Auf, auf Ihr Reichsgenossen, Eur König kommt heran!

Auf, auf, ihr Reichsgenossen, Eur König kommt heran! Empfahet unverdrossen den großen Wundermann. Ihr Christen, geht herfür, laßt uns vor allen Dingen ihm Hosianna singen mit heiliger Begier.

Auf, Ihr betrübten Herzen, der König ist gar nah; hinweg all Angst und Schmerzen, der Helfer ist schon da. Seht, wie so mancher Ort hochtröstlich ist zu nennen, da wir ihn finden können im Nachtmahl, Tauf und Wort.

Auf, auf, Ihr Vielgeplagten, der König ist nicht fern. Seid fröhlich, Ihr Verzagten, dort kommt der Morgenstern. Der Herr will in der Not mit reichem Trost Euch speisen, er will Euch Hilf erweisen, ja dämpfen gar den Tod.

Und wenn gleich Krieg und Flammen uns alles rauben hin, Geduld! – weil ihm zusammen gehört doch der Gewinn. Wenn gleich ein früher Tod die Kinder uns genommen, wohlan, so sind sie kommen ins Leben aus der Not.

Frischauf in Gott, Ihr Armen, der König sorgt für Euch; er will durch sein Erbarmen Euch machen groß und reich. Der an das Tier gedacht, der wird auch Euch ernähren; was Menschen nur begehren, das steht in seiner Macht.

Frisch auf, Ihr Hochbetrübten, der König kommt mit Macht, an uns, sein´ Herzgeliebten, hat er schon längst gedacht. Nun wird kein Angst noch Pein, noch Zorn hinfort uns schaden, dieweil uns Gott aus Gnaden läßt seine Kinder sein.

Johann Rist 1651 (LKG 78,1-6)

Halleluja. Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, daß der König der Ehren einziehe. Halleluja. Es ist der Herr mächtig im Streite. Halleluja. Halleluja. 

Psalm 24:7

Kollekte

O Gott, der Du uns durch das Gedächtnis unserer Erlösung alljährlich aufs neue erfreust: gib, daß wir Deinen eingeborenen Sohn, den wir freudenvoll als unseren Erlöser empfangen auch bei seinem Kommen zum Gericht getrost und im Frieden schauen. Durch unseren Herrn Jesum Christum Deinen Sohn, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert in Ewigkeit. 

Agende für evangelisch-lutherische Kirchen und Gemeinden. Bd.1. Der Hauptgottesdienst mit Predigt und heiligem Abendmahl und die sonstigen Predigt- und Abendmahlsgottesdienste. Ausgabe für den Pfarrer. Lutherisches Verlagshaus: Berlin, 1955. S.10

Fortlaufende Lese

Und für Elisabeth kam die Zeit, dass sie gebären sollte; und sie gebar einen Sohn.  58 Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten, dass der Herr große Barmherzigkeit an ihr getan hatte, und freuten sich mit ihr.  59 Und es begab sich am achten Tag, da kamen sie, das Kindlein zu beschneiden, und wollten es nach seinem Vater Zacharias nennen.  60 Aber seine Mutter antwortete und sprach: Nein, sondern er soll Johannes heißen.  61 Und sie sprachen zu ihr: Ist doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt.  62 Und sie winkten seinem Vater, wie er ihn nennen lassen wollte.  63 Und er forderte eine kleine Tafel und schrieb: Er heißt Johannes. Und sie wunderten sich alle.  64 Und sogleich wurde sein Mund und seine Zunge aufgetan, und er redete und lobte Gott.  65 Und es kam Furcht über alle Nachbarn; und diese ganze Geschichte wurde bekannt auf dem ganzen Gebirge Judäas.  66 Und alle, die es hörten, nahmen’s zu Herzen und sprachen: Was wird aus diesem Kindlein werden? Denn die Hand des Herrn war mit ihm. 

Lukas 1,57-66

Morgenlese

Und dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden zu ihm sandten aus Jerusalem Priester und Leviten, dass sie ihn fragten: Wer bist du? 20 Und er bekannte und leugnete nicht, und er bekannte: Ich bin nicht der Christus. 21 Und sie fragten ihn: Was dann? Bist du Elia? Er sprach: Ich bin’s nicht. Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein. 22 Da sprachen sie zu ihm: Wer bist du dann?, dass wir Antwort geben denen, die uns gesandt haben. Was sagst du von dir selbst? 23 Er sprach: »Ich bin die Stimme eines Predigers[5] in der Wüste: Ebnet den Weg des Herrn!«, wie der Prophet Jesaja gesagt hat. 24 Und sie waren abgesandt von den Pharisäern, 25 und sie fragten ihn und sprachen zu ihm: Warum taufst du denn, wenn du nicht der Christus bist noch Elia noch der Prophet? 26 Johannes antwortete ihnen und sprach: Ich taufe mit Wasser; aber er ist mitten unter euch getreten, den ihr nicht kennt. 27 Der wird nach mir kommen, und ich bin nicht wert, dass ich seine Schuhriemen löse. 28 Dies geschah in Betanien jenseits des Jordans, wo Johannes taufte. 

Johannes 1,19-28

Abendlese

Paulus, ein Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, ausgesondert zu predigen das Evangelium Gottes, 2 das er zuvor verheißen hat durch seine Propheten in der Heiligen Schrift, 3 von seinem Sohn, der geboren ist aus dem Geschlecht Davids nach dem Fleisch, 4 der eingesetzt ist als Sohn Gottes in Kraft nach dem Geist, der da heiligt, durch die Auferstehung von den Toten – Jesus Christus, unserm Herrn. 5 Durch ihn haben wir empfangen Gnade und Apostelamt, den Gehorsam des Glaubens um seines Namens willen aufzurichten unter allen Heiden, 6 zu denen auch ihr gehört, die ihr berufen seid von Jesus Christus. 7 An alle Geliebten Gottes und berufenen Heiligen in Rom: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus! 

Römer 1,1-7

Bekenntnislese: Vorrede der Apologie

Aus dem Latein verdeutscht durch Justus Jonas

Philippus Melanchthon dem Leser.

Als das Bekenntnis unserer gnädigsten und gnädigen Herren, des Kurfürsten zu Sachsen und der Fürsten diese Teils, zu Augsburg öffentlich vor kaiserlicher Majestät und den Ständen des Reichs ist verlesen worden, haben etliche Theologi und Mönche wider dasselbe Bekenntnis und Konfession eine Antwort und Widerlegung gestellt, welche dann kaiserliche Majestät hernach vor Ihrer Majestät, den Kurfürsten, Fürsten und Ständen des Reichs verlesen lassen, und hat begehrt, daß unsere Fürsten aus solche Meinung forthin wollten zu glauben, auch zu lehren und zu halten willigen.

Dieweil aber die unsern angehört, daß in solcher Antwort der Theologen viele Artikel verworfen, welche sie ohne Beschwerung der Gewissen und mit Gott nicht könnten lassen verwerfen, haben sie der Antwort oder der Konfutation Abschrift gebeten, damit sie eigentlich sehen und erwägen möchten, was die Widersacher zu verdammen sich unterstünden, und desto richtiger aus ihre Ursache und vorgebrachten Gründe wieder antworten möchten.

Und in dieser großen, hochwichtigsten Sache, welche nicht Zeitliches, sondern eine gemeine Religion, aller Heil und Wohlfahrt der Gewissen und wiederum auch große Fährlichkeit und Beschwerung derselben belangt, haben es die unsern gewiß dafürgehalten, daß die Widersacher solche Abschrift ohne alle Beschwerung ganz willig und gern überreichen oder auch uns anbieten würden.

Aber die unsern haben solches gar nicht anders erlangen mögen denn mit fast sehr beschwerlichen angehefteten Verpflichtungen und Konditionen, welche sie in keinem Weg haben willigen mögen.

Danach ist eine Unterhandlung und etliche Wege der Güte oder Sühne vorgenommen, da sich denn die unsern aufs höchste erboten, alles gern zu tragen, zu dulden und zu tun, was ohne Beschwerung der Gewissen geschehen könnte.

Aber die Widersacher haben darauf allein hart gestanden, daß wir in etliche öffentliche Mißbräuche und Irrtümer haben willigen sollen, und so wir das nicht tun könnten noch wollten, hat die kaiserliche Majestät wider begehrt, daß unsere Herren und Fürsten willigen sollten, so zu glauben, so zu halten, wie der Theologen Konfutation lautet, welches unsere Fürsten ganz und gar abgeschlagen haben.

Denn wie sollten Ihre Kur= und Fürstlichen Gnaden in so hoher, allerwichtigsten Sache, vieler und ihre eigene Seele und Gewissen belangend, in eine Schrift willigen, die man ihnen nicht übergeben noch zu überlesen vergönnen oder überreichen wollte, sonderlich so sie in der Verlesung angehört, daß solche Artikel verworfen waren, die sie nicht möchten noch könnten nachgeben, sie wollten denn öffentlich wider Gott und Ehrbarkeit handeln?

Derhalben Ihre Kur- und Fürstlichen Gnaden mir und andern befohlen, eine Schutzrede oder Apologie unsers ersten Bekenntnisses zu stellen, in welcher der kaiserlichen Majestät Ursachen angezeigt würden, warum wir die Konfutation nicht annehmen, und warum dieselbe nicht gegründet wäre. 6

Denn ob man uns wohl Abschrift und Kopie über unser Flehen, Bitten und höchstes Ansuchen versagt, so hatten die unsern doch in Verlesung der Konfutation die Summa der Argumente fast in Eile und als im Fluge gefangen und aufgezeichnet, darauf wir die Apologie dasmal, so uns Kopie endlich versagt, stellen mußten.

Dieselbe Apologie haben die unsern zuletzt, als sie von Augsburg Abschied genommen, der kaiserlichen Majestät überantwortet, damit Ihre Majestät verstehen möchte, daß es ganz große, hochwichtige Ursache hätte, warum wir die Konfutation nicht hätten mögen willigen. Aber die kaiserliche Majestät hat die überantwortete Apologie geweigert anzunehmen.

Danach ist gleichwohl ein Dekret ausgegangen, darin die Widersacher sich mit Ungrund rühmen, daß sie unser Bekenntnis aus der Heiligen Schrift widerlegt haben.

Dagegen aber hat jedermann unsere Apologie und Schutzrede, daraus er wird sehen, wie und was die Widersacher geurteilt haben. Denn wir haben es hier eigentlich erzählt, wie es ergangen, und nicht anders, weiß Gott! So haben wir auch hier klar angezeigt, wie sie etliche Artikel wider die öffentliche, helle Schrift und klare Worte des Heiligen Geistes verdammt haben, und dürfen nimmermehr mit der Wahrheit sagen, daß sie einen Tüttel aus der Heiligen Schrift wider uns verantwortet hätten.

Wiewohl ich nun anfänglich zu Augsburg diese Apologie hatte angefangen mit Rat und Bedenken etlicher anderer, so habe ich doch jetzund, so dieselbe in Druck ausgehen sollte, etwas dazugetan. Darum schreibe ich auch hier meinen Namen dran, damit niemand klagen möge, das Buch sei ohne Namen ausgegangen.

Ich habe mich bisher, soviel mir möglich gewesen, geflissen, von christlicher Lehre nach gewöhnlicher Weise zu reden und zu handeln, damit man mit der Zeit desto leichtlicher zusammenrücken und sich vergleichen könnte, wiewohl ich diese Sache mit Fug weiter von ihrer gewöhnlichen Weise hätte führen mögen.

Die Widersacher handeln aber diese Sache dagegen also unfreundlich, daß sie sich genug merken lassen, daß sie weder Wahrheit noch Einigkeit suchen, sondern allein unser Blut zu saufen.

Nun habe ich auf diesmal auch noch aufs gelindeste geschrieben; wo aber etwas Geschwindes in diesem Buche ist, will ich solches nicht wider kaiserliche Majestät oder die Fürsten, welchen ich gebührliche Ehre gern erzeige, sondern wider die Mönche und Theologen geredet haben. Denn ich habe erst neulich die Konfutation bekommen recht zu lesen und merke, daß viel darin so gefährlich, so giftig und neidisch geschrieben, daß es auch an etlichen Orten fromme Leute betrügen möchte.

Ich habe aber nicht alle zänkischen, mutwilligen Ränke der Widersacher gehandelt; denn da wären unzählige Bücher von zu schreiben. Ihre besten, höchsten Gründe habe ich gefaßt, daß bei hohen und niedern Ständen, bei den jetzigen und unsern Nachkommen, bei allen eingebornen Deutschen, auch sonst aller Welt, allen fremden Nationen ein klar Zeugnis vor Augen sei und ewig stehen bleibe, daß wir rein, göttlich, recht von dem Evangelio Christi gelehrt haben.

Wir haben wahrlich nicht Lust oder Freude an Uneinigkeit; auch sind wir nicht so gar stock= oder steinhart, daß wir unsere Gefahr nicht bedenken. Denn wir sehen und merken, wie die Widersacher in dieser Sache uns so mit großem Gift und Bitterkeit suchen und bis hierher gesucht haben an Leib, Leben und allem, was wir haben. Aber wir wissen die öffentliche göttliche Wahrheit, ohne welche die Kirche Christi nicht kann sein oder bleiben, und das ewige heilige Wort des Evangelii nicht zu verleugnen oder zu verwerfen.

Derhalben, so wir um des Herrn Christi und um dieser allerhöchsten, wichtigsten Sache willen, an welcher der ganze heilige christliche Glaube, die ganze christliche Kirche gelegen ist, noch größeren Widerstand, Fahr oder Verfolgung warten oder ausstehen sollen, wollen wir in so ganz göttlicher, rechter Sache gern leiden und vertrösten uns des gänzlich, sind’s auch gewiß, daß der heiligen, göttlichen Majestät im Himmel und unserm lieben Heiland Jesu Christo dieses wohlgefällt, und nach dieser Zeit werden Leute sein und unsere Nachkommen, die gar viel anders und mit mehr Trauen von diesen Sachen urteilen werden.

Denn es können die Widersacher selbst nicht verneinen noch leugnen, daß viele und die höchsten, nötigsten Artikel der christlichen Lehre, ohne welche die christliche Kirche samt der ganzen christlichen Lehre und Namen würde vergessen und untergehen, durch die unsern wieder an Tag gebracht seien. Denn mit was zänkischen, vergeblichen, unnützen, kindischen Lehren viele nötige Stücke vor wenig Jahren bei Mönchen, Theologen, Kanonisten und Sophisten unterdrückt gewesen, will ich hier diesmal nicht erzählen; es soll noch wohl kommen.

Wir haben, Gott Lob! Zeugnis von vielen hohen, ehrlichen, redlichen, gottesfürchtigen Leuten, welche Gott von Herzen danken für die unaussprechlichen Gaben und Gnaden, daß sie in den allernötigsten Stücken der ganzen Schrift von uns viel klarere, gewissere, eigentlichere, richtigere Lehre und Trost der Gewissen haben, denn in allen Büchern der Widersacher immer gefunden ist.

Darum wollen wir, so die erkannte helle Wahrheit je mit Füssen getreten wird, diese Sache hier Christo und Gott im Himmel befehlen, der der Waisen und Witwen Vater und aller Verlassenen Richter ist; der wird (das wissen wir je fürwahr) diese Sache urteilen und recht richten. Und du, Herr Jesu Christ, dein heiliges Evangelium, deine Sache ist es; wollest ansehen so manch betrübt Herz und Gewissen und deine Kirchen und Häuflein, die vom Teufel Angst und Not leiden, erhalten und stärken deine Wahrheit! Mache zuschanden alle Heuchelei und Lügen und gib also Frieden und Einigkeit, daß deine Ehre vorgehe und dein Reich wider alle Pforten der Hölle kräftig ohne Unterlaß wachse und zunehme!

Vorrede zur Apologie von Philipp Melanchthon verdeutscht von Justus Jonas.

Gebet im Advent 

Herr Gott, himmlischer Vater, wir preisen Dich, daß Du Deinen Sohn Jesum Christum uns zugut in die Welt gesandt hast und Dich ihm aller Menschen herzlich annimmst. 

Dir sei Dank, daß Du unsere harten Herzen und unsere Untreue nicht ansiehst und zu uns kommst in Wort und Sakrament. 

Herr, entziehe uns Deine Gnade nicht, laß sie neu werden über Deiner Kirche und mehre unter uns Dein Reich. 

Erfülle die Diener des Evangeliums mit dem Geist der Wahrheit, der Liebe und der Kraft, daß sie mit Freuden Dein Heil verkündigen und in Lauterkeit ihren Wandel führen. 

Pflanze durch Dein Wort den Glauben in unsere Herzen, daß wir in rechter Furcht vor Dir wandeln. Die im Schlaf der Sicherheit liegen, wecke auf; die geistlich Toten rufe zum Leben. Denen, die sich reich und satt dünken, zeige ihre Armut. 

Führe wieder herzu, die untreu geworden sind. Vollende in uns alle das angefangene Werk. Stärke die Schwachen, tröste die Traurigen, gib Sieg den Kämpfenden, bewahre die Treuen. 

Du Gott des Friedens, heilige uns durch und durch, auf daß unser Geist ganz samt Seele und Leib unsträflich bewahret werde auf die Zukunft unseres Herrn Jesu Christi. Getreu bist Du, der Du uns berufen hast; Du wirst es auch tun. Dir sei Ehre in Ewigkeit! Amen. 

Agende s.o. S. 356

Es segne und behüte Euch Gott, der allmächtige und barmherzige, der Vater, Sohn + Heiliger Geist  + Friede sei mit Euch +  Amen. Amen

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About Wilhelm Weber

Pastor at the Old Latin School in the Lutherstadt Wittenberg
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