2. Er ist gerecht, ein Helfer wert; Sanftmütigkeit ist sein Gefährt, sein Königskron ist Heiligkeit, sein Zepter ist Barmherzigkeit; all unsre Not zum End er bringt, derhalben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sei mein Gott, mein Heiland groß von Tat.
3. O wohl dem Land, o wohl der Stadt, so diesen König bei sich hat. Wohl allen Herzen insgemein, da dieser König ziehet ein. Er ist die rechte Freudensonn, bringt mit sich lauter Freud und Wonn. Gelobet sei mein Gott, mein Tröster früh und spat.
4. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, Eu’r Herz zum Tempel zubereit’. Die Zweiglein der Gottseligkeit steckt auf mit Andacht, Lust und Freud; so kommt der König auch zu Euch, ja, Heil und Leben mit zugleich. Gelobet sei mein Gott, voll Rat, voll Tat, voll Gnad.
5. Komm, o mein Heiland Jesu Christ meins Herzens Tür Dir offen ist. Ach zieh mit Deiner Gnade ein; Dein Freundlichkeit auch uns erschein. Dein Heilger Geist uns führ und seit den Weg zur ewgen Seligkeit. Dem Namen Dein, o Herr, sei ewig Preis und Ehr.
Freuet Euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet Euch! Eure Lindigkeit lasset kund sein allen Menschen. Der Herr ist nahe. Sorget Euch um nichts, sondern in allen Dingen lasset Eure Bitten mit Gebet und Flehen vor Gott kund werden.
Kollekte
O Herr, wir bitten Dich: neige Dein Ohr zu unseren Gebeten und erleuchte die Finsternis unserer Herzen durch die Heimsuchung Deiner Gnade. Der Du mit dem Vater und dem Heiligen Geiste lebest und regierest von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Agende für evangelisch-lutherische Kirchen und Gemeinden. Bd.1. Der Hauptgottesdienst mit Predigt und heiligem Abendmahl und die sonstigen Predigt- und Abendmahlsgottesdienste. Ausgabe für den Pfarrer. Lutherisches Verlagshaus: Berlin, 1955. S.8
Fortlaufende Lese
Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth, 27 zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria. 28 Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! 29 Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das? 30 Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Du hast Gnade bei Gott gefunden. 31 Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben. 32 Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, 33 und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben. 34 Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Manne weiß? 35 Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. 36 Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, sie, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei. 37 Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. 38 Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.
Lukas 1,26-38
Morgenlese
Wenn ich von mir selbst zeuge, so ist mein Zeugnis nicht wahr. 32 Ein anderer ist’s, der von mir zeugt; und ich weiß, dass das Zeugnis wahr ist, das er von mir gibt. 33 Ihr habt zu Johannes geschickt, und er hat die Wahrheit bezeugt. 34 Ich aber nehme nicht von einem Menschen Zeugnis an; sondern ich sage das, damit ihr selig werdet. 35 Er war ein brennendes und strahlendes Licht; ihr aber wolltet eine kleine Weile fröhlich sein in seinem Licht. 36 Ich aber habe ein größeres Zeugnis als das des Johannes; denn die Werke, die mir der Vater gegeben hat, damit ich sie vollende, ebendiese Werke, die ich tue, zeugen von mir, dass mich der Vater gesandt hat. 37 Und der Vater, der mich gesandt hat, hat von mir Zeugnis gegeben. Ihr habt niemals seine Stimme gehört noch seine Gestalt gesehen 38 und sein Wort habt ihr nicht in euch wohnen; denn ihr glaubt dem nicht, den er gesandt hat. 39 Ihr sucht in den Schriften, denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin; und sie sind’s, die von mir zeugen.
Johannes 5,31-39
Abendlese
Du aber sei nüchtern in allen Dingen, leide willig, tu das Werk eines Predigers des Evangeliums, erfülle redlich deinen Dienst. 6 Denn ich werde schon geopfert, und die Zeit meines Hinscheidens ist gekommen. 7 Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; 8 hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben.
39Ebenso verletzen die Urheber von Traditionen Gottes Gebot dadurch, dass sie bestimmte Speisen, Zeiten und Ähnliches mit Sünde in Verbindung bringen. Sie belasten die Kirche mit einer Gesetzes-Knechtschaft und tun dabei so, als müssten die Christen sich mit einer Art levitischem Kult die Rechtfertigung verdienen und als hätte Gott den Aposteln und Bischöfen aufgetragen, solchen Kult einzurichten. 40Einige haben sich schriftlich entsprechend geäußert. Auch scheinen Päpste teilweise durch das Vorbild des Mose-Gesetzes auf falsche Gedanken gekommen zu sein. 41Folgende Belastungen sind daraus hervorgegangen: Es sei eine Todsünde, an Feiertagen mit den Händen zu arbeiten, selbst wenn anderen dadurch kein Glaubenshindernis entsteht. Bestimmte Speisen verunreinigten das Gewissen. Fasten nicht aus natürlichen, sondern aus Reue-Gründen sei ein Werk, das mit Gott versöhnt. Es sei eine Todsünde, vom kanonischen Recht gebotene Stundengebete zu versäumen. Wenn eine Sünde in der Beichte behalten worden sei, könne sie nur mit der Vollmacht dessen vergeben werden, der den Bindeschlüssel verhängt hat – dabei bezieht sich die entsprechende Verfügung im kanonischen Recht nicht auf das Sünden-Behalten, sondern auf verhängte kirchliche Strafen.
42Woher sollen denn die Bischöfe das Recht haben, den Gemeinden solche Traditionen aufzulegen und damit den Gewissen Fallen zu stellen? Petrus verbietet doch, den Jüngern ein Joch aufzulegen (Apostelgesch. 15,10), und Paulus sagt, dass ihnen die apostolische Macht zum Auferbauen gegeben ist, nicht zum Zerstören (2. Kor. 10,8). Warum vermehren sie die Menge der Sünden durch solche Traditionen?
43Es gibt klare Zeugnisse dafür, dass man keine Traditionen begründen darf, um sich mit Gott zu versöhnen, und dass man sie auch nicht als heilsnotwendig hinstellen darf. 44Paulus sagt in Kolosser 2: „So lasst euch nun von niemandem ein schlechtes Gewissen machen wegen Speise und Trank oder wegen eines bestimmten Feiertages, Neumondes oder Sabbats. [Das alles ist nur ein Schatten des Zukünftigen; leibhaftig aber ist es in Christus.]“ 45Und weiter: „Wenn ihr nun mit Christus den Mächten der Welt gestorben seid, was lasst ihr euch dann Satzungen auferlegen, als lebtet ihr noch in dieser Welt: Du sollst das nicht anfassen, du sollst das nicht kosten, du sollst das nicht anrühren? Das alles soll doch verbraucht und verzehrt werden. Es sind Gebote und Lehren von Menschen, die nur einen Schein von Weisheit haben…“ (Kol. 2,16.17.20-23) 46Und an Titus schreibt er: „Achtet nicht auf die jüdischen Fabeln und die Gebote von Menschen, die sich von der Wahrheit abwenden“ (Titus 1,14). 47Christus sagt in Matthäus 15 über die, die Traditionen einfordern: „Lasst sie, sie sind blinde Blindenführer!“ (Matth. 15,14). 48Er missbilligt solche kultischen Handlungen mit den Worten: „Alle Pflanzen, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, die werden ausgerissen“ (Matth. 15,13). 49Wenn Bischöfe das Recht hätten, mit bestimmten Traditionen die Gewissen zu belasten, warum verbietet es dann die Schrift, zahlreiche Traditionen zu begründen? Warum nennt sie sie dann „teuflische Lehren“ (1. Tim. 4,1)? Sollte der Heilige Geist umsonst davor gewarnt haben? 50Es bleibt übrig festzuhalten: Wenn Ordnungen als angeblich heilsnotwendig eingesetzt worden sind oder mit der Absicht, dass man durch sie vor Gott gerechtfertigt werden kann, dann stehen sie dem Evangelium entgegen. Weil das so ist, dürfen Bischöfe solche Formen der Gottesverehrung weder einsetzen noch verbindlich fordern. 51Vielmehr muss in den Gemeinden die Lehre von der christlichen Freiheit beibehalten werden. Sie besagt, dass der Knechtsdienst des Gesetzes nicht notwendig ist für die Rechtfertigung. Im Galaterbrief steht: 52„[Zur Freiheit hat uns Christus befreit; so steht nun fest.] Lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen“ (Gal. 5,1). Der Hauptartikel des Evangeliums muss gewahrt bleiben: Wir erlangen Gnade durch den Glauben an Christus, nicht durch Einhaltung bestimmter Vorschriften oder durch Werke der Gottesverehrung, die von Menschen eingesetzt worden sind.
53Was soll man aber nun vom Sonntag halten und von ähnlichen kultischen Gebräuchen? Wir antworten darauf folgendermaßen: Die Bischöfe bzw. Hirten dürfen Ordnungen aufstellen, damit es in der Kirche ordentlich zugeht, aber nicht, damit man durch diese Ordnungen Genugtuung für Sünden erlangt. Auch darf niemand gewissensmäßig verpflichtet werden zu glauben, dass es sich dabei um heilsnotwendige Werke der Gottesverehrung handelt. [Auch soll niemand verpflichtet werden zu meinen, er täte Sünde, wenn er diese Ordnungen bricht, sofern dabei niemandem ein Glaubenshindernis entsteht.] 54So hat Paulus beispielsweise angeordnet, dass Frauen sich in der gottesdienstlichen Versammlung verschleiern sollen oder dass Ausleger von Zungenrede in der Kirche der Reihe nach zu Gehör kommen sollen (vgl. 1. Kor. 11,5-6; 1.Kor. 14,26-33). 55Insofern ist es recht und billig, wenn Gemeinden solche Ordnungen um der Liebe und des Friedens willen einhalten, damit niemand einem anderen zum Glaubenshindernis wird und alles ordentlich und ohne Unruhe vonstatten gehen kann. 56Das muss allerdings so geschehen, dass keine Gewissen belastet werden; auch darf man nicht meinen, die Ordnungen seien heilsnotwendig, oder urteilen, man sündige, wenn man sie verletzt, selbst wenn anderen dadurch kein Glaubenshindernis entsteht. So hat zum Beispiel nie jemand behauptet, dass eine Frau sündigt, wenn sie unverschleiert ohne Anstoß zu erregen in die Öffentlichkeit tritt. 57Ebenso verhält es sich mit der Beachtung von Sonntagen, Ostern, Pfingsten und ähnlichen Feiertagen sowie kultischer Handlungen. 58Es ist nämlich falsch zu meinen, die Sonntagsheiligung sei kraft kirchlicher Autorität verbindlich an die Stelle des Sabbats getreten. 59Es ist die Heilige Schrift, die den Sabbat abgeschafft hat, nicht die Kirche. Denn weil nun das Evangelium offenbar geworden ist, können alle Zeremonialgesetze des Mose unterbleiben. 60Allerdings war es nötig, einen bestimmten Tag festzulegen, damit das Kirchenvolk weiß, wann es sich versammeln soll. Darum hat die Kirche den Sonntag festgelegt, wie man weiß. Der Sonntag hat sich wohl auch deswegen besonders angeboten, weil die Leute damit ein Beispiel für christliche Freiheit erhielten und die Erkenntnis gewannen, dass weder die Einhaltung des Sabbats noch eines anderen bestimmten Tages heilsnotwendig ist.
Gebet im Advent
Herr Gott, himmlischer Vater, wir preisen Dich, daß Du Deinen Sohn Jesum Christum uns zugut in die Welt gesandt hast und Dich ihm aller Menschen herzlich annimmst.
Dir sei Dank, daß Du unsere harten Herzen und unsere Untreue nicht ansiehst und zu uns kommst in Wort und Sakrament.
Herr, entziehe uns Deine Gnade nicht, laß sie neu werden über Deiner Kirche und mehre unter uns Dein Reich.
Erfülle die Diener des Evangeliums mit dem Geist der Wahrheit, der Liebe und der Kraft, daß sie mit Freuden Dein Heil verkündigen und in Lauterkeit ihren Wandel führen.
Pflanze durch Dein Wort den Glauben in unsere Herzen, daß wir in rechter Furcht vor Dir wandeln. Die im Schlaf der Sicherheit liegen, wecke auf; die geistlich Toten rufe zum Leben. Denen, die sich reich und satt dünken, zeige ihre Armut.
Führe wieder herzu, die untreu geworden sind. Vollende in uns alle das angefangene Werk. Stärke die Schwachen, tröste die Traurigen, gib Sieg den Kämpfenden, bewahre die Treuen.
Du Gott des Friedens, heilige uns durch und durch, auf daß unser Geist ganz samt Seele und Leib unsträflich bewahret werde auf die Zukunft unseres Herrn Jesu Christi. Getreu bist Du, der Du uns berufen hast; Du wirst es auch tun. Dir sei Ehre in Ewigkeit! Amen.
Agende s.o. S. 356
Es segne und behüte Euch Gott, der allmächtige und barmherzige, der Vater, Sohn + Heiliger Geist + Friede sei mit Euch + Amen. Amen