
2. O Gott, ein’ Tau vom Himmel gieß,
im Tau herab, o Heiland, fließ.
Ihr Wolken, brecht und regnet aus
den König über Jakobs Haus.3. O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd,
dass Berg und Tal grün alles werd.
O Erd, herfür dies Blümlein bring,
o Heiland, aus der Erden spring.4. Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt,
darauf sie all ihr Hoffnung stellt?
O komm, ach komm vom höchsten Saal,
komm, tröst uns hier im Jammertal.5. O klare Sonn, du schöner Stern,
dich wollten wir anschauen gern;
o Sonn, geh auf, ohn deinen Schein
in Finsternis wir alle sein.6. Hier leiden wir die größte Not,
vor Augen steht der ewig Tod.
Ach komm, führ uns mit starker Hand
vom Elend zu dem Vaterland.7. Da wollen wir all danken dir,
unserm Erlöser, für und für;
da wollen wir all loben dich
zu aller Zeit und ewiglich.Evangelisches Kirchengesangbuch 7 (LKG 74) Ö / Jesaja 64,1 / Jesaja 45,8 / Jesaja 11,1 Text: Friedrich Spee 1622 STR. 7 BEI DAVID GREGOR CORNER 1631 Musik: KÖLN 1638, AUGSBURG 1666
Freuet Euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet Euch! Eure Lindigkeit lasset kund sein allen Menschen. Der Herr ist nahe. Sorget Euch um nichts, sondern in allen Dingen lasset Eure Bitten mit Gebet und Flehen vor Gott kund werden.
Kollekte
O Herr, wir bitten Dich: neige Dein Ohr zu unseren Gebeten und erleuchte die Finsternis unserer Herzen durch die Heimsuchung Deiner Gnade. Der Du mit dem Vater und dem Heiligen Geiste lebest und regierest von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Agende für evangelisch-lutherische Kirchen und Gemeinden. Bd.1. Der Hauptgottesdienst mit Predigt und heiligem Abendmahl und die sonstigen Predigt- und Abendmahlsgottesdienste. Ausgabe für den Pfarrer. Lutherisches Verlagshaus: Berlin, 1955. S.8
Fortlaufende Lese
Da es nun schon viele unternommen haben, Bericht zu geben von den Geschichten, die sich unter uns erfüllt haben, 2 wie uns das überliefert haben, die es von Anfang an selbst gesehen haben und Diener des Wortes gewesen sind, 3 habe auch ich’s für gut gehalten, nachdem ich alles von Anfang an sorgfältig erkundet habe, es für dich, hochgeehrter Theophilus, in guter Ordnung aufzuschreiben, 4 auf dass du den sicheren Grund der Lehre erfährst, in der du unterrichtet bist.
5 Zu der Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester von der Ordnung Abija mit Namen Zacharias, und seine Frau war von den Töchtern Aaron, die hieß Elisabeth. 6 Sie waren aber alle beide gerecht und fromm vor Gott und lebten in allen Geboten und Satzungen des Herrn untadelig. 7 Und sie hatten kein Kind; denn Elisabeth war unfruchtbar, und beide waren hochbetagt. 8 Und es begab sich, als Zacharias den Priesterdienst vor Gott versah, da seine Ordnung an der Reihe war, 9 dass ihn nach dem Brauch der Priesterschaft das Los traf, das Räucheropfer darzubringen; und er ging in den Tempel des Herrn. 10 Und die ganze Menge des Volkes betete draußen zur Stunde des Räucheropfers. 11 Da erschien ihm der Engel des Herrn, der stand an der rechten Seite des Räucheraltars. 12 Und als Zacharias ihn sah, erschrak er, und Furcht überfiel ihn. 13 Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Gebet ist erhört, und deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Johannes geben. 14 Und du wirst Freude und Wonne haben, und viele werden sich über seine Geburt freuen. 15 Denn er wird groß sein vor dem Herrn; Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken und wird schon von Mutterleib an erfüllt werden mit dem Heiligen Geist. 16 Und er wird viele der Israeliten zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren. 17 Und er wird vor ihm hergehen im Geist und in der Kraft des Elia, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungehorsamen zu der Klugheit der Gerechten, zuzurichten dem Herrn ein Volk, das wohl vorbereitet ist.
Lukas 1, 1-17
Morgenlese
Bekehre dich, Israel, zu dem HERRN, deinem Gott; denn du bist gestrauchelt durch deine Schuld. 3 Nehmt diese Worte mit euch und bekehrt euch zum HERRN und sprecht zu ihm: Vergib uns alle Sünde und tu uns wohl, so wollen wir opfern die Frucht unserer Lippen. 4 Assur soll uns nicht helfen; wir wollen nicht mehr auf Rossen reiten, auch nicht mehr sagen zu dem Werk unserer Hände: Du bist unser Gott. Sondern bei dir finden die Verwaisten Erbarmen. 5 Ich will ihre Abtrünnigkeit heilen; gerne will ich sie lieben; denn mein Zorn hat sich von ihnen gewendet. 6 Ich will für Israel wie der Tau sein, dass es blüht wie eine Lilie und seine Wurzeln ausschlagen wie der Libanon 7 und seine Zweige sich ausbreiten, dass es so schön sei wie ein Ölbaum und so guten Geruch gebe wie der Libanon. 8 Und sie sollen wieder unter seinem Schatten sitzen; von Korn sollen sie sich nähren und sprossen wie der Weinstock, der berühmt ist wie der Wein vom Libanon. 9 Ephraim, was sollen ihm noch Götzen? Ich will ihn erhören und ihn anschauen. Ich will sein wie der üppige Wacholder. Von mir erhältst du deine Frucht. 10 Wer ist weise, dass er dies versteht, und klug, dass er dies einsieht? Die Wege des HERRN sind richtig und die Gerechten wandeln darauf; aber die Übertreter kommen auf ihnen zu Fall.
Hosea 14,2-10
Abendlese
Und er spricht: Machet Bahn, machet Bahn! Bereitet den Weg, räumt die Anstöße aus dem Weg meines Volks! 15 Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der ewig wohnt, dessen Name heilig ist: Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf dass ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen. 16 Denn ich will nicht immerdar hadern und nicht ewiglich zürnen; sonst würde ihr Geist vor mir verschmachten und der Lebensodem, den ich geschaffen habe. 17 Ich war zornig über die Sünde ihrer Habgier und schlug sie, verbarg mich und zürnte. Aber sie gingen treulos die Wege ihres Herzens. 18 Ihre Wege habe ich gesehen, aber ich will sie heilen und sie leiten und ihnen wieder Trost geben; und denen, die da Leid tragen, 19 will ich Frucht der Lippen schaffen. Friede, Friede denen in der Ferne und denen in der Nähe, spricht der HERR; ich will sie heilen. 20 Aber die Gottlosen sind wie das ungestüme Meer, das nicht still sein kann und dessen Wellen Schlamm und Unrat auswerfen. 21 Die Gottlosen haben keinen Frieden, spricht mein Gott.
Jesaja 57,14-21
Bekenntnislese
Artikel 28,1-11: Kirchliche Macht
Schon früher gab es großen Streit um die Macht der Bischöfe. Dabei haben einige die Macht des kirchlichen Amtes und die Staatsgewalt leider miteinander vermischt. 2Diese Verwirrung hat schlimme Kriege und Aufstände nach sich gezogen. So haben Päpste im Vertrauen auf ihre Schlüsselgewalt nicht bloß neue Formen der Gottesverehrung eingeführt und die Gewissen damit beschwert, dass sie sich in bestimmten Fällen die Sündenvergebung persönlich vorbehielten sowie Menschen mit Gewaltmaßnahmen aus der Kirche ausschlossen; nein, darüber hinaus maßten sie sich an, weltliche Regierungsmacht zu verleihen und Machthabern ihre Herrschaft dann auch wieder zu
entziehen. Fromme und gelehrte Leute haben diese Fehlentwicklungen in der Kirche schon lange vor uns kritisiert. So drängte es uns, den Menschen ins Gewissen zu reden und den Unterschied zwischen der Macht des kirchlichen Amtes und der Staatsgewalt aufzuzeigen. Wir haben gelehrt, dass beides wegen Gottes Gebot geehrt und als außerordentlich große göttliche Wohltat auf Erden angesehen werden muss.Dies ist unsere Überzeugung: Die Schlüsselgewalt bzw. die Macht der Bischöfe ist gemäß dem Evangelium die Vollmacht bzw. der Auftrag Gottes, das Evangelium zu predigen, Sünden zu vergeben und zu behalten sowie die Sakramente zu verwalten.
Christus hat die Apostel nämlich mit folgendem Auftrag ausgesandt: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch… Nehmt hin den Heiligen Geist: Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen, und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.“ (Joh. 20,21-23)
Und bei Markus heißt es im 16. Kapitel: „Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur…“ (Markus 16,15). Diese Macht wird nur durch Lehren bzw. Predigen des Evangeliums und durch das Austeilen der Sakramente ausgeübt. Das geschieht je nach Berufung entweder für eine Gemeinschaft oder für Einzelne.
Es geht ja nicht um materielle, sondern um ewige Güter, nämlich um ewige Gerechtigkeit, Heiligen Geist und ewiges Leben. Die können durch nichts anderes als durch den Dienst von Wort und Sakrament empfangen werden, wie Paulus sagt: „Das Evangelium ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben“ (Römer 1,16). Und im Psalm 119 steht: „Dein Wort erquickt mich“ (Psalm 119,50).
Weil also nun die Macht des kirchlichen Amtes an ewigen Gütern Anteil gibt und dies allein durch den Dienst der Wortverkündigung geschieht, kommt sie keinem
politischen Amt in die Quere – ebensowenig, wie zum Beispiel die Sanges-
kunst einem politischen Amt in die Quere kommt. Ein politisches Amt
befasst sich nämlich mit anderen Dingen als mit dem Evangelium: Eine
Regierung schützt ja nicht den menschlichen Geist, sondern den menschlichen
Leib sowie materielle Güter gegen offenbares Unrecht; auch übt sie mit dem
Schwert und mit leiblichen Strafen Gewalt über die Menschen aus. Das
Evangelium dagegen schützt den menschlichen Geist gegen gottlose Meinun-
gen, den Teufel und den ewigen Tod.
Gebet im Advent
Herr Gott, himmlischer Vater, wir preisen Dich, daß Du Deinen Sohn Jesum Christum uns zugut in die Welt gesandt hast und Dich ihm aller Menschen herzlich annimmst.
Dir sei Dank, daß Du unsere harten Herzen und unsere Untreue nicht ansiehst und zu uns kommst in Wort und Sakrament.
Herr, entziehe uns Deine Gnade nicht, laß sie neu werden über Deiner Kirche und mehre unter uns Dein Reich.
Erfülle die Diener des Evangeliums mit dem Geist der Wahrheit, der Liebe und der Kraft, daß sie mit Freuden Dein Heil verkündigen und in Lauterkeit ihren Wandel führen.
Pflanze durch Dein Wort den Glauben in unsere Herzen, daß wir in rechter Furcht vor Dir wandeln. Die im Schlaf der Sicherheit liegen, wecke auf; die geistlich Toten rufe zum Leben. Denen, die sich reich und satt dünken, zeige ihre Armut.
Führe wieder herzu, die untreu geworden sind. Vollende in uns alle das angefangene Werk. Stärke die Schwachen, tröste die Traurigen, gib Sieg den Kämpfenden, bewahre die Treuen.
Du Gott des Friedens, heilige uns durch und durch, auf daß unser Geist ganz samt Seele und Leib unsträflich bewahret werde auf die Zukunft unseres Herrn Jesu Christi. Getreu bist Du, der Du uns berufen hast; Du wirst es auch tun. Dir sei Ehre in Ewigkeit! Amen.
Agende s.o. S. 356
