Nun jauchzet all Ihr Frommen zu dieser Gnadenzeit

2. Er kommt zu uns geritten auf einem Eselein und stellt sich in die Mitten für uns zum Opfer ein. Er bringt kein zeitlich Gut, er will allein erwerben durch seinen Tod und Sterben, was ewig währen tut.

3. Kein Zepter, keine Krone sucht er auf dieser Welt; im hohen Himmelsthrone ist ihm sein Reich bestellt. Er will hier seine Macht und Majestät verhüllen, bis er des Vaters Willen im Leiden hat vollbracht.

4. Ihr Mächtigen auf Erden, nehmt diesen König an, wollt ihr beraten werden und gehn die rechte Bahn, die zu dem Himmel führt; sonst, wo ihr ihn verachtet und nur nach Hoheit trachtet, des Höchsten Zorn euch rührt.

5. Ihr Armen und Elenden zu dieser bösen Zeit, die ihr an allen Enden müsst haben Angst und Leid, seid dennoch wohlgemut, lasst eure Lieder klingen, dem König Lob zu singen, der ist eu’r höchstes Gut.

6. Er wird nun bald erscheinen in seiner Herrlichkeit und all eu’r Klag und Weinen verwandeln ganz in Freud. Er ist’s, der helfen kann; halt’ eure Lampen fertig und seid stets sein gewärtig, er ist schon auf der Bahn.

Evangelisches Gesangbuch 9 Matthäus 21,1-9 Text: Michael Schirmer 1640 Musik: Johann Crüger 1640 (vgl. LKG 75)

Freuet Euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet Euch! Eure Lindigkeit lasset kund sein allen Menschen. Der Herr ist nahe. Sorget Euch um nichts, sondern in allen Dingen lasset Eure Bitten mit Gebet und Flehen vor Gott kund werden. 

Kollekte

O Herr, wir bitten Dich: neige Dein Ohr zu unseren Gebeten und erleuchte die Finsternis unserer Herzen durch die Heimsuchung Deiner Gnade. Der Du mit dem Vater und dem Heiligen Geiste lebest und regierest von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Agende für evangelisch-lutherische Kirchen und Gemeinden. Bd.1. Der Hauptgottesdienst mit Predigt und heiligem Abendmahl und die sonstigen Predigt- und Abendmahlsgottesdienste. Ausgabe für den Pfarrer. Lutherisches Verlagshaus: Berlin, 1955. S.8

Fortlaufende Lese

Und Zacharias sprach zu dem Engel: Woran soll ich das erkennen? Denn ich bin alt und meine Frau ist hochbetagt.  19 Der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, mit dir zu reden und dir dies zu verkündigen.  20 Und siehe, du wirst verstummen und nicht reden können bis zu dem Tag, an dem dies geschehen wird, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die erfüllt werden sollen zu ihrer Zeit.  21 Und das Volk wartete auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb.  22 Als er aber herauskam, konnte er nicht mit ihnen reden; und sie merkten, dass er eine Erscheinung gehabt hatte im Tempel. Und er winkte ihnen und blieb stumm.  23 Und es begab sich, als die Zeit seines Dienstes um war, da ging er heim in sein Haus.  24 Nach diesen Tagen wurde seine Frau Elisabeth schwanger und hielt sich fünf Monate verborgen und sprach:  25 So hat der Herr an mir getan in den Tagen, als er mich angesehen hat, um meine Schmach unter den Menschen von mir zu nehmen. 

Lukas 1,18-25

Morgenlese

Und die Menge fragte ihn und sprach: Was sollen wir nun tun? 11 Er antwortete aber und sprach zu ihnen: Wer zwei Hemden hat, der gebe dem, der keines hat; und wer Speise hat, tue ebenso. 12 Es kamen aber auch Zöllner, um sich taufen zu lassen, und sprachen zu ihm: Meister, was sollen denn wir tun? 13 Er sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, als euch vorgeschrieben ist! 14 Da fragten ihn auch Soldaten und sprachen: Was sollen denn wir tun? Und er sprach zu ihnen: Tut niemandem Gewalt noch Unrecht und lasst euch genügen an eurem Sold! 15 Als aber das Volk voll Erwartung war und alle dachten in ihren Herzen, ob Johannes vielleicht der Christus wäre, 16 antwortete Johannes und sprach zu allen: Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber der, der stärker ist als ich; ich bin nicht wert, dass ich ihm die Riemen seiner Schuhe löse; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. 17 In seiner Hand ist die Worfschaufel, und er wird die Spreu vom Weizen trennen und den Weizen in seine Scheune sammeln, die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen. 18 Und mit vielem andern mehr ermahnte er das Volk und predigte ihm. 19 Herodes aber, der Landesfürst, der von Johannes zurechtgewiesen wurde wegen Herodias, der Frau seines Bruders, und wegen all des Bösen, das er getan hatte, 20 fügte zu dem allen noch dies hinzu: Er warf Johannes ins Gefängnis. 

Lukas 3,10-20

Abendlese

Es war ein Mensch, von Gott gesandt, der hieß Johannes. 7 Der kam zum Zeugnis, damit er von dem Licht zeuge, auf dass alle durch ihn glaubten. 8 Er war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht. 9 Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen[3]. 10 Es war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbe gemacht; und die Welt erkannte es nicht. 11 Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. 12 Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden: denen, die an seinen Namen glauben, 13 die nicht aus menschlichem Geblüt noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren sind. 14 Und das Wort ward Fleisch[4] und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. 15 Johannes zeugt von ihm und ruft: Dieser war es, von dem ich gesagt habe: Nach mir wird kommen, der vor mir gewesen ist; denn er war eher als ich. 16 Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. 17 Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden. 18 Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat es verkündigt. 

Johannes 1,6-18

Bekenntnislese

Augsburger Bekenntnis 28,12-38: Von der Bischöfen Gewalt

Aus diesen Gründen dürfen kirchliche und weltliche Macht nicht miteinander vermischt werden. Das kirchliche Amt hat die Aufgabe, das Evangelium zu verkündigen und die Sakramente zu verwalten. 13 Es darf daher nicht in ein fremdes Amt greifen, Regierungsgewalt übertragen, Staatsgesetze außer Kraft setzen, von rechtmäßiger Gehorsamspflicht entbinden, Urteile über zivil-rechtliche Ordnungen und Verträge behindern oder Regierungen Gesetze zur Staatsform vorschreiben.

14Christus hat ja gesagt: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ (Joh. 18,36). 15Und ebenfalls: „Wer hat mich zum Richter oder Erbschlichter über euch gesetzt?“ (Lukas 12,14). 16Paulus sagt in Philipper 3: „Unser Bürgerrecht ist im Himmel“ (Phil. 3,20). 17Und in 2. Korinther 10: „Die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Gedanken zu zerstören…“ (2. Kor. 10,4). 18Auf diese Weise unterscheiden wir beide Machtbereiche. Gleichzeitig gebieten wir, beide zu ehren und anzuerkennen, dass sie beide segensreiche Gaben Gottes sind.

19Wenn Bischöfe Staatsgewalt ausüben, dann tun sie das nicht in ihrer Eigenschaft als Bischöfe vom Auftrag des Evangeliums her, sondern aus menschlichem Recht, das ihnen Könige und Kaiser zur weltlichen Verwaltung ihrer Güter verliehen haben. Das ist dann eine ganz andere Funktion als der Dienst am Evangelium.

20Wenn man nun die Rechtsprechung der Bischöfe näher betrachtet, muss man ihr Regierungsamt von der kirchlichen Rechtsprechung unterscheiden. 21Demnach kommt den Bischöfen in ihrer Eigenschaft als Bischöfe die Rechtsprechung nach dem Evangelium bzw. nach sogenanntem göttlichen Recht zu – das heißt, ihnen ist der Dienst des Wortes und der Sakramente anvertraut: Sie sollen Sünden vergeben, unevangelische und gottlose Lehre abwehren sowie offensichtlich Gottlose aus der Gemeinschaft der Kirche ausschließen – aber ohne menschliche Gewaltmaßnahmen, nur durch das Wort. 22Hierin müssen die Gemeinden ihnen unbedingt und kraft göttlichen Rechts gehorchen, wie es heißt: „Wer euch hört, der hört mich“ (Lukas 10,16). 23Aber wenn die Bischöfe etwas lehren oder bestimmen, was dem Evangelium zuwider läuft, dann haben die Gemeinden die göttliche Pflicht, den Gehorsam zu verweigern. In Matthäus 7 steht: „Seht euch vor vor den falschen Propheten“ (Matth. 7,15). 24Und in Galater 1 steht: „Wenn ein Engel vom Himmel euch ein Evangelium predigen würde, das anders ist, als wir es euch gepredigt haben, der sei verflucht“ (Gal. 1,8). 25Und in 2. Korinther 13 steht: „Wir vermögen nichts wider die Wahrheit, sondern nur etwas für die Wahrheit“ (2. Kor. 13,8). 26Und ebenfalls: „Der Herr hat uns Vollmacht gegeben zu erbauen, nicht zu zerstören“ (2. Kor. 13,10). 27So schreibt es auch das kanonische Recht vor (2. Causa, Quaestio VII, die Kapitel „Sacerdotes“ und „Oves“). 28Und Augustinus sagt in seinem Brief gegen Petilianus: „Auch Bischöfen der allgemeinen Kirche darf man nicht zustimmen, wann immer sie sich irren oder Meinungen vertreten, die den kanonischen göttlichen Schriften widersprechen.“ 29Wenn die Bischöfe noch andere Macht oder Rechtsprechung für bestimmte Fälle innehaben, zum Beispiel in Ehe- oder Steuerangelegenheiten, dann haben sie die nur kraft menschlichen Rechts. Falls sie für diese Ämter ausfallen, müssen Fürsten einspringen – ob sie wollen oder nicht – , und den Untertanen Recht sprechen, damit der öffentliche Friede erhalten bleibt.

30Weiterhin wird darüber diskutiert, ob Bischöfe bzw. Hirten in der Kirche heilige Handlungen und Gesetze wie Speisevorschriften, Feiertagsregelungen, Amtshierarchien und Ordensregeln festlegen dürfen. 31Diejenigen, die den Bischöfen dieses Recht einräumen, argumentieren mit folgendem Schriftzeugnis: „Ich habe euch noch viel zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten.“ (Joh. 16,12-13) 32Auch führen sie das Beispiel der Apostel an, die geboten haben, sich von Blut und Ersticktem zu enthalten (vgl. Apostelgesch. 15,20.29). 33Und man führt den Sabbat an, der scheinbar
gegen den Wortlaut der Zehn Gebote durch den Sonntag ersetzt wurde. Kein Beispiel wird häufiger in die Debatte geworfen als die Veränderung beim Sabbat: Man behauptet, die Kirche müsse große Macht haben, weil sie doch sogar eines der Zehn Gebote aufheben konnte.

34Wir aber lehren in dieser Frage so: Die Bischöfe haben keinerlei Macht, etwas zu bestimmen, was dem Evangelium zuwider läuft. Das haben wir bereits oben dargelegt, und das kanonische Recht bestätigt uns darin (Distinctio 9, gesamter Abschnitt). 35Ferner widerspricht es der Heiligen Schrift, Traditionen zu begründen mit der Absicht, dass wir durch sie Sünden vergeben bekommen oder Rechtfertigung verdienen. 36Wer meint, auf diese Weise gerechtfertigt zu werden, der beschädigt die Ehre von Christi Verdienst. 37Es steht fest: Wegen solcher Überzeugung hat die Zahl der Traditionen uferlos zugenommen, während die Lehre vom Glauben und von der Glaubensgerechtigkeit unterdrückt wurde. So schuf man nach und nach zahlreiche Feiertage, setzte Fastenzeiten an und richtete neue heilige Handlungen[, die Verehrung von Heiligen] und Ordnungen ein – nur, weil die Urheber solcher Dinge davon überzeugt waren, dass sie sich mit diesen Werken Gnade verdienen können. 38Auf diese Weise ist auch früher die Zahl der Bußgesetze angewachsen; ihre Spuren sehen wir noch heute in den Werken der Genugtuung, die den Beichtenden auferlegt werden.

Gebet im Advent 

Herr Gott, himmlischer Vater, wir preisen Dich, daß Du Deinen Sohn Jesum Christum uns zugut in die Welt gesandt hast und Dich ihm aller Menschen herzlich annimmst. 

Dir sei Dank, daß Du unsere harten Herzen und unsere Untreue nicht ansiehst und zu uns kommst in Wort und Sakrament. 

Herr, entziehe uns Deine Gnade nicht, laß sie neu werden über Deiner Kirche und mehre unter uns Dein Reich. 

Erfülle die Diener des Evangeliums mit dem Geist der Wahrheit, der Liebe und der Kraft, daß sie mit Freuden Dein Heil verkündigen und in Lauterkeit ihren Wandel führen. 

Pflanze durch Dein Wort den Glauben in unsere Herzen, daß wir in rechter Furcht vor Dir wandeln. Die im Schlaf der Sicherheit liegen, wecke auf; die geistlich Toten rufe zum Leben. Denen, die sich reich und satt dünken, zeige ihre Armut. 

Führe wieder herzu, die untreu geworden sind. Vollende in uns alle das angefangene Werk. Stärke die Schwachen, tröste die Traurigen, gib Sieg den Kämpfenden, bewahre die Treuen. 

Du Gott des Friedens, heilige uns durch und durch, auf daß unser Geist ganz samt Seele und Leib unsträflich bewahret werde auf die Zukunft unseres Herrn Jesu Christi. Getreu bist Du, der Du uns berufen hast; Du wirst es auch tun. Dir sei Ehre in Ewigkeit! Amen. 

Agende s.o. S. 356

Es segne und behüte Euch Gott, der allmächtige und barmherzige, der Vater, Sohn + Heiliger Geist  + Friede sei mit Euch +  Amen. Amen

Unknown's avatar

About Wilhelm Weber

Pastor at the Old Latin School in the Lutherstadt Wittenberg
This entry was posted in Advent and tagged , , , , , , , , , , , , , , , , . Bookmark the permalink.

Leave a comment

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.