Aus Papa Webers Wochenbrief

Rev. E.A.W.Weber DD

Rev. E.A.W.Weber DD

Im Anschluss an meinen vorigen Brief möchte ich ergänzen, wie erfreulich es wäre, wenn Rom den guten Grundsatz, dass die Kirche keinen Auftrag hat, Frauen zu ordinieren, auch auf ihre Lehre von guten Werken und vom Abendmahle, die Anbetung der Gottesmutter und die Anrufung der Heiligen in Gebeten anwenden würde, wie das Luther als treuer Schüler der Kirche erkannt und die lutherische Kirche in den Bekenntnisschriften zum Tragen gebracht haben. Wenn man ein wenig verfolgt, wieviel Worte um die Frauenordination gemacht werden, möchte ich am liebsten an das Wort unseres Herrn erinnern, dass wir uns für ein jedes Wort werden verantworten müssen, auch an das Wort aus Psalm 119: “Wende meine Augen ab, dass sie nicht sehen nach unnützer Lehre!” Ich will es gern annehmen, dass der Apostel Paulus in 1. K 14 und 1. T 2 nicht die Ordination von Frauen zum Predigtamt im Visier hatte. Gut ist es sich Gedanken zu machen, was ihn und damit den heiligen Geist veranlasst haben kann, zu schreiben, oder als ein Wort des Herrn schreiben zu lassen: Wie in allen Gemeinden (ἐν πάσαις τας ἐκκλησίαις) der Heiligen, so sollen (auch bei euch) die Frauen in den Gemeinden (ἐν τας ἐκκλησίαις) schweigen, denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden … es ist unschicklich für eine Frau, in einer Gemeinde (ἐν ἐκκλησίᾳ) zu reden …, und an Timotheus: Zu lehren gestatte ich der Frau nicht, in einer Zeit, als es in der heidnischen Umwelt Priesterinnen gab damals nicht nur in Griechenland, sondern auch unter den Germanen. Ein Erlebnis hat meinem Vater und deshalb auch mir immer die Notwendigkeit dieser Ermahnungen der heiligen Schrift erkennen lassen: In unserem heidnischen Umfeld rechnet man nicht mit Priesterinnen, aber sehr wohl mit Wahrsagerinnen, die sich mit ihren Aussagen auf Botschaften der Ahnengeister und Geistererscheinungen berufen, auch mit wortbegabten Prophetinnen synkretistischer  Sekten. Da wundert es einen nicht, wenn wortbegabte Frauen auch in der lutherischen Kirche weniger begabten Evangelisten gegenüber sich einmal kräftig zu Wort melden und ihr Sagen los werden möchten. Da hat mein Vaterr es einmal erlebt, dass eine solche Evangelistenfrau ihrem Mann öffentlich in der Gemeinde befahl, sich hinzusetzen und ihr die Predigt zu überlassen. Sie würde der Gemeinde sagen, was  wirklich gesagt werden müsste Ich nehme an, dass es zur Zeit des Apostels nicht an solchen Beispielen in Korinth und in anderen heidenchristlichen Gemeinden gefehlt hat. Möglicherweise hat gerade Timotheus unter solchen selbstherrlichen Frauen leiden müssen.

Eigentlich sollte uns allen einleuchten, dass die Kirche keinen Auftrag bekommen hat, Frauen zum Amt der Kirche zu ordinieren.  Wenigstens hat sich die Kirche bis auf einige Ausnahmen von Irrlehrern wie Marcion fast zweitausend Jahre an diese Selbstverständlichkeit gebunden gewusst. Als einer, der sich seit lange vor der Konfirmation in der unions, staats- und weltbundfreien Lutherischen Kirche zu Hause gefühlt hat, der ich mich gefreut habe über Präses Harrisons Buch zu Hause im Haus der Väter und jetzt sein Buch: Christ have mercy, unsere Väter im Glauben bewundert und verehrt habe, die die Grundsätze der lutherischen Kirche mit Stehvermögen vertraten, nicht zuletzt den damals jungen Kirchensuperintendent Brügmann, der darauf drang, dass der nun von vielen in Frage gestellte Passus in die Grundordnung der SELK hineinkam, weil er gegen die Meinung anderer, die davon überzeugt waren, dass er in unseren Kreisen nicht nötig sei, ihn sehr wohl für nötig hielt – Dabei denke ich gern an eine Aussage von Bischof Robinson, der in Verhandlungen behauptete, er denke nicht daran, Frauen zu ordninieren, weil das dem Verständnis und dem kulturellen Hintergrund der Tswana widerstrebe. Er kam von Budapest zurück und hatte sich verpflichtet, auch Frauen zu ordinieren. – Als solcher möchte ich fast vor Diskussionen über das Thema warnen mit der Erinnerung an das Verhalten der Professorin Deborah E. Lipstadt die einen Lehrstuhul für moderne jüdische Geschichte und für Studien zum Holocaust inne hatte und das Buch veröffentlichte: Betrifft Leugnen des Holocaust. Sie weigert sich, mit Holocaust-Leugnern öffentlich zu diskutieren mit der Begründung: Wer ein Vorurteil vertritt, ist für vernünftige Argumente nicht zugänglich. Es hat keinen Sinn, mit ihm zu diskutieren. Indem man das tut, stellt man den Holocaust in Frage; man macht ihn zu einem Diskussionsgegenstand und wertet den Holocaust-Leugner auf.” Da fehlt der Auftrag, Frauen das öffentliche Predigtamt und die öffentliche Verwaltung der Sakramente zu übertragen. In der Diskussion muss man sich manch wunderliche Auslegung anhören. Da bereitet z. B. der Herr Christus die Maria, die zu seinen Füßen sitzt, auf dieses Amt vor, und wie die Argumente alle heißen Solen etwa diese Argumente die fast zweitausendjährige Kirchengeschichte und die Überzeugung und Grundsätze von Kirchen, die weit größer sind, als der protestantische Mainstream, aufheben. Sollen wir die Leugner dieser Grundsätze aufwerten? Der Herr schenke den Vertretern der bis dahin geltenden Ordnungen und Grundsätze nötiges Stehvermögen in seiner Gnade!
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About Wilhelm Weber

Pastor at the Old Latin School in the Lutherstadt Wittenberg
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