
Am Sabbat kommen wir zur Ruh, all Kreuz wird weggenommen, wenn uns jetzt gehn die Augen zu und unser Stund ist kommen. Dann trägt man uns ins Ruhbettlein, darin gar sanft wir schlafen ein, bis uns der Herr aufwecket.
Dann kommt der fröhlich Ostertag, so werden wir all aufstehen. Der Tod dann uns nicht halten mag, entgegen werdn wir gehen Christo und mit ihm in seim Reich leben in Freuden ewiglich. Herr Christ, das hilf uns. Amen.
Nikolaus Herman 1560.
Samstag nach dem 2. Sonntag in den Fasten (Reminiscere: Der Knecht Gottes)
Der Herr hat mir das Ohr geöffnet, daß ich höre wie ein Jünger; ich bin nicht ungehorsam und gehe nicht zurück.
Jesaja 50,4f
Kollekte
Herr Gott, der Du allezeit Lust hast zur Barmherzigkeit und gerne verschonest, nimm an unser bußfertiges Gebet, und mache die Gefangenen der Sünde los und ledig nach Deiner milden Güte, durch unseren Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert jetzt und in Ewigkeit. Amen.
Orate fratres S.126
Fortlaufende Lese
Und sie kamen nach Jericho. Und als er aus Jericho hinausging, er und seine Jünger und eine große Menge, da saß ein blinder Bettler am Wege, Bartimäus, der Sohn des Timäus. 47 Und als er hörte, dass es Jesus von Nazareth war, fing er an zu schreien und zu sagen: Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! 48 Und viele fuhren ihn an, er sollte schweigen. Er aber schrie noch viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich meiner! 49 Und Jesus blieb stehen und sprach: Ruft ihn her! Und sie riefen den Blinden und sprachen zu ihm: Sei getrost, steh auf! Er ruft dich! 50 Da warf er seinen Mantel von sich, sprang auf und kam zu Jesus. 51 Und Jesus antwortete ihm und sprach: Was willst du, dass ich für dich tun soll? Der Blinde sprach zu ihm: Rabbuni, dass ich sehend werde. 52 Und Jesus sprach zu ihm: Geh hin, dein Glaube hat dir geholfen. Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach auf dem Wege.
Markus 10,46-52
Tageslese
Hört ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausherr, der pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter darin und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und ging außer Landes. 34 Als nun die Zeit der Früchte herbeikam, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, damit sie seine Früchte empfingen. 35 Da nahmen die Weingärtner seine Knechte: Den einen schlugen sie, den zweiten töteten sie, den dritten steinigten sie. 36 Abermals sandte er andere Knechte, mehr als die ersten; und sie taten mit ihnen dasselbe.
Matthäus 21,33-36
Gebet am Samstag
Herr Gott, himmlischer Vater, wiederum geht eine Woche zu Ende. Wir bitten Dich mit allen Sündern: Siehe nicht an, Herr, unsere Schuld. Wir bitten Dich, vergib, daß wir auch in dieser Woche wieder gesündigt haben mit Gedanken, Worten und Werken, mit innerlicher Blindheit, Unglauben, Zweifel, Kleinmütigkeit, Ungeduld, Hoffart, bösen Lüsten, Geiz, heimlichem Neid, Haß, Mißgunst und anderen Sünden.
Wir bitten Dich, erlöse uns durch Deine Barmherzigkeit. Wir wissen, daß eine einzige Sünde unsere Gemeinschaft mit Dir auf ewig zerstört. Wir wissen, daß wir Deinen Zorn auf ewig verdient haben. Wir wissen, wir sind es nicht wert, Deine Kinder zu heißen; doch wir hoffen auf Deine Gnade, o Gott. Wir bitten Dich, daß Du uns vergeben mögest um Jesu Christi, Deines lieben Sohnes, willen. Durch ihn schenke uns Kraft, unsere Sünde zu hassen, auf daß wir ein Dir wohlgefälliges Leben führen in wahrer Demut und in der Erkenntnis Deines heiligen Willens. O Herr, lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden. Amen.
Zuletzt bitte ich Dich, himmlischer Vater, daß Du mir und allen Christen den morgigen Sonntag zu einem Segen gereichen lassen wollest! Wecke in uns allen den Hunger nach Deinem Wort und Sakrament und laß uns hier auf Erden mit bereitetem Herzen in der Gemeinschaft Deiner Heiligen teilhaben an der ewigen Liturgie, die vor dem Throne des Lammes von allen Engeln und Auserwählten gesungen wird.
Erhöre unser Gebet um eben des Lammes, um Deines lieben Sohnes Jesu Christi willen. Amen
Lutherisches Kirchengesangbuch (Lutheraner Verlag, Uelzen: 1956. Anhang: S.148)