
So lauft mit schnellen Schritten, den König zu besehn, dieweil er kommt geritten, stark, herrlich, sanft und schön. Nun tretet all heran, den Heiland zu begrüßen, der alles Kreuz versüßen und uns erlösen kann.
Der König will bedenken die, welch er herzlich liebt, mit köstlichen Geschenken, als der sich selbst uns gibt durch seine Gnad und Wort. Ja, König, hoch erhoben, wir alle wollen loben. Dich freudig hier und dort.
Nun, Herr, Du giebst uns reichlich, wirst selbst doch arm und schwach; Du liebest unvergleichlich, Du jagst den Sündern nach. Drum wollen wir all in ein die Stimmen hoch erschwingen, Dir Hosianna singen und ewig dankbar sein.
Johann Rist 1651 (LKG 78,7-9)
Halleluja. Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, daß der König der Ehren einziehe. Halleluja. Es ist der Herr mächtig im Streite. Halleluja. Halleluja.
Psalm 24:7
Kollekte
O Gott, der Du uns durch das Gedächtnis unserer Erlösung alljährlich aufs neue erfreust: gib, daß wir Deinen eingeborenen Sohn, den wir freudenvoll als unseren Erlöser empfangen auch bei seinem Kommen zum Gericht getrost und im Frieden schauen. Durch unseren Herrn Jesum Christum Deinen Sohn, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert in Ewigkeit.
Agende für evangelisch-lutherische Kirchen und Gemeinden. Bd.1. Der Hauptgottesdienst mit Predigt und heiligem Abendmahl und die sonstigen Predigt- und Abendmahlsgottesdienste. Ausgabe für den Pfarrer. Lutherisches Verlagshaus: Berlin, 1955. S.10
Fortlaufende Lese
Und sein Vater Zacharias wurde vom Heiligen Geist erfüllt, weissagte und sprach: 68 Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk 69 und hat uns aufgerichtet ein Horn des Heils im Hause seines Dieners David – 70 wie er vorzeiten geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten –, 71 dass er uns errettete von unsern Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen, 72 und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern und gedächte an seinen heiligen Bund, 73 an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham, uns zu geben, 74 dass wir, erlöst aus der Hand der Feinde, ihm dienten ohne Furcht 75 unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen. 76 Und du, Kindlein, wirst Prophet des Höchsten heißen. Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest 77 und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden, 78 durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe, 79 auf dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. 80 Und das Kindlein wuchs und wurde stark im Geist. Und er war in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er vor das Volk Israel treten sollte.
Lukas 1,67-80 (Lobgesang des Zacharias)
Morgenlese
Von Weisheit reden wir aber unter den Vollkommenen; doch nicht von einer Weisheit dieser Welt, auch nicht der Herrscher dieser Welt, die vergehen. 7 Sondern wir reden von der Weisheit Gottes, die im Geheimnis verborgen ist, die Gott vorherbestimmt hat vor aller Zeit zu unserer Herrlichkeit, 8 die keiner von den Herrschern dieser Welt erkannt hat; denn wenn sie die erkannt hätten, hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. 9 Sondern wir reden, wie geschrieben steht: »Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.« 10 Uns aber hat es Gott offenbart durch den Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen Gottes.
1. Korinther 2,6-10
Abendlese
Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Tausenden[1] in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist. 2 Indes lässt er sie plagen bis auf die Zeit, dass die, welche gebären soll, geboren hat. Da wird dann der Rest seiner Brüder wiederkommen zu den Israeliten. 3 Er aber wird auftreten und sie weiden in der Kraft des HERRN und in der Hoheit des Namens des HERRN, seines Gottes. Und sie werden sicher wohnen; denn er wird zur selben Zeit herrlich werden bis an die Enden der Erde. 4 Und er wird der Friede sein. Wenn Assur in unser Land fällt und in unsere festen Häuser einbricht, so werden wir sieben Hirten und acht Fürsten dagegen aufstellen.
Micha 5,1-4
Bekenntnislese: Apologie 1&2,9.
Artikel I. Von Gott
Den ersten Artikel unsers Bekenntnisses lassen ihnen die Widersacher gefallen, in welchem angezeigt wird, wie wir glauben und lehren, daß da sei ein ewiges, einiges, unzerteiltes göttliches Wesen und doch drei unterschiedene Personen in einem göttlichen Wesen, gleich mächtig, gleich ewig, Gott Vater, Gott Sohn, Gott Heiliger Geist.
Diesen Artikel haben wir allzeit also rein gelehrt und verfochten, halten auch und sind gewiß, daß derselbe so starken, guten, gewissen Grund in der Heiligen Schrift hat, daß es niemand möglich sei, den zu tadeln oder umzustoßen. Darum schließen wir frei, daß alle diejenigen abgöttisch, Gotteslästerer und außerhalb der Kirche Christi seien, die da anders halten oder lehren.
Artikel II. Von der Erbsünde
Den andern Artikel, von der Erbsünde, lassen ihnen auch die Widersacher gefallen, doch fechten sie an, als haben wir’s nicht recht getroffen, da wir gesagt, was die Erbsünde sei, so wir doch zufällig allein des Orts davon geredet. Da wird alsbald im Eingang die kaiserliche Majestät befinden, daß unsere Widerwärtigen in dieser hochwichtigen Sache oft gar nichts merken noch verstehen, wiederum auch oft unsere Worte böslich und mit Fleiß uns verkehren oder je zu Mißverstand deuten. Denn so wir aufs allereinfältigste und klärste davon geredet, was die Erbsünde sei oder nicht sei, so haben sie aus eitel Gift und Bitterkeit die Worte, so an ihnen selbst recht und schlecht geredet, mit Fleiß übel und unrecht gedeutet, Denn also sagen sie: „Ihr sprecht, die Erbsünde sei dieses, daß uns ein solcher Sinn und Herz angeboren ist, darin keine Furcht Gottes, kein Vertrauen gegen Gott ist, das ist je eine wirkliche Schuld und selbst ein Werk oder actualis culpa; darum ist’s nicht Erbsünde.“
Es ist leichtlich zu merken und abzunehmen, daß solche cavillatio von Theologen, nicht von des Kaisers Rat herkommt. Wiewohl wir nun solche neidische, gefährliche, mutwillige Deutungen wohl wissen zu widerlegen, doch, daß alle redlichen und ehrbaren Leute verstehen mögen, daß wir in dieser Sache nichts Ungeschicktes lehren, so bitten wir, sie wollen unsere vorige deutsche Konfession, so zu Augsburg überantwortet, ansehen; die wird genug anzeigen, daß wir nichts Neues oder Ungehörtes lehren. Denn in derselben ist also geschrieben: „Weiter wird gelehrt, daß nach dem Fall Adams alle Menschen, so natürlich geboten werden, in Sünden empfangen und geboren werden, das ist, daß sie alle von Mutterleibe an voll böser Lüste und Neigung sind, keine wahre Gottesfurcht, keinen wahren Glauben an Gott von Natur haben können.“
In diesem erscheint genug, daß wir von allen, so aus Fleisch geboren sind, sagen, daß sie untüchtig sind zu allen Gottessachen, Gott nicht herzlich fürchten, ihm nicht glauben noch vertrauen können. Da reden wir von angeborner böser Art des Herzens, nicht allein von actuali culpa oder von wirklicher Schuld und Sünde. Denn wir sagen, daß in allen Adamskindern eine böse Neigung und Lust sei, und daß niemand ihm selbst ein Herz könne oder vermöge zu machen, das Gott erkenne oder Gott herzlich vertraue, herzlich fürchte. Ich wollte doch gerne hören, was sie da schelten wollen oder möchten. Denn fromme, redliche Leute, denen die Wahrheit lieb, sehen ohne allen Zweifel, daß dieses recht und wahr ist. Denn auf die Meinung sagen wir in unserm lateinischen Bekenntnis, daß in einem natürlichen Menschen nicht potentia, das ist, nicht so viel Könnens, Vermögens sei auch nicht an unschuldigen Kindlein, welche auch aus Adam untüchtig sind, immer herzlich Gott zu fürchten und herzlich Gott zu lieben. In den Alten aber und Erwachsenen sind noch über die angeborne böse Art des Herzens auch noch actus und wirkliche Sünden. Darum wenn wir angeborne böse Lust nennen, meinen wir nicht allein die actus, böse Werke oder Früchte, sondern inwendig die böse Neigung, welche nicht aufhört, solange wir nicht neugeboren werden durch Geist und Glauben.
Aber danach wollen wir mit mehr Worten anzeigen, daß wir von der Erbsünde, nämlich was dieselbe sei oder nicht, auch auf geübte, alte Weise der Scholastiker und nicht so ungewöhnlich geredet haben. Ich muß aber erst anzeigen, aus was Ursachen ich an dem Ort vornehmlich solcher und nicht anderer Worte habe brauchen wollen. Die Widersacher selbst reden also davon in ihren Schulen und bekennen, daß die Materie oder Materiale der Erbsünde, wie sie es nennen, sei böse Lust. Darum, so ich habe wollen sagen, was Erbsünde sei, ist das nicht zu übergehen gewesen, sonderlich dieser Zeit, da etliche von derselben angebornen bösen Lust mehr heidnisch aus der Philosophie denn nach dem göttlichen Wort oder nach der Heiligen Schrift reden.
Denn etliche reden also davon, daß die Erbsünde an der menschlichen Natur nicht sei eine angeborne böse Art, sondern allein ein Gebrechen und aufgelegte Last oder Bürde, die alle Adamskinder um fremder Sünde willen, nämlich Adams Sünde halben, tragen müssen, und darum alle sterblich seien, nicht daß sie selbst alle von Art und aus Mutterleibe Sünde ererbten. Darüber sagen sie dazu, daß kein Mensch ewig verdammt werde allein um der Erbsünde oder Erbjammers willen, sondern gleichwie von einer leibeigenen Magd leibeigene Leute und Erbknechte geboren werden, nicht ihrer eigenen Schuld halben, sondern daß sie der Mutter Unglücks und Elends entgelten und tragen müssen, so sie doch an ihnen selbst, wie andere Menschen, ohne Wandel geboren werden: so sei die Erbsünde auch nicht ein angebornes Übel, sondern allein ein Gebrechen und Last, die wir von Adam tragen, aber für uns selbst darum nicht in Sünden und Erbungnaden stecken.
Damit ich nun anzeigte, daß uns solche unchristliche Meinung nicht gefiele, habe ich dieser Worte gebraucht: „Alle Menschen von Mutterleibe an sind alle voll böser Lüste und Neigung“ und nenne die Erbsünde auch darum eine Seuche, anzuzeigen, daß nicht ein Stück, sondern der ganze Mensch mit seiner ganzen Natur mit einer Erbseuche von Art in Sünden geboren wird.
Darum nennen wir es auch nicht allein eine böse Lust, sondern sagen auch, daß alle Menschen in Sünden ohne Gottesfurcht, ohne Glauben geboren werden. Dasselbe setzen wir nicht ohne Ursache dazu. Die Schulzänker oder Scholastici, die reden von der Erbsünde, als sei es allein ein leichtes, geringes Gebrechen, und verstehen nicht, was die Erbsünde sei, oder wie es die andern heiligen Väter gemeint haben. Wenn die Sophisten schreiben, was Erbsünde sei, was der fomes oder böse Neigung sei, reden sie unter andern davon, als sei es ein Gebrechen am Leibe, wie sie denn wunderkindisch von Sachen zu reden pflegen, und geben Fragen vor: ob dasselbe Gebrechen aus Vergiftung des verbotenen Apfels im Paradies oder aus Anblasen der Schlange Adam erst angekommen sei; item, ob es mit dem Gebrechen die Arznei je länger, je ärger macht.
Mit solchen zänkischen Fragen haben sie diese ganze Hauptsache und die vornehmste Frage, was die Erbsünde doch sei, gar verwirrt und unterdrückt. Darum, wenn sie von der Erbsünde reden, lassen sie das Größte und Nötigste außen, und unsers rechten, größten Jammers gedenken sie gar nicht, nämlich daß wir Menschen alle also von Art geboren werden, daß wir Gott oder Gottes Werk nicht kennen, nicht sehen noch merken, Gott verachten, Gott nicht ernstlich fürchten noch vertrauen, seinem Gericht oder Urteil feind sind; item, daß wir alle von Natur vor Gott als einem Tyrannen fliehen, wider seinen Willen zürnen und murren, item, uns auf Gottes Güte gar nicht verlassen noch wagen, sondern allzeit mehr auf Geld, Gut, Freunde verlassen. Diese geschwinde Erbseuche, durch welche die ganze Natur verderbt, durch welche wir alle solch Herz, Sinn und Gedanken von Adam ererben, welches stracks wider Gott und das erste, höchste Gebot Gottes ist, übergehen die Scholastici und reden davon, als sei die menschliche Natur unverderbt, vermöge, Gott groß zu achten, zu lieben über alles, Gottes Gebote zu halten usw., und sehen nicht, daß sie wider sich selbst sind.
Gebet im Advent
Herr Gott, himmlischer Vater, wir preisen Dich, daß Du Deinen Sohn Jesum Christum uns zugut in die Welt gesandt hast und Dich ihm aller Menschen herzlich annimmst.
Dir sei Dank, daß Du unsere harten Herzen und unsere Untreue nicht ansiehst und zu uns kommst in Wort und Sakrament.
Herr, entziehe uns Deine Gnade nicht, laß sie neu werden über Deiner Kirche und mehre unter uns Dein Reich.
Erfülle die Diener des Evangeliums mit dem Geist der Wahrheit, der Liebe und der Kraft, daß sie mit Freuden Dein Heil verkündigen und in Lauterkeit ihren Wandel führen.
Pflanze durch Dein Wort den Glauben in unsere Herzen, daß wir in rechter Furcht vor Dir wandeln. Die im Schlaf der Sicherheit liegen, wecke auf; die geistlich Toten rufe zum Leben. Denen, die sich reich und satt dünken, zeige ihre Armut.
Führe wieder herzu, die untreu geworden sind. Vollende in uns alle das angefangene Werk. Stärke die Schwachen, tröste die Traurigen, gib Sieg den Kämpfenden, bewahre die Treuen.
Du Gott des Friedens, heilige uns durch und durch, auf daß unser Geist ganz samt Seele und Leib unsträflich bewahret werde auf die Zukunft unseres Herrn Jesu Christi. Getreu bist Du, der Du uns berufen hast; Du wirst es auch tun. Dir sei Ehre in Ewigkeit! Amen.
Agende s.o. S. 356