Ist Gott für mich, so trete gleich alles wider mich (LKG 237)

Melaten Friedhof (Köln/FAZ)

Ist Gott für mich, so trete gleich alles wider mich; sooft ich ruf und bete, weicht alles hinter sich. Hab ich das Haupt zum Freunde und bin geliebt bei Gott, was kann mir tun der Feinde und Widersacher Rott?

Nun weiß und glaub ich feste, ich rühm’s auch ohne Scheu, dass Gott, der Höchst und Beste, mein Freund und Vater sei und dass in allen Fällen er mir zur Rechten steh und dämpfe Sturm und Wellen und was mir bringet Weh.

Der Grund, da ich mich gründe, ist Christus und sein Blut; das machet, dass ich finde das ewge, wahre Gut. An mir und meinem Leben ist nichts auf dieser Erd; was Christus mir gegeben, das ist der Liebe wert.

Mein Jesus ist mein Ehre, mein Glanz und schönes Licht. Wenn der nicht in mir wäre, so dürft und könnt ich nicht vor Gottes Augen stehen und vor dem Sternensitz, ich müsste stracks vergehen wie Wachs in Feuershitz.

Der, der hat ausgelöschet, was mit sich führt den Tod; der ist’s, der mich rein wäschet, macht schneeweiß, was ist rot. In ihm kann ich mich freuen, hab einen Heldenmut, darf kein Gerichte scheuen, wie sonst ein Sünder tut.

Nichts, nichts kann mich verdammen, nichts nimmet mir mein Herz: die Höll und ihre Flammen die sind mir nur ein Scherz. Kein Urteil mich erschrecket, kein Unheil mich betrübt, weil mich mit Flügeln decket mein Heiland, der mich liebt.

Sein Geist wohnt mir im Herzen, regiert mir meinen Sinn, vertreibet Sorg und Schmerzen, nimmt allen Kummer hin; gibt Segen und Gedeihen dem, was er in mir schafft, hilft mir das Abba schreien aus aller meiner Kraft.

Und wenn an meinem Orte sich Furcht und Schrecken findt, so seufzt und spricht er Worte, die unaussprechlich sind mir zwar und meinem Munde, Gott aber wohl bewusst, der an des Herzens Grunde ersiehet seine Lust.

Sein Geist spricht meinem Geiste manch süßes Trostwort zu: wie Gott dem Hilfe leiste, der bei ihm suchet Ruh, und wie er hab erbauet ein edle neue Stadt, da Aug und Herze schauet, was es geglaubet hat.

Da ist mein Teil und Erbe mir prächtig zugericht’; wenn ich gleich fall und sterbe, fällt doch mein Himmel nicht. Muss ich auch gleich hier feuchten mit Tränen meine Zeit, mein Jesus und sein Leuchten durchsüßet alles Leid.

Wer sich mit dem verbindet, den Satan fleucht und haßt, der wird verfolgt und findet ein hohe, schwere Last zu leiden und zu tragen, gerät in Hohn und Spott; das Kreuz und alle Plagen die sind sein täglich Brot.

Das ist mir nicht verborgen, doch bin ich unverzagt. Gott will ich lassen sorgen, dem ich mich zugesagt; es koste Leib und Leben und alles, was ich hab, an Dir will ich fest kleben und nimmer lassen ab.

Die Welt, die mag zerbrechen, Du stehst mir ewiglich; kein Brennen, Hauen, Stechen soll trennen mich und Dich; kein Hunger und kein Dürsten, kein Armut, keine Pein, kein Zorn der großen Fürsten soll mir ein Hindrung sein.

Kein Engel, keine Freuden, kein Thron, kein Herrlichkeit, kein Lieben und kein Leiden, kein Angst und Fährlichkeit, was man nur kann erdenken, es sei klein oder groß: der keines soll mich lenken aus deinem Arm und Schoß.

Mein Herze geht in Sprüngen und kann nicht traurig sein, ist voller Freud und Singen, sieht lauter Sonnenschein. Die Sonne, die mir lachet, ist mein Herr Jesus Christ; das, was mich singen machet, ist, was im Himmel ist.

Paul Gerhardt 1653 (LKG 237)

Tag des Gedächtnisses der Heiligen (1. November)

So seid Ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.

Epheser 2,19

Introitus

1Freuet euch des Herrn, ihr Gerechten; die Frommen sollen ihn recht preisen. 2Danket dem Herrn mit der Harfe; lobsinget ihm zur Harfe von zehn Saiten! 3Singet ihm  ein neues Lied; spielt schön auf den Saiten mit fröhlichem Schall! 4Denn des Herrn Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss. 5Er liebt Gerechtigkeit und Recht; die Erde ist voll der Güte des Herrn. 6Der Himmel ist durch das Wort des Herrn gemacht und all sein Heer durch den Hauch seines Mundes. 7Er  hält die Wasser des Meeres zusammen wie in einem Schlauch und sammelt in Kammern die Fluten. 8Alle Welt fürchte den Herrn, und vor ihm scheue sich alles, was auf dem Erdboden wohnet. 9Denn wenn er spricht, so geschieht’s; wenn er gebietet, so steht’s da. 10Der Herr macht zunichte der Heiden Rat und wehrt den Plänen der Völker. 11Aber der Ratschluss des Herrn bleibt ewiglich, seines Herzens Gedanken für und für. 12Wohl dem Volk,  dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat! 13Der Herr schaut vom Himmel und sieht alle Menschenkinder. 14Von seinem festen Thron sieht er auf alle, die auf Erden wohnen. 15Der ihnen allen das Herz geschaffen hat, achtet auf alle ihre Werke. 16Einem König hilft nicht seine große Macht; ein Held kann sich nicht retten durch seine große Kraft. 17 Rosse helfen auch nicht; da wäre man betrogen; und ihre große Stärke errettet nicht. 18Siehe, des Herrn Auge sieht auf alle, die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen, 19dass er ihre Seele errette vom Tode und sie am Leben erhalte in Hungersnot. 20Unsre Seele harrt auf den Herrn; er ist uns Hilfe und Schild. 21Denn unser Herz freut sich seiner, und wir trauen auf seinen heiligen Namen. 22Deine Güte, Herr, sei über uns, wie wir auf dich hoffen.

Psalm 33

Alttestamentliche Lesung

Zu jener Zeit wird Michael auftreten, der große Engelfürst, der für dein Volk einsteht. Denn es wird eine Zeit so großer Trübsal sein, wie sie nie gewesen ist, seitdem es Völker gibt, bis zu jener Zeit. Aber zu jener Zeit wird dein Volk errettet werden, alle, die im Buch geschrieben stehen. 2 Und viele, die im Staub der Erde schlafen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die andern zu ewiger Schmach und Schande. 3 Und die Verständigen[1] werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich.

Daniel 12,1-3

Epistel

Danach sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern und mit Palmzweigen in ihren Händen, 10 und riefen mit großer Stimme: Das Heil ist bei unserm Gott, der auf dem Thron sitzt, und bei dem Lamm! 11 Und alle Engel standen rings um den Thron und um die Ältesten und um die vier Wesen und fielen nieder vor dem Thron auf ihr Angesicht und beteten Gott an 12 und sprachen: Amen, Lob und Ehre und Weisheit und Dank und Preis und Kraft und Stärke sei unserm Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Offenbarung 7,9-12

Evangelium

Als er aber das Volk sah, ging er auf einen  Berg. Und er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. 2Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach: 3Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich. 4Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden. 5Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. 6Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden. 7Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. 8Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. 9Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen. 10Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich. 11Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und allerlei Böses gegen euch reden und dabei lügen. 12Seid fröhlich und jubelt; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie  verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind.

Matthäus 5,1-12

Kollekte

O Herr Christus, der Du die Krone und der Lohn aller Heiligen bist: verleihe uns Gnade, daß auch wir nach ihrem Vorbild Dir nachfolgen und mit Dir in ewiger Freude leben. Der Du mit dem Vater und dem heiligen Geiste lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Orate fratres, S. 158

Es segne und behüte Euch Gott, der allmächtige und barmherzige, der Vater, Sohn + Heiliger Geist 

Friede sei mit Euch + AmenAmen.

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About Wilhelm Weber

Pastor at the Old Latin School in the Lutherstadt Wittenberg
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