
Wo soll ich fliehen hin, weil ich beschweret bin mit viel und großen Sünden?
Wo kann ich Rettung finden? Wenn alle Welt herkäme, mein Angst sie nicht wegnähme.O Jesu voller Gnad, auf Dein Gebot und Rat kommt mein betrübt Gemüte
zu Deiner großen Güte; laß Du auf mein Gewissen ein Gnadentröpflein fließen.Ich, Dein betrübtes Kind, werf alle meine Sünd, soviel ihr’ in mir stecken
und mich so heftig schrecken, in Deine tiefen Wunden, da ich stets Heil gefunden.Durch Dein unschuldig Blut, die schöne rote Flut, wasch ab all meine Sünde,
mit Trost mein Herz verbinde und ihr’ nicht mehr gedenke, ins Meer sie tief versenke.Dein Blut, der edle Saft, hat solche Stärk und Kraft, daß auch ein Tröpflein kleine
die ganze Welt kann reine, ja gar aus Teufels Rachen frei, los und ledig machen.Darum allein auf Dich, Herr Christ, verlaß ich mich; jetzt kann ich nicht verderben,
Dein Reich muß ich ererben; denn Du hast mir erworben, da Du für mich gestorben.Führ auch mein Herz und Sinn durch Deinen Geist dahin, daß ich mög alles meiden, was mich und Dich kann scheiden, und ich an Deinem Leibe ein Gliedmaß ewig bleibe.
Johann Heermann 1630 (LKG 222)
Sonnabend nach dem 18. Sonntag nach Trinitatis (Das vornehmste Gebot)
Dies Gebot haben wir von ihm, daß, wer Gott liebt, daß der auch seinen Bruder liebe.
1. Johannes 4,21
Kollekte
Lieber Vater im Himmel, der Du uns in Jesus Christus, Deinem Sohn, Deine Liebe offenbart hast: Wir bitten Dich, gib uns Deinen Heiligen Geist, daß wir Dich aus ganzer Seele lieben und unsere Brüder wie uns selbst, durch unseren Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, unseren Herrn, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebet und regieret von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Orate fratres 3.Aufl. Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen, 1970. S.152
Fortlaufende Lese
Und der König Zedekia sandte hin und ließ den Propheten Jeremia zu sich holen an den dritten Eingang am Hause des HERRN. Und der König sprach zu Jeremia: Ich will dich etwas fragen; verhehle mir nichts! 15 Jeremia sprach zu Zedekia: Sage ich es dir, so tötest du mich; gebe ich dir aber einen Rat, so gehorchst du mir nicht. 16 Da schwor der König Zedekia dem Jeremia heimlich und sprach: So wahr der HERR lebt, der uns dies Leben gegeben hat: Ich will dich nicht töten noch den Männern in die Hände geben, die dir nach dem Leben trachten. 17 Und Jeremia sprach zu Zedekia: So spricht der HERR, der Gott Zebaoth, der Gott Israels: Wirst du hinausgehen zu den Obersten des Königs von Babel, so sollst du am Leben bleiben und diese Stadt soll nicht verbrannt werden, sondern du und dein Haus sollen am Leben bleiben; 18 wirst du aber nicht hinausgehen zu den Obersten des Königs von Babel, so wird diese Stadt den Chaldäern in die Hände gegeben, und sie werden sie mit Feuer verbrennen, und auch du wirst ihren Händen nicht entrinnen. 19 Der König Zedekia sprach zu Jeremia: Ich habe aber Angst, dass ich den Judäern, die zu den Chaldäern übergelaufen sind, übergeben werden könnte, dass sie mir übel mitspielen. 20 Jeremia sprach: Man wird dich nicht übergeben. Gehorche doch der Stimme des HERRN, die ich dir sage, so wird dir’s wohlgehen, und du wirst am Leben bleiben. 21 Weigerst du dich aber hinauszugehen, so ist dies das Wort, das mir der HERR gezeigt hat: 22 Siehe, alle Frauen, die noch übrig sind im Haus des Königs von Juda, müssen hinaus zu den Obersten des Königs von Babel. Dann werden sie sagen: »Ach, deine guten Freunde haben dich überredet und in ihre Gewalt gebracht; kaum stecken deine Füße im Sumpf, machen sie sich davon.« 23 Ja, alle deine Frauen und Kinder werden hinausmüssen zu den Chaldäern, und du selbst wirst ihren Händen nicht entgehen, sondern du wirst vom König von Babel ergriffen und diese Stadt wird mit Feuer verbrannt werden. 24 Und Zedekia sprach zu Jeremia: Sieh zu, dass niemand diese Worte erfahre, so wirst du nicht sterben. 25 Wenn aber die Oberen erfahren sollten, dass ich mit dir geredet habe, und zu dir kommen und sprechen: »Sag an, was hast du mit dem König geredet; verbirg es uns nicht, so wollen wir dich nicht töten. Was hat der König mit dir geredet?«, 26 so sprich zu ihnen: Ich habe dem König die Bitte vorgetragen, dass er mich nicht wieder in Jonatans Haus führen lasse, ich müsste sonst dort sterben. 27 Da kamen alle Oberen zu Jeremia und fragten ihn, und er antwortete ihnen, wie ihm der König befohlen hatte. Da ließen sie von ihm, weil sie nichts erfahren konnten.
28 Und Jeremia blieb im Wachthof bis auf den Tag, da Jerusalem eingenommen wurde. Und dies geschah, als Jerusalem erobert wurde.
Jeremia 34,14-28
Tageslese
Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat: Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. 17 Darin ist die Liebe bei uns vollendet, auf dass wir die Freiheit haben, zu reden am Tag des Gerichts; denn wie er ist, so sind auch wir in dieser Welt. 18 Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus. Denn die Furcht rechnet mit Strafe; wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe. 19 Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt. 20 Wenn jemand spricht: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, der kann nicht Gott lieben, den er nicht sieht. 21 Und dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe.
1. Johannes 4,16-21
Gebet am Samstag
Rechenschaft müssen Haushalter geben. Rechenschaft forderst Du, Gott, über Leib und Leben, Schöpfung und Welt, Hab und Gut, Worte und Taten. Mach uns ganz ehrlich und getrost um Jesu Christi willen, der in den Tod ging für uns, der erhöht ist und uns vertritt in ewiger Gegenwart vor Dir, heiliger Gott. Gib uns heute und alle Zeit Deinen Geist, seinen Tod zu verkünden und seine Auferstehung zu preisen, bis er kommt in Herrlichkeit. So bitten wir durch ihn, Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn. Amen.
Evangelisches Tagzeitenbuch (6.Aufl. 2020) S.201