Zion klagt mit Angst und Schmerzen (LKG 57)

“Herz Jesu” (Seckau, Graz)

Zion klagt mit Angst und Schmerzen, Zion, Gottes werte Stadt,
Die er trägt in seinem Herzen, die er ihm erwählet hat.
“Ach!”, spricht sie, “wie hat mein Gott mich verlassen in der Not,
Und läßt mich so harte pressen, meiner hat er ganz vergessen.

Gott, der mir hat fest versprochen seinen Beistand jederzeit,
der läßt sich vergebens suchen jetzt in meiner Traurigkeit.
Ach, will er denn für und für grausam zürnen über mir?
Kann und will er sich der Armen jetzt nicht wie vorhin erbarmen?”

“Zion, o Du Vielgeliebte,” sprach zu ihr des Herren Mund,
“Zwar Du bist jetzt die Betrübte, Seel und Geist ist Dir verwundt,
Doch, stell alles Trauren ein. Wo mag eine Mutter sein,
Die ihr eigen Kind kann hassen, und aus ihrer Sorge lassen?

Johann Heermann 1636 (LKG 57,1-3)

Drittletzter Sonntag im Kirchenjahr (Die Zeichen des Endes)

Wer beharret bis ans Ende, der wird selig.

Matthäus 24:13

Fortlaufende Lese

Und der HERR antwortete Hiob aus dem Sturm und sprach: 7 Gürte wie ein Mann deine Lenden! Ich will dich fragen; lehre mich! 8 Willst du mein Urteil zunichtemachen und mich schuldig sprechen, dass du recht behältst? 9 Hast du einen Arm wie Gott, und kannst du mit gleicher Stimme donnern wie er? 10 Schmücke dich mit Pracht und Hoheit; zieh Glanz und Herrlichkeit an! 11 Streu aus den Zorn deines Grimmes; schau an alle Hochmütigen und demütige sie! 12 Ja, schau alle Hochmütigen an und demütige sie und zertritt die Frevler, wo sie sind! 13 Verscharre sie miteinander in der Erde, und versenke sie ins Verborgene, 14 so will auch ich dich preisen, dass dir deine rechte Hand helfen kann. 15 Siehe da den Behemot, den ich geschaffen habe wie auch dich! Er frisst Gras wie ein Rind. 16 Siehe, welch eine Kraft ist in seinen Lenden und welch eine Stärke in den Muskeln seines Bauchs! 17 Sein Schwanz streckt sich wie eine Zeder; die Sehnen seiner Schenkel sind dicht geflochten. 18 Seine Knochen sind wie eherne Röhren, seine Gebeine wie eiserne Stäbe. 19 Er ist das erste der Werke Gottes; der ihn gemacht hat, gab ihm sein Schwert. 20 Denn die Berge bringen ihm Tribut, und alle wilden Tiere spielen dort. 21 Er liegt unter Lotosbüschen, im Rohr und im Schlamm verborgen. 22 Lotosbüsche bedecken ihn mit Schatten, und die Bachweiden umgeben ihn. 23 Siehe, der Strom schwillt gewaltig an: er dünkt sich sicher, auch wenn ihm der Jordan ins Maul dringt. 24 Kann man ihn fangen Auge in Auge und ihm einen Strick durch seine Nase ziehen? 25 Kannst du den Leviatan am Haken ziehen und sein Maul mit einem Strick niederhalten? 26 Kannst du ihm ein Binsenseil an die Nase legen und mit einem Haken ihm die Backen durchbohren? 27 Meinst du, er wird dich lang um Gnade bitten oder dir süße Worte geben? 28 Meinst du, er wird einen Bund mit dir schließen, dass du ihn für immer zum Knecht bekommst? 29 Kannst du mit ihm spielen wie mit einem Vogel oder ihn für deine Mädchen anbinden? 30 Meinst du, die Zunftgenossen werden um ihn feilschen und die Händler ihn verteilen? 31 Kannst du mit Spießen spicken seine Haut und mit Fischerhaken seinen Kopf? 32 Lege deine Hand an ihn! An diesen Kampf wirst du denken und es nicht wieder tun!

Hiob 40,6-32

Tageslese

Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater. 37 Denn wie es in den Tagen Noahs war, so wird es sein beim Kommen des Menschensohns. 38 Denn wie sie waren in den Tagen vor der Sintflut – sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen heiraten bis an den Tag, an dem Noah in die Arche hineinging; 39 und sie beachteten es nicht, bis die Sintflut kam und raffte sie alle dahin –, so wird es auch sein beim Kommen des Menschensohns. 40 Dann werden zwei auf dem Felde sein; der eine wird angenommen, der andere wird preisgegeben. 41 Zwei Frauen werden mahlen mit der Mühle; die eine wird angenommen, die andere wird preisgegeben. 42 Darum wachet; denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.

Matthäus 24,36-42

Kollekte für den 22. Sonntag nach Trinitatis

Allmächtiger, ewiger Gott, der Du uns reichlich und täglich alle unsere Sünden vergibst, gib uns Deinen Heiligen Geist, daß er Deine Barmherzigkeit in unsere Herzen schreibe, damit auch wir unseren Brüdern willig vergeben, durch unsern Herrn Jesus Christus, der mit Dir und dem Heiligen Geiste lebet und regieret von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen

Orate fratres S. 156

Es segne und behüte Euch Gott, der allmächtige und barmherzige, der Vater, Sohn + Heiliger Geist 

Friede sei mit Euch + AmenAmen

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About Wilhelm Weber

Pastor at the Old Latin School in the Lutherstadt Wittenberg
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