Aus tiefer Not schrei ich zu Dir

Aus tiefer Not schrei ich zu Dir, Herr Gott, erhör mein Rufen. Dein gnädig’ Ohren kehr zu mir und meiner Bitt sie öffne; denn so Du willst das sehen an, was Sünd und Unrecht ist getan, wer kann, Herr, vor Dir bleiben?

Bei Dir gilt nichts denn Gnad und Gunst, die Sünde zu vergeben; es ist doch unser Tun umsonst auch in dem besten Leben. Vor Dir niemand sich rühmen kann, des muss Dich fürchten jedermann und Deiner Gnade leben.

Darum auf Gott will hoffen ich, auf mein Verdienst nicht bauen; auf ihn mein Herz soll lassen sich und seiner Güte trauen, die mir zusagt sein wertes Wort; das ist mein Trost und treuer Hort, des will ich allzeit harren.

Und ob es währt bis in die Nacht und wieder an den Morgen, doch soll mein Herz an Gottes Macht verzweifeln nicht noch sorgen. So tu Israel rechter Art, der aus dem Geist erzeuget ward, und seines Gotts erharre.

Ob bei uns ist der Sünden viel, bei Gott ist viel mehr Gnade; sein Hand zu helfen hat kein Ziel, wie groß auch sei der Schade. Er ist allein der gute Hirt, der Israel erlösen wird aus seinen Sünden allen.

Martin Luther 1524 (LKG 213)

Sonnabend nach den 16. Sonntag nach Trinitatis (Der starke Trost) 

Jesus Christus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium. 

2. Timotheus 1,10

Kollekte

O allmächtiger Gott, Du Trost der Traurigen und Stärke der Schwachen, laß vor Dein Angesicht kommen die Bitten derer, die in Bekümmernis und Anfechtung vor Dir seufzen und schreien, auf daß jedermann in seiner Not Deiner göttlichen Hilfe empfinden, und Dich ewig lieben und preisen möge, durch unseren Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, unseren Herrn, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert in Ewigkeit. Amen. 

Orate fratres 3.Aufl. Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen, 1970. S.151

Fortlaufende Lese 

Dies ist das Wort, das vom HERRN geschah zu Jeremia, als der König Zedekia zu ihm sandte Paschhur, den Sohn Malkijas, und Zefanja, den Sohn Maasejas, den Priester, und ihm sagen ließ:  2 Befrage doch den HERRN für uns; denn Nebukadnezar, der König von Babel, führt Krieg gegen uns. Vielleicht wird der HERR doch an uns tun wie bei all seinen früheren Wundern, sodass jener von uns abzieht.  3 Jeremia sprach zu ihnen: So sagt zu Zedekia:  4 Das spricht der HERR, der Gott Israels: Siehe, ich will die Waffen gegen euch wenden, die ihr in euren Händen habt, mit denen ihr außen vor der Mauer kämpft gegen den König von Babel und gegen die Chaldäer, die euch belagern, und will sie sammeln mitten in dieser Stadt.  5 Und ich selbst will wider euch streiten mit ausgestreckter Hand, mit starkem Arm, mit Zorn und Grimm und ohne Erbarmen  6 und will die Bürger dieser Stadt schlagen, Menschen und Tiere, dass sie sterben sollen durch eine große Pest.  7 Und danach, spricht der HERR, will ich Zedekia, den König von Juda, samt seinen Großen und dem Volk, das in dieser Stadt von Pest, Schwert und Hunger übrig gelassen wird, in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, geben und in die Hand ihrer Feinde und in die Hand derer, die ihnen nach dem Leben trachten. Er wird sie mit der Schärfe des Schwerts schlagen schonungslos, ohne Gnade und Erbarmen.  8 Und zu diesem Volk sage: So spricht der HERR: Siehe, ich lege euch vor den Weg zum Leben und den Weg zum Tode.  9 Wer in dieser Stadt bleibt, der wird sterben müssen durch Schwert, Hunger und Pest; wer sich aber hinausbegibt und überläuft zu den Chaldäern, die euch belagern, der soll am Leben bleiben und soll sein Leben als Beute behalten.  10 Denn ich habe mein Angesicht gegen diese Stadt gerichtet zum Unheil und nicht zum Heil, spricht der HERR. Sie soll dem König von Babel übergeben werden, dass er sie mit Feuer verbrenne.  

11 Und zum Hause des Königs von Juda sage: Höret des HERRN Wort,  12 ihr vom Hause David! So spricht der HERR: Haltet alle Morgen gerechtes Gericht und errettet den Beraubten aus des Frevlers Hand, auf dass nicht mein Grimm ausfahre wie Feuer und brenne, ohne dass jemand löschen kann, um eurer bösen Taten willen.  13 Siehe, spricht der HERR, ich will an dich, du Stadt, die du wohnst im Talgrund, du Fels in der Ebene. Ihr sprecht: Wer will uns überfallen, und wer will in unsere Feste kommen?  14 Ich will euch heimsuchen, spricht der HERR, nach der Frucht eures Tuns; ich will ein Feuer in ihrem Wald anzünden, das soll alles umher verzehren. 

Jeremia 21,1-14

Tageslese

Aber die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand, und keine Qual rührt sie an. 2 In den Augen der Unverständigen galten sie als tot. Ihr Scheiden wurde für Strafe gehalten 3 und ihr Fortgehen für Verderben; aber sie sind im Frieden. 4 Obwohl sie den Menschen gestraft erscheinen, sind sie doch erfüllt von Hoffnung auf Unsterblichkeit. 5 Sie wurden ein wenig gezüchtigt, aber viel Gutes wird ihnen widerfahren; denn Gott versuchte sie und fand sie seiner wert. 6 Er prüfte sie wie Gold im Schmelzofen und nahm sie an wie ein Ganzopfer. 7 Und zur Zeit ihrer Rettung werden sie aufleuchten und wie Funken durch ein Stoppelfeld stieben. 8 So werden sie die Heiden richten und über die Völker herrschen, und der Herr wird König sein über sie in Ewigkeit. 9 Die auf ihn vertrauen, werden die Wahrheit erkennen, und die treu sind in der Liebe, werden bei ihm bleiben. Denn Gnade und Barmherzigkeit wohnt bei seinen Heiligen, und er rettet seine Auserwählten. 

Weisheit 3,1-9

Tagesgebet

Gott Du Lenker aller Zeit und Welt. Du bist für uns da, und das verwandelt die dahinfließende Zeit in ein erhebendes Jetzt und Hier, immer festlich und erwartungsvoll, in den Anfang Deines ewigen Tages. Doch wir erfahren gestundete Zeit, die uns gesetzte Frist läuft ab, und beim Warten dehnt sich uns die Zeit in unendliche Länge. Halte Du, Gott, uns fest in der Flüchtigkeit dieser Erdenzeit. Lehre uns Morgen, Mittag und Abend schätzen, den Sonntag, die Woche, das Jahr in neuer Wiederkehr. Unsere Zeit steht in Deinen Händen, Herr.

Evangelisches Tagzeitenbuch (6.Aufl. 2020) S.200

Es segne und behüte Euch Gott, der allmächtige und barmherzige, der Vater, Sohn + Heiliger Geist  + Friede sei mit Euch +  Amen. Amen

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About Wilhelm Weber

Pastor at the Old Latin School in the Lutherstadt Wittenberg
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