und sagen, die Sprüche der Schrift, so sie vom Glauben reden, sind von fide formata zu verstehen. Das ist, sie sagen: Der Glaube macht niemand fromm oder gerecht denn um der Liebe oder Werke willen. Und in Summa, nach ihrer Meinung so macht der Glaube niemand gerecht, sondern die Liebe allein. Denn sie sagen, der Glaube könne neben einer Todsünde sein.
Was ist das anders, denn alle Zusage Gottes und Verheißung der Gnade umgestoßen und das Gesetz und Werke gepredigt? So der Glaube Vergebung der Sünden und Gnade erlangt um der Liebe willen, so wird die Vergebung der Sünden allezeit ungewiß sein. Denn wir lieben Gott nimmer so vollkommen, als wir sollten. Ja, wir können Gott nicht lieben, denn das Herz sei erst gewiß, daß ihm die Sünden vergeben seien. Also, so die Widersacher lehren auf die Liebe zu Gott, die wir vermögen, und eigene Werke vertrauen, stoßen sie das Evangelium, welches Vergebung der Sünden predigt, gar zu Boden, so doch die Liebe niemand recht haben noch verstehen kann, er glaube denn, daß wir aus Gnaden, umsonst Vergebung der Sünden erlangen durch Christum.
Wir sagen auch, daß die Liebe dem Glauben folgen soll, wie Paulus sagt: „In Christo Jesu ist weder Beschneidung noch Vorhaut etwas, sondern der Glaube, welcher durch die Liebe wirkt.“
Man soll aber darum auf die Liebe nicht vertrauen noch bauen, als erlangten wir um der Liebe willen oder durch die Liebe Vergebung der Sünden und Versöhnung Gottes, gleichwie wir nicht Vergebung der Sünden erlangen um anderer Werke willen, die da folgen, sondern allein durch den Glauben, Denn die Verheißung Gottes kann niemand durch Werke fassen, sondern allein mit dem Glauben.
Und der Glaube eigentlich oder fides proprie dicta ist, wenn mir mein Herz und der Heilige Geist im Herzen sagt, die Verheißung Gottes ist wahr und ja; von demselben Glauben redet die Schrift. Und dieweil der Glaube, ehe wir etwas tun oder wirken, nur ihm schenken und geben läßt und empfängt, so wird uns der Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet wie Abraham, ehe wir lieben, ehe wir das Gesetz tun oder einig Werk.
Wiewohl es wahr ist, daß Früchte und Werke nicht außen bleiben, und der Glaube ist nicht eine bloße, schlechte Erkenntnis der Historie, sondern ein neu Licht im Herzen und kräftig Werk des Heiligen Geistes, dadurch wir neugeboren werden, dadurch die erschrockenen Gewissen wieder aufgerichtet werden und Leben erlangen.
Und dieweil der Glaube allein Vergebung der Sünden erlangt und uns Gott angenehm macht, bringt er mit sich den Heiligen Geist und sollte billiger genannt werden gratia gratum faciens, das ist, die Gnade, die da angenehm macht, denn die Liebe, welche folgt.
Bis hierher haben wir reichlich angezeigt aus Sprüchen der Väter und der Schrift, damit doch diese Sache gar klar würde, daß wir allein durch den Glauben Vergebung der Sünden erlangen um Christus’ willen, und daß wir allein durch den Glauben gerecht werden, das ist, aus Ungerechten fromm, heilig und neugeboren werden.
Fromme Herzen aber sehen hie und merken, wie ganz überaus hochnötig diese Lehre vom Glauben ist; denn durch sie allein lernt man Christum erkennen und seine Wohltaten, und durch diese Lehre finden die Herzen und Gewissen allein rechte, gewisse Ruhe und Trost.
Denn soll eine christliche Kirche sein, soll ein Christenglaube sein, so muß je eine Predigt und Lehre darin sein, dadurch die Gewissen auf keinen Wahn noch Sandgrund gebaut werden, sondern darauf sie sich gewiß verlassen und vertrauen mögen. Darum sind wahrlich die Widersacher untreue Bischöfe, untreue Prediger und Doctores, haben bis hierher den Gewissen übel geraten und raten ihnen noch übel, daß sie solche Lehre führen, da sie die Leute lassen im Zweifel stecken, ungewiß schweben und hangen, ob sie Vergebung der Sünden erlangen oder nicht. Denn wie ist’s möglich, daß diejenigen in Todesnöten und letzten Zügen und Ängsten bestehen sollten, die diese nötige Lehre von Christo nicht gehört haben oder nicht wissen, die da noch wanken und im Zweifel stehen, ob sie Vergebung der Sünden haben oder nicht?
Item, soll eine christliche Kirche sein, so muß je in der Kirche das Evangelium Christi bleiben, nämlich diese göttliche Verheißung, daß uns ohne Verdienst Sünden vergeben werden um Christus’ willen. Dasselbe heilige Evangelium drücken diejenigen gar unter, die von dem Glauben, davon wir reden, gar nichts lehren.
Nun lehren noch schreiben die Scholastici nicht ein Wort, nicht einen Tüttel vom Glauben, welches schrecklich ist zu hören. Denen folgen unsere Widersacher und verwerfen diese höchste Lehre vom Glauben und sind so verstockt und blind, daß sie nicht sehen, daß sie damit das ganze Evangelium, die göttliche Verheißung von der Vergebung der Sünden und den ganzen Christum unter die Füße treten. Von der Liebe und Erfüllung des Gesetzes.
Apostolische Glaubensbekenntnis
Credo in Deum,
Patrem omnipotentem,
Creatorem caeli et terrae.Et in Iesum Christum,
Filium eius unicum, Dominum nostrum:
qui conceptus est de Spiritu Sancto,
natus ex Maria virgine,
passus sub Pontio Pilato,
crucifixus, mortuus, et sepultus,
descendit ad inferos:
tertia die resurrexit a mortuis;
ascendit ad caelos;
sedet ad dexteram Dei
Patris omnipotentis:
inde venturus est
iudicare vivos et mortuos.Credo in Spiritum Sanctum,
sanctam Ecclesiam catholicam,
Sanctorum communionem,
remissionem peccatorum,
carnis resurrectionem,
vitam aeternam.
Amen.Textfassung aus dem Missale Romanum von 1970.
Vaterunser
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.Matthäusevangelium 6, 9-13
+ Der Herr sei mit Euch +
Der Herr segne und behüte Dich.
Der Herr lasse Sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig.
Der Herr erhebe Sein Angesicht auf Dich und schenke Dir Seinen Frieden.
4. Mose 6,24-26