Nimm von uns, Herr, Du treuer Gott, die schwere Straf und große Rut

Rosenstock an der Alten Lateinschule in der Lutherstadt Wittenberg

Nimm von uns, Herr, Du treuer Gott, die schwere Straf und große Not, die wir mit Sünden ohne Zahl verdienet haben allzumal. Behüt vor Krieg und teurer Zeit, vor Seuchen, Feu’r und großem Leid.

Erbarm Dich Deiner bösen Knecht, wir flehn um Gnad und nicht um Recht; denn so Du, Herr, den rechten Lohn uns geben wolltst nach unserm Tun, so müsst die ganze Welt vergehn und könnt kein Mensch vor Dir bestehn.

Ach Herr Gott, durch die Treue Dein mit Trost und Rettung uns erschein. Beweis an uns Dein große Gnad und straf uns nicht auf frischer Tat, wohn uns mit Deiner Güte bei, Dein Zorn und Grimm fern von uns sei.

Warum willst Du doch zornig sein über uns arme Würmelein? Weißt Du doch wohl, Du großer Gott, daß wir nichts sind denn Erd und Kot; es ist ja vor Deim Angesicht unser Schwachheit verborgen nicht.

Nach dem Auser immensem (Wittenberg 16. Jahrhundert) von Martin Moller 1584. LKG 216: 1-4.

Dienstag nach den 17. Sonntag nach Trinitatis (Von der Freiheit eines Christenmenschen) 

Es ist Dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von Dir fordert: nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor Deinem Gott. 

Micha 6,8

Kollekte

Herr Gott, himmlischer Vater, wir bitten Dich, gib uns Deinen Heiligen Geist, daß wir Dein Wort hören, gerne tun nach Deinen Geboten und uns ganz auf Deine Verheißungen verlassen, daß unsere Seele dadurch geheiligt und unser Wandel erneuert werde, und wir Dir vertrauensvoll leben in Zeit und Ewigkeit, durch unseren Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, unseren Herrn, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebet und regieret von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. 

Orate fratres 3.Aufl. Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen, 1970. S.152

Fortlaufende Lese 

So spricht der HERR Zebaoth: Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen! Sie betrügen euch, sie verkünden euch Gesichte aus ihrem Herzen und nicht aus dem Mund des HERRN.  17 Sie sagen denen, die des HERRN Wort verachten: Es wird euch wohlgehen –, und allen, die im Starrsinn ihres Herzens wandeln, sagen sie: Es wird kein Unheil über euch kommen.  18 Aber wer hat im Rat des HERRN gestanden, dass er sein Wort gesehen und gehört hätte? Wer hat sein Wort vernommen und gehört?  19 Siehe, es wird ein Wetter des HERRN kommen voll Grimm und ein schreckliches Ungewitter auf den Kopf der Gottlosen niedergehen.  20 Und des HERRN Zorn wird nicht ablassen, bis er tue und ausrichte, was er im Sinn hat; zur letzten Zeit werdet ihr es klar erkennen.  21 Ich sandte die Propheten nicht, und doch laufen sie; ich redete nicht zu ihnen, und doch weissagen sie.  22 Denn wenn sie in meinem Rat gestanden hätten, so hätten sie meine Worte meinem Volk gepredigt, um es von seinem bösen Wandel und von seinem bösen Tun zu bekehren.  23 Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und nicht auch ein Gott, der ferne ist?  24 Meinst du, dass sich jemand so heimlich verbergen könne, dass ich ihn nicht sehe?, spricht der HERR. Bin ich es nicht, der Himmel und Erde erfüllt?, spricht der HERR.  25 Ich höre es wohl, was die Propheten reden, die Lüge weissagen in meinem Namen und sprechen: Mir hat geträumt, mir hat geträumt.  26 Wann wollen doch die Propheten aufhören, die Lüge weissagen und ihres Herzens Trug weissagen  27 und wollen, dass mein Volk meinen Namen vergesse über ihren Träumen, die einer dem andern erzählt, so wie ihre Väter meinen Namen vergaßen über dem Baal?  28 Ein Prophet, der Träume hat, der erzähle Träume; wer aber mein Wort hat, der predige mein Wort recht. Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen?, spricht der HERR.  29 Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt? 

Jeremia 23,16-29

Tageslese

Da kamen zu Jesus Pharisäer und Schriftgelehrte aus Jerusalem und sprachen: 2 Warum übertreten deine Jünger die Überlieferung der Ältesten? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen. 3 Er antwortete und sprach zu ihnen: Warum übertretet denn ihr Gottes Gebot um eurer Überlieferung willen? 4 Denn Gott hat gesagt: »Du sollst Vater und Mutter ehren«, und: »Wer Vater oder Mutter schmäht, der soll des Todes sterben.« 5 Ihr aber lehrt: Wer zu Vater oder Mutter sagt: Eine Opfergabe soll sein, was dir von mir zusteht, 6 der braucht seinen Vater nicht zu ehren. Damit habt ihr Gottes Wort aufgehoben um eurer Überlieferung willen. 7 Ihr Heuchler, richtig hat Jesaja von euch geweissagt und gesprochen: 8 »Dies Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir; 9 vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind.« 10 Und er rief das Volk zu sich und sprach zu ihnen: Hört zu und begreift: 11 Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein; sondern was aus dem Mund herauskommt, das macht den Menschen unrein. 12 Da traten die Jünger hinzu und sprachen zu ihm: Weißt du auch, dass die Pharisäer an dem Wort Anstoß nahmen, als sie es hörten? 13 Aber er antwortete und sprach: Alle Pflanzen, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, die werden ausgerissen. 14 Lasst sie, sie sind blinde Blindenführer! Wenn aber ein Blinder den andern führt, so fallen sie beide in die Grube. 15 Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Deute uns dies Gleichnis! 16 Er sprach zu ihnen: Seid denn auch ihr noch immer unverständig? 17 Versteht ihr nicht, dass alles, was zum Mund hineingeht, das geht in den Bauch und wird danach in die Grube ausgeleert? 18 Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das macht den Menschen unrein. 19 Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung. 20 Das sind die Dinge, die den Menschen unrein machen. Aber mit ungewaschenen Händen essen macht den Menschen nicht unrein. 

Matthäus 15:1-20

Gebet am Dienstag

Unser Herr Jesus Christus hat sich allem Menschlichen und allem Unmenschlichen ausgesetzt. Den Mächten von Gewalt, Geld und Macht hat er widerstanden und allein Dir, dem wahren Gott, die Ehre gegeben. In seinem Namen bitten wir für die Machthaber und die Unterdrückten, für alle, denen Lebensgewißheit, Orientierung, Heimat und Recht genommen sind, und für jene, die ihnen beistehen. Erbarme Dich unser um eben dieses unseres Herrn Jesu Christi willen. Amen.

Evangelisches Tagzeitenbuch (6.Aufl. 2020) S.195

Es segne und behüte Euch Gott, der allmächtige und barmherzige, der Vater, Sohn + Heiliger Geist  + Friede sei mit Euch +  Amen. Amen

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About Wilhelm Weber

Pastor at the Old Latin School in the Lutherstadt Wittenberg
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