Papas Wochenbrief

Gruss aus Welbedacht

In dieser Woche bat mich ein Amtsbruder gebeten, ihm den Grund zu nennen, warum in der Begräbnisordnung auch von Asche zu Asche gesprochen wird. Ich habe die vorgefundene Agende in Zulu und Tswana eigentlich grundsätzlich nicht hinterfragt. Beim Gebrauch des damaligen Gebrauchs des Deutschen und bei den Übersetzungen in Tswana und Zulu habe ich mir oft Gedanken gemacht, wie es in heutigem Deutsch und vor allen Dingen in Zulu und Tswana besser gesagt werden müsste. Die lutherischen Väter und gerade Theodor Harms haben bei der Aufnahme der Lüneburger Kirchenordnung ihr Handeln biblisch begründet. Wenigstens habe ich bei Stichproben das immer bestätigt gefunden.Über die Asche hatte ich mir da noch keine Gedanken gemacht und konnte dem Amtsbruder nicht aus dem Gedächtnis heraus Antwort geben. Deshalb las ich im Meusel die Bedeutung von Asche an und fand den Hinweis auf das Gebet Abrahams, als er für Sodom und Gomorra in die Bresche trat und seine Demut vor Gott und Rechtlosigkeit auf Anspruch vor Gott damit begründete, dass er Staub und Asche sei, wenigstens in der wörtlichen Übersetzung der Stelle in Zulu und Tswana. Asche steht ja auch in der Lutherbibel. Da wird aber nicht vom Staub geredet. Aus dem dritten Kapitel des ersten Mosebuches haben wir die Begründung für das “Erde zur Erde,” und da aus 1. Mose 18, 27, für das Staub zum Staube, und Asche zur Asche. Welch wichtige Erinnerung gerade an Beerdigungen, wo aus dem Animismus noch so viel irrige Vorstellungen eine Rolle spielen, die biblische, christliche Erinnerung, von dem Toten ist keine Hilfe mehr zu erwarten Aus fruchtbarer Erde erwartet man noch fruchtbares Wachsen, aber aus Staub und Asche kommt kein Leben mehr. Das muss anderswo herkommen. Es kommt anderswo her. Wir können dankbar sein für das, was unsere Entschlafenen getan und für uns bedeutet haben, aber trösten können wir uns nicht damit und noch weniger von ihnen Hilfe erwarten. Den Trost und die Hilfe in unserer Trauer über unsere Lieben schenkt uns unser Erlöser mit seinem Wort, dass auch unseren getauften Entschlafenen alle Sünden vergeben wurden und uns auch unsere Sünden vergeben werden, durch die wir möglicherweise an unseren Entschlafenen schuldig wurden. Und wo Vergebung der Sünden ist, da ist Leben und Seligkeit, denn unser Herr und Heiland ist für uns und unsere Sünden am Kreuz gestorben und um unserer Gerechtigkeit willen am dritten Tag von den Toten auferweckt worden.

Das Suchen nach dem Grund für die Asche in der Begräbnisliturgie war eine gute Erinnerung gerade in diesen Tagen, als Wilhelm mir mitteilte, dass das Concordia Theologische Seminar von Fort Wayne mir am 20. Mai den Doctor Divinitatis Honoris Causa verleihen wird. Nach dem Anruf von Karin an unsere Kinder verbreitete sich diese Nachricht ganz schnell auch unter deren Freunden. Bewegend war, wie Frau und Kinder, Schwiegerkinder und Enkel, Neffen und Nichten, Verwandte und Anverwandte, Freunde  und Bekannte sich mit mir freuen, zumal mancher weiß, wie ich den Wert der Verleihung eines DD hc von St Louis oder Fort Wayne manches Mal gegen Äußerungen, dass sie nur geschenkt und nicht erarbeitet worden seien, hervorgehoben habe.  Von Herzen dankbar bin ich, dass ich nun in die Reihe der Väter und Amtsbrüder aufgenommen werde, die vor mir einen DD, (sogar zwei, und einer sogar einen LLD) von diesen theologischen Seminaren verliehen bekamen. Besonders dankbar bin ich meiner lieben Frau, dass sie sich hat überreden lassen, mit mir nach Amerika zu fliegen. Es ist ja gut, dass wir in den Tagen gerade in Deutschland sind. Da musste ich nun leider um die Befreiung von der Zusage, einen Predigtdienst zu übernehmen, bitten. Da hoffe ich um Verständnis vonseiten der Lieben, die ich darum gebeten habe.
Eine besondere Freude ist, dass Wilhelm gerade in diesen Tagen hier in der Gegend als Bischof zu tun hat und hier mit seiner Angelika, Dr. John Kleinig aus Australien und der deaconess Grace Rao aus Amerika zum Übernachten hier sein kann. Auch sind Magdalene mit ihren drei Jungen, Gerhard und Carmela mit ihren beiden Kindern zum langen Wochenende gekommen. Als die beiden Brüder von Johannes Schnackenberg nicht mit ihm zum Angeln gehen wollten, habe ich etwas gemacht, was ich nur ungern mit meinen Brüdern einmal, nie mit den eigenen Kindern gemacht hatte, und bin mit Johannes zum Damm gelaufen und habe ihm beim Angeln Gesellschaft geleistet. Er hat dann auch innerhalb einer knappen Stunde sieben Fische aus dem Wasser gezogen. Zwei waren ihm zu klein. Die hat er wieder ins Wasser geworfen. Ein ganz besonders großer war dabei. Nachdem er den geangelt hatte, hätte er zu gern noch einen gefangen, aber zwei, die dann noch angebissen hatten, hat er nicht an Land ziehen können. Der zweite hat ihm den Angelhaken abgerissen, dass wir nach Hause zurückkommen mussten. Beim Kaffeetrinken stellte sich heraus, dass Dr. Kleinig gern angelt. Als Johannes mit ihm loszog, bin ich nicht wieder mitgegangen. Die Frauensleute sind dann zum Spaziergang noch zum Damm gelaufen. Ich blieb lieber hier, meinen Brief fertig zu schreiben.
Nun bitte ich alle Eltern, den Vater der beiden Söhne aus dem Gleichnis nie zu vergessen, der sich so nach der Rückkehr des verlorenen Sohnes sehnte und sich so freute, als er wieder nach Hause gefunden hatte und den älteren Bruder gern beim Freudenfest dabei haben wollte, ebenso sich an  unseren himmlischen Vater zu erinnern, der nicht will, dass einSünder  verloren geht, sondern dass alle durch die Taufe seine Kinder werden. Dazu gehört auch die Erinnerung an unseren Herrn Jesus Christus, der in seiner großen Barmherzigkeit an die Not der zerstreuten Schafe, die keinen Hirten haben, der von der reifen Ernte sprach und dazu aufforderte, den Herrn der Ernte um Arbeiter zu bitten. Sie sind nötig für die vielen vakanten Gemeinden und auch für die Sucharbeit nach den vielen Ungetauften und Abgefallenen, und für die Liebesdienste in all den leiblichen Nöten.
Mit herzlichen Grüßen
Euer
Wilhelm Weber von Welbedacht
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About Wilhelm Weber

Pastor at the Old Latin School in the Lutherstadt Wittenberg
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