
Wenn Dein herzliebster Sohn, o Gott, nicht wär auf Erden kommen und hätt, da ich in Sünden tot, mein Fleisch nicht angenommen, so müßt ich armes Würmelein zur Höllen wandern in die Pein um meiner Sünde willen.
Jetzt aber hab ich Ruh und Rast, darf nimmermehr verzagen, weil er die schwere Sündenlast für mich hat selbst getragen. Er hat mit Dir versöhnet mich, da er am Kreuz ließ töten sich, auf daß ich selig würde.
Drum ist getrost mein Herz und Mut mit kindlichem Vertrauen. Auf dies sein rosinfarbnes Blut will ich mein Hoffnung bauen, das er für mich vergossen hat, gewaschen ab die Missetat und mir das Heil erworben.
In seinem Blut erquick ich mich und komm zu Dir mit Freuden. Ich suche Gnad demütiglich, von Dir soll mich nichts scheiden. Was mir erworben hat Dein Sohn
durch seinen Tod und Marterkron, kann mir kein Teufel rauben.Nichts hilft mir die Gerechtigkeit, die vom Gesetz herrühret; wer sich in eignem Werk erfreut, wird jämmerlich verführet. Des Herren Jesu Werk allein, das machts, daß ich kann selig sein, der ichs im Glauben fasse.
Gott Vater, der Du alle Schuld auf Deinen Sohn geleget, Herr Jesu, dessen Lieb und Huld
all meine Sünden träget, o Heilger Geist, des Gnad und Kraft allein das Gute in mir schafft: Laß mich ans End beharren.Strophe 1-5: Johann Heermann 1630. Strophe 6: Hannoversches Gesangbuch 1652. LKG 233
Dienstag nach dem 22. Sonntag nach Trinitatis (In Gottes Schuld)
Bei Dir ist die Vergebung, daß man Dich fürchte.
Psalm 130,4
Kollekte
Allmächtiger, ewiger Gott, der Du uns reichlich und täglich alle unsere Sünden vergibst, gib uns Deinen Heiligen Geist, daß er Deine Barmherzigkeit in unsere Herzen schreibe, damit auch wir unseren Brüdern willig vergeben, durch unseren Herrn Jesus Christus, der mit Dir und dem Heiligen Geiste lebet und regieret von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Orate fratres 3.Aufl. Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen, 1970. S.156f
Fortlaufende Lese
Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, auf dass die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns. 8 Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht. 9 Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen. Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um. 10 Wir tragen allezeit das Sterben Jesu an unserm Leibe, auf dass auch das Leben Jesu an unserm Leibe offenbar werde. 11 Denn wir, die wir leben, werden immerdar in den Tod gegeben um Jesu willen, auf dass auch das Leben Jesu offenbar werde an unserm sterblichen Fleisch. 12 So ist nun der Tod mächtig in uns, aber das Leben in euch. 13 Weil wir aber denselben Geist des Glaubens haben, wie geschrieben steht: »Ich glaube, darum rede ich«, so glauben wir auch, darum reden wir auch; 14 denn wir wissen, dass der, der den Herrn Jesus auferweckt hat, wird uns auch auferwecken mit Jesus und wird uns vor sich stellen samt euch. 15 Denn es geschieht alles um euretwillen, auf dass die Gnade durch viele wachse und so die Danksagung noch reicher werde zur Ehre Gottes. 16 Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert. 17 Denn unsre Bedrängnis, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, 18 uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.
2. Korinther 4,7-18
Tageslese
Er sprach aber zu seinen Jüngern: Es ist unmöglich, dass keine Verführungen kommen; aber weh dem, durch den sie kommen! 2 Es wäre besser für ihn, dass man einen Mühlstein um seinen Hals hängte und würfe ihn ins Meer, als dass er einen dieser Kleinen zum Bösen verführt. 3 Hütet euch! Wenn dein Bruder sündigt, so weise ihn zurecht; und wenn er umkehrt, vergib ihm. 4 Und wenn er siebenmal am Tag an dir sündigen würde und siebenmal wieder zu dir käme und spräche: Es reut mich!, so sollst du ihm vergeben.
Lukas 17,1-4
Morgengebet am Dienstag
Gelobt seist Du, Gott unser Schöpfer, gelobt Du, Gott unser Heiland, gelobt Du, Gott unser Tröster!
Du bist uns Schild und Schutz und schenkst uns Gnade um Gnade; Du hast uns bewahrt bis auf diesen Tag. Herr, laß uns auch heute in Deinem Dienste stehen. Hilf uns alles, was wir tun, ausführen Dir zur Ehre, dem Nächsten zum Nutz und uns zum Heil. Dir möchten wir uns opfern mit Leib und Seele. Darum schenke uns die Liebe, die nicht das Ihre sucht. Herr, von uns selber vermögen wir nichts, aber Du kannst alles. Gib Kraft und Selbstüberwindung, wo wir sie brauchen; gib Rat, wo wir Rats bedürfen; segne uns für Zeit und Ewigkeit. Amen.
Evangelisch-lutherisches Gesangbuch der Hannoverschen Landeskirche (1937): Gebete zum täglichen Gottesdienste. S. 8