Gib zu allen Dingen Wollen und Vollbringen, führ uns ein und aus; wohn in unsrer Seele, unser Herz erwähle Dir zum eignen Haus; wertes Pfand, mach uns bekannt, wie wir Jesus recht erkennen und Gott Vater nennen.
Hilf das Kreuz uns tragen, und in finstern Tagen sei Du unser Licht; trag nach Zions Hügeln uns mit Glaubensflügeln und verlass uns nicht, wenn der Tod, die letzte Not, mit uns will zu Felde liegen, dass wir fröhlich siegen.
Lass uns hier indessen nimmermehr vergessen, dass wir Gott verwandt; dem lass uns stets dienen und im Guten grünen als ein fruchtbar Land, bis wir dort, Du werter Hort, bei den grünen Himmelsmaien ewig uns erfreuen.
Benjamin Schmolck 1715 (LKG 191,6-8)
Christus spricht zu seinen Jüngern: “Wer Euch höret, der höret mich, und wer Euch verachtet, der verachtet mich.” (Lukas 10,16)
Freitag nach dem 1. Sonntag nach Trinitatis (Apostel und Propheten)
Allmächtiger ewiger Gott, der Du uns die Verheißung Deines göttlichen Lebens geschenkt hast, gib uns, wir bitten Dich, Deinen Heiligen Geist, daß wir uns durch Dein Wort aufwecken lassen, durch starken Glauben an Deinen Sohn das ewige Leben ergreifen und in ihm selig werden, um Jesu Christi unseres Herrn willen, der mit Dir und dem Heiligen Geiste lebet und regieret von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Orate fratres S. 139.
Fortlaufende Lesung
Ich erinnere euch aber, Brüder und Schwestern, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht, 2 durch das ihr auch selig werdet, wenn ihr’s so festhaltet, wie ich es euch verkündigt habe; es sei denn, dass ihr’s umsonst geglaubt hättet. 3 Denn als Erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; 4 und dass er begraben worden ist; und dass er auferweckt worden ist am dritten Tage nach der Schrift; 5 und dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen. 6 Danach ist er gesehen worden von mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch heute leben, einige aber sind entschlafen. 7 Danach ist er gesehen worden von Jakobus, danach von allen Aposteln. 8 Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen worden. 9 Denn ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, dass ich ein Apostel heiße, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. 10 Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin. Und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle; nicht aber ich, sondern Gottes Gnade, die mit mir ist. 11 Ob nun ich oder jene: So predigen wir, und so habt ihr geglaubt.
1. Korinther 15,1-11
Tageslese
Und dort kam des HERRN Hand über mich, und er sprach zu mir: Mach dich auf und geh hinaus in die Ebene; da will ich mit dir reden. 23 Und ich machte mich auf und ging hinaus in die Ebene; und siehe, dort stand die Herrlichkeit des HERRN, wie ich sie am Fluss Kebar gesehen hatte; und ich fiel nieder auf mein Angesicht. 24 Und der Geist kam in mich und stellte mich auf meine Füße. Und er redete mit mir und sprach zu mir: Geh hin und schließ dich ein in deinem Hause! 25 Und du, Menschenkind, siehe, man wird dir Stricke anlegen und dich damit binden, dass du nicht unter die Leute gehen kannst. 26 Und ich will dir die Zunge an deinem Gaumen kleben lassen, dass du stumm wirst und sie nicht mehr zurechtweisen kannst; denn sie sind ein Haus des Widerspruchs. 27 Wenn ich aber mit dir reden werde, will ich dir den Mund auftun, dass du zu ihnen sagen sollst: »So spricht Gott der HERR!« Wer es hört, der höre es; wer es lässt, der lasse es; denn sie sind ein Haus des Widerspruchs.
Hesekiel 3,22-27
Morgengebet am Freitag
Herr Gott, lieber Vater!
Wir bitten Dich für die Menschen unserer Zeit. Sie haben das Klagen und das Loben verlernt. Sie haben den Weg mit Dir verloren. Sie haben den Menschen vergessen in ihrer Not. So rufen wir an ihrer statt zu dir um Hilfe. Wie Du uns in der Gemeinde der Bettler und Lobsänger geholfen hast, so hilf auch ihnen durch uns.
Wir denken an die vielen, die wir nicht kennen und die doch Deiner und unserer Hilfe bedürfen:
An die Hungernden auf unserer Erde und an die Armen, an alle, die von der Gedankenlosigkeit der Reichen und Satten übersehen werden.
Wir denken an alle, die allein sind, an alle, die sich an Entscheidungen quälen, die von Sorgen zermürbt sind und vor Überarbeitung nicht wissen, wohin; an all die jungen Menschen, die der Hunger nach Leben quält, die an Konvention zu ersticken meinen, und an die Alten, die auf ihren Tod zugehen.
Wir bitten Dich für die Hungernden, daß sie sich nicht mit Haß betäuben, sondern Hilfe erfahren und in Liebe ihr Brot zu teilen wissen.
Wir bitten Dich für die Satten, daß sie ihren Überfluß nicht verschleudern, sondern barmherzig und gerecht verteilen.
Wir bitten Dich für die Kranken, daß sie ihre Schmerzen ertragen und hilfreiche Pfleger ihnen aushelfen.
Für die Sterbenden, daß sie ihr Leben noch einmal bedenken und durch Christus in Frieden entschlafen können.
Wir bitten Dich für die Gefangenen, daß sie quälende Zeit der Einsamkeit mit Geduld überwinden und nicht verbittert werden, für ihre Wachen, daß sie den verlassenen Menschen sehen und nicht die unmenschliche Nummer.
Wir bitten Dich für die Angefochtenen, daß sie in ihrer Unruhe nicht bei sich selber bleiben, sondern das Gespräch suchen, für die Selbstsicheren, daß sie sich nicht vermessen in ihren Urteilen, sondern das Fragen lernen.
Wir bitten Dich für alle, denen vor der Zukunft graut, die die Schuld ihrer Vergangenheit drückt und die dem Haß zu verfallen drohen und sich so vor dir und den Menschen trennen.
Laß uns nicht vergessen, daß Du in Jesus Christus, dem Gekreuzigten, in die Tiefen unserer Leiden und der Gottverlassenheit gekommen bist, um uns alle in die Gemeinschaft Deiner Liebe zurückzuholen.
Herr, unser Gott, laß uns nicht nur für unsere Brüder bitten, sondern hilf uns, Wege zu finden, auch das Nötige zu tun. Amen.
Orate fratres S.60f
