6. Sonntag nach Ostern (Exaudi)

Wochenspruch

Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.

Johannes 12,32

Introitus

Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen? HERR, höre meine Stimme, wenn ich rufe; sei mir gnädig und antworte mir! 8 Mein Herz hält dir vor dein Wort: / »Ihr sollt mein Antlitz suchen.« Darum suche ich auch, HERR, dein Antlitz. 9 Verbirg dein Antlitz nicht vor mir, verstoße nicht im Zorn deinen Knecht! Denn du bist meine Hilfe; verlass mich nicht und tu die Hand nicht von mir ab, du Gott meines Heils! 10 Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich, aber der HERR nimmt mich auf. 11 HERR, weise mir deinen Weg und leite mich auf ebener Bahn um meiner Feinde willen. 12 Gib mich nicht preis dem Willen meiner Feinde! Denn es stehen falsche Zeugen wider mich auf und tun mir Unrecht. 13 Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde die Güte des HERRN im Lande der Lebendigen. 14 Harre des HERRN! Sei getrost und unverzagt und harre des HERRN! 

Psalm 27,1.7-14

Alttestamentliche Lesung

Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, 32 nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, mein Bund, den sie gebrochen haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der HERR; 33 sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und ich will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein. 34 Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: »Erkenne den HERRN«, denn sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der HERR; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken. 

Jeremia 31,31-34

Versikel

Alle Zungen sollen bekennen, daß IX der Herr ist, Halleluja, zur Ehre Gottes, des Vaters.

 Philipper 2,11

Epistel (Predigttext)

Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater, 15 von dem jedes Geschlecht im Himmel und auf Erden seinen Namen hat,[1] 16 dass er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, gestärkt zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen, 17 dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne. Und ihr seid in der Liebe eingewurzelt und gegründet, 18 damit ihr mit allen Heiligen begreifen könnt, welches die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist, 19 auch die Liebe Christi erkennen könnt, die alle Erkenntnis übertrifft, damit ihr erfüllt werdet, bis ihr die ganze Fülle Gottes erlangt habt. 20 Dem aber, der überschwänglich tun kann über alles hinaus, was wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die in uns wirkt, 21 dem sei Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus durch alle Geschlechter von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. 

Epheser 3,14-21

Hallelujavers

Gott ist König über die Völker, Gott sitzt auf seinem heiligen Thron. Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja, Halleluja. 

Psalm 47,9; Lukas 24,6a.34

Das heilige Evangelium

Jetzt aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat; und niemand von euch fragt mich: Wo gehst du hin? 6 Doch weil ich dies zu euch geredet habe, ist euer Herz voll Trauer. 7 Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden. 

Und wenn er kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde und über die Gerechtigkeit und über das Gericht; 9 über die Sünde: dass sie nicht an mich glauben; 10 über die Gerechtigkeit: dass ich zum Vater gehe und ihr mich hinfort nicht seht; 11 über das Gericht: dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist. 12 Ich habe euch noch viel zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen. 

13 Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in aller Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. 14 Er wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er’s nehmen und euch verkündigen. 15 Alles, was der Vater hat, das ist mein. Darum habe ich gesagt: Er nimmt es von dem Meinen und wird es euch verkündigen.

Johannes 16,5-15

Glaubensbekenntnis

Ich glaube an den einen Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer Himmels und der Erden, all des, das sichtbar und unsichtbar ist.

Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, der vom Vater geboren ist vor aller Zeit und Welt, Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrhaftigen Gott vom wahrhaftigen Gott, geboren, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater, durch welchen alles geschaffen ist; welcher um uns Menschen und um unserer Seligkeit willen vom Himmel gekommen ist und leibhaft geworden durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und Mensch geworden; auch für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, gelitten und begraben und am dritten Tage auferstanden nach der Schrift, und ist aufgefahren gen Himmel und sitzet zur Rechten des Vaters und wird wiederkommen mit Herrlichkeit, zu richten die Lebendigen und die Toten; dessen Reich kein Ende haben wird.

Und an den Herrn, den Heiligen Geist, der da lebendig macht, der von dem Vater und dem Sohn ausgeht, der mit dem Vater und dem Sohne zugleich angebetet und zugleich geehret wird, der durch die Propheten geredet hat.

Und die eine, heilige, christliche, apostolische Kirche. Ich bekenne die eine Taufe zur Vergebung der Sünden und warte auf die Auferstehung der Toten und das Leben der zukünftigen Welt.

Nizänische Glaubensbekenntnis

Wochenlied

Wär Gott nicht mit uns diese Zeit, so soll Israel sagen,
Wär Gott nicht mit uns diese Zeit, wir hätten mußt verzagen,
Die so ein armes Häuflein sind, veracht´ von so viel Menschenkind, die an uns setzen alle.

Auf uns ist so zornig ihr Sinn, wo Gott hätt das zugeben,
Verschlungen hätten sie uns hin mit ganzem Leib und Leben;
Wir wärn als die ein Flut ersäuft, und über die groß Wasser läuft, und mit Gewalt verschwemmet.

Gott Lob und Dank, der nicht zugab, daß ihr Schlund uns möcht fangen.
Wie ein Vogel des Stricks kommt ab, ist unser Seel entgangen.
Strick ist entzwei, und wir sind frei! Des Herren Name steht uns bei, des Gottes Himmels und Erden.

Martin Luther 1524 (LKG 45)

Evangeliumspredigt Dr. Martin Luthers zum heutigen Sonntag

Dr. Martin Luther predigt am 4. Sonntag nach Ostern (Kantate) über das hl. Evangelium des hl. Apostels Johannes 16, 5-15(WA 52 S.289-298) eine “trost predigt” über des verheißenen Trösters Werk, des Heiligen Geistes, der uns predigt über die Sünde, die Gerechtigkeit und das Gericht zu Trost uns armen Sünder.

Meine heutige Predigt gehalten in der Alten Lateinschule:

Wochengebet

Nach einer Sequenz von Hildegard von Bingen (Zweite Person)

Erste Person:
Wo bist du, Gott?
Allgegenwärtiger,
warum bist du uns so oft verborgen?
Mit allen, die die sich nach dir sehnen,
nach dir fragen,
die auf deinen klärenden Atem warten,
beten wir:
Komm, Tröster Geist!  

Zweite Person:
Tröster Geist,
Leben im Leben aller Kreatur,
heilig bist du, belebst alle Formen.
Ein Hauch und Wind,
so willst du
in uns strömen, heilende Kraft.

Erste Person:
Wir bitten dich um einen lebendigen Glauben,
um die Erneuerung deiner Kirche,
um Menschen, die ungebrochen
staunen können vor den Wundern des Lebens,
um wache Sinne im Dickicht
der widerstreitenden Meinungen, Einflussnahmen und Lügen,
um Barmherzigkeit, die wir erfahren und die wir geben.
Wir rufen: Komm, Tröster Geist!  

Zweite Person:
Tröster Geist,
reinste Quelle, in der man sehen kann,  
wie Gott das Fremde sammelt und das Verlorene sucht.
O starker Lauf, der du alles durchdringst,
die Höhen, die Tiefen
und jeglichen Abgrund. Du baust und bindest alles.

Erste Person:
Wir bitten dich
für die Trostlosen und für die Sterbenden,
für die Kriegsopfer,
die Entwurzelten und Vertriebenen,
die Traumatisierten in Lagern und in einem Alltag,  
der nicht gelingen will,
für die Kinder inmitten von Gewalt und Hass,
für alle, die keine Liebe mehr kennen,
Wir rufen: Komm, Tröster Geist!  

Zweite Person:
Tröster Geist,
von dir her treiben die Wolken, weht die Luft,
dringt Feuchtigkeit aus dem Gestein,
rinnen die Bäche und quillt aus der Erde das frische Grün.

Erste Person:
Wir bitten dich:
Bewahre uns vor Gewalt im Denken und im Reden,
vor Egoismus und vor Entmündigung,
vor Ressentiments und zerstörerischen Abhängigkeiten,
vor Vereinsamung,
vor Selbstzufriedenheit und Resignation.
Wir rufen: Komm, Tröster Geist!  

Zweite Person:
Tröster Geist,
immer auch führst du das wachsame Bewusstsein,
Weisheit wehst du hinein
und machst es fruchtbar.
Atem unserer Gebete,
du vertrittst uns in mit unaussprechlichem Seufzen,
wenn alle unsere Worte verstummen.  

Erste Person:
In der Stille kommen wir vor dich
mit allem, was uns bewegt:

(Stille)

Komm, Tröster Geist!
In deinem Nahen
beten wir, wie Christus uns gelehrt hat:

Vater unser

Wochengebet von der VELKD

Der Herr sei mit Euch +

Der Herr segne und behüte Dich.

Der Herr lasse Sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig.

Der Herr erhebe Sein Angesicht auf Dich und schenke Dir Seinen Frieden. 

4. Mose 6,24-26

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About Wilhelm Weber

Pastor at the Old Latin School in the Lutherstadt Wittenberg
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