O Mensch, bewein Dein Sünde groß, darum Christus seins Vaters Schoß äußert und kam auf Erden; von einer Jungfrau rein und zart für uns er hier geboren ward, er wollt der Mittler werden. Den Toten er das Leben gab und legt dabei all Krankheit ab, bis sich die Zeit herdrange, daß er für uns geopfert würd, trug unsrer Sünden schwere Bürd wohl an dem Kreuze lange.
Sebald Heyden 1525 (LKG 127)
Freitag nach dem letzten Sonntag vor den Fasten (Estomihi)
Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn.
Lukas 18,31
Kollekte
Heiliger, ewiger Gott und Vater, Du lässest uns eintreten in die Gemeinschaft des heiligen Leidens und Sterbens Deines lieben Sohnes Jesu Christi; verleihe uns, daß wir in wahrer Andacht das Gedächtnis seiner Leiden begehen, in seiner Nachfolge das Kreuz auf uns nehmen und also Deinen Willen erfüllen, durch Deinen lieben Sohn Jesus Christus, unseren Herrn, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert ein Gott von nun an bis in Ewigkeit.
Orate fratres S.124
Fortlaufende Lese
Dies sind die Namen der Söhne Israels, die mit Jakob nach Ägypten kamen; ein jeder kam mit seinem Hause: 2 Ruben, Simeon, Levi, Juda, 3 Issachar, Sebulon, Benjamin, 4 Dan, Naftali, Gad, Asser. 5 Und alle zusammen, die von Jakob abstammen, waren siebzig an der Zahl. Josef aber war schon vorher in Ägypten. 6 Und Josef starb und alle seine Brüder und alle, die zu der Zeit gelebt hatten. 7 Die Israeliten aber waren fruchtbar, und es wimmelte von ihnen, und sie mehrten sich und wurden überaus stark, sodass von ihnen das Land voll ward. 8 Da kam ein neuer König auf in Ägypten, der wusste nichts von Josef 9 und sprach zu seinem Volk: Siehe, das Volk der Israeliten ist mehr und stärker als wir. 10 Wohlan, wir wollen sie mit List niederhalten, dass sie nicht noch mehr werden. Denn wenn ein Krieg ausbräche, könnten sie sich auch zu unsern Feinden schlagen und gegen uns kämpfen und aus dem Land hinaufziehen. 11 Und man setzte Fronvögte über sie, die sie mit schweren Diensten bedrücken sollten. Und sie bauten dem Pharao die Städte Pitom und Ramses als Vorratsstädte. 12 Aber je mehr sie das Volk bedrückten, desto stärker mehrte es sich und breitete sich aus. Und es kam sie ein Grauen an vor den Israeliten. 13 Da zwangen die Ägypter die Israeliten mit Gewalt zum Dienst 14 und machten ihnen ihr Leben sauer mit schwerer Arbeit in Ton und Ziegeln und mit mancherlei Frondienst auf dem Felde, mit all ihrer Arbeit, die sie ihnen mit Gewalt auferlegten. 15 Und der König von Ägypten sprach zu den hebräischen Hebammen, von denen die eine Schifra hieß und die andere Pua: 16 Wenn ihr den hebräischen Frauen bei der Geburt helft, dann seht auf das Geschlecht. Wenn es ein Sohn ist, so tötet ihn; ist’s aber eine Tochter, so lasst sie leben. 17 Aber die Hebammen fürchteten Gott und taten nicht, wie der König von Ägypten ihnen gesagt hatte, sondern ließen die Kinder leben. 18 Da rief der König von Ägypten die Hebammen und sprach zu ihnen: Warum tut ihr das, dass ihr die Kinder leben lasst? 19 Die Hebammen antworteten dem Pharao: Die hebräischen Frauen sind nicht wie die ägyptischen, denn sie sind kräftige Frauen. Ehe die Hebamme zu ihnen kommt, haben sie geboren. 20 Darum tat Gott den Hebammen Gutes. Und das Volk mehrte sich und wurde sehr stark. 21 Und weil die Hebammen Gott fürchteten, gab er auch ihnen Nachkommen. 22 Da gebot der Pharao seinem ganzen Volk und sprach: Alle Söhne, die geboren werden, werft in den Nil, aber alle Töchter lasst leben.
2. Mose 1,1-22 (Exodus)
Tageslese
Soll das ein Fasten sein, an dem ich Gefallen habe, ein Tag, an dem man sich kasteit oder seinen Kopf hängen lässt wie Schilf und in Sack und Asche sich bettet? Wollt ihr das ein Fasten nennen und einen Tag, an dem der HERR Wohlgefallen hat? 6 Ist nicht das ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Lass los, die du mit Unrecht gebunden hast, lass ledig, auf die du das Joch gelegt hast! Gib frei, die du bedrückst, reiß jedes Joch weg! 7 Heißt das nicht: Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut! 8 Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des HERRN wird deinen Zug beschließen. 9 Dann wirst du rufen und der HERR wird dir antworten. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich. Wenn du in deiner Mitte niemand unterjochst und nicht mit Fingern zeigst und nicht übel redest, 10 sondern den Hungrigen dein Herz finden lässt und den Elenden sättigst, dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag. 11 Und der HERR wird dich immerdar führen und dich sättigen in der Dürre und dein Gebein stärken. Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, der es nie an Wasser fehlt. 12 Und es soll durch dich wieder aufgebaut werden, was lange wüst gelegen hat, und du wirst wieder aufrichten, was vorzeiten gegründet ward; und du sollst heißen: »Der die Lücken zumauert und die Wege ausbessert, dass man da wohnen könne«.
Jesaja 58,5-12
Gebet am Freitag
Wir danken Dir, HErr JEsu Christe, wahrer GOTT und Mensch, daß Du uns arme Sünder und verdammte Menschen ohn all unsere Werke, Verdienst und Würdigkeit durch Dein heiliges Leiden, Sterben und Blutvergießen erlöset hast.
O HErr JEsu Christe, wie groß ist Dein Leiden, wie schwer ist Deine Pein, wieviel ist Deiner Marter, wie tief sind Deine Wunden, wie bitter und schmerzlich ist Dein Tod. Wie unaussprechlich ist Deine Liebe, damit Du uns Deinem himmlischen Vater versöhnt hast, da Du am Ölberg blutigen Schweiß vor großer Todesangst geschwitzt hast, daß die Blutstropfen auf die Erde gefallen, und Du daselbst, von allen Deinen Jüngern verlassen, in die Hände der schnöden Juden und Gottlosen Schar Dich willig für uns gegeben, welche Dich hart und grausam gebunden, von einem ungerechten Richter zum anderen unbarmherzig geführt haben. Daselbst bist Du fälschlich verklagt und verurteilt, verspeit, verhöhnt und mit Fäusten ins Angesicht geschlagen worden. Du bist um unserer Missetat willen zerschlagen, gegeißelt, mit Dornen gekrönt und jämmerlich zugerichtet, wie ein armer Wurm, der nicht einem Menschen ähnlich gewesen. Denn Du warst der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit, also daß es auch ein heidnisch Herz erbarmt hat zu sagen: “Sehet, welch ein Mensch ist das !” Du bist von wegen unserer Missetat mitten unter zwei Übeltäter gerechnet und als ein Fluch aufgehängt, an Händen und Füßen mit Nägeln durchgraben, dazu in Deinem höchsten Durst mit Essig und Gallen getränkt, und mit großen Schmerzen hast Du Deinen Geist aufgegeben, auf daß Du unsere Schuld bezahltest, und wir durch Deine Wunden geheilt würden.
O HErr JEsu Christe, für diese und alle andere Deine Marter und Pein sagen wir Dir Lob und Dank und bitten Dich, laß Dein heilig bitter Leiden an uns nicht verloren sein, sondern gib, daß wir uns desselben zu jeder Zeit von Herzen trösten und rühmen, auch desselben zu jeder Zeit von Herzen trösten und rühmen, auch dasselbe also begehen und betrachten, daß alle böse Lust in uns ausgelöscht und gedämpft, dagegen aber alle Tugend eingepflanzt und gemehrt werde, auf daß wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben, und Deinem uns gelassenen Vorbilde nachfolgen, in Deine Fußtapfen treten, das Übel mit Geduld ertragen und das Unrecht mit gutem Gewissen leiden. Amen.
Lutherisches Kirchengesangbuch (Lutheraner Verlag, Uelzen: 1956. Anhang: S.147)
