Ermuntere Dich, mein schwacher Geist

Ermuntre Dich, mein schwacher Geist, und trage groß Verlangen,
Ein kleines Kind, das Vater heißt, mit Freuden zu empfangen.
Dies ist die Nacht, darin es kam und menschlich Wesen an sich nahm,
Dadurch die Welt mit Treuen als seine Braut zu freien.

Willkommen süßer Bräutigam, Du König aller Ehren!
Willkommen Jesu, Gottes Lamm!, ich will dein Lob vermehren;
Ich will dir all mein Leben lang von Herzen sagen Preis und Dank,
Daß du, da wir verloren, für uns bist Mensch geboren.

O Freudenzeit, o Wundernacht, dergleichen nie gefunden,
Du hast den Heiland hergebracht der alles überwunden;
Du hast gebracht den starken Mann, der Feur und Wolken zwingen kann,
Vor dem die Wolken zittern und alle Berg erschüttern.

Brich an, Du schönes Morgenlicht, und laß den Himmel tagen!
Du Hirtenvolk, erschrecke nicht, weil Dir die Engel sagen,
Daß dieses schwache Knäbelein soll unser Trost und Freude sein,
Dazu den Satan zwingen und letztlich Frieden bringen.

O liebes Kind, o süßer Knab, holdselig von Gebärden,
Mein Bruder, den ich lieber hab als alle Schätz auf Erden,
Komm, Schönster, in mein Herz hinein, komm eilend, laß die Krippe sein,
Komm, komm, ich will bei Zeiten Dein Lager Dir bereiten.

Lob, Preis und Dank, Herr Jesu Christ, sei Dir von mir gesungen,
Daß Du mein Bruder worden bist und hast die Welt bezwungen:
Hilf, daß ich Deine Gütigkeit stets preis in dieser Gnadenzeit,
Und mög hernach dort oben in Ewigkeit Dich loben.

Johann Rist 1641 (LKG 99)

Sonnabend nach dem 1. Sonntag nach Epiphanias

Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Johannes 1,14

Fortlaufende Lese

Und er ging abermals in die Synagoge. Und es war da ein Mensch, der hatte eine verdorrte Hand. 2 Und sie gaben acht, ob er ihn am Sabbat heilen würde, damit sie ihn verklagen könnten. 3 Und er sprach zu dem Menschen mit der verdorrten Hand: Steh auf und tritt in die Mitte! 4 Und er sprach zu ihnen: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes tun oder Böses tun, Leben retten oder töten? Sie aber schwiegen still. 5 Und er sah sie ringsum an mit Zorn, betrübt über ihr erstarrtes Herz, und sprach zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus; und seine Hand wurde wieder gesund. 6 Und die Pharisäer gingen hinaus und hielten alsbald Rat über ihn mit den Anhängern des Herodes, dass sie ihn umbrächten.

Markus 3,1-6

Tageslese

Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut in gleicher Weise auch der Sohn. 20 Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut, und wird ihm noch größere Werke zeigen, sodass ihr euch verwundern werdet. 21 Denn wie der Vater die Toten auferweckt und macht sie lebendig, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will. 22 Denn der Vater richtet niemand, sondern hat alles Gericht dem Sohn übergeben, 23 damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat. 24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.

Johannes 5,19-24

Gebet am Sonnabend

Herr Gott, himmlischer Vater, wiederum geht eine Woche zu Ende. Wir bitten Dich mit allen Sündern: Siehe nicht an, Herr, unsere Schuld. Wir bitten Dich, vergib, daß wir auch in dieser Woche wieder gesündigt haben mit Gedanken, Worten und Werken, mit innerlicher Blindheit, Unglauben, Zweifel, Kleinmütigkeit, Ungeduld, Hoffart, bösen Lüsten, Geiz, heimlichem Neid, Haß, Mißgunst und anderen Sünden.

Wir bitten Dich, erlöse uns durch Deine Barmherzigkeit. Wir wissen, daß eine einzige Sünde unsere Gemeinschaft mit Dir auf ewig zerstört. Wir wissen, daß wir Deinen Zorn auf ewig verdient haben. Wir wissen, wir sind es nicht wert, Deine Kinder zu heißen; doch wir hoffen auf Deine Gnade, o Gott. Wir bitten Dich, daß Du uns vergeben mögest um Jesu Christi, Deines lieben Sohnes, willen. Durch ihn schenke uns Kraft, unsere Sünde zu hassen, auf daß wir ein Dir wohlgefälliges Leben führen in wahrer Demut und in der Erkenntnis Deines heiligen Willens. O Herr, lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden. Amen.

Zuletzt bitte ich Dich, himmlischer Vater, daß Du mir und allen Christen den morgigen Sonntag zu einem Segen gereichen lassen wollest! Wecke in uns allen den Hunger nach Deinem Wort und Sakrament und laß uns hier auf Erden mit bereitetem Herzen in der Gemeinschaft Deiner Heiligen teilhaben an der ewigen Liturgie, die vor dem Throne des Lammes von allen Engeln und Auserwählten gesungen wird.

Erhöre unser Gebet um eben des Lammes, um Deines lieben Sohnes Jesu Christi willen. Amen

Lutherisches Kirchengesangbuch (Lutheraner Verlag, Uelzen: 1956. Anhang: S.148)

Kollekte

Allmächtiger, ewiger Gott, Du hast Dich durch unsern Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, verherrlicht von seiner Jugend an. Wir bitten Dich, schenke uns Deinen Geist, daß auch wir als Deine Kinder wandeln vor Deinem Angesicht und Früchte der Gerechtigkeit bringen, durch unsern Herrn Jesus Christus, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert in Ewigkeit. Amen.

Orate fratres S. 118

Es segne und behüte Euch Gott, der allmächtige und barmherzige, der Vater, Sohn + Heiliger Geist 
Friede sei mit Euch + 
AmenAmen

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About Wilhelm Weber

Pastor at the Old Latin School in the Lutherstadt Wittenberg
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